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Würzburg
Sag mal, Oma Christa: Wie stehst du eigentlich zum Thema Gendern?
Arzt, Ärztin oder doch das Sternchen als Platzhalter dazwischen? Kaum ein Thema wird so diskutiert wie das Gendern. Was denkt Oma Christa aus Würzburg darüber?
Oma Christa Fischer aus Höchberg (Lkr. Würzburg) hat eine ganz klare Meinung zum Thema Gendern. 
Foto: Thomas Obermeier | Oma Christa Fischer aus Höchberg (Lkr. Würzburg) hat eine ganz klare Meinung zum Thema Gendern. 
Gina Thiel
 |  aktualisiert: 15.07.2024 11:00 Uhr

Diese Redaktion möchte Christa Fischer vorstellen: Unter der Überschrift "Sag mal, Oma Christa....?" wird sie zukünftig zu aktuellen und zeitlosen Themen die Erfahrungen aus ihrem bewegten Leben teilen und mit Ratschlägen zur Seite stehen – wie eine echte Oma eben. Diesmal haben wir sie gefragt, was sie über das Gendern denkt:

Zum ersten Mal habe ich die Debatte ums Gendern vor circa zwei Jahren wahrgenommen und damals habe ich mir gedacht: was für ein Blödsinn! Warum verkompliziert man die deutsche Sprache so? Im Laufe der Zeit habe ich mich aber mehr damit auseinandergesetzt und auch mit meinen Töchtern und Personen gesprochen, die es direkt betrifft. Durch die Gespräche wurde mir dann klar: Es ist notwendig.

Für alle, die sich durch die bisherige Wortwahl ausgeschlossen und diskriminiert gefühlt haben, ist der Schritt wirklich wichtig. Mir wurde dadurch auch nochmal klar: Man muss den Menschen auch mal zuhören und mit ihnen sprechen. Ja, mich irritiert es auch im ersten Moment immer noch, wenn Menschen beim Sprechen konsequent dieses kleine Päuschen zwischen "Autofahrer -innen" lassen. Ich selbst finde es aber gut, wenn junge Menschen sich das angewöhnen oder versuchen inklusiv zu sprechen. Solange es kein Zwang ist und man akzeptiert, dass es schwierig ist sich einen neuen Sprachgebrauch anzutrainieren.

Und deshalb glaube ich auch, dass ich mir das nicht mehr angewöhnen werde. Dazu bin ich einfach zu alt. Da sage ich lieber Ärztinnen und Ärzte, statt diese Pause dazwischen. Das mache ich aber nicht, um jemanden auszugrenzen oder zu kränken und bisher hat es mir auch noch niemand übel genommen.

Für mich habe ich die Lösung gefunden, dass ich auch unterscheide, mit wem ich mich unterhalte. Gehe ich mit meinen Freundinnen auf das Weindorf, dann gendern wir beim Unterhalten nicht. Wäre aber eine Person anwesend, die sich weder der weiblichen noch der männlichen Geschlechterrolle zuordnet, dann hätte ich versucht meine Sprache anzupassen. Für mich macht es einen Unterschied, denn ich möchte ja niemanden ausschließen.

Die aktuelle Gender-Debatte erinnert mich an früher, als ich mich über die Bezeichnung "Fräulein" geärgert habe. Das war damals ein gängiger Begriff für Frauen, die nicht verheiratet waren und die Verniedlichung hat natürlich suggeriert, dass man erst als vollwertige Frau wahrgenommen wird, wenn man verheiratet ist. "Herrlein" gab es hingegen nicht. Da haben viele gefordert, dass das abgeschafft wird. Die Bezeichnung "Fräulein" war sogar bei Behörden gängig, also nicht nur im alltäglichen Sprachgebrauch. Aber das hat sich Schritt für Schritt geändert. 

Heute würde das niemand mehr benutzen. Ich denke, mit dem Gendern wird das ähnlich verlaufen. Auch wenn natürlich heute der mediale Aufschrei und damit die gesellschaftliche Debatte darüber viel größer ist, kann man das schon sehr gut vergleichen. Das Gendern braucht, denke ich, einfach auch Zeit.

Aber all die Diskussionen darüber bringen nichts, wenn sich nicht auch etwas in den Köpfen ändert, denn darum geht es ja schließlich. Ich bin mir aber auch sicher, dass wir da als Gesellschaft gemeinsam reinwachsen. Kinder lernen das auch super schnell, für sie wird das in ein paar Jahren kein Problem mehr sein. 

Das ist Christa Fischer:

Sag mal, Oma Christa: Wie stehst du eigentlich zum Thema Gendern?
Foto: Thomas Obermeier
Die 75-jährige Höchbergerin kommt ursprünglich aus Bielefeld (Nordrhein-Westfalen), ist stolze Mama und Oma von drei Kindern und fünf Enkelkindern. Sie selbst beschreibt sich als "humorvolle, agile, ältere Dame", steht heute noch regelmäßig auf der Bühne des Würzburger Theater-Ensembles und arbeitet ehrenamtlich im Weltladen. Ihre Erwachsenenjahre verbrachte sie zum größten Teil in verschiedenen afrikanischen Ländern, wie Ghana, Kamerun, Mali oder Tansania, wo sie als Krankenschwester arbeitete.
Heute lebt sie mit ihrer Tochter und deren Kindern zusammen unter einem Dach, wo immer wieder verschiedene Meinungen, Ansichten und auch Generationen zusammentreffen und rege Diskussionen entstehen. "Wir sind eine sehr bunte Familie, in der jeder seine eigene Meinung haben darf, solange diese niemand anderen verletzt", fasst Christa Fischer zusammen.
Quelle: Christa Fischer

Die Seniorenvertretung, die Stadt Würzburg und die Stadtgesellschaft haben das Jahr 2023 unter das Motto "Generationen im Dialog – Wir alle werden älter" gestellt. Dazu finden das gesamte Jahr über verschiedene Angebote und Veranstaltungen für Jung und Alt statt. Weitere Informationen dazu gibt es auf der Website der Seniorenvertretung.

 
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  • hannes.sazyma@arcor.de
    Erstaunlich schlicht ist das, wenn man immer und immer wieder die gleichen Phrasen dreschen muss, um Gendern in irgendeiner Weise rechtfertigen zu können. Dass jetzt „Oma Christa“ herhalten muss, um die augenscheinlich politische Mehrheitshaltung der Redaktionsmitglieder zu manifestieren, ist doch sehr offensichtlich. Weder Sonderzeichen noch Partizipformen sind anerkannt, albern ist dieser Beitrag obendrein, wenn wenige Tage zuvor der Rechtschreibrat erneut von diesem Quatsch abgeraten hat.
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  • Rainonplanet
    Leute, warum regt ihr euch so auf ? Etwas mehr Gelassenheit, es sollte jeder, wie immer,das machen wo er Lust drauf hat! So ist es und so war es schon immer. Es wird ja niemand gezwungen zu gendern. Leben und leben lassen.
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  • 1958kosb
    Versuchen Sie mal einen schwierigen Text zu lesen, der dann noch dazu geändert wird mit allen *:. usw.
    Das macht dan keinen Spaß mehr.
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  • Albatros
    Unangemessene Ausdrucksweise.
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  • Albatros
    Abschnitt aus dem Gender-Handbuch der Gender Institute der Australian National University: Der Begriff Mutter wird ersetzt, stattdessen soll von einem "austragenden Elternteil" und einem „nicht-gebärenden Elternteil“ die Rede sein. Auch für andere Begriffe werden Alternativen vorgeschlagen: Muttermilch“ sollte in "menschliche Milch" oder "Elternmilch" umbenannt werden. Vater und Mutter können alternativ auch als „Elternteile“ bezeichnet werden. Das ist nur ein kleiner Auszug dessen, was eine klitzekleine Minderheit in unseren Sprachgebrauch installieren möchte. Sind Sie immer noch der Meinung man sollte ganz entspannt bleiben?
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  • mifra
    Die spinnen die Australier.
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  • Albatros
    Sehr geehrter Chefredakteur der Main-Post, Sie schrecken offensichtlich vor nichts zurück. Seit geraumer Zeit lassen Sie Oma Christa Ihr politisches Karma verstreuen, als wäre die Dame repräsentativ für ihre Altersgruppe. Der Rat für deutsche Rechtschreibung ist in Deutschland die maßgebende Instanz der deutschen Sprache. Der Rat hat sich gegen die Aufnahme der Gendersprache in die deutsche Rechtschreibung ausgesprochen, dies erst vor zwei Tagen. Eine „Stastista“-Umfrage aus dem Mai 2023 ergab, dass 70 Prozent der Menschen in diesem Land das Gendern ablehnen. Sie scheint das allerdings nicht zu interessieren, was aber auch wenig verwundert. So ist es heutzutage ja beinahe normal, dass Minderheiten die Spielregeln bestimmen. Die Oma Christa-Nummer jedoch ist so durchsichtig wie lächerlich.
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    Von einer Tageszeitung erwarte ich neutrale Berichterstattung. Gefühlte 90% der Bericht sprechen sich allerdings "pro Gendern in Wort und Schrift aus". Damit agiert man an der Mehrheit vorbei!

    Wenn mein Geld fürs Abo ständig nur verwendet wird um die eigene Minderheitenmeinung zu propagieren werde ich früher oder später Konsequenzen ziehen müssen.

    Ein Kommentar soll sich positionieren. Artikel sollten allerdings neutral gehalten werden. Das ist leider bei bestimmten Themen schon lange nicht mehr gegeben.

    Einige Autoren sind nicht in der Lage ihre eigene Meinung außen vor zu lassen, egal wo. Unterschwellig fließt die eigene Meinung mit ein.
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  • margarete-leleithner-fife@web.de
    Kann ich nur vollauf zustimmen, sehr korrekt!!
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  • fritschdittelbrunn
    Man kann einzelne Personen fragen, die dann ihre Meinung sagen, das ist gut und richtig. Jeder sollte seine Meinung dazu äußern löhnen, und seinen Stadpumkt darlegen können. Jeder kann so reden wie er will. Wenn es dann aber amtlich wird, zu schlechteten Noten an Schulen führt, wenn das ÖR Fernsehen oder der Rundfunk es uns aufzwingen wollen, dann geht es zu weit. Dann sollte die Mehrheit entscheiden. Zur Zeit lehnt es immer noch die deutliche Mehrheit der Bevölkerung ab. Das sollten die Ministerien beherzigen und die gebührenfinanzierten Kanäle ebenfalls. Ein Abonnement kann ich kündigen,wenn es mir nicht passt. Hier sollte das Volk entscheiden.
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  • Mainkommentar
    Ich sage grundsätzlich als Gegenbewegung nur noch die männliche Form.
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  • thomashemmerich@web.de
    @Mainkommentar
    Sehr gut. So werde ich es auch machen.
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  • petrapp@gmx.de
    Als gäbe es keine anderen Probleme.
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  • robert.erhard@gmx.de
    Erst diese Woche wurde höchst offiziell festgestellt, dass es "Gendern" mit seinen Ausprägungen in der Deutschen Sprache nicht gibt!
    Was soll dann diese unsägliche Penetranz (aus der SPD und grünen Ecke)?

    "Da sage ich lieber Ärztinnen und Ärzte, statt diese Pause dazwischen. Das mache ich aber nicht, um jemanden auszugrenzen oder zu kränken und bisher hat es mir auch noch niemand übel genommen." Das ist an den Haaren herbeigezogen und schlimm! Deutsche Spache grenzt nicht aus! Außer man stellt sich an einen Rand und will sich ausgrenzen!

    Es sind alles Menschen! Ganz einfach!

    Und "die jungen Menschen ", de das Gendern praktizieren, gibt es nicht! Es sind Randgruppen oder einzelne gesellschaftliche bzw. politisch orientierte Ränder, die als Minderheit der Gesellschaft eine Verhuntzung der deutschen Sprache auferlegen wollen!

    Meine Mutter mit 83 sieht das auch komplett anders wie Kinder und Enkelkinder!
    Warum wird das so einseitig unter dem Oma-Deckmantel gebracht?
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  • karmid08051006
    Mit "Verhunzung=Gentern" einer Sprache kann man auch eine Volksidentität zurück drängen.
    Was bsw. China und Russland mit den bestimmten Volksgruppen macht.
    Und was auch in den vergangenen Jahrtausenden passiert ist.
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  • grafer.andy@t-online.de
    die jungen menschen, die das gendern praktizieren und die es ihrer meinung nach nicht gibt, die finden sich vor allem in den "höher gebildeten kreisen", sprich gymnasien und unis.

    hab kürzlich erst den bericht einer verwandten gelauscht, die von der einladung zur abi-abschlussfeier berichtet hat, da wurde schön gegendert und auf ein vegetarisches essensangebot verwiesen, und das auf dem platten land.

    mir persönlich ist das ganze ziemlich wurscht, wenn jemand gendern will soll er/sie/es machen, da hab ich mich schon dran gewöhnt, ich selbst rede so wie ich es gelernt hab.
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