
Sie wurde mit großem Beifall begrüßt: Die Buslinie 8100, die den Rottendorfer Bahnhof als erste Direktlinie mit der Universität und der neuen Fachhochschule am Hubland verband. Im Oktober 2011 wurde sie mit viel lokaler Prominenz in Betrieb genommen.
Es klang auch gut: Schließlich konnten ab diesem Zeitpunkt die Fahrgäste aus dem Raum Kitzingen mit ihrer Fahrkarte des Verkehrsverbundes Mainfranken (VVM) oder dem Würzburger Semesterticket ohne den rund 45 Minuten dauernden Umweg über den Würzburger Hauptbahnhof von Rottendorf aus in nur 15 Minuten direkt an ihren Arbeits- oder Studienplatz am Hubland gelangen.

Doch nach gut dreieinhalb Jahren verschwand die Linie sang- und klanglos wieder in der Versenkung. Denn außer der Prominenz wollte anscheinend niemand mit ihr fahren: "Weil immer nur einzelne Personen die Busse genutzt haben, wurde diese Linie dann schließlich eingestellt", berichtet Betriebsleiter Dominik Stiller von der APG auf Anfrage.
Einige Fahrten seien in den Fahrplan der Linie 560 übernommen worden, so Stiller weiter. Derzeit fahre dreimal täglich ein Bus von Rottendorf nach Würzburg und eben so oft in der Gegenrichtung, berichtet er. Geplant sei in der jetzigen Neuausschreibung nachmittags eine vierte Verbindung von Würzburg nach Rottendorf über das Hubland.
Auslöser für die Einrichtung der Linie 8100 war ein Positionspapier der Agenda 21
Auslöser für die Einrichtung der Linie 8100 war ein Positionspapier der Agenda 21 für Stadt und Landkreis Würzburg. Ihr Vorschlag: Rottendorf mit seinem DB-Bahnhof als Knotenpunkt für den ÖPNV auszubauen, weil in der Stadtrandgemeinde die Bahnlinien aus Nürnberg und Schweinfurt zusammen laufen würden. Auch Studenten hatten sich in einer Befragung des Studentenwerks im Jahr 2011 für mehr ÖPNV und mehr Direktlinien ausgesprochen.
Ein Problem: Bahnreisende mit Regionalticket aus dem Raum Schweinfurt müssen nach wie vor beim Umstieg in den APG-Bus eine extra Fahrkarte kaufen, weil sich Schweinfurt mit einem Beitritt zum Verkehrsverbund Mainfranken bislang nicht anfreunden konnte. Das gilt trotz Semesterticket auch für Studierende der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS). In Schweinfurt eingeschriebene FHWS-Studenten, die zu einem der FHWS-Standorte in Würzburg fahren möchten, zahlen also extra - und umgekehrt. Eine Lösung scheint vorerst nicht in Sicht.
Genau ein Jahr alt ist mittlerweile eine andere Direktlinie
Genau ein Jahr alt ist mittlerweile eine andere Direktlinie. Diese Buslinie 437 nahm ihren Betrieb am 3. Februar vorigen Jahres auf und verbindet die Gemeinden im nördlichen Landkreis Würzburg ohne den Umweg über den Hauptbahnhof mit den Unikliniken in Grombühl. Bedingt durch den Beginn kurz vor dem Lockdown im Frühjahr werde diese Linie vor allem von Beschäftigten der Unikliniken genutzt, weiß Betriebsleiter Stiller. "Auf diese hatten wir in Absprache mit der Univerwaltung den Fahrplan auch speziell abgestimmt", erläutert er.
Nach mehreren Rückmeldungen von den Fahrgästen sei der Linienverlauf im Herbst noch einmal angepasst worden, es würden nun in Kürnach zusätzliche Haltestellen angefahren. "Besucher nutzen den Bus bisher eher selten, was aber mit Sicherheit auch an der aktuellen Coronasituation liegt", ist er sich sicher. Der Betrieb sei zunächst auf zwei Jahre angesetzt.
Bei der APG will man erst einmal die Erfahrungen mit dem Rufbus abwarten

Und wie sieht es aus im Bereich der Ringverkehre? Da tastet man sich vorsichtig voran: "Neben der Linie 437 und einer Schülerlinie von Rimpar über Güntersleben nach Veitshöchheim, die auch von Berufstätigen genutzt werden kann, gibt es seit Oktober 2020 auch eine neue Rufbus-Verbindung zwischen den Gemeinden Kirchheim, Geroldshausen, Kleinrinderfeld, Kist und Reichenberg", berichtet Stiller. Nach Anregungen aus der Bevölkerung sei deshalb in Absprache mit den Bürgermeistern der neue Rufbus 497 eingeführt worden.
"Bisher wird der Bus kaum genutzt", weiß Stiller. Nach offizieller APG-Pressemitteilung gab es im Oktober einen Fahrgast, im November keinen und im Dezember zwei. "Allerdings begann am 1. November der Lockdown light", gibt er zu bedenken. Bevor man bei der APG weitere neue Projekte in dieser Richtung starte, wolle man erst einmal die Ergebnisse abwarten, sagt der Betriebsleiter der APG.
Ob es allerdings nicht doch ökologischer wie auch ökonomischer gewesen wären die Fahrten mit einem verteufelten Diesel / SUV oder sogar einem wunderbaren großen V8 PKW durchzuführen als mit so großen und teuren steuerfinanzierten Bussen sollen die ÖPNV-Freaks entscheiden.
Genauso wie eine Direktverbindung zwischen Bahnhof und Uni Hubland ein Erfolg wäre.