
Kürzlich hat der Stadtrat mit breiter Mehrheit – es gab nur eine Gegenstimme der CSU – den Antrag der SPD weiterverfolgt, die Zukunft der Konzerthalle Posthalle auf dem Post-Areal am Bahnhof zu sichern: Die Verwaltung soll mit dem Eigentümer des Grundstücks dahingehend verhandeln, dass dieser dort statt Wohnungen eine neue mittlere Spielstätte baut. Bislang hatte die Würzburger Bismarckquartier GmbH auf dem von ihr 2016 gekauften rund 33.500 Quadratmeter großen Gelände Wohnungen, Büros und ein Hotel geplant.
Die dreiköpfige ÖDP-Fraktion betont jetzt in einer Presseerklärung, dass der Stadtrat mit der Weiterverfolgung des SPD-Antrags nicht beschlossen habe, dass eine neue Posthalle auf dem Areal gebaut werden soll. "Lediglich die Weiterverfolgung einer Idee wurde beschlossen", so Fraktionsvorsitzender Raimund Binder. Binder findet die Idee nicht gut.
ÖDP kritisiert Umgang mit dem Investor
Zum einen kritisiert der ÖDP-Fraktionsvorsitzende den Umgang mit dem Investor: "Wie geht der Rat mit einem Investor um, der bereits Wettbewerbe unter Beteiligung einer auch vom Stadtrat besetzten Jury veranstaltet hat?", schreibt er in seiner Mitteilung. 2018 wurde das Ergebnis eines Architektenwettbewerbs vorgestellt, zur Genehmigung eingereicht wurden die Pläne aber bislang nicht.
Außerdem fragt sich Binder, warum auf dem Areal am Bahnhof vor vier Jahren Wohnen noch gewünscht waren und jetzt nicht mehr. Auch auf dem nicht weit entfernten EON-Gelände wurden laut Binder – mit Stimmen der SPD – kürzlich Pläne zur Wohnbebauung genehmigt.
SPD-Fraktionsvorsitzender Alexander Kolbow hatte den neuen Vorschlag zum Post-Areal unter anderem damit begründet, dass dieser Standort für Wohnen nicht so günstig, aber für eine Konzerthalle sehr günstig sei. Auch sei bei der Suche nach einem alternativen Standort in den vergangenen Jahren nichts herausgekommen.
Zwei mögliche Alternativstandorte für eine Halle
Auch das sieht Binder anders. Es gebe noch zwei Alternativen: zum einen den 2022 von Airport-Betreiber Frank Knüpfing geäußerten Vorschlag, eine Halle an der Großdisko Airport zu bauen, zum anderen das Faulenberg-Areal, wo es unter anderem denkmalgeschützte Hallen gebe. Außerdem fragt sich Binder, wie viel der Neubau einer Halle auf dem Post-Areal kosten würde und wer das bezahlen soll.
Die Frage der Redaktion, warum die ÖDP-Fraktion dann in der Stadtratssitzung am 16. Mai zugestimmt hat, dass die Verwaltung den SPD-Antrag weiterverfolgt, beantwortet Binder so: "Ich war leider bei der Sitzung nicht da, die Kollegen aus der Fraktion haben dann das gemacht, was bei 'Weiterverfolgern' immer gemacht wird, nämlich weiter verfolgen."
Meines Erachtens ein Sahnestück auch wenn das Grundstück "belastet" ist.
Gerade in den "historischen" Hallen könnte man solch schöne Dinge machen.
Siehe zum Beispiel die "alte Schweißerei" der Firma Bauer in Schrobenhausen.