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Würzburg
Neue Straba und mehr: 500 Millionen Euro für Würzburger ÖPNV
Es gibt neue Zahlen zum Würzburger Großprojekt "Linie 6". Dazu kommen Kosten für Elektrobusse, Linienerweiterung und neue Strabas. Wie soll das alles finanziert werden?
 Aktuelle Visualisierung der Streckenführung der geplanten 'Linie 6' im Würzburger Zwerchgraben.
Foto: Screenshot WVV/VUSU-L GmbH |  Aktuelle Visualisierung der Streckenführung der geplanten "Linie 6" im Würzburger Zwerchgraben.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:32 Uhr

Der Stadtrat und interessierte Bürger haben bei einer öffentlichen Anhörung im Rathaus einen  Überblick über alle geplanten großen ÖPNV-Projekte der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH erhalten. Laut WVV-Geschäftsführer Thomas Schäfer will der Konzern in den kommenden 15 Jahren Investitionen von insgesamt rund 500 Millionen Euro in Straßenbahn- und Busverkehr tätigen. Nach Abzug der erwarteten staatlichen Förderung blieben etwa 250 Millionen Euro, die WVV und Stadt gemeinsam schultern müssen, um den ÖPNV der Stadt entscheidend voranzubringen.

"Das fällt uns nicht in einer Summe als Betonklotz auf die Füße. Wenn es gut läuft, können wir das alles umsetzen"
Oberbürgermeister Christian Schuchardt

Die Ausgaben erfolgen für die verschiedenen Maßnahmen allerdings in "handlichen Paketen", wie der WVV-Chef betonte: "Wir würden das nicht angehen, wenn wir nicht eine Perspektive hätten, dass wir das stemmen können." Auch Oberbürgermeister Christian Schuchardt, der die gut vierstündige Sitzung leitete, schrecken die erforderlichen Investitionen nicht: "Das fällt uns nicht in einer Summe als Betonklotz auf die Füße. Wenn es gut läuft, können wir das alles umsetzen", so der OB. Klimabürgermeister Martin Heilig erwartet außerdem von der kommenden Bundesregierung zusätzliche Fördermöglichkeiten.

Warum besserer ÖPNV in Würzburg notwendig ist 

Die Kraftanstrengung sei erforderlich, weil Würzburg nur bis 2045 Klimaneutralität erreichen kann, "wenn wir eine groß angelegte Offensive für den ÖPNV starten", betonte Bernd Karl, Fachbereichsleiter Mobilitätsdienste der Würzburger Straßenbahn GmbH (WSB). Erklärtes Ziel ist es, den Anteil von ÖPNV-Nutzern, Radfahrern und Fußgängern in der Stadt bis 2030 von derzeit 56 Prozent auf 70 Prozent zu erhöhen.

Bei der Zusammenfassung der Projekte von der Verlängerung des Schienennetzes in Grombühl bis hin zur Elektrifizierung der Busflotte waren 22 Stadträtinnen und Stadträte fast aller Fraktionen dabei, nur die AfD fehlte. Kaum eine oder einer stellte die Vorhaben grundsätzlich in Frage. Nur Alt-Oberbürgermeister Jürgen Weber (Würzburger Liste) nutzte das Hearing für ein Plädoyer gegen neue Straßenbahn-Linien – unter anderem bezeichnete er die Erschließung von Versbach und Lengfeld mit Elektrobussen als "benutzerfreundlicher".

In Sachen "Linie 6" von der Innenstadt an den Uni-Campus und den neuen Stadtteil am Hubland hatte Karl neue Zahlen dabei: Nach aktuellen Schätzungen werden der Streckenbau (150 Millionen) und die Anschaffung neuer Straßenbahnen (44 Millionen) zusammen mit den städtebaulichen Begleitmaßnahmen (12 Millionen) die Grenze von 200 Millionen Euro deutlich überschreiten.

Voraussetzung für eine Förderquote von 90 Prozent für den Streckenbau ist ein neues standardisiertes Bewertungsverfahren, bei dem der berechnete volkswirtschaftliche Nutzen die Kosten des Projekts übersteigt. Bernd Karl ist nach Rücksprache mit den beauftragten Gutachtern optimistisch, dass ein gutes Ergebnis erreicht werden kann – unter anderem werden Schüler und Studierende im Gegensatz zur ersten Runde als vollwertige Fahrgäste gewertet.

Außerdem sei Bayern eines von wenigen Bundesländern, das die Anschaffung von neuen Fahrzeugen zu einem Viertel mitfinanziert. "Auch hier haben wir Signale erhalten, dass wir eine höhere Förderung bekommen können", betonte Karl. Nach dem aktuellen Zeitplan soll die erste Straßenbahn 2027 zum Hubland fahren. Die Klagen von zwei Anliegern auf Aufhebung des Planfeststellungsbeschlusses machen den Verantwortlichen offenbar keine großen Sorgen: "Wenn wir den Klagen extrem gute Chancen einräumen würden, würden wir unseren Zeitplan nicht so vorsehen", sagte Thomas Schäfer.

Noch kein Preisschild gibt es für eine neue Straßenbahn nach Versbach und Lengfeld, für die derzeit eine Machbarkeitsstudie erstellt wird. Die Verlängerung der Gleise in Grombühl (49 Millionen) kann laut Karl erst im Jahr 2023 beginnen, wenn die Uni-Klinik ihre Versorgungsleitungen im Untergrund verlegt hat. Außerdem werden neue Straßenbahnen benötigt, um fast 30 Jahre alte Fahrzeuge zu ersetzen und künftig einen Zehn-Minuten-Takt anbieten zu können (95 Millionen). Weitere Millionen-Investitionen sind für die Anschaffung von zehn neuen Elektro-Bussen und den Umbau der Straba-Endhaltestellen in der Sanderau und der Zellerau vorgesehen.

 
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  • andrearauch
    Lieber Herr Wötzel, Sie müssten schon die Kosten für Erhalt/Ausbau der PKW-Flächen dagegenrechnen. Der Fokus auf die Finanzierung von Straßen, die Nutzergruppen wie Kinder, Gehandicapte, Hochbetagte oder auch einfach wirtschaftlich Schwache ausschließen, ist nicht nur unsozial, sondern auch finanziell unsinnig.
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  • Lemmy
    wer soll das bezahlen, hier wird lockermal eben die bisherige Gesamtverschuldung der Stadt bzw. die Bilanzsumme wenn nicht gar der Jahresumsatz der WVV als neue Investition oh entschuldigung neue Schulden aufgerufen
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  • Littlejoe
    E-Busse kaufen und die Straßenbahn in Grombühl bis zur Uniklinik verlängern, der Rest ist sinnlos und bringt nichts. Dafür lieber die Stromversorgung zur Anschaffung von E Autos in allen Stadtteilen sicherstellen.
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  • Lebenhan1965
    @ Littlejoe

    E- Autos sind in Innenstädten nicht wirklich eine Lösung des Verkehrsproblems.

    Und E-Busse sind in der Stadt zwar besser als Dieselfahrzeuge können aber nicht wirklich an die Leistungsfähigkeit von Straßenbahnen heran kommen. Alleine die höhere Kapazität der Straßenbahnen lohnt den Ausbau des Netzes. In Zukunft sind nämlich die Fahrer der Engpass im ÖPNV.
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  • Littlejoe
    Die Kapazitäten brauchen nicht höher sein, da eh keine 10% weniger Autos fahren und die mit E Autos haben die ja gekauft um damit umweltfreundlich in die Stadt fahren zu können, will zwar keiner wahr haben, ist aber so.
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  • Lebenhan1965
    @ Littlejoe

    Autos sind in der Stadt keine Lösung, da der Platz viel zu begrenzt ist, um die Autos zwischen den Terminen oder Besorgungen abzustellen. 12 bis 15 qm mit Blech zuzustellen ist Unfug und raubt den Menschen Lebensraum, der eh knapp ist.
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  • manfred-englert@hotmail.de
    An alle Zweifler und Schmäher der bay Staatsregierung: "Außerdem ist Bayern eines der wenigen Bundesländer, welches die Anschaffung von Fahrzeugen zu 25% mitfinanziert"! und da sind keine Grünen dabei. Falls die mal dabei sein werden, wie jetzt höchstwahrscheinlich im Bund, wird das uns allen sehr sehr viel Geld kosten. Spätestens dann werden die jetzt so positiv Gestimmten aufwachen!
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  • sepele
    Sehr gut angelegtes Geld. Und eine große Herausforderung fur die stadt. Ich freue mich, dass diese jetzt angegangen wird.
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  • Arcus
    Würzburg ist vom Klimawandel besonders hart betroffen. Deshalb müssen zügig Flächen entsiegelt und begrünt werden. Das alles läßt sich nur realisieren, wenn die riesigen Flächen, die bisher für den fließenden und ruhenden Verkehr mit hohen Steuermitteln subventioniert wurden, für kühlendes Grün (das auch das Wasser aus Starkregenfällen besser speichert) zur Verfügung gestellt werden.
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  • letsgo101
    So so, Würzburg muß mehr grün bekommen. Ich erinnere da einmal an den Ausbau der A3 (auf 3 Spuren). Hier wurden aus dem Würzburger Stadtwald viele viele Bäume gefällt. Doch wo ist hier die Aufforstung geblieben ? Selbst unser grüner Bürgermeister nimmt hier keine Stellungnahme dazu. Jetzt werden ja wieder viele Bäume gefällt, zu Gunsten einer Straba-Linie. Doch wo wird dieser Bestand wieder aufgeforstet ? Reden kann man ja viel, doch nur die Taten zählen !
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  • manfred-englert@hotmail.de
    Na, da war doch schon mal in der Vergangenheit irgendetwas von Bauernstaat, Pflügen usw.
    So wie es ausschaut wollen Sie ganz WÜ umgraben, pflügen oder gar "schleifen". Wo haben Sie denn Ihren Dreh bekommen? Idealismus gepaart mit Weltfremdheit, das kann heiter werden!
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  • aljoscha.labeille@vcd-bayern.de
    Wenn gerade in Glasgow die Regierungen verhandeln, welche konkreten Schritte für die Einhaltung des 1,5/2 Grad Ziels und mehr Klimaschutz getan werden können (Übrigens wofür sich Deutschland vertraglich verpflichtet hat), so finde ich es absolut positiv, dass die Stadt, der OB, die WSB, Klimabürgermeister und viele Stadträte sich hinter den Ausbau des ÖPNV und vor allem der Straßenbahn stellen. Die meisten Experten und Studien zeigen, dass eine Straßenbahn das attraktivste öffentliche Verkehrsmittel ist und wir nur durch massiven ÖPNV Ausbau auch die Klimaziele erreichen. Würzburg ist hier nicht isoliert, denn auch wir müssen einiges in den nächsten Jahren noch umsetzen. Der Ausbau ist ja nicht nur für das Klima, sondern steigert auch die Attraktivität der angebundenen Quartiere, ist ein Standortfaktor für Bürger und Unternehmen und auch wichtig für alle Menschen, welche kein Auto haben können oder wollen. Viel Erfolg bei der Umsetzung und schön, dass jetzt endlich was voran geht!
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  • familie.diener@gmx.net
    Zusätzliche Fördermaßnahmen der neuen Bundesregierung sind die Steuereinahmen
    und zusätzlichen Abgaben der Allgemeinheit und der Bürger !
    Vielleicht sollte der Klimabürgermeister mal daran denken welches Geld er eigentlich ausgibt . Soll doch die Stadt Würzburg mehr ihre eigenen Quellen anzapfen und mehr
    in der Organisation und an teuren Prunkstücken wie Theater sparen .
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  • reutjo
    WENN ......... ! ?

    " Wenn es gut läuft, können wir das alles umsetzen"
    Oberbürgermeister Christian Schuchardt

    Meine Grossmutter sagte als Geschäftsfrau häufig : " Wenn das Wörtchen * WENN * nicht wäre ! "

    Wenn es nämlich nicht wie gewünscht läuft; dann machen sich die Ignoranten schnell von der Bühne. Übrig bleiben die Bürger die zur Bezahlung herangezogen werden. Für Dinge, die sie so nicht brauchen. "Unklares Geschäftsmodell* ....... ( kommen die fetten
    Jahre wieder ?? ) Das weiss Keiner.*... !
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  • sepele
    Ich kaufe ein * und ein "
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  • flyarcus@gmx.de
    Viel zu teuer....nur damit ein paar Grüne ihren Willen bekommen? 85% der Deutschen haben bei der letzten Wahl NICHT grün gewählt, also lassen wir doch den ganzen Blödsinn endlich sein und kümmern uns um reale Probleme und lassen die Kinder gerne Freitags ihren Spass....
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  • sepele
    Ich wusste garnicht, dass alle Straßenbahnen bislang von Grünen Politikern gebaut wurden und auch nur grüne Wähler damit fahren dürfen. Man lernt halt nie aus.
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  • lanalando
    Augenwischerei diese Zahlen,es wird genauso Kommen wie Theater usw. erheblich mehr kosten verursacht was den Steuerzahler wieder aufgebrummt wird und den Damen und Herren völlig Wurst ist. Den Job dieses Projekt zu verwirklichen kann jeder von den Räten machen solange sie ihr eigenes Geld nicht einsetzen müssen und das ist das Verbrechen am Staat.
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  • hansenwb
    Ohne solche Investitionen wird Deutschland die Pariser Klimaziele nicht einhalten können. Also sind sie (und im Übrigen noch mehr) absolut notwendig. Wo das Geld herkommen kann? Vielleicht einfach mal ein paar Straßenbauprojekte (z.B. Greinbergrampe) sein lassen, da kann man sehr gut einsparen. Bei solchen Projekten wird im Übrigen nie die Finanzierungsfrage gestellt; das ist symptomatisch für die klimaschutzfeindliche Verkehrspolitik der vergangenen Jahrzehnte.
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  • info@softrie.de
    Ich hasse diese Land-Förderungen. Das gehört alles abgeschafft, dafür sollten die Städte mehr finanziellen Spielraum bekommen. Schlussendlich wird da Steuergeld verbaut. Würde die Stadt eine kleine Abteilung haben, sie die den 90ern 100 meter Gleise im Jahr verlegen könnte, hätten wir 30km mehr. Stattdessen werden aber riesige Projekte ausgeschrieben, die sich dann ewig hinziehen. Natürlich dauert die Linie 6 so lange, weil jeder Hinz und Kunz klagt. Das ist doch auch sein Recht. Welche andere Linie beschneidet so viele private Grundstücke?
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