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Frage der Woche
Streit um Marschflugkörper für die Ukraine: Was kann Taurus?
Seit Monaten streitet die deutsche Politik, ob die Ukraine moderne Marschflugkörper erhalten soll. Taurus ist eine der modernsten und besten Waffen ihrer Art weltweit.
Taurus-Marschflugkörper am Tornado-Kampfjet.jpeg       -  Taurus-Marschflugkörper an einem der Bundeswehr.
Foto: Andrea Bienert/Bundeswehr, dpa | Taurus-Marschflugkörper an einem der Bundeswehr.
Redaktion
 |  aktualisiert: 11.03.2024 09:04 Uhr

Die Ukraine fordert bereits länger von der Bundesregierung Marschflugkörper vom Typ Taurus. Der Zankapfel bisher: Die Geschosse könnten russisches Territorium erreichen. Bundeskanzler Olaf Scholz hat einer Lieferung bisher nicht zugestimmt, ausgeschlossen hat er sie allerdings auch nicht. Was kann das Waffensystem?

Den raketenförmigen Taurus KEPD-350 bezeichnet die Bundeswehr als einen „der modernsten Flugkörper der Luftwaffe“. Der Name Taurus steht als Abkürzung für die englischen Begriffe „Target Adaptive Unitary and Dispenser Robotic Ubiquity System“. Taurus kann als Gegenstück zur Rakete vom Typ "Storm Shadow" bezeichnet werden. Letztere entstand aus einem britisch-französischen Projekt. Die Taurus ist ein Produkt deutsch-schwedischer Zusammenarbeit.

Als große Stärke des Systems nennt die Bundeswehr die „Bekämpfung von wichtigen Zielen über große Entfernung“. Das heißt: Da der Taurus KEPD-350 nach Herstellerangaben eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern hat, müssen Piloten für das Abfeuern nicht in den feindlichen Luftraum eindringen. Das Waffensystem kann derzeit unter anderem mit dem Kampfflugzeug Tornado und mit dem Eurofighter zum Einsatz kommen. Die Ukraine könnte wohl ihre Kampfflieger vom Typ Suchoi Su-24 oder Su-27 damit bestücken. 

Die rund fünf Meter langen und fast 1400 Kilogramm schweren Flugkörper sind mit einem eigenen Triebwerk und insgesamt vier voneinander unabhängigen Navigationssystemen ausgestattet. Im autonomen Tiefflug sollen sie in einer Höhe von weniger als 50 Metern nur schwer von der gegnerischen Flugabwehr getroffen werden können. Beim Aufschlag können nach Angaben der Bundeswehr „stark gehärtete Zielstrukturen“ wie etwa Bunkeranlagen durchbrochen werden. Dort soll dann das 480 Kilogramm schwere Sprengkopfsystem Mephisto explodieren.

In den Beständen der Bundeswehr sollen sich rund 600 Taurus-Raketen befinden. Allerdings sind wohl nur etwa 150 der Marschflugkörper einsatzbereit. Hersteller von Taurus ist eine Tochterfirma unter anderem des deutschen Rüstungskonzerns MBDA, die in Schrobenhausen sitzt. Die Luftwaffe greift seit 2005 auf das System zurück. Das Verteidigungsministerium bestellte damals nach Bundeswehr-Angaben 600 Taurus, ein Exemplar kostete etwa eine Million Euro. (dpa, AZ)

 
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