Seit Donnerstag ist Martin Heilig auch offiziell OB-Kandidat der Grünen: vier Fragen an den Herausforderer von OB Christian Schuchardt.
Frage: Oberbürgermeister Christian Schuchardt vertritt auch Positionen, die ihn für das grüne Spektrum wählbar machen. Wie wollen Sie sich im Wahlkampf von ihm absetzen?
Martin Heilig: Im Zweifel wählt man immer das Original. Wenn man beim OB mal genau hinschaut, ist da ein bisschen grüner Lack, aber nicht viel grüne Substanz dahinter. Wer "ökologisch" und "progressiv" möchte, der wählt Martin Heilig und nicht Herrn Schuchardt. Aber ich denke, das wird ein ganz sachlicher, zivilisierter Wahlkampf. Wir haben darauf auch schon miteinander angestoßen.
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Was ist Ihr Hauptthema im Wahlkampf?
Heilig: Da gibt es zwei Themen. Das eine ist Klimaschutz. Die Stadt Würzburg wird in den nächsten Jahrzehnten erheblich unter der Klimaerhitzung leiden. Da brauchen wir Frischluftschneisen, mehr Grün und mehr Wasserflächen. Das zweite Thema ist der Verkehr. Wir brauchen eine echte Verkehrswende. Das Thema gibt es in Würzburg ja auch nicht erst seit drei Tagen. Im Kommunalwahlkampf müssen wir da über Richtungsentscheidungen reden. Wollen wir konservativ weiter so, mit so schlechten ÖPNV-Nutzerzahlen? Wollen wir jeden einzelnen Oberflächenparkplatz in der Innenstadt verteidigen oder vielleicht doch etwas für Fahrradfahrer tun? Warum hat es so ewig gedauert, eine Lösung für die Löwenbrücke zu finden? Ich möchte, dass wir dort jetzt endlich mal eine Planung für eine Fahrradbrücke machen und dass das dann schleunigst umgesetzt wird. Und ich sehe auch bestimmte Versäumnisse, was die Linie 6 betrifft. Ich bin der festen Überzeugung, wenn man das von der Stadtspitze vorangetrieben hätte, dann könnten wir heute woanders stehen. Da fehlt mir die Ernsthaftigkeit.
Werden Sie im Vorfeld der Kommunalwahl auf die SPD zwecks Unterstützung Ihrer Kandidatur zugehen?
Heilig: Wir sind mit der SPD im Gespräch. Die SPD hat sich mehr Zeit erbeten, um sich das Ganze in Ruhe zu überlegen. Ich habe meine Kandidatur erklärt und bin selbstverständlich offen für eine Unterstützung und für eine gemeinsame Kandidatur mit der SPD.
Sie sprechen unter anderem davon, eine neue progressive Mehrheit im Stadtrat zu erreichen. Welche Parteien und Gruppierungen meinen Sie damit?
Heilig: Das möchte ich gar nicht exklusiv formulieren, weil man ja erst mal sehen muss, was im nächsten Stadtrat so passiert. Aber ich sehe, dass da Bewegung möglich ist. Wenn man sich mal die Landtagswahlergebnisse von 2018 anschaut, dann sieht man, dass die ganz anders aussehen als die Ergebnisse fünf Jahre zuvor. Das wollen wir auch bei der Kommunalwahl umsetzen, und dann ist viel möglich in dieser Stadt.
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Die könnten ihm in Scharen von den konservativen Parteien aus FDP, Freien Wählern und CSU zulaufen. Dass Würzburg an der Stadtspitze und in der kommunalen Selbstverwaltung insgesamt eine Erneuerung braucht, ist unübersehbar.