
An den Gesamtkosten einer Verkehrswende müssen sich laut dem Würzburger Kreisverband der ÖDP "alle Verkehrsteilnehmer – auch die Landkreisbewohner" beteiligen. Denn der dafür notwendige Ausbau des öffentlichen Nahververkehrs koste viel Geld, argumentiert die ÖDP und nennt als Beispiele die Erweiterung der Straßenbahn, Taktverdichtungen oder die Vereinfachung des Preissystems.
ÖDP-Kreisvorsitzender Thomas Lang zieht in einer Pressemitteilung aus diesen Argumenten den folgenden Schluss: "Ein kostenloses Parken für Pendler kann es deshalb nur noch in Ausnahmefällen geben." Dass das Parkticket gleichzeitig Fahrschein für den ÖPNV ist, sei "Ausgleich und ein weiterer Anreiz für die Nutzung".
Das Verkehrsbündis aus den Fraktionen Grünen, Linken, Freie Wähler, FDP/Bürgerforum und Stadträte von ÖDP, WL und ZfW hatte im Januar die Bewirtschaftung der Talavera beschlossen und damit, wie berichtet, Kritik ausgelöst. So protestierten Landrat Thomas Eberth und einige Bürgermeister von Landkreisgemeinden gegen die Belastung für Pendler. Auch ein Bürgerbegehren gegen die Maßnahme ist auf dem Weg. Geplant ist ab Juni ein Halbstundentarif von 30 Cent, der Parkschein gilt dann als Ticket für die Straba.
Die ÖDP fände es besser, wenn es bei der Einführung der Bewirtschaftung schon Park & Ride-Plätze geben würde. "Doch diese jahrelangen Kernforderungen der ÖDP sind nicht zuletzt an der mangelnden Bereitschaft der politischen Entscheidungsträger im Landratsamt und in den Gemeinden gescheitert", sagt Lang im Gespräch mit dieser Redaktion. "Eine Erhöhung des Drucks auf alle Beteiligten ist von daher leider notwendig."
Warum kritisiert Landrat Eberth die Bewirtschaftung der Talavera?
Laut ÖDP-Kreisrat Matthias Henneberger bestreiten die Politiker im Landkreis nicht, dass solche Plätze notwendig sind. Es sei sogar immer wieder erklärtes Ziel des Landkreises, zum Beispiel in den Nahverkehrsplänen gewesen, Pendlerströme auf den Nahverkehr zu verlagern.
Tatsächlich hat das Nahversorgungsunternehmen APG, das zum Kommunalunternehmen des Landkreises Würzburg (KU) gehört, bereits 2021 in einem Positionspapier erklärt, dass Pendler entweder direkt in ihren Heimatorten oder aber in weiterer Entfernung von der Stadtgrenze zur Nutzung von Bus und Bahn bewegt werden sollten. Als Vorrausetzung dafür, dass das funktioniert, wurde in dem Papier die Verknappung und die Bewirtschaftung von Parkraum in der Stadt genannt. Henneberger versteht deshalb nicht, warum sich Landrat Eberth, der auch Verwaltungsratsvorsitzender des KU ist, dann kürzlich über die Talavera-Bewirtschaftung empört hat.
Warum Randersacker kein Geld in einen Pendlerparkplatz investieren will
Was der ÖDP-Kreisrat dagegen versteht, ist die fehlende Motivation der Gemeinden, ihr Geld in Pendlerparkplätze zu investieren. "So hat ja zum Beispiel die Gemeinde Randersacker eigentlich nichts davon, wenn sie auf ihrem Gebiet einen Parkplatz an der Auffahrt zur A3 unterhält, an dem dann Bürger anderer Gemeinden parken könnten, um mit den Schnellbus nach Würzburg zu kommen", erklärt Henneberger.
Genauso wie ÖDP-Stadtrat Binder will Henneberger deshalb, dass Stadt und Landkreisgemeinden solche Park & Ride-Plätze gemeinsam realisieren. "Es bräuchte dazu ein Konstrukt, wie zum Beispiel einen Zweckverband Parken, in dem Gemeinden für die Kosten für Grundstück und Bau solcher Parkierungsanlagen entschädigt werden", sagt Binder. In Zweckverbänden schließen sich Kommunen zusammen, um Aufgaben wie Müll- oder Abwasserentsorgung gemeinsam zu übernehmen und die Kosten dafür zu teilen.
Wie ist bitte der Satz "An den Gesamtkosten einer Verkehrswende müssen sich ... alle Verkehrsteilnehmer – auch die Landkreisbewohner" beteiligen." zu verstehen?
Wie sollen sich z.B. Fußgänger und Radfahrer beteiligen?
Wie sollen sich die Würzburger beteiligen? Soll z.B. der Anwohnerparkausweis doch teurer werden?
Warum wird eigentlich immer nur über die geplante Kostenpflicht der Talavera berichtet, während die deutliche Verteuerung (30 %) der bereits kostenpflichtigen Parkplätze ignoriert wird?
Mit freundlichen Grüßen
Ralf Zimmermann, Main-Post Digitales Management
Aber seitdem wird umfangreich über die Talavera berichtet, aber ich lese kein Wort mehr über die Preiserhöhung. Gerade bei diesem Artikel hier geht es ja um die "Gesamtkosten einer Verkehrswende" und um "alle Verkehrsteilnehmer". Da fehlt meiner Meinung nach eine kurze Erwähnung der Preiserhöhung. So gerät die ganz in Vergessenheit.
Welch ein schönes Beispiel für die Doppelmoral von ÖDP-Politikern!
Die Stadt hat aus ihrem Säckel schon eine ganze Menge Geld für überörtliche Verkehrsplanung im "VEP" genannte Plan (letzter Stand aus 1993/1995) in die Hand genommen. Er wird gerade für schlappe 100.000.- aus Mitteln der Stadt auf Vordermann gebracht. Die Beteiligung des Landkreises an den Kosten: Meines Wissens NULL Euro! Oder doch, werter Herr Landrat, verehrte "sich beschwerende" Bürgermeister? Einnahmen in die Gemeindekasse, Ausgaben der Stadt?
Viel ärgerlicher ist, daß die vorgeschlagenen Maßnahmen in den zurückliegenden 30 Jahren kaum Umsetzung erfahren haben. Auch deshalb, weil der Landkreis hier zurückliegend sein eigenes Süppchen gekocht und sich erst vor nicht allzulanger Zeit ein wenig getan hat: Am Ausbau von P+R-Plätzen an geeigneten Bahnhöfen.
Und es als "alleinige" Aufgabe der Stadt definieren zu wollen ist übrigens eine ausgesprochene Unverfrorenheit.
PS: Die 2000 Seiten kann man in der UB nachlesen ...
Städte und Regionen mit einem funktionierenden ÖPNV erleben schon seit längerem einen wirtschaftlichen Aufschwung, Würzburg zählt da leider nicht dazu. Pendlerparkplätze wären mit ÖPNV auch nicht nötig.
Gibt es eigentlich niemanden, der zuerst einmal ein Gesamtkonzept erstellt? Denken vor dem Handeln ist doch eigentlich eine gute Sache.
Die Stadt tut nämlich ihrerseits nichts für die Gleichstellung der Stadt und Landbevölkerung. Im Gegenteil: Die Landbevölkerung soll die verkehrspolitischen Amokläufe auch noch bezahlen und finenzieren ohne einen Funken von Vorteil zu haben!
Ferner möge der Kreis Gewerbeflächen außerhalb der Statd zur Verfügung stellen um analog eines Outletts attraktive Einkaufsmöglichkeiten für alle Bürger zu schaffen. In diesem Atemzug kann auch ein ÖPNV Parkplatz gebaut werden!
Die sinnfreie Diskussion über wer baut Parkplätze für wen erübrigt sich dann.
Die Menschen, die in WÜ noch arbeiten können dann außerhalb arbeiten, die, die dann noch essen gehen wollen werden viel Parkraum vorfinden!
Diese ganzen Spilittergruppen werden unter dem Deckmantel der grünen Ideologie größenwahnsinnig und merken nicht, dass gerade sie für Verunsicherung, für Hass, Neid, Wegzug und Verlust von Arbeitsplätzen stehen!
@Mainpost Redaktion bzw. Frau Göbel: Wie genau soll den die Regelung mit dem Straba-Ticket aussehen? Hierzu konnte ich noch keinen Bericht lesen. Ich stelle es mir schwierig vor, das plausibel zu gestalten.
Eine Tageskarte in der Großwabe kostet derzeit 4,40, d.h. wenn ich unter 7 Stunden auf der Talavera parke, kostet das Parken quasi nichts extra.
Da dürfte der normale Strabanutzer sich ziemlich veräppelt vorkommen, und der Verdienst der Stadt verpufft bzw. macht man noch ein Minusgeschäft, v.a. wenn das Ticket für alle Mitfahrer im Auto gilt..
PS: Das Verkehrsunternehmen des Landkreises heißt APG, nicht "APD".
Hätte man ein gut funktionierendes Park & Ride System dann könnte man darüber wenigstens reden und diskutieren . So redet man wie immer was eventuell sein könnte
oder Wunschvorstellung wäre und hat selber noch nichts auf die Reihe gebracht !
Warum soll der Landkreis für eine Dienstleitung der Stadt Würzburg zahlen , welche noch
gar nicht vorhanden sprich in Planung ist .