
Es bleibt bei dem vom Konversionsausschuss bereits Mitte Mai einstimmig verabschiedeten Konzept für die künftige Nutzung der Faulenbergkaserne. Nach einer längeren Diskussion über das Für und Wider der Mischung aus Wohnen und Gewerbe hat der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung den früheren Beschluss in namentlicher Abstimmung denkbar knapp mit 25 zu 23 Stimmen bestätigt.
Dass das Nutzungskonzept für die Verhandlungen mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) über den Ankauf der ehemaligen US-Kaserne noch einmal auf die Tagesordnung kam, lag an einem Antrag von Raimund Binder: Das Thema sei zu wichtig, um abschließend von einem Ausschuss entschieden zu werden, argumentierte der ÖDP-Stadtrat. Er war auch einer derjenigen, der das einstimmige Votum des Konversionsausschusses kippen und aus dem Faulenberg-Areal ein reines Gewerbegebiet machen wollte.
In Würzburg fehlen Gewerbeflächen
Hintergrund ist eine aktuelle Prognose über den Gewerbeflächenbedarf der Stadt in den kommenden Jahrzehnten, die kürzlich im Ausschuss für Planung, Umwelt und Mobilität vorgestellt wurde. Demnach fehlen im Würzburger Stadtgebiet bis zum Jahr 2035 rund 70 Hektar für die Ansiedlung neuer Gewerbesteuerzahler, bis 2024 sind es rund 95 Hektar.
Auf dem seit dem Auszug der US Streitkräfte 2007 leer stehendem Faulenberggelände sollte daher nach Ansicht mehrerer Fraktionen ein reines Gewerbegebiet entstehen, "das man dann auch erfolgreich verwerten kann", sagte Joachim Spatz (FDP). Auch die CSU hält eine Wohnbebauung zwischen viel befahrenen Straßen und Gewerbebetrieben für wenig sinnvoll: "Wenn man das Faulenbergareal für Gewerbe gut erschließt, dann hat das negative Einflüsse auf das Wohnen", so der Fraktionsvorsitzende Wolfgang Roth.
CSU-Fraktion für reines Gewerbegebiet, OB Schuchardt dagegen
Oberbürgermeister Christian Schuchardt und Baureferent Benjamin Schneider verteidigten den im Nutzungskonzept vorgesehenen Mix, der auch großzügige begrünte Freiflächen, die Reaktivierung historischer Bausubstanz und eine Umnutzung der Alten Feuerwehrschule an der Nürnberger Straße vorsieht. Schon im 2011 erstellten Masterplan seien lediglich hochwertiges Gewerbe und Dienstleistungen vorgesehen gewesen: "Es geht nicht um Dachdecker, Spengler oder Landmaschinenverkäufer", betonte Schneider.
Auch Schuchardt hält den geplanten Geschosswohnungsbau in dieser Konstellation für unproblematisch. Die Faulenberg-Kaserne ist für den OB ein guter Standort für Gründungen neuer Unternehmen durch Absolventen der beiden Hochschulen: "Das ist 1A Gewerbepolitik in einer Universitätsstadt."
300 Wohnungen für 700 Menschen
Nach aktuellem Stand könnten im Zentrum des Areals rund 300 Wohnungen für 700 Menschen entstehen, nach einem Beschluss des Stadtrats müssen mindestens 30 Prozent davon sozial gefördert sein. "Wir sollten uns an dieser Stelle gemeinsam für sozialen Wohnungsbau stark machen", forderte der SPD-Fraktionsvorsitzende Alexander Kolbow. Dadurch würde auch der Kaufpreis für die Kaserne sinken, denn die Bima verkauft seit 2016 Liegenschaften des Bundes günstiger, wenn auf ihnen die Schaffung sozialen Wohnraums vorgesehen ist. Eigentlich wollte die Stadtverwaltung die Verhandlungen mit der Bima 2022 abgeschlossen haben.
SPD, Grüne und Linke kamen zusammen mit dem Oberbürgermeister sowie Wolfgang von Eyb (AfD) und Christiane Kerner (parteilos) bei 48 anwesenden Stadtratsmitgliedern auf die knappe Mehrheit von 25 Stimmen. CSU, FDP/Bürgerforum und Freie Wähler stimmten geschlossen dagegen.
Verkehrsgünstig gelegen (über B8 & B19 zu erreichen, Bahntrasse auf der anderen Seite der Nürnbergerstr., genügend Platz für Infrastruktur, Weit genug außerhalb um weniger Probleme mit Anwohnern zu bekommen, usw....
Auch die alte Kaserne könnte wieder aufgepeppt werden, ein gutes Beispiel für eine entsprechende Umnutzung steht in Emden:
https://www.quartier96-emden.de/ueber-uns/historie.html
und wer sich über eine gelungene Form des Miteinander von Wohnen und Gewerbe auf altem Militärgelände informieren möchte dem sei ein Besuch in der Südstadt Tübingens empfohlen.