Hubschrauber-Pilot: eigentlich wäre das Björn Jungbauers Traum gewesen. Doch weder bei der Bundeswehr, noch bei der Polizei wurde ihm die Chance gegeben, diesen herausfordernden Beruf zu ergreifen. Ein bisschen zum Überflieger wird der 40-Jährige jetzt aber trotzdem. Er war bei Amtsantritt 2014 nicht nur der jüngste Bürgermeister im Landkreis Würzburg, er will im Herbst 2023 Manfred Ländner nachfolgen und für die CSU-Würzburg-Land den Landtagssitz verteidigen. Zumindest hat er seine Bereitschaft dafür erklärt, der Kreisverband will aber offiziell erst im September festlegen, wer bei den bayerischen Landtagswahlen kandidieren wird.
Doch die Chancen für Jungbauer stehen gut. Bislang ist er der einzige, der seine Bereitschaft erklärt hat. Bis zum 15. Mai haben die Ortsvorsitzenden noch Zeit, weitere Bewerberinnen oder Bewerber zu nennen. Vier Monate später sollen die Delegierten dann offiziell entscheiden, wer für den Stimmkreis Würzburg-Land das Gesicht sein wird, das auf den Wahlplakaten für die Landtagswahl um Stimmen wirbt.
Generationenwechsel in der Würzburger Landkreis-CSU
Schon vor einiger Zeit hat Manfred Ländner erklärt, dass er im September 2023 nicht mehr für den Landtag kandidierten will. Der Kürnacher wird nächstes Jahr im November 65 Jahre alt und will "Platz machen für Jüngere", sagt CSU-Kreisvorsitzender und Landrat Thomas Eberth. Schnell ist nach außen hin klar geworden, dass die Weichen damit für Jungbauer gestellt worden sind. Denn der Generationenwechsel in der Landkreis-CSU fand bereits vor zwei Jahren statt: Nach 18 Jahren hat Ländner im Mai 2020 den Fraktionsvorsitz im Würzburger Kreistag an Jungbauer abgeben – und damit quasi schon die Weichen für seine Nachfolge im Landtag gestellt.
Der CSU-Fraktionsvorsitz ist nicht die einzige Parallele in Jungbauers politischem Lebenslauf, die ihn mit Ländner verbindet. Beide kommen aus dem Polizeidienst, waren Gemeinderäte in ihren jeweiligen Heimatorten und schließlich Bürgermeister. Ländner in Kürnach, den Margetshöchheimer Jungbauer hat es nach Kirchheim gezogen, weil es dort keinen CSU-Kandidaten gibt. Seit 2014 ist er dort im Amt.
Björn Jungbauer will weg vom Kirchturmdenken, die Kirchtürme aber erhalten
So ist es dann auch Manfred Ländner, der Jungbauer als politisches Vorbild dient. Dass er aber einmal vielleicht Politik als Beruf ergreifen würde und damit Geld verdienen könnte, war nicht sein Ziel. "Erst einmal wollte ich bei der Polizei was Ordentliches lernen", sagt er. Dann aber verfällt er schnell in die Sprache eines Politikers. "Bürgermeister ist die beste Voraussetzung, um in die Landespolitik einzusteigen." Weil sie diejenigen seien, die die Auswirkungen als Erste spürten: bei der Kindergarten-Förderung, bei den Schulen oder bei der Förderung des Schwimmbades.
Wenn Jungbauer nicht mit dem Hubschrauber, sondern gedanklich über den Landkreis fliegt, fallen ihm viele Kirchtürme auf. "Wäre schön, wenn wir diese erhalten könnten." Doch Kirchturmdenken ist gar nicht seines. Dass jede Gemeinde, jeder Ort sein eigenes Süppchen kocht – davon rät der Kommunalpolitiker ab. Als Bürgermeister in Kirchheim hat er gezeigt, welche Wege der interkommunalen Zusammenarbeit sich bieten: der gemeinsame Bauhof mit Geroldshausen oder ein Standesamt mit der Gemeinde Giebelstadt sind Beispiele dafür.
Spagat zwischen Politik und Familie
Schnell wird klar, Gemeinsamkeiten zwischen Gemeinden zu suchen, das ist Jungbauers Steckenpferd. Er sieht darin eine "Chance für Kommunen, weil alle davon profitieren können" und die Ideen sprudeln nur so aus ihm heraus. Beispielsweise bei Personal und EDV könnten Gemeinden ansetzen. "Braucht jede Gemeinde jemanden, der sich um die Finanzen kümmert, oder lässt sich da nicht doch vieles zusammenlegen?", fragt er und denkt dabei an den Personalmangel in der öffentlichen Verwaltung.
Bei all den politischen Ideen und Aufgaben, die auf ihn zukommen, will der 40-Jährige "auch noch Papa sein". Für seine beiden Jungs, zwölf und zwei Jahre alt, möchte er den freien Familiennachmittag, den er sich schon jetzt als Bürgermeister nimmt, erhalten. "Mir ist klar, Landtagsabgeordneter ist kein 30-Stunden-Job, es darf aber auch kein 80-Stunden-Job werden", ist Björn Jungbauer überzeugt.
Ah er hat schon gelernt mit den Zeigefinger auf andere zu zeigen. Toll !
Was lernt man da? Seilschaften zu erkennen und zu knüpfen?