
Der Hauptbahnhof und sein Umfeld sind ein Thema, das die Würzburger nicht erst seit der Ablehnung der Arcaden im Jahr 2006 beschäftigt. Nach der Neugestaltung des Hauptbäudes und des Bahnhofsvorplatzes steht nun das "Drumherum" an. Was passiert mit den Seitenflügeln, wo wird die Straßenbahn künftig fahren, was wird aus dem Busbahnhof und wo parken dann Autos und Fahrräder? Seit der Vorstellung der Pläne im Jahr 2016 für den Abriss des Quellenbachparkhauses und den Neubau eines Hotels samt Parkhaus zwischen Bahnhof und Grombühlbrücke ist es ruhig geworden.
Mitte 2020 haben sich Bahn und Stadt auf ein gemeinsames Vorgehen geeinigt und haben dies in einer Absichtserklärung, einem sogenannten "Memorandum of Understanding" zusammengefasst. Was steht da drin?
Zum einen geht es um den Neubau der beiden Seitenflügel. Dafür zuständig ist die Bahn. Anstelle der bisherigen Gebäude sollen zwei vom Hauptgebäude deutlich abgesetzte Baukörper mit je zwei bis drei Ebenen entstehen, heißt es in dem Papier. Diese sollen unter der Traufhöhe des Hauptgebäudes bleiben. Der Westflügel zum Posthochhaus wird kürzer werden als heute. Denn derzeit geht man davon aus, dass nach der ebenfalls enthaltenen Neuordnung des Busbahnhofes der Abstand zwischen Posthochhaus und Bahnhof so bemessen werden muss, dass dort "eine einspurige Busumfahrung und ausreichend Fuß- und Fahrradverkehr auskömmlich ermöglicht werden können", wie es in der Vereinbarung heißt.
Auch wenn die Seitenflügel in ihrer Tiefe wachsen können: Blick- und Wegeachsen zwischen Quellenbachareal und dem Posthochhaus sollen erhalten bleiben. Auch Bahnhofsmission oder das Bahnhofsmanagement bleiben. Hinzu kommen sollen dort Bereiche für Reisebedarf, den Einzelhandel, Büro- und Gewerbeflächen sowie Flächen für die Fahrradinfrastruktur.
Künftig mindestens 1200 Fahrradstellplätze

Für die Drahtesel der ÖPNV-Nutzer sind künftig mindestens 1200 Stellplätze vorgesehen. Diese sollen unter anderem auf Flächen der Stadt sowie im ersten Obergeschoss des neuen Ostflügels unterkommen, das sich auf einer Ebene mit dem Bahnsteig eins befindet, wo weitere Radabstellplätze entstehen sollen. Näheres soll zwischen Bahn und Stadt noch abgestimmt werden. Denn bei gemeinsamer Planung könnte der Bau von Radabstellanlagen und einer Fahrradstation staatlich gefördert werden.
Der Busbahnhof (ZOB) auf der Westseite ist Thema für das Rathaus: Die Stadt wird grundsätzlich die Ausbaufähigkeit und zeitgemäße Ertüchtigung des ZOB am vorhandenen Standort prüfen, heißt es. Dazu zählen auch, dass bis zu einem Dutzend Taxistellplätze von der Ostseite nach Westen umziehen. Außerdem soll geprüft werden, ob Raum für ein Fahrmeisterbüro und eine öffentliche WC-Anlage ist.
Das könnte weniger Platz für die Busse bedeuten. Schon seit einiger Zeit gibt es ja Bestrebungen, Buslinien bereits am Stadtrand zu "brechen", zum Beispiel in der Königsberger Straße oder an der Bürgerbräu, und die Fahrgäste in die Straßenbahn umsteigen zu lassen, damit weniger Busse in die Stadt fahren müssen.
Busbahnhof: Haltestellen für vier Fern- und 15 Linienbusse

So sind als Grundlage für diese Planungen laut Vereinbarung künftig Haltestellen für vier Fernbusse und 15 Linienbusse vorgesehen. Derzeit gibt es laut Jürgen Dornberger von der WVV am Busbahnhof 14 sogenannte Halteinseln für Stadt-, Regional- und Fernbusse sowie eine weitere Haltestelle für Regionalbusse in der Bismarckstraße. Das hört sich zwar nach weniger an. "Allerdings können an diesen Halteinseln oft mehrere Buslinien gleichzeitig Fahrgäste aufnehmen und aussteigen lassen", weiß Dornberger.
Laut dem WVV-Sprecher sollen Anfang 2021 die Gespräche zu diesem Thema fortgeführt werden. Über die endgültige Lösung wird wohl ein Wettbewerb zur Gestaltung des gesamten Busbahnhofes mit entscheiden, den die Stadt laut Vereinbarung ausloben soll. Dafür wollen Stadt und Bahn eine gemeinsame Planungsgrundlage erstellen.
Im Frühjahr werden die Planungen im Stadtrat vorgestellt

Bis wann die Vereinbarung umgesetzt werden soll, wurde nicht festgelegt. "Das Verfahren läuft aber bereits", bestätigt Rathaussprecher Christian Weiß auf Anfrage. Derzeit würden die Bedürfnisse der verschiedenen Träger des öffentlichen Nahverkehrs abgefragt. "Damit die Umgestaltung entsprechend geplant werden kann", erläutert Weiß. "Mit den Ergebnissen wollen wir in einen der ersten Sitzungsläufe der Ausschüsse im neuen Jahr gehen", kündigt er an. Dies solle als Sachstandsbericht dienen. "Wir wollen aber auch ein Meinungsbild des Stadtrates dazu einholen, wie es weiter gehen soll."
Dass auch die Straßenbahnführung am Bahnhofsvorplatz neu geregelt werden soll, wird allerdings außer in einem Halbsatz der Präambel in dieser Vereinbarung nirgends mehr erwähnt.
dass es nicht (ganz) so geht wie in KT...
Frag mich immer wieder, was die Bahn-"Privatisierung" gebracht hat und komm immer wieder zu dem Schluss: das Geld was der Bund früher für die Erhaltung der Infrastruktur ausgegeben hat ("Defizit") fließt jetzt in Blödsinn wie Stuttgart 21, unnütze Zukäufe im Ausland sowie in die Taschen der "Manager" und das Defizit wird getarnt als Finanzierungsmittel der Länder für den SPNV (läuft also auf dasselbe hinaus, heißt nur anders). Trotzdem hat der Laden seit der kompletten(!) Entschuldung (auf Steuerzahlerkosten, versteht sich) im Jahr 1994 schon wieder soviele Schulden angehäuft wie die Bundesbahn von 1949 bis 1994.
Herr Ludewig, der letzte beamtete Bahnchef, hat meines Wissens ca. 660000 DM(!) p.a. verdient, die jetzigen Herrschaften schreiben siebenstellige Gehälter in Euro - aber besser "managen" tun sie das Dingen trotzdem nicht. Und damit sind wir wieder bei den Lappalien w.z.B. dem Würzburger Hbf...
Wenn ich sehe, wieviele Busse regelmäßig gleichzeitig vom Busbahnhof abfahren, frage ich mich wo die alle stehen sollen, wo die ganzen Fahrgäste warten sollen und wie viele Strabas da fahren sollen.
(Klar, ein Teil sind Stadtbusse. Trotzdem glaube ich nicht, daß das klappen kann.)
Seltsames Demokratieverständnis, das Sie da an den Tag legen. Soll das bedeuten, daß Sie über 80-jährigen das Recht zur Meinungsäusserung absprechen wollen? Meine Oma ist heller im Kopf als manche Jüngere...
=> Welche Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes? Da wurde einfach nur Tabula rasa gemacht - alles weg, was das Leben des Fahrgastes zwischen Bus und Straßenbahn ein bisschen angenehm macht, vom Snack bis zum Mini-Schaufensterbummel. Nach der Devise "möglichst öde, dann kommt auch keiner mehr". Und ein großer Busbahnhof erübrigt sich - wie praktisch...
Aber mal im Ernst: Dass nun die Landkreisbusse zunehmend aus der Innenstadt herausgeplant und am Stadtrand gebrochen werden, ist ein riesiger Irrtum und wird den ÖPNV einschließlich Bahn in der gesamten Region nachhaltig schwächen. Wer von Giebelstadt aus mit der Bahn verreisen will, muss nun erst mal eine Weltreise zum Hauptbahnhof absolvieren ... früher ging das ganz bequem und schnell ohne Umstieg. Das treibt die Menschen wieder ins Auto. Will denn die Stadt nun den Autoverkehr raushalten oder nicht? So klappt es jedenfalls nicht.
ei ei ei ..... was der Verfasser, Herr E. L. von der > M-P< im >Laufe eines Jahres so vorschlägt und " erträumt, ist fast nicht zu überbieten. Gut - heuer ist dies der erste Artikel diesbezüglich. ABER ..... was mir zurückblickend grad so einfällt, will ich mal
in lockerer Reihenfolge vorbringen :
Multifunktions-Halle mit allen Drum und Dran, Pendlerparkhaus Sanderau, neues Kickers-
Stadtion, Straba nach ST Versbach und Lengfeld, zum ZIM und ZOM, Hallenbäder... fast ohne ausreichend Parkplätze, Fahrrad-Eldorado Innenstadt, KdF-Platz, Theater-Um-Neubau, da hab ich sicher einiges vergessen..... DAHER jetzt schon : " Haltet den Geldscheisser ! "
Bevor er der Corona-Pandemie zum Opfer fällt; denn er ist sehr weit unter 80 und muss
noch lange auf die Impfung warten. Topographie hin oder her......
Mit kosmetischen Verbesserungen über Jahre hinweg wird das nicht viel bessser, aber sicher teurer werden.
Eigentlich gehört der komplette HBF, das Parkhaus und die Posthalle abgerissen. Der komplette Bahnhofsvorplatz inkl. Busbahnhof ist ähnlich schäbig.
Leider gibt es unterschiedliche Eigentümer mit unterschiedlichen Interessen und das Geld ist gerade jetzt auch nicht üppig vorhanden.
Leider handelt es sich bei diesen Örtlichkeiten um das "Haupteinfallstor" nach Würzburg bzw. aus Würzburg heraus und nicht um einen versteckten Hinterhof. Für viele Durchreisende ist der HBF und das umliegende Gelände der einzige (negative) Eindruck den sie von WÜ bekommen. Oftmals ist der erste Eindruck entscheidend. Das ganze Areal ist leider ein Schandfleck sondersgleichen.
deswegen muss man offenbar in die Zubringerlinien unbedingt noch einen Umsteigevorgang einbauen. Weiß zwar nicht mehr, wo ich gelesen habe, dass ein solcher ca. 30% Fahrgastpotenzial kostet, aber die WSB behauptet selber, als die Heuchelhoflinie von Bus (mit Umsteigen an der Reuterstraße) auf Straba (ohne Umsteigen) umgestellt wurde, habe es eine Zunahme der Fahrgastzahl um ca. 30% gegeben.
Ich weiß nicht was das soll, aber sehe mich mal wieder darin bestätigt, dass "Verkehrspolitik" in WÜ bedeutet, es allen gleich umständlich bzw. beschwerlich zu machen, Ziele in der Innenstadt zu erreichen. Angeblich erkennt man einen gelungenen Kompromiss daran, dass alle damit unzufrieden sind - dabei wird allerdings nicht berücksichtigt, dass es heutzutage jede Menge Märkte auf der grünen Wiese, Internetversandhandel etc. gibt, weshalb die Leute gar nicht mehr in die Stadt müssen, wenn sie sich dort unwillkommen fühlen.
Vielleicht gibt es ja in Delft auch 10x soviele Radfahrer*innen wie in WÜ?
Mit Verlaub, man sollte, auch bei besten Absichten, nicht die Äpfel mit den Birnen vergleichen. Wenn ich allein die Topografie vergleiche, die Niederlande heißen ja nicht umsonst so und sind ein eher plattes Land, erklärt sich mit Grund Nr. Eins für den höheren Nutzungsgrad des Drahtesels, der traditionell in Holland weitaus häufiger gefahren wird als beispielsweise im wesentlich hügeligeren Franken. Punkt Zwei ist sicherlich die Infrastruktur, an der bei uns noch viel gearbeitet werden muß. Nr. Drei ist das weitaus weniger aggressive Verhalten der autofahrenden Holländer, das bei uns zu ändern scheint mir die schwierigste Aufgabe - ich kenne viele Leute, die genau deshalb nicht mit dem Rad in der Stadt unterwegs sind, es ist Ihnen einfach zu gefährlich.
Deshalb sind 1200 Stellplätze erst mal ok und ein Anfang. Natürlich gibt es noch viel zu verbessern, ich verweise auf Tübingen als positives Beispiel.
BTW: Die Topographie Würzburgs als Argument anzuführen, warum die Stadt für mehr Fahrradverkehr nicht heute schon geeignet ist, zieht spätestens seit der verstärkten Nutzung des Pedelecs nicht mehr.
... und noch etwas. Wer schon mal für längere Zeit in den Niederlanden war, wird festgestellt haben, daß so manches würzburger Hügelchen nichts gegen den dort häufig starken Gegenwind ist.
ich habe nicht behauptet, daß WÜ für den Radverkehr nicht geeignet ist, ich habe mich nur auf den Umstand bezogen, daß es wahrscheinlich Menschen gibt, die mehr radfahren würden, wenn Würzburg weniger anstrengende Steigungen hätte. Natürlich lässt sich so etwas mit einem Pedelec besser bewältigen, aber ich würde mein Pedelec NICHT am Bahnhof abstellen wollen, schon gar nicht als Pendler über Nacht.
...wer mit dem ÖPNV am HBF ankommt braucht keinen Fahrradstellplatz...
...und wer mit dem Fahrrad am HBF ankommt braucht auch keinen, weil sein E-Bike nicht lange dort stehen wird...
Ich finde es absurd, dass gerade die Radfahrer die größten Kritiker von Verbesserungen für den Radverkehr sind - weil die Träume und wünsche in den Himmel wachsen.