
Seit den ersten Überlegungen, die Straßenbahn-Haltestellen am Hauptbahnhof neu zu ordnen, dürften inzwischen mehr als dreißig Jahre vergangen sein. Zuletzt hatte der Stadtrat vor einigen Jahren eine Lösung mit verlängerter Gleis-Schleife um den kleinen Ringpark-Abschnitt im Osten des Bahnhofsplatzes beschlossen. Weil diese Variante im Moment nicht finanzierbar ist, hat sich die Stadtverwaltung zusammen mit der Würzburger Straßenbahn GmbH (WSB) als ersten Schritt eine günstigere Variante für die künftige "Mobilitätsdrehscheibe" ausgedacht: An der Haltestelle auf der Westseite des Kiliansbrunnens soll sollen bald zwei Straßenbahnen nebeneinander halten können.
Der derzeitige Zustand der Haltestelle vor dem Bahnhofsgebäude stört den Betriebsablauf und sorgt durch Wartezeiten für die Übertragung von Verspätungen zwischen den verschiedenen Linien. "Und wir erfüllen an so einer prominenten Stelle nicht die internationalen Standards für Barrierefreiheit" betonte Bürgermeister und Umweltreferent Martin Heilig (Grüne) bei der Vorstellung der neuen Pläne im Stadtrats-Ausschuss für Planung, Umwelt und Mobilität (Puma).
Eine "große" Lösung wäre mit Eingriffen in den Ringpark verbunden
Durch die Variante "Bestandsausbau" sei eine Möglichkeit gefunden worden, mit der kurzfristig und kostengünstig Verbesserungen möglich seien, so Heilig: "Wir haben keine andere Lösung gefunden, die wir in den kommenden Jahren finanziell stemmen könnten." Die Kosten für die vom Stadtrat beschlossene Neuordnung werden auf 20 bis 40 Millionen Euro geschätzt.
Außerdem wäre die "große" Lösung mit Eingriffen in den Ringpark verbunden, weil die Erschließung des Parkhauses am Bahnhof auch künftig in beide Fahrtrichtungen über den bestehenden Durchstich am Haugerglacis erfolgen muss. Aus Lärmschutzgründen darf die Zu- und Abfahrt nämlich abends und nachts vom Parkhaus aus nicht Richtung Grombühl erfolgen.
Die bestehende Haltestelle West soll barrierefrei ausgebaut und verlängert werden
Die Investition für den Ausbau der Bahnhofshaltestellen im Bestand würde nach aktueller Einschätzung knappe drei Millionen Euro kosten – die lang ersehnten Baumreihen auf beiden Seiten des Bahnhofsplatzes inklusive. Die bestehende Haltestelle West soll barrierefrei ausgebaut und verlängert werden. Auf der Seite des Busbahnhofs wird sie einen zweiten Bahnsteig bekommen, so dass künftig zwei Straßenbahnen parallel halten können. Dadurch werden auch Überholvorgänge möglich.
Das bedeutet kleinere Umwege für Fußgängerinnen und Fußgänger und erschwert teilweise den Umstieg vom Bus in die Straßenbahn an der heute bestehenden Haltestelle. Diese Nachteile seien aber verschmerzbar, wenn künftig zwei Straßenbahnen an einer barrierefreien Haltestelle unabhängig voneinander ein- und ausfahren können, betonte Heilig.
Die Haltestelle Ost neben dem Hauger Ring soll ebenfalls verlängert werden
Dadurch sollen Betriebsablauf und Fahrpläne flexibler werden, auch im Hinblick auf die geplante neue Straßenbahnlinie vom Hauptbahnhof durch die Innenstadt und das Frauenland zum Hubland. Die Haltestelle Ost neben dem Hauger Ring soll ebenfalls verlängert werden, um einen ungehinderten Einstieg an allen Straba-Türen zu ermöglichen. Ein weiterer Vorteil: Die WSB hat erst im Sommer die maroden Gleise am Hauptbahnhof mit hohem Aufwand komplett erneuert – sie müssten dann nicht schon nach wenigen Jahren wieder herausgerissen werden.
Die im Ausschuss vorgeschlagene Variante ist jedoch noch nicht beschlossen worden
Die vorgeschlagene Variante ist noch nicht beschlossen: Im nächsten Schritt wird die Variante vertieft untersucht und eine Betriebssimulation durchgeführt. Damit soll sichergestellt werden, dass auch die große Lösung bei besserer Haushaltslage irgendwann umgesetzt werden kann. Grünen-Stadtrat und WSB-Aufsichtsratsvorsitzender Niklas Dehne wies darauf hin, dass in den kommenden Jahren die ersten 36 Meter langen Straßenbahnen in Würzburg in Betrieb gehen werden: "Daher hilft uns auch die kurzfristige Lösung weiter, es ist auf jeden Fall ein Fortschritt. Die Querung des Hauger Rings wird allerdings eine Herausforderung."
wenn der Stadtrat allen (Stadt-)Bürger/innen für jede neue (Straba-)Planung, die dann (mindestens) bis zum St.-Nimmerleinstag zur Umsetzung braucht, einen Euro zahlen müsste, wäre die Stadt WÜ möglicherweise schon pleite und bräuchte sich überhaupt keine Gedanken um irgendwelche Finanzierungen mehr machen...
Im Vergleich zu anderen Städten stehen die Straßenbahnen ja mehr wie sie fahren. Im Schnitt haben wir in Würzburg alle 350 Meter, ab Sanderring, eine Haltestelle. Ein flottes Vorankommen ist in WÜ nicht möglich.
Alleine der eingleisigen Schienenführung geschuldet. Lediglich legt ja WÜ wert auf mittelte Fahrgastzahlen, die da sagen, daß man die meisten Fahrgäste pro Haltestelle transportiert. Ist ja kein Wunder bei solchen Abständen.
Klären Sie mich doch mal bitte kurz auf - ich kenne in Würzburg - außer bei Ausbesserungsarbeiten - keine Straba-Strecke, die eingleisig und mit Verkehr in beide Richtungen gestaltet wäre!
Aber klären Sie mich gerne auf!
Ja da haben Sie insofern Recht, da ich mich insofern falsch ausgedrückt habe. Eingleisig in ein stadteinwärts bzw. stadtauswärts führendes Gleis. Was die Geschichte ja etwas besser macht. Aber ansonsten Tingeln die Strabas ab Sandering ein- bzw. auswärts hintereinander her und haben alle paar Meter eine Haltestelle.
Eingleisig bezog sich auf die verschiedenen Linien die alle in kurzen Abständen diesen Gleiskörper nutzen müssen. Von daher Asche auf mein Haupt für ungenügende Präzision.
Wobei ich das nicht als Problem ansehe - aber das ist persönliche Meinung.