„Mein Name ist Martin Heilig, ich möchte Sie nicht lange stören“. Im Treppenhaus des Grombühler Mehrfamilienhauses steht der Grünen-Direktkandidat zur Bundestagswahl mit Flyern in der Hand und einem warmen Lächeln im Gesicht.
Hinter den Wohnungstüren bereiten die Menschen das Abendessen zu, schauen Fernsehen oder feiern gerade Kindergeburtstag. Lust auf ein Gespräch über Politik hat in der Petrinistraße gerade niemand so recht.
„Die Menschen wollen weder Gift in der Luft noch im Essen“
Dabei könnten die Grombühler mit dem 42-jährigen Lehrer der Fach- und Berufsoberschule Marktheidenfeld gut diskutieren. Zum Beispiel über den von den Grünen mit initiierten Bürgerentscheid „Grüner Platz am Theater“. Dass dieser so klar gewonnen wurde, freut den Kreisvorsitzenden der Würzburger Grünen natürlich. „Das zeigt, dass mehr Klimaschutz und die Förderung von ÖPNV, Fahrrad- und Fußgängerwegen mehrheitsfähige Ziele sind.“
Neben einer Wende in der Verkehrspolitik findet Heilig vor allem eine in der Landwirtschaft nötig. „Die Menschen wollen weder Gift in ihrer Atemluft noch im Essen“, meint der gelernte Industriekaufmann und studierter Volkswirt. Dies hätten die Aufregung um die jüngsten Lebensmittelskandale und der Dieselgate gezeigt. „Und deshalb braucht es mehr Grün“, meint Heilig. Denn nur die Grünen wollten aus der industriellen eine ökologische Landwirtschaft machen und den ungebremsten Ausbau von Straßen stoppen.
Grüne seien keine „Verbotspartei“
Aber wollen die Menschen auch mehr Verbote und Vorschriften fürs richtige Leben? „Dass wir als Moralisten wahrgenommen werden, ist ein Klischee, das uns natürlich schadet“, sagt Heilig nachdenklich. Dabei seien die Grünen keine Verbots- sondern „die einzig verbliebene liberale Partei“, welche die „Ehe für Alle“ vorangetrieben habe und sich für die Legalisierung von Cannabis einsetzt.
Natürlich müsse es gesetzliche Vorgaben beispielsweise im Umweltschutz geben, „wenn für die nächste Generation etwas übrig bleiben soll.“ Aber die Bevormundung des Einzelnen sei keine grüne Politik. „Das sieht man an unserem Wahlprogramm.“
Ein Vorzeige-Öko sei auch er nicht. Natürlich bevorzuge seine Familie Biofleisch und regionales Gemüse und lässt das Auto stehen, wenn es auch mit dem Rad geht – aber Ausnahmen seien erlaubt. „Ich benutze auch mal das Flugzeug“, gesteht Heilig und fügt hinzu: „Ich bin ja kein Heiliger.“
Heilig ist ein Macher
„Klimaschutz ist uns Heilig“ steht auf seinen Wahlplakaten. Die Idee stammt von ihm. Martin Heilig ist ein Macher. Einer, der Ärmel hochkrempelt und anpackt. Wenn ihm nachts ein Wahlslogan einfällt, wird der am nächsten Tag bei Familie, Freunden und Parteimitgliedern getestet und am besten am übernächsten Tag möchte er mit dem Kleben der Plakate loslegen . . .
Heilig will etwas bewegen, will die Gesellschaft verändern. Schon als Jugendlicher hatte er diesen Wunsch und erkannte, „dass man das am besten kann, wenn man sich in einer Partei engagiert“. Er hat sich dann umgeschaut und sich mit seinem Wunsch nach einer ökologischer orientieren und gerechteren Gesellschaft bei den Grünen am besten aufgehoben gefühlt. Mit 18 Jahren ist er eingetreten.
Haustürwahlkampf in Stadt und Land
In den nächsten Wochen vor der Bundestagswahl engagiert er sich natürlich besonders. Bei kleineren Veranstaltungen wie zum Beispiel „Grünen Stammtischen“ versucht er, genauso Stimmen für die Grünen zu sammeln wie bei größeren Wahlkampfveranstaltungen mit Partei-Promis. Oder eben an der Haustür. Mit offenem Lächeln im Gesicht und Info-Material in der Hand wird er in diesen Tagen in der Stadt und im Landkreis vorbei schauen.
Dass es er dabei nur selten die Gelegenheit bekommt, seine Politik zu erklären, weiß Heilig. In Grombühl übergibt er schnell seine Info-Broschüre und verabschiedet sich freundlich. „Einen schönen Abend noch. Ich wollte Sie nur daran erinnern, dass am 24. September Bundestagswahl ist.“
Martin Heilig ist Jahrgang 1975 und wuchs in Hettstadt (Lkr. Würzburg) auf. Er erlernte den Beruf des Industriekaufmanns, machte sein Abitur auf dem zweiten Bildungsweg und studierte Wirtschaftpädagogik an der Uni Nürnberg. Für ein von ihm entwickeltes Grundeinkommensmodell, erhielt er 2005 den deutschen Studienpreis.
Der Vater von vier Söhnen ist Lehrer an der Fach- und Berufsoberschule Marktheidenfeld und wohnt in Höchberg. Martin Heilig genießt gutes Essen, liest viel – besonders Zeitungen – und treibt regelmäßig Sport.
Als Direktkandidat der Grünen holte Heilig bei der Bundestagswahl 2013 knapp zehn Prozent der Erststimmen.
Der Kreisvorsitzende der Grünen engagiert sich unter anderem in der Würzburger Klima-Allianz, der Bürgerinitiative „Bürger und Kommunen gegen die Westumgehung/B26n“ und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Unterfranken.
menschen wie Martin Heilig sind einfach zu unterstützen, denn mit ihrem unschlagbaren Charme lassen Sie ein jedes Projekt menschlicher werden. Wenn es die Grünen nicht gäbe, man müsste... Muss man wirklich die sauertöpfischen Vertreter der Autolobby wählen, damit die Arbeitsplätze erhalten bleiben? In diesen Tagen des ökologischen und sozialen Wandels ist es wirklich schwierig zu entscheiden, auf welcher Seite des Wohlstandsbettes wir zum Liegen kommen, denn wir alle haben eine direkte Verantwortung für die Schöpfung. Uns können weder Menschenschicksale noch das Los der Erde gleichgültig sein. Nein, wir müssen einen goldenen Mittelweg begehen, der wirtschaftliche und ökologische Interessen verbindet.
Hat man eine Alternative zu Martin Heilig? Darüber sollte man nachdenken, wenn der Weg nicht an ihm vorbeiführen soll.
@James007: 0,5% sind mehr als genug.