An schlechten Nachrichten rund um die Sanierung des Mainfranken Theaters in Würzburg herrschte in den vergangenen Jahren wahrlich kein Mangel. Zum schmerzlichsten Problem für die Stadt Würzburg könnten nun die immer weiter aus dem Ruder laufenden Kosten des Pannenprojekts werden.
Im Jahr 2013 mit einer Kostenschätzung von gut 40 Millionen Euro gestartet, wurde schließlich nach mehreren Preiskorrekturen im Sommer 2018 vom Würzburger Stadtrat ein Kostenrahmen von 71,65 Millionen Euro für die gesamte Baumaßnahme freigegeben. Diese Summe sei "das vertragliche Preisschild" und "der fachlich korrekte Ausgangspukt für alle Vergleiche in Bezug auf die Kostensteigerungen", erklärte Dirk Terwey, der geschäftsführende Direktor des Theaters, noch im Frühjahr 2022.
Die 71,65 Millionen Euro sind allerdings auch der Bezugspunkt für die finanzielle Förderung des Projekts durch den Freistaat Bayern. Zwar ist die Stadt Würzburg als Eigentümer des Theaters der Bauherr, daran ändert auch die fixe Zusage einer Umwandlung in ein Staatstheater nichts. Doch bezahlt der Freistaat –wie etwa auch beim Bau oder bei der Sanierung von Schulgebäuden –über den kommunalen Finanzausgleich (FAG) einen Löwenanteil der Baukosten.
Freistaat Bayern trägt 75 Prozent der ursprünglichen Kostenplanung
Konkret gelten dabei im Fall eines kommunalen Theaters für den Freistaat alle Kosten als förderfähig, die für den Spielbetrieb zwingend notwendig sind. Im Kern also die nötigen Baumaßnahmen sowie die technische Einrichtung. Beim Mainfranken Theater wurden im Jahr 2018 von den veranschlagten knapp 72 Millionen Euro Gesamtkosten rund 67 Millionen Euro als förderfähig anerkannt. Davon übernimmt der Freistaat durch den Finanzausgleich 75 Prozent – also gut 50 Millionen Euro.
Längst gehen die Verantwortlichen bei Stadt und Theater jedoch von deutlichen Kostensteigerungen aus. Und die zuletzt konkret genannte Summe von 103 Millionen Euro Gesamtkosten dürfte dabei wohl noch nicht das Ende sein.
Doch steigt mit diesen Kostensteigerungen auch die Förderung des Freistaats? Klare Antwort: Nein, nicht automatisch. Zwar ist die ursprünglich zugesagte Fördersumme von gut 50 Millionen Euro wohl nicht in Stein gemeißelt. Bei zusätzlichen Kosten muss der Bauherr, also hier die Stadt Würzburg, aber nachweisen, dass es sich um förderfähige Kosten handelt. Und dass dafür niemand anders verantwortlich gemacht werden kann.
Extra-Kosten aus mangelhafte Planung oder Bau-Pfusch fördert der Freistaat nicht
Vereinfacht gesprochen: Mangelhafte Planung oder Pfusch am Bau - etwa bei einem Wasserschaden - werden grundsätzlich nicht durch den Freistaat abgefedert. Hier müssten die Planer oder Baufirmen, die für die jeweiligen etwaigen Fehler verantwortlich sind, zur Verantwortung gezogen werden. Beim Würzburger Theater dürfte dies zumindest im Fall des mittlerweile insolventen Hamburger Planungsbüros PFP sehr schwierig sein.
Die Gefahr ist also groß, dass die Stadt Würzburg auf einem Großteil der Kostensteigerungen von schon jetzt mehr als 30 Millionen Euro sitzen bleiben könnte. Welche zusätzliche Förderung des Freistaats möglich ist, prüft konkret die Regierung von Unterfranken als zuständige Förderbehörde. Dafür muss die Stadt Würzburg dort jedoch zuerst eine detaillierte neue Kostenplanung vorlegen. Was bislang offenbar noch nicht geschehen ist.