Die CSU im Landkreis Würzburg rückt wieder enger zusammen. Im Festzelt des Bergtheimer Sportvereins ließen sich die Delegierten der Kreisversammlung nicht mehr durch Corona auseinandertreiben. Vor zwei Jahren in Eibelstadt war dies noch anders: Zwei Meter Abstand, Maske, kein Handschlag, keine Umarmungen . . .. "Corona hat unser Parteileben in Mitleidenschaft gezogen", sagte Landrat und CSU-Kreisvorsitzender Thomas Eberth und begrüßte gut 160 Vertreterinnen und Vertreter der Ortsverbände.
Er wirkte dabei erleichtert, weil er die Parteiarbeit langsam wieder hochfahren kann. Auch der Landtagswahlkampf kann ganz im Sinne der CSU wieder nahe beim Menschen sein. Dennoch, ganz so einfach sieht der Kreisvorsitzende die nächsten Monate nicht. "Jetzt müssen wir unseren Mitgliedern erklären, dass Landtagswahl ist", sagte er, weil er den Eindruck habe, dass dies im Moment "nicht die Bohne interessiert".
Wie Landrat Thomas Eberth seine Haltung zum Trinkwasserschutzgebiet Zeller Quellen erklärt
So war auch die Stimmung im Zelt eher gedämpft. Was aber vielleicht auch an den vielen Tagesordnungspunkten gelegen haben könnte, denen sich die Abgesandten aus den Ortsverbänden stellen mussten: Berichte, Abstimmungen und eine Wahlkampfrede standen auf dem Programm.
Landespolitische Themen ließ Kreisvorsitzender Eberth aus. Stattdessen konzentrierte er sich auf die aktuelle Kritik, er würde beim geplanten großen Wasserschutzgebiet Zeller Quellen auf die Bremse treten. "Es ist leicht, darüber zu diskutieren, wenn man keine Ahnung hat", verteidigte er sich und betonte, dass er es als seine Aufgabe ansehe, dafür zu sorgen, dass der Landkreis Würzburg einen entsprechenden Ausgleich bekomme.
"Natürlich sind wir für den Trinkwasserschutz", unterstrich Eberth seine Position. Er möchte diesen aber im vernünftigen Miteinander abwägen und gestalten. "Da muss auch der Landkreis Forderungen stellen dürfen", sagte er und erwartete von den politisch Verantwortlichen in der Stadt Würzburg, dass diese das auch anerkennen.
Wer in den nächsten zwei Jahren den CSU-Kreisverband Würzburg-Land führen wird
Eberth wird auch für die nächsten zwei Jahren den Kreisverband Würzburg-Land mit seinen momentan 1759 Mitgliedern leiten. Bei seiner Wahl zum Kreisvorsitzenden fehlte ihm nur eine Stimme zu einem 100-prozentigen Ergebnis. Seit 2015 hat Eberth dieses Amt und beobachtet seitdem mit Sorge, dass die Partei kaum neue Mitglieder dazugewinnen kann und das Durchschnittsalter mittlerweile bei 62 Jahren liegt. 38 Menschen haben in den letzten beiden Jahren eine Beitrittserklärung unterschrieben. Es sind aber auch elf ausgetreten und 17 verstorben, berichtete Eberth.
Den Kreisverband wird er in den nächsten Jahren zusammen mit Michael Holl, Angelika Königer, Markus Schenk, Martina Schmidt und Marc Zenner führen, die zu seinen Stellvertretern gewählt wurden.
Warum Landtagskandidat Björn Jungbauer auch die Politik der CSU kritisiert
Dann gehörte das Rednerpult im Bierzelt Björn Jungbauer. Die CSU meint, dass er am 8. Oktober als Direktkandidat im Stimmkreis Würzburg-Land Manfred Ländner im Landtag ablösen könnte – vorausgesetzt, Jungbauer bekommt die Mehrheit der Erststimmen. "In Bayern lebt es sich einfach besser", meint die CSU und möchte mit diesem Werbespruch in den Wahlkampf gehen. Obwohl noch nicht offiziell, stellte der 41-Jährige diesen Leitsatz in den Mittelpunkt – und räumte ein: "Ja, das stimmt. Das zeigen nicht nur Daten und Fakten, sondern auch das Lebensgefühl."
Trotz Bierzelt hielt Jungbauer keine Bierzeltrede. Er wollte aber auch bewusst nicht das große politische Parkett betreten, sondern programmatisch sein. Dabei sieht er durchaus mit Selbstkritik auch die Fehler seiner eigenen Partei in der Vergangenheit, beispielsweise den Widerstand beim Ausbau der Stromtrassen.
Welche Position CSU-Landtagskandidat Björn Jungbauer in der Asylpolitik hat
Beim Trinkwasserschutz rund um die Zeller Quellen stärkte Jungbauer Landrat Eberth den Rücken. Er berichtete von einem Besuch der CSU-Kreistagsfraktion bei Knauf. Das Unternehmen plant, in der Altertheimer Mulde das größte Gipswerk Bayerns zu errichten – und das geplante, 66 Quadratkilometer große Wasserschutzgebiet könnte hierfür ein Hindernis sein. "Wir müssen das Grundwasser mit Maß und Ziel schützen", stellte Jungbauer die Position der CSU-Kreistagsfraktion dar.
Als einen Wahlkampfauftakt will der Landtagskandidat seine Rede, in der auch auf die jüngsten Entscheidungen zur Asylpolitik ("Wir müssen aufpassen, dass wir nicht das Signal senden: 'ja, kommt alle'") einging, nicht verstanden wissen. Diesen möchte er am 4. September zusammen mit Staatsministerin Judith Gerlach in Gaukönigshofen einleiten.
Und, lieber Herr Eberth: zu unterstellen, dass die Bürger die darüber diskutieren und sich für den Trinkwasserschutz engagieren , keine Ahnung haben ist schon ein sehr starkes Stück.
Haben Sie denn „die Ahnung“?