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Würzburg
"Querdenker-"Angriff in Würzburg: Staatsanwaltschaft ermittelt jetzt doch aufgrund des Angriffs gegen Bloggerin
Ein "Querdenker"-Angriff in Würzburg hat nun doch Ermittlungen zur Folge. Wie die Entscheidung der Staatsanwaltschaft zustande kam und was die Betroffene sagt.
Weil sie das Treiben der Würzburger 'Querdenker'-Szene auf Twitter dokumentierte, geriet Bloggerin Antonia Luther in den Fokus der Szene und wurde angegriffen.
Foto: Thomas Obermeier (Archivbild) | Weil sie das Treiben der Würzburger "Querdenker"-Szene auf Twitter dokumentierte, geriet Bloggerin Antonia Luther in den Fokus der Szene und wurde angegriffen.
Aaron Niemeyer
 |  aktualisiert: 09.02.2024 19:35 Uhr

Entgegen ihrer letzten Verfügung ermittelt die Staatsanwaltschaft Würzburg nun doch wegen eines "Querdenker"-Angriffs gegen die Bloggerin Antonia Luther. "Ich darf Ihnen mitteilen, dass (...) ein förmliches Ermittlungsverfahren gegen unbekannt eingeleitet wurde", heißt es in einem Schreiben, das der Redaktion vorliegt. Im Mai hatte die Staatsanwaltschaft Ermittlungen noch abgelehnt, weil sie in dem Vorfall keine "verfolgbare Straftat" erkennen könne. 

Zusammen mit einigen Begleitpersonen war Luther im Januar in der Würzburger Domstraße umzingelt, angerempelt und wüst beleidigt worden. Die Bloggerin hatte die Demonstrationen der unterfränkischen "Querdenker"-Bewegung über zwei Jahre hinweg auf Twitter dokumentiert und war daher in den Fokus der Szene geraten. Den fraglichen Vorfall hatte sie auf Video festgehalten und im Nachgang angezeigt.

Begleitperson der Würzburger Bloggerin hat Vorfall ebenfalls angezeigt

Die Staatsanwaltschaft hatte von Ermittlungen abgesehen, weil dem vorliegenden Videomaterial keine strafrechtlich relevanten Handlungen wie Nötigung oder körperliche Übergriffe zu entnehmen seien. Dies war von der bayerischen Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt kritisiert worden, die den Vorfall auf Basis des vorliegenden Videomaterials "insgesamt klar als Nötigung" eingestuft hatte. Auf Anfrage der Redaktion hatte die Beratungsstelle zudem gesagt: "Wir (...) appellieren an die bayerischen Strafverfolgungsbehörden, die 'Querdenker'-Szene und die Dynamiken dahinter endlich ernst zu nehmen und als radikal und demokratiefeindlich zu erkennen."

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Dass die Staatsanwaltschaft nun doch ermittelt, hat laut aktueller Verfügung zwei Gründe. Zum einen hatte Antonia Luther Beschwerde gegen den ursprünglichen Bescheid der Ermittlungsbehörde eingereicht. Zum anderen hatte eine Begleitperson der Bloggerin den Vorfall im Nachgang ebenfalls bei der Kriminalpolizei angezeigt. Diese hatte daraufhin nach eigener Aussage unabhängig von der Staatsanwaltschaft mit Ermittlungen begonnen.

Staatsanwaltschaft Würzburg: Zwei Verfahren wurden zusammengeführt

"Ich habe dies daher zum Anlass genommen, die Verfahren (...) zusammenzuführen", heißt es in der von Oberstaatsanwalt Hubert Stühler unterzeichneten Verfügung weiter. Da also nun ohnehin ermittelt würde, habe sich somit auch Luthers Rechtsbehelf erledigt. 

"Ich verstehe nicht, weshalb die Staatsanwaltschaft bei Beurteilung desselben Sachverhaltes zu unterschiedlichen Ergebnissen kommt", sagt Bloggerin Luther auf Anfrage der Redaktion. Die Redaktion hat die Staatsanwaltschaft um eine Erläuterung des Entscheidungsprozesses und um Auskunft zum Ermittlungsstand gebeten. Eine Antwort auf die Fragen steht bislang noch aus.

 
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  • P. S.
    "Dies war von der bayerischen Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt kritisiert worden" - Gibt es eigentlich auch eine Beratungsstelle für die Opfer linker Gewalt? Wo kann ich die finden?
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  • S. K.
    Du kannst ja gerne etwas Eigeninitiative zeigen und eine Beratungstelle hierfür organisieren und ehrenamtliches Engagement an den Tag legen.

    Welches Leid hast du den erfahren?
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  • R. B.
    @Steler........, lesen Sie mal den Bericht des Bundeskriminalamtes, dann wissen Sie warum eine solche Beratungsstelle längst überfällig ist. Aber ich denke mal auf Grund Ihrer Sehschwäche auf dem linken Auge, wird Ihr Interesse den Bericht zu lesen eher weniger aufgeprägt sein. Weil Sie wissen ja, die Gewalt in diesem Land kommt ausschließlich von RECHTS. (https://www.bka.de/DE/UnsereAufgaben/Deliktsbereiche/PMK/PMKlinks/PMKlinks_node.html).
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  • D. P.
    Quantität und „Qualität“ von Straftaten entscheiden über Beratungsangebote und nicht Gleichstellung - ohnehin lachhaft, dass Ihnen Gleichstellung gerade bei diesem Thema plötzlich wichtig ist. Und offensichtlich gibt es mehr Opfer rechter Straftaten, ansonsten gäbe es keine Nachfrage nach entsprechenden Hilfsangeboten. Die Beobachtung des BKAs bestätigen diesen Eindruck:

    https://www.bka.de/DE/UnsereAufgaben/Deliktsbereiche/PMK/PMKrechts/PMKrechts_node.html

    Linke Gewalt richtet sich hauptsächlich gegen die Polizei, insbesondere bei Demonstrationen. Wir müssen nicht darüber diskutieren, dass das nicht gut ist. Aber es gibt Hilfsangebote für betroffene Polizisten. Sie verharmlosen rechte Gewalt mit ein bisschen Links-Whataboutismus und betreiben Populismus auf Kosten der Opfer.
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  • M. E.
    @meinungsvertreter: Sie werfen dam albatros vor, rechte Gewalt zu verharmlosen. Wie kommen Sie denn darauf? Albatros verweist lediglich auf Bekanntmachungen des BKA, in welchen dann doch so einiges über Links drinnen stehen muß. "Linke Gewalt richtet sich gegen Polizeibeamte" erwähnen Sie als ob das die Normalität wäre. Scheint schon ein gewaltiges Zerrbild bei Ihnen vorzuherrschen! Denken Sie an den Gipfel vor einigen Jahren in HH/Bgm Scholz! Da trauten sich die verantwortlichen Polizeiführer gar nicht dorthin, wo die Gewaltorgien durch Links Autos vernichteten, Geschäfte plünderten und Häuser in Brand steckten! Also, nicht nach links blind sein, denn die fingen damals mit dem Morden Unschuldiger an!! Zwei tote Polizeibeamte Startbahn West und wieviele Tote Begleitschutzbeamte bei den RAF Attentaten. Und bitte, Links genausowenig verharmlosen wie Rechts!!!
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  • D. P.
    Dann liegt das Zerrbild beim BKA vor - ich habe lediglich deren Zusammenfassung hauptsächlicher Straftaten im linken Umfeld wiedergegeben. Und ja, wenn man behauptet, es gäbe keine Hilfsangebote bei linker Gewalt und wenn man rechte mit linker Gewalt relativiert, dann verharmlost man rechte Gewalt. Schauen Sie sich doch mal die Berichte vom BKA an. Quantität und Schwere von Straftaten sind im rechten Umfeld überdeutlich höher. In den letzten 30 Jahren gab es 4 Todesopfer aufgrund linker Gewalt und 198 aufgrund rechter Gewalt. Das könnte vielleicht ein Hinweis darauf sein, warum es so viele Beratungsstellen für Opfer rechter Gewalt gibt. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch - linke Gewalt ist auch ein Problem. Aber das eigentliche Problem in diesem Land ist die rechte Gewalt.
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  • P. S.
    Ach echt nur die Polizei? Was ist mit "Besuchen" bei AfD-Politikern?Was ist mit Gegenständen die bei Anti-Corona-Demonstrationen geflogen sind?
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  • D. P.
    Whataboutismus

    https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/
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    Sie bleiben sich halt auf ganzer Linie treu: Relativieren als Argumentation.
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    @steve: Schau mal in Deinem Keller nach!
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  • D. P.
    Gute Sache, dass die Ermittlungen wieder aufgenommen werden. Hoffentlich werden die Demonstrierenden ermittelt und es kommt zu einem Urteil. Was hier mit Frau Luther passiert ist, ist keinesfalls harmlos. Auf diesen Demonstrationen - laut eigener Aussagen für Friede, Freiheit und Demokratie - wurden die Presse, die Polizei oder Politiker immer wieder eingeschüchtert oder gar angegriffen. Also staatliche Organe, die Teile unseres Friedens, unserer Freiheit und unserer Demokratie sind. Der Staat darf sich das nicht gefallen lassen. Diese Demonstrationen sind gegen Friede, gegen Freiheit und gegen die Demokratie.
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  • S. W.
    wird jetzt über jedes Verfahren,das die Staatsanwaltschaft Würzburg einleitet, ein Bericht in der Main Post verfasst ?
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  • A. N.
    Hallo Elton,

    nein nur bei jenen, die von öffentlichem Interesse sind. So wie etwa dieser Fall, der seinerzeit für Aufsehen gesorgt hat. Die ausbleibende Strafverfolgung hatte bei manchen Leserinnen und Lesern für Unverständnis gesorgt.

    Beste Grüße,
    Aaron Niemeyer (Redaktion)
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  • D. P.
    Ja, nennt sich öffentliches Interesse.
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  • T. R.
    Naja, das meiste beleidigende und hysterische Rumgeplärre kommt aber von Frau Luther selbst (hoffe ich hab es im Video richtig erkannt, dass das Geschrei von Ihr kam, die anderen sprachen ja eher im ruhigen Ton). Aber wieso filmt oder fotografiert sie eigentlich ohne die Zustimmung der Teilnehmer (dachte es gibt ein Recht am eigenen Bild §201a StGB). Da kanns dann schon passieren dass sich der Gefilmte darüber ärgert und mal klären will was und vor allem für wen da aufgenommen wird. Nicht falsch verstehen....bin definitiv kein Querdenker, aber das ganze riecht schon gewaltig nach Selbstdarstellung und Hang zum Überzogenen bei Frau Luther, scheint aber recht medienwirksam zu sein. Naja ein Gericht wird das ganze klären und gut.
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