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München
Klimawandel: Drohen Mainfranken bald mehr als 50 Hitze-Tage im Jahr?
Ein neuer Klima-Report warnt vor der Verschärfung des Klimawandels in Bayern: In der Main-Region drohen lange Hitzesommer und viele Tropennächte. Wie die Prognosen sind.
Trockene Felder und Wiesen – hier im April 2019 an der Frankenwarte in Würzburg – könnten in Mainfranken schon bald deutlich häufiger zu sehen sein.
Foto: Johannes Kiefer | Trockene Felder und Wiesen – hier im April 2019 an der Frankenwarte in Würzburg – könnten in Mainfranken schon bald deutlich häufiger zu sehen sein.
Henry Stern       -  Obermeier/ Henry Stern
Henry Stern
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:32 Uhr

Die Klimaveränderungen in Unterfranken könnte noch viel härter ausfallen, als bislang angenommen. Dies legt der "Klima-Report Bayern 2021" nahe, den Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) nun vorgestellt hat.

Bayern: Temperaturanstieg von bis zu 4,8 Grad Celsius

Nach den darin zusammengefassten Berechnungen der Klima-Experten könnte die durchschnittliche Temperatur in Bayern ohne konsequente Klimaschutzmaßnahmen bis zu Jahr 2100 gegenüber dem Zeitraum 1971 bis 2000 um bis zu 4,8 Grad Celsius steigen. Der letzte Klima-Report von 2015 war noch von 4,5 Grad ausgegangen.

Gerade in der besonders warmen Main-Region hätte der stärkere Temperaturanstieg verheerende Folgen, warnen die Wissenschaftler: So könnte die Anzahl der Hitzetage mit Temperaturen von mehr als 30 Grad Celsius von früher 6,2 pro Jahr auf mehr als fünfzig Tage anwachsen. Auch die Zahl der Tropennächte mit Temperaturen über 20 Grad Celsius, die noch im vergangenen Jahrhundert so gut wie keine Rolle spielten, könnte auf bis zu 18 Nächte ansteigen.

In Unterfranken Regenmenge "auf dem Niveau von Jordanien" 

Derart lange Hitzeperioden wären für viele Menschen nur schwer zu verkraften, befürchtet Minister Glauber: "Der Klimawandel hat damit auch für die Gesundheit massive Folgen." Vor allem aber wäre ein solcher Temperaturanstieg für die Niederschläge, das Grundwasser und die Vegetation schwerwiegend: Schon heute seien Teile Unterfrankens bei der Regenmenge "auf dem Niveau von Jordanien", warnt der Umweltminister. 

Statt grüner Wiesen "würden die heute in Franken schon sichtbaren braunen und gelben Flecken weiter wachsen". Und auch den Wäldern würden Hitze und Wassermangel massiv zusetzen, so Glauber: "Die Wälder kränkeln heute schon heftig, weil das Wasser fehlt."

Durch gezielten Klimaschutz könnten die Folgen der Erderwärmung immerhin gebremst werden, hoffen die Autoren des Klima-Reports: Würde das Pariser Klimaabkommen von 2015 erfolgreich umgesetzt, könnte der Temperaturanstieg bis 2100 auf 1,1 Grad Celsius begrenzt werden.

Für die Main-Region würde dies noch immer einen Zuwachs von 13 Hitzetagen auf dann knapp zwanzig Tage über 30 Grad bedeuten, sagt  Richard Fackler von Landesamt für Umwelt (LfU). Auch dies sei eine zusätzliche Belastung, aber "ein gewaltiger Unterschied für die Gesundheit der Menschen".

In jedem Fall müsse man aber schon in den nächsten Jahren mit extremen Wetter wie langer Trockenheit und Starkregen rechnen, warnt Tobias Fuchs von Deutschen Wetterdienst (DWD): "Das betrifft den ländlichen wie den urbanen Raum. Es bleibt keiner verschont." Gerade in Unterfranken könne zudem der Mangel an Grundwasser zunehmen.

"Jeder Einzelne ist mit seinem Lebensstil für den Klimawandel mitverantwortlich." 
Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler)

"Bayern ist für den Klimawandel mitverantwortlich. Jeder einzelne ist mit seinem Lebensstil für den Klimawandel mitverantwortlich", räumt Glauber ein. Deshalb müssten nun auch "intelligente Lösungen" für den Klimaschutz aus Bayern kommen. Der Minister will künftig etwa Moore besser schützen und den Ausbau erneuerbarer Energien stärker fördern. Dafür sei auch eine Solaranlagen-Pflicht auf privaten Hausdächern denkbar. 

Grünen-MdL Friedl: Söder-Regierung bleibt Antworten schuldig

"Die Datenlage ist klar, die politische Antwort der Staatsregierung ist dürftig", entgegnet Klimapolitiker Patrick Friedl, Landtagsabgeordneter der Grünen aus Würzburg. Zwar spreche Glauber viele der verheerenden Folgen des Klimawandels an, als Fazit bleibe aber: "Keine Lehren, nur Leere." Wie schon beim bayerischen Klimagesetz fehle es an konkreten Maßnahmen, kritisiert Friedl: "Bayern hinten dran, statt vorne mit dabei, bleibt hier das Motto der Staatsregierung."

 
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  • F. R.
    Klinikstandort Würzburg!?

    Im Artikel wurden wiederholt die gesundheitlichen Gefahren des Kliamwandels genannt. Ist die Uniklinik-Erweiterung für 1,2 Mrd. Steuergelder in der trockensten & heißesten dt. Großstadt sinnvoll? Große Hitze kann für Alte & Kranke lebensbedrohlich sein. Macht es Sinn bei zunehmender Sommerhitze Patienten aus dem kühleren Umland (Spessart/Rhön) nach Würzburg zu fahren?
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  • A. H.
    1. Die Uniklinik liegt auf der Höhe und ist weitestgehend frei von Nachbarbebauung auf gleichem Niveau.
    2. Die Uniklinik liegt nun sinnigerweise mal am Sitz der Uni, und der ist nun mal Würzburg!.
    3. Und außerdem ist Ihre Aussage schon sachlich falsch: Als heißeste Stadt gilt bisher Freiburg. Es gibt aber vor allem in den letzten Jahren auch einige Statistiken die Heidelberg, Mannheim, Frankfurt oder Karlsruhe als wärmste Stadt in Deutschland ausweisen.
    Also nix mit Ihrem schon des öfteren an den Tag gelegten Würzburg-Bashing......
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  • H. S.
    ...das Beste daraus machen! Ich freue mich auf ein paar zusätzliche Sonnenstunden, da lohnt sich wenigstens der eigene Pool und man muss nicht mehr umweltschädlich verreisen, hat eben alles auch seine guten Seiten.
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  • K. F.
    Dieser Kommentar trägt nicht zur Diskussion bei und wurde daher gesperrt.
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  • K. F.
    Nachdem innerhalb unserer Gemarkung eine als Naturdenkmal ausgewiesene Eiche mit einem Umfang von über 5 Meter in ein Meter Höhe, deren Alter geschätzt zwischen 600-800 Jahren anzusiedeln ist auf diesem guten Standort, infolge Dürre mittlerweile komplett abgestorben ist, dachte ich, unserem Wald etwas Gutes tun zu können:

    Als aktiver Landwirt mit einer entsprechenden Ökosensibilität wollte ich im Bereich einiger Waldränder, wo ich parallel die Flächen bewirtschafte, die Wasserhaltefähigkeit nachhaltig verbessern. Ich habe diese Rechnung ohne das zuständige LRA, der dortigen "Fachkompetenz" gemacht: Meine Aktion wurde mit einem Bußgeld von 500,00 € "belohnt". Dieser Beamte war übrigens 2 Mal vor Ort und konnte einen für diese Zwecke sehr wertigen Ackerlehmboden (extrem hohe Wasserhaltefähigkeit) von einer sogenannten "Abfallentsorgung" nicht unterscheiden.
    Ich habe bezahlt. - Aussage dieses Beamten: Solche Aktionen müssen weh tun.

    Ja, sein Starrsinn tut weh - viele Bäume sterben!
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  • W. T.
    Diese Vorhersagen sind geschönt /Zahlenspiel 2/4/8/16/32 es wird alles viel schneller kommen. Wenn der Permafrost daut wars das unser hauptproplem sind nicht die Fahrzeuge sondern die viel zu hohe Zunahme der Menschen hier hätte schon vor 30 jahren eine Weltweite Geburtenkontrolle eingeführt werden müssen.
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  • F. R.
    Würzburg hat keine Zukunft!

    Wenn's Unterfranken besonders hart trifft, dann natürlich besonders den Würzburger Talkessel, der schon vor der Klimaerwärmung zuweilen unerträglich war. Macht man sich darüber bei Zukunftsinvestitionen überhaupt Gedanken?
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  • A. H.
    Gottseidank tun Sie es!
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  • H. V.
    Einzige Chance lokal die Klimaerwärmung abzudämpfen ist, gesamt Würzburg in eine Schwammstadt mit einem ausgeklügelten System von blau-grüner Infrastruktur umzuwandeln. Das Wasser in der Stadt halten, und den Bäumen in gutem Substrat für das Wachstum zur Verfügung zu stellen, umso die Blattfläche exponentiell wachsen zu lassen.
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  • S. C.
    Die bisherigen Kommentare strotzen nur so vor Ideologie. Aber das ist üblich, wenn es um Themen wie Klimawandel geht.

    Ganz nüchtern betrachtet ist es aber immer noch so, daß all diesen im Artikel genannten "Folgen" Klimamodelle (!) mit zahlreichen willkürlichen Annahmnen (!) zugrundeliegen. Schon minimal andere Parameter führen zu TOTAL anderen Ergebnissen.

    Und nein @holzmichel, das hat nichts mit "Klimaleugnertum" zu tun.

    Daß sich das Klima ändert und schon immer geändert hat, ist unstrittig; aber wie hoch der menschengemachte Anteil daran ist, ist sehr wohl umstritten, auch wenn es von den entsprechenden Kreisen gerne geleugnet wird.....
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  • A. H.
    Was Ihnen offensichtlich nicht ganz bewusst ist: Esgeht nicht um den Klimawandel als solchen, den gabs natürlich schon immer, sondern um die Schnelligkeit und Rasanz, mit der der aktuelle von statten geht. Wenn Sie bis zum Beweis des menschlichen Einflusses warten wollen konnte es zu spät sein auch für Ihre Nachkommen!!
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  • R. B.
    @glaubt-nicht-alles, dass ein Klimawandel stattfindet steht außer Frage, ob menschengemacht oder von der Natur. Was mich nur stutzig macht, mit welchen angeblich wissenschaftlichen Horrorszenarien aufgezeigt werden, wo die Meteorologie heute nicht einmal in der Lage ist, das Wetter für 14 Tage vorherzusagen. Bei den Langzeitberechnungen der "Forscher" handelt es sich ausschließlich um Modellberechnungen. Winzigste Veränderungen weltweit lassen diese Modelle wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen. Nicht umsonst heißt es: "Der Flügelschlag eines Schmetterlings im brasilianischen Regenfall verändert das Wetter weltweit".
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  • A. H.
    aha, sie stutzen? Na dann machen sie sich doch erst mal den fundamentalen Unterschied zwischen Wetter und Klima klar, dann reden wir gerne weiter.
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  • H. H.
    Diese Argumentation - @ Albatros -

    ist, pardon, hanebüchen.

    Einzelne Wetterereignisse über längere Zeit kann ich tatsächlich nicht voraussagen - genausowenig, wie ich auf einer Autofahrt vorhersagen kann, wann und wo ich in einen Stau gerate, weil z. B. irgendwer einen Unfall verursacht hat. Wenn ich aber die Ergebnisse der Verkehrszählungen betrachte und sehe, dass der Verkehr auf einer bestimmten Route stetig zunimmt, ist die Voraussage, dass es dort in Zukunft insgesamt mehr Staus geben wird, nicht wirklich Hexerei.

    So. Und was passiert, wenn man die "Ergebnisse der Verkehrszählungen" durch die "Ergebnisse der langjährigen weltweiten Temperaturablesungen" ersetzt und das Resultat auf die voraussichtliche weltweite Klimaentwicklung anwendet?

    Bitte informieren Sie sich über die Datenlage, bevor Sie zu so einem Schluss kommen. Damit anfangen können Sie z. B. hier: https://de.statista.com/themen/689/klimawandel/
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  • D. E.
    Die meisten warmen Jahre von Deutschland in den letzten 2 Jahrzehnten ist schon sehr auffällig.

    Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.
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  • W. G.
    Wer anderen Ideologie vorwirft, ist selbst der größte Ideologe! Wer meint, wissenschaftliche Studien anlehnen zu müssen, weil sie zu viel Annahmen enthalten, der disqualifiziert sich selbst. Wissenschaftliche Studien stellen immer Hyporhesen auf, die sich durch die Studie verifizieren oder falsifizieren lassen. Im Rahmen all dieser Studien hat sich gezeigt, dass die Annahmen für verschiedene Parameter immer zu niedrig angesetzt wurden.
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  • S. C.
    Wenn Sie meinen Beitrag nicht verstehen, lesen Sie ihn doch einfach mehrmals? Oder ganz langsam?
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  • S. F.
    Und weiter werden Millionenteure Parkhäuser gebaut.
    Und weiter werden teure, überdimensioniert Benzinschleudern gekeefd.
    Und weiter wird des Billigfleisch vom Discounter konsumiert.
    Und weiter werden Gewerbegebiete ausgewiesen.
    Und weiter wird zweimal im Jahr in den Urlaub geflogen.
    Wir haben es uns verdient!!
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  • A. H.
    Na ja, das mit dem Urlaubsfliegen wurde uns ja schon abgewöhnt. Und mit den Benzinschleudern wird's auch noch wad werden
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  • D. E.
    "Und mit den Benzinschleudern wird's auch noch wad werden"
    Haben Sie die jedes Jahr steigende CO2-Steuer auf Benzin/Diesel/Heizöl durch die CDU noch nicht bemerkt? Oder auch die höhere Kfz-Steuer für neu zugelassene Spritschlucker?
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