Solidarität mit der Bevölkerung der Ukraine, Gedenken an gefallene Soldaten und getötete Zivilisten, Appelle für weitere Waffenlieferungen und die Hoffnung auf einen baldigen Frieden: Um all das ging es am zweiten Jahrestag des russischen Einmarsches bei einem Demonstrationszug und einer Kundgebung in der Würzburger Innenstadt, an der sich am Samstagnachmittag rund 800 Menschen beteiligt haben.
Seit mehr als 730 Tagen verteidigt sich die Ukraine mit internationaler Unterstützung gegen Russland. Die Demonstrantinnen und Demonstranten, die Mehrzahl von ihnen ukrainische Frauen, Kinder und Jugendliche, machten bei ihrem friedlichen und gleichzeitig lautstarken Zug vom Hauptbahnhof durch die Innenstadt auf Schildern und mit Sprechchören unmissverständlich klar, dass die ukrainische Armee nicht nur für die Freiheit und Unabhängigkeit des eigenen Landes kämpft.
Bereits seit der Besetzung der Halbinsel Krim durch Russland vor fast genau zehn Jahren, "kämpfen wir für unsere staatliche Souveränität, eine friedliche Zukunft und die Sicherheit der gesamten europäischen Familie", betonten Wladimir Kleydman (auf deutsch) und Dasha Hladun (auf ukrainisch) von der Würzburg-ukrainischen Initiative, die die Veranstaltung zusammen mit dem Verein "Mrija" organisiert hatte.
Appell zur Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern
Zwei Tage nach der Entscheidung des Bundestags, "weitreichende Waffen" an die Ukraine zu liefern, appellierten Hladun und Kleydman an die Bundesregierung, der ukrainischen Armee auch Taurus-Marschflugkörper zur Verfügung zu stellen. "Taurus auf Putin = Krieg vorbei" stand auch auf einem der Demo-Schilder. Ein Antrag der Unionsfraktion auf Lieferung der modernen Langstrecken-Waffe war vom Bundestag abgelehnt worden.
Bei der Demonstration und bei der Kundgebung auf dem Marktplatz, wo sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer rund um eine 30 Quadratmeter große ukrainische Flagge versammelten, kam die Entschlossenheit zum Ausdruck, den Aggressor Russland zu besiegen und aus ihrem Heimatland zu vertreiben. Immer wieder wurde auch der Dank an die Bundesregierung, die deutsche Bevölkerung und an die Würzburgerinnen und Würzburger für die große Unterstützung in den vergangenen beiden Jahren ausgesprochen.
Mit einer Schweigeminute wurde an "Soldaten, unschuldige Kinder und friedliche Ukrainer" gedacht, die in den zwei Jahren Opfer des russischen Angriffskriegs geworden sind. In Gedanken sind die etwa 2000 Geflüchteten aus der Ukraine, die in Würzburg leben, bei den Verteidigern ihres Landes. "Unsere Soldaten leisten den größten Beitrag", sagte Anastasia Shatokhina von der Würzburg-ukrainischen Initiative. Sie hat sich mit anderen ukrainischen Frauen zusammengetan, "um unsere verletzten Soldaten hier in Würzburg bei der Rehabilitation zu unterstützen."