Wie Kreislaufwirtschaft zugleich ressourcenschonend und gewinnbringend sein kann, das zeigten die Veranstalter – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), Bezirksgruppe Unterfranken und die Region Mainfranken GmbH - beim 19. Wirtschaftsforum auf. Rund 100 Teilnehmer kamen in die Kulturhalle Grafenrheinfeld, um mehr über die Umsetzungsmöglichkeiten und regionale Kooperationsangebote zu erfahren.
Die folgenden Informationen sind einer Pressemitteilung der Region Mainfranken GmbH entnommen: Im einem Interview betonte Wolfgang Fieber, Vorsitzender der vbw, dass aus klimaschädlichen Abfallprodukten nachhaltige Rohstoffe entstehen können, die als marktfähige Produkte völlig neue Geschäftsideen und -modelle ermöglichen, jedoch Regularien und Bürokratie diesen noch im Wege stünden.
Lösungen nachahmbar machen
Für Landrat Wilhelm Schneider, Vorsitzender der Region Mainfranken GmbH, ist es höchste Zeit zu handeln. Da Deutschland eher rohstoffarm ist, „müsse man viel mehr auf recyclebare Produkte setzen und regionale Kreisläufe schließen“. Veranstaltungen wie das Wirtschaftsforum leisteten auch einen Beitrag für die Zukunftsfähigkeit der Region, indem sie nachhaltiges Handeln ganz konkret anhand von praxisorientierten Lösungen nachahmbar machen.
Gebrauchen, Sammeln, Wiederverwenden von Bauteilen und Gebäudekomponenten bergen ein Riesenpotenzial für die Zukunft, machte Prof. Werner Lang vom Lehrstuhl für energieeffizientes und nachhaltiges Planen und Bauen der Technischen Universität München in seinem Vortrag deutlich. „In der Regel denken Bauherren erst einmal an Investitionskosten, nicht aber an Aufwände, die später im Betrieb eines Gebäudes oder danach entstehen. Diese gegeneinander abzuwägen, ist unsere Aufgabe als Architekten.“
Eine Recyclingwelle wird erwartet
Zum Thema "Wachstum der Zukunftstechnologien" (z.B. Elektromobilität) und "Rohstoffbedarf" sagte Dr. Johannes Öhl, von der Fraunhofer-Einrichtung für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie IWKS in Hanau, in ein paar Jahren werde es nicht nur umweltpolitisch geboten, sondern auch wirtschaftlich vernünftig sein, die Rohstoffe der Akkus bis aufs letzte Gramm zu recyceln. Diese Entwicklung werde eine Recyclingwelle auslösen, die schon jetzt von den OEMs mitgedacht werden müsse.
Kunden, Mitarbeitende und Lieferanten
In der anschließenden Podiumsdiskussion stand die praktische Umsetzung im eigenen Unternehmen im Fokus. Regina Röthlein, Manager Corporate Sustainability bei Warema, erläuterte die Motivation des Familienunternehmens aus Marktheidenfeld. Kunden, Mitarbeitende und Lieferanten erwarteten, dass das Unternehmen Verantwortung übernehme, indem es die ökologischen und sozialen Auswirkungen seines Geschäftsmodells kennt und im Rahmen einer nachhaltigen Entwicklung eine Strategie erarbeitet und implementiert. In einer umfassenden Analyse wird derzeit bei der Firma Warema der CO2-Fußabdruck des Unternehmens errechnet. In Dialogrunden mit der Belegschaft werden auch Mitarbeitende des Unternehmens ermuntert Vorschläge für einen Reduktionsplan einzureichen, um das Ziel Net Zero (Netto Null bei Emissionen) für alle erstrebenswert zu machen.
Regionale Akteure aus der Forschung
Professor Ulrich Müller-Steinfahrt von der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt warb für die Teilnahme am Projekt „Kooperative Kunststoffkreisläufe für Mainfranken“. Mit dem Vorhaben verfolgen regionale Akteure aus der Forschung unter dem Dach der Region Mainfranken GmbH einen neuartigen regionalen Kooperationsansatz, um die Menge an nicht verwertetem oder verwendetem Kunststoff zu reduzieren. Ziel des Pilotprojekts ist es demnach, gemeinsam mit Partnern aus der Industrie eine kritische Masse der im Produktionsprozess anfallenden Kunststoffabfälle, als auch anfallende Kunststoffverpackungen wie beispielsweise Folien und Blister, wiederzuverwerten bzw. in mögliche Produktionsprozesse zu überführen – sprich Kreisläufe von Kunststoffmaterialen regional zu schließen.