
Es gibt nach wie vor viel zu tun vor dem Würzburger Hauptbahnhof: Der Busbahnhof auf der Westseite soll modernisiert und neu gestalten werden, die Straßenbahn-Haltestellen warten seit mehr als einem Jahrzehnt auf eine Neuordnung. Um beide Baustellen schneller vorantreiben zu können, hat der zuständige Stadtrats-Ausschuss für Planung, Umwelt und Mobilität (Puma) auf Vorschlag der Verwaltung jetzt eine Trennung der Planungsbereiche beschlossen.
Zuletzt war die Umgestaltung beider Bereiche zu einer modernen "Mobilitätsdrehscheibe" im Sommer vor zwei Jahren Thema im Puma: Damals wurde ein geplanter städtebaulicher Wettbewerb für die Umgestaltung des Zentralen Omnibus-Bahnhofs (ZOB) auf Antrag der Grünen gestoppt, weil als erster Schritt die Straßenbahn-Haltestellen neu geplant werden sollten. Weil sich seither wenig bis nichts getan hat, kam jetzt der neue Vorschlag der Verwaltung: "Wir wollen beide Projekte getrennt, aber gleichberechtigt mit Hochdruck weiterverfolgen", erläuterte Bürgermeister und Umweltreferent Martin Heilig (Grüne).
Lösung für Straßenbahn-Haltestellen soll im Januar vorgestellt werden
Die Planung für den ZOB liegt dabei beim Baureferat, um die Neuordnung der Straßenbahn-Haltestellen kümmert sich das Umweltreferat in Zusammenarbeit mit der Würzburger Straßenbahn GmbH (WSB). "Bisher ist es eine Gleichung mit zu vielen Unbekannten, deswegen teilen wir es in zwei Gleichungen auf", so Heilig weiter. Für die Neugestaltung der Straba-Haltestellen schwebt ihm bereits eine pragmatische, kostengünstige und gut umsetzbare Lösung vor, die er nach Klärung der Details mit der WSB voraussichtlich im Januar im Puma vorstellen wird.
Dabei soll auch geprüft werden, ob die Kurzzeit-Pkw-Stellplätze, auch "Kiss and Ride-Parkplatz" genannt, wie bisher auf der Ostseite des Bahnhofsvorplatzes bleiben können und nicht zusätzlich auf dem Areal des ZOB untergebracht werden müssen. Lediglich die Taxi-Stellplätze würden dann von der Ost- auf die Westseite des Bahnhofs verlegt werden. Der CSU-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Roth erinnerte daran, dass bereits vor über zehn Jahren ein Dutzend Varianten für die Neuordnung der Straßenbahn-Haltestellen detailliert geprüft worden sind. Der neue Vorschlag werde einer der alten Varianten sehr ähnlich sein, antwortete Heilig, ohne dabei ins Detail zu gehen.
Durch die Trennung beider Bereiche – lediglich Wolfgang Baumann (ZfW) stimmte im Puma gegen den Vorschlag – kann das Baureferat erste Ideen für die Neustrukturierung des ZOB wieder aus der Schublade holen, die vor einigen Jahren auch Gegenstand eines so genannten "Memorandum of Understanding", also einer unverbindlichen Vereinbarung mit der Deutschen Bahn waren.
Heilig sieht "sehr konstruktive Signale" in Sachen Busbahnhof
2021 hatte Stadtbaurat Benjamin Schneider bereits einen "Meilensteinplan" für die Umgestaltung der etwa 10.500 Quadratmeter großen Fläche vorgelegt: Etwa zwanzig überdachte und barrierefreie Bussteige mit digitaler Fahrgast-Information, separate Haltestellen für Fernbusse, eine Taxispur und öffentliche Toiletten waren vorgesehen und ein städtebaulicher Wettbewerb geplant. "Durch die Trennung beider Vorhaben können wir beim ZOB jetzt den nächsten Schritt gehen", so Schneider im Puma.
Martin Heilig berichtete von "sehr konstruktiven Signalen" von Seiten des Landkreis-Busunternehmens APG, das zusammen mit der WSB bei der Erstellung eines Betriebskonzepts für den ZOB eingebunden sein wird. Damit bereits im kommenden Jahr die erforderlichen Verkehrsgutachten und erste Planungen erfolgen können, hat der Stadtrat bei den Haushaltsberatungen dem Baureferat einstimmig 200.000 Euro zur Verfügung gestellt. Der Betrag reicht allerdings nicht für die Durchführung des Architekten-Wettbewerbs, der damit frühestens 2025 auf der Agenda stehen wird.