
Jüdisches Leben in Deutschland ist gefährdet. Auch wenn zwei führende Vertreter der jüdischen Gemeinschaft an der Universität in Würzburg über "Jüdische Geschichte und Gegenwart in Deutschland" diskutieren, ist die Bedrohung präsent. Die Sicherheitsbeamten waren selbst im Hörsaal nicht zu übersehen, wo Professor Peter Hoeres, Inhaber des Lehrstuhls für Neueste Geschichte, eine Gesprächsrunde mit dem jüdischen Historiker Professor Michael Wolffsohn und dem Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, moderierte.
Hier eine Verschwörungserzählung von der jüdischen Weltherrschaft, dort ein Spruch über die vermeintlich reichen Juden: Für die rund 150.000 Jüdinnen und Juden hierzulande ist Antisemitismus Alltag. Die Zahl der polizeilich registrierten Übergriffe steigt. Schuster verortet die Gefahr vor allem rechts. Rechtsextreme, rechtspopulistische politische Inhalte hätten es mit der AfD längst in die Mitte der Gesellschaft geschafft, mahnt der Zentralratspräsident schon länger. Wie aus solchen Worten Gewalttaten werden, zeigten die Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke oder die Terroranschläge auf Migranten in Hanau und die jüdische Gemeinschaft in Halle.

Schuster sieht sich bestätigt durch die Kriminalstatistik, die teilweise über 90 Prozent der antisemitischen Delikte "rechts motivierten Tätern" zuordnet. Historiker Michael Wolffsohn hat da Zweifel. Er sieht den Judenhass und "Antiisraelismus", mit dem viele Muslime, die seit 2015 aus arabischen Ländern nach Deutschland geflüchtet sind, groß geworden seien, als die größere Gefahr. Der Professor beruft sich dabei auf Studien, die die Ängste der jüdischen Bevölkerung abgefragt haben.
Schuster sieht keine Zunahme der Radikalisierung von Muslimen
Er wolle die Gefahr "nicht kleinreden", die von diesem sogenannten importierten Antisemitismus ausgehe, sagt Schuster, aber viele Befürchtungen, die auch er im Zuge des Anstiegs der Migrationszahlen gehabt habe, seien nicht eingetreten. Brennende Davidstern-Fahnen, die "Alle-Juden-ins-Gas"-Rufe auf pro-palästinensischen Demos seien unerträglich. Aber er könne "keine Zunahme der Radikalisierung" erkennen, so Schuster vor den knapp 100 Zuhörerinnen und Zuhörern.
"Ich wünschte, Du hast recht, Josef", entgegnet Wolffsohn. Persönlich aber sei er pessimistisch. Auch wenn er nicht mit einer Entwicklung wie in Frankreich, wo seit der Jahrtausendwende 150.000 von 600.000 Jüdinnen und Juden aus Angst vor Bedrohungen nach Israel ausgewandert seien, in Deutschland rechne, sagt der Professor aus München: "Uns Juden weht der Wind ins Gesicht". Sorge bereitet dem 75-Jährigen, der kürzlich das Buch "Eine andere Jüdische Weltgeschichte" veröffentlicht hat, nicht zuletzt auch die politische Entwicklung in Israel.

Die neue, rechtsnationalistische Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu werde weltweit den Antisemitismus verstärken, glaubt Wolffsohn. Damit stelle sich die "jüdische Sein- und Sinnfrage" wieder schärfer als zuvor, hatte er zuletzt schon im "Spiegel" geschrieben. Einerseits drohten viele israelische Juden damit, angesichts des Rechtsrucks ihr Land zu verlassen. Andererseits könnten sich Jüdinnen und Juden aus anderen Ländern angesichts eines wachsenden Israel-bezogenen Antisemitismus zur Flucht in den jüdischen Staat gezwungen sehen. Israel bleibe schließlich die "Lebensversicherung" für Jüdinnen und Juden in der Diaspora.
Auch Josef Schuster war die Regierung Netanyahu zuvor bereits in einem Gastbeitrag für den Berliner "Tagesspiegel" ungewöhnlich scharf angegangen. Es gehe nicht spurlos an den jüdischen Gemeinschaften in der Diaspora vorbei, wenn israelische Minister sich "in rassistischer, diskriminierender und verstörender Weise" äußern. Solche Positionen seien in der jüdischen Welt nicht mehrheitsfähig, wiederholte der Zentralratspräsident vor dem Publikum in Würzburg. Dort würden "Menschlichkeit, demokratische Werte und der Wille zum Frieden" gelten.
Schuster spricht von einem "Tiefpunkt der israelischen Politikgeschichte"
Schuster betonte, das moderne Israel sei als "Gegenmodell zu Menschenverachtung und Ungerechtigkeit" entstanden. Wörtlich schrieb er in seinem Gastbeitrag weiter: "Einschlägig vorbestrafte Rechtsextreme im Kabinett oder Gesetzesänderungen, damit korrupte Politiker Minister werden können, sind ein Tiefpunkt der israelischen Politikgeschichte." Dem umstrittenen Innenminister Itamar Ben-Gvir warf der Zentralratspräsident vor, er sei an einer "Eskalationsspirale mit der Terrororganisation Hamas" interessiert.
Tatsächlich kam es zuletzt erneut zu erschütternden Gewalttaten: Nachdem die israelische Armee bei einem Antiterroreinsatz im Westjordanland zehn Menschen getötet hatte, erschoss vor einer Woche ein palästinensischer Terrorist vor einer Synagoge in Ost-Jerusalem sieben Menschen. Es war der schwerste Anschlag in Israel seit 15 Jahren.
das eine mit dem anderen aufrechnen zu wollen.
Deutschland hat auch auf Grund seiner Geschichte eine absolute Verpflichtung für die Sicherheit seiner Mitbürger jüdischen Glaubens zu sorgen, egal wer diese bedroht.
Wieviele Moslems leben in Israel mit allen Rechten ?
Wieviele Juden mit allen Rechten gibt es in Gaza, Iran, Irak?
Antworten gibts im Web...
Einige Beispiele hier: https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/frontal-judenhass-antisemitische-angriffe-100.html