Die Mitgliedsgemeinden in der Allianz Würzburger Norden sind uneinig: Das Projekt des Bewässerungsvereins Bergtheimer Mulde, Uferfiltrat des Mains zu entnehmen, um damit Felder zu bewässern, ist in den betroffenen Gemeinden umstritten. Bergtheim, Hausen und Oberpleichfeld wollen eine Machbarkeitsstudie mitfinanzieren, Prosselsheim steht dem Ansinnen positiv gegenüber. Eisenheim setzt in Bewässerungsfragen auf die Allianz Mainschleife. Wie wird sich jetzt der Gemeinderat in Unterpleichfeld entscheiden?
Das Ergebnis fiel denkbar knapp aus: Mit 8:8 Stimmten hat der Unterpleichfelder Gemeinderat jüngst den Antrag des Bewässerungsvereins, eine Machbarkeitsstudie als Grundlage zur Gründung eines Wasser- und Bodenverbands mitzufinanzieren, abgelehnt. Mit Herbert Walter aus Aschaffenburg und Gerd Düll aus Kitzingen hatten die Vereinsvertreter behördliche Unterstützung auf ihrer Seite, als sie das Projekt im Gemeinderat vorstellten. Walter leitet das Wasserwirtschaftsamt und Düll das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kitzingen-Würzburg (AELF). Zudem hielt Andreas Becker, Abteilungsleiter Gartenbau vom AELF, einen unterstützenden Vortrag zum Projekt Mainwasser.
Die Behördenvertreter sehen durch die Zuleitung von Uferfiltraten eine Entspannung der Grundwasserentnahme in der Berghteimer Mulde. In der unterirdischen Mulde läuft das Grundwasser der Region zusammen. Als Folgen des Klimawandels wird das immer weniger. "Die Lage verschärft sich", mahnte Becker. Ein bis zwei Millionen Kubikmeter Uferfiltrat könnten in den Wintermonaten entnommen werden und die Lage entspannen.
Becker sprach von "möglichst vielen Entnahmestellen" bei Eisenheim, von Pumpwerken, Druckrohrleitungen, großen Speicherbecken, einer Beregnungsordnung, Projektkosten und Förderungen. Als Vorteile für die Gemeinde und die Bevölkerung nannte er die Biodiversität, den Anbau gesunder Lebensmittel vor Ort oder weniger Nitrat im Grundwasser.
Bewässerungsverein braucht 200 000 Euro für eine Studie
Die dafür nötige Studie zur Umweltverträglichkeit kostet um die 200 000 Euro und würde vom Umweltministerium mit 75 Prozent gefördert. Nur Kommunen und Verbände sind zuschussberechtigt. Die Gemeinde Bergtheim würde einen gesammelten Förderantrag stellen. Allerdings laut Gemeinderatsbeschluss nur dann, wenn die sechs Kerngemeinden mitmachen.
Doch in Unterpleichfeld sind acht Gemeinderäte dagegen. Unter ihnen ist auch Bürgermeister Alois Fischer. Er befürworte zwar den Gemüseanbau in der Region, sagte er, aber: "Für mich sind die Verpflichtungen und Folgekosten nicht absehbar." Der Freistaat müsse den Grundwasserschutz in die Hand nehmen, forderte er.
Die Enttäuschung auf der anderen Seite ist groß. Da ist Vereinsvorsitzender Tobias Wild aus Unterpleichfeld, der sich darüber ärgert, dass ausgerechnet "seine Heimat-Gemeinde das Projekt ablehnt". Amtsleiter Walter glaubt, "wir haben offensichtlich versäumt, die Bevölkerung rechtzeitig mitzunehmen". Und Bergtheims Bürgermeister Konrad Schlier ist ratlos. "Ich weiß noch nicht, wie es nun mit der Studie weitergeht".
was wollt Ihr machen, wenn schon im Raum BA - HAS - SW soviel Wasser aus dem Main geholt wird, dass hier nur noch ein müdes Rinnsal ankommt, bzw. wie wollt Ihr ggf. den Leuten in MSP etc. erklären, dass sie leider nichts mehr abkriegen?
Schon vor Jahrzehnten haben schlauere Leute als ich den "Krieg ums Wasser" vorhergesagt - wohlan, jetzt rückt er offenbar in greifbare Nähe. MMn wird es Zeit sich zu überlegen, welche Landwirtschaft man mit weniger (aber dafür intelligenter genutztem) Wasser betreiben kann statt darüber zu sinnieren, wie man es den übrigen Interessenten (incl. der Lebensgrundlagen) wegnehmen kann. Der Aralsee sollte doch warnendes Beispiel genug sein?!
Es geht lediglich um 10 % Beitrag der Kommune. Hier von Steuergeldverschwendung zu reden ist lächerlich. Die Umsetzung dieses Projekts zahlen die Landwirte selbst bzw. wird es vom Freistaat Bayern etwas bezuschusst für heimische nachhaltige Produkte. Oder holen wir zukünftig unser ganzes Gemüse aus den südlicheren Länder wie Italien oder Spanien, die haben größere Wasserprobleme. Von den Sozialstandards der Arbeiter ganz zu schweigen.
P.S. Selbstversorgungsgrad an Obst und Gemüse in Deutschland liegt bei 34%
Kleinere Betriebe können hier gar nicht mitziehen weil die Lieferverträge und Abnahmemengen schon längst verteilt sind.
Außerdem können die vielen Nebenerwerb sich das gar nicht leisten. Und wenn Sie wüssten wieviele hunderte Kilometer z.b die Gurken gefahren werden. Von wegen regional. In welcher scheinwelt leben sie.
Jedem Besitzer von Streuobstwiesen, der sein dort gewachsenes Obst nicht vergammeln lassen möchte, treibt es doch förmlichst die Tränchen in die Augen, wenn er diese beerntet und hernach zur Verarbeitung andient. Mit welchen "Hungergroschen" wird er da abgespeist!? - Eine ehrliche Wertschätzung für heimisches Obst lässt sich dabei wahrlich nicht erkennen. Nun, die Designeräpfelchen in unseren Supermärkten vermitteln bei grandioser Optik ja auch die gewünschten Einheitsgeschmacksexplosionen.
Da können unsere Gemüsebarone mithalten. Was passiert mit den aufwändig bewässerten krummen Gurken und all dem, was den optischen Ansprüchen nicht gerecht wird!? Wird aussortiert, landet direkt auf dem Kompost...
Eine solche Dekadenz können wir uns einfach nicht mehr leisten u. dafür auch noch unsere wertvolle Ressource Wasser sträflich missbrauchen. Da frisst die Gier zu viel Hirn..
Wenn unser Wasser knapp ist -der Nachschub vom Himmel ausbleibt- ist ein solch verschwenderisches Handeln mit nichts zu rechtfertigen. Einige wenige Bauern, die das Wasser für sich alleine zu beanspruchen gedenken, bringen damit das Image eines ganzen Berufsstandes in gesellschaftlichen Misskredit, nur weil die Gier dort keine Grenzen kennt! Auch die Eigentümer dort vor Ort müssen schließlich zur Kenntnis nehmen, dass ein solcher Wassermissbrauch nicht mehr gewährleistet werden kann, wenn der Nachschub vom Himmel wegbricht; gleiches gilt für die Trinkwassernutzer im Großraum Würzburg...
Baut alternativ Kulturen/Pflanzen an, die mit diesen klimatischen Bedingungen zurecht kommen...
Die Bauern im übrigen generell sind kein monolithischer Block.
Im Hinblick auf die Krumenrenditen ist kaum ein Unterschied zwischen Flächen- und Wohnungseigentümern zu verspüren. Wie es um die katastrophale Einkommenssituation unserer heimischen Bauern, der Bauern Eu- und weltweit bestellt ist, damit bin ich durchaus bestens vertraut.
Den Gemüseanbau kann man auch anders lösen, gerade im nachgelagert verarbeitenden Gewerbe ich hinsichtlich eines schon geradezu perfiden Anspruchsdenkens sehr vieles im Argen - unsere BIG FOUR dominieren 85% des LEH; und diese bestimmen schon geradezu diktatorisch, wohin die Reise geht - noch! Einflüsse seitens der Administration blendet man ohnehin komplett aus...
Wasser ist so kostbar! Und die 8 setzen das wegen an den Haaren herbeigezogenen Gründen gegen eine Solidargemeinschaft aufs Spiel!
Es ging um die Erstellung des Konzeptes!
Weder der Bürgermeister noch die 7 haben hier Verantwortung getragen! Wenn es der Bürgermeister nicht schafft, so eine simple aber immanent wichtige Voraussetzung zu schaffen dann ist er entweder unfähig oder man muss sich da schon als Außenstehende fragen, ob da nicht ganz andere Dibge im Spiel sind!
Mit Wasser geht man nicht so um! So oder so!
Es geht lediglich um eine Machbarkeitsstudie, die ein Verband nicht selbst in Auftrag geben kann. Durch die Beteiligung der Kommunen können gemeinsam Lösungen für eine nachhaltige und sinnvolle Umsetzung in einer Arbeitsgruppe erörtert werden. Zur Aussage von Herrn Fischer es solle sich der Staat darum kümmern: Genau das tut er mit der 75% Förderung für so ein Bewässerungskonzept. Eine Region für den Klimawandel wappnen, alle mitzunehmen, gemeinsam Lösungen zu erarbeiten das ist oder war das Ziel!
Es müssen alle Punkte beleuchtet werden! Und da eine Region betroffen ist müssen ALLE mitmachen und Verantwortung übernehmen