Hinter der breiten Glasfront in der Augustinerstraße liegt eine weiträumige, moderne Verkaufsfläche. Unaufgeregt und mit viel Platz zum Stöbern. Mitten in der Würzburger Innenstadt, in den alten Räumen des nach 160 Jahren geschlossenen Schuhhaus Kolb, eröffnet am Samstag, 1. Oktober, mit einer Eröffnungsfeier das sogenannte Zukunftshaus. Nach eigener Aussage das erste seiner Art.
Monatelang hat sich das Team rund um den Vorsitzenden der hinter dem Laden stehenden Genossenschaft, Mathias Pieper, auf die Eröffnung vorbereitet. Den meisten Platz nimmt der klassische Verkaufsbereich ein, der auch ökonomisch das Projekt trage, wie Pieper sagt: "Nur so ist das Gesamtkonzept in der Innenstadt finanzierbar."
Kaufen, Mieten, Reparieren unter einem Dach in der Würzburger Innenstadt
Das Gesamtkonzept bedeutet, dass man im Zukunftshaus nicht nur Produkte kaufen, sondern auch selten gebrauchte Dinge leihen, kaputte reparieren lassen oder überflüssige eintauschen kann. Vom Brettspiel über die Bohrmaschine bis zur kompletten Party-Ausstattung inklusive Sound- und Lichtanlage, zählt der 38-Jährige das Miet-Angebot auf. Insgesamt könne man sich über 200 Gegenstände für wenige Euro tageweise ausleihen, deren Anschaffung sich selten lohne, oder die man nur an wenigen Tagen im Jahr brauche.
Im hinteren Bereich der Geschäftsräume gibt es zudem einen kostenlosen Tauschmarkt. Dieser nicht-kommerzielle Teil des Zukunftshauses läuft unter dem Dach eines gemeinnützigen Vereins. Kaja Jurak ist zweite Vorsitzende des Vereins und fasst das Konzept des Bereichs wie folgt zusammen: "Dinge, die Zuhause nur rumliegen, wieder in Umlauf bringen."
Sie erklärt, dass der Tauschmarkt des Zukunftshauses sich auf zwei Räume erstreckt. In einem Raum könne ganzjährig Kleidung kostenlos abgegeben und mitgenommen werden. Im zweiten gebe es ein monatlich wechselndes Motto. Für Oktober beispielsweise drehe sich alles rund um Halloween. Zurzeit fänden sich dort aber auch einige Küchen- und Haushaltsgegenstände.
Transparenz bei Herkunft und Nachhaltigkeit der Alltagsprodukte im Zukunftshaus
Unter einem Dach vereint das Zukunftshaus in Würzburg also verschiedene Angebote rund ums Teilen und Leihen. Aber auch mit dem Einkaufsangebot möchte das Zukunftshaus für nachhaltigen Konsum in Würzburg stehen. Bei der Produktauswahl betont Mathias Pieper die Nachhaltigkeit: "Unser Versprechen ist, dass wir für jedes Produkt die Variante mit dem geringsten ökologischen Fußabdruck anbieten."
Das Sortiment konzentriere sich, so Pieper, auf "alles, was man im Alltag braucht" und erstrecke sich von Kleidung über Geschirr, bis zu Klobürsten. Ein wichtiges Kriterium für den ökologischen Fußabdruck seien möglichst kurze Lieferwege. Aus fränkischer Produktion habe man deswegen unter anderem Seifen und Gläser aus alten Weinflaschen im Angebot. Zudem biete man von einer Schweinfurter Firma wiederaufbereitete Elektronik an.
Nachprüfen können Kundinnen und Kunden die Nachhaltigkeit der Produkte mit beigestellten Schildchen. Darauf finden sich verschiedene Daten zur Herkunft und Nachhaltigkeit sowie ein QR-Code der Interessierte online zu ausführlichen Produktinformationen führen soll.
Aber so ist das, wenn man alles immer nur von einer Seite betrachtet...