
Unterfranken gilt als eine der trockensten Regionen in Deutschland, umso wichtiger deshalb die Frage: Hat der viele Dauerregen der vergangenen Wochen die Wassersituation entspannt?
Die gute Nachricht zuerst: Der bislang niederschlagsreiche Winter hat zu einer leichten Erholung der Grundwassersituation und zu gesättigten Böden in Unterfranken geführt, teilt Alexander Warkotsch, Sprecher der Regierung von Unterfranken, auf Nachfrage mit.
Dem Niedrigwasser-Informationsdienst des bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU) zufolge zeigten am 7. Januar 2024 rund 10 Prozent der oberflächennahen Grundwassermessstellen in Unterfranken niedrige und sehr niedrige Wasserstände. Bayernweit waren es acht Prozent. In den tieferen Grundwasserstockwerken schneidet Unterfranken im bayernweiten Vergleich derzeit besser ab: In den tieferen Bodenschichten haben aktuell rund 17 Prozent der unterfränkischen Messstellen Niedrigwasser. Bayernweit sind es 35 Prozent.
Wasser-Defizite vergangener Jahre wirken nach
Grundsätzlich sei das nasse Wetter gut fürs Grundwasser und für die Bodenfeuchte, sagt Warkotsch. Die Situation müsse aber weiter beobachtet werden, denn der aktuelle Stand sei nur eine Momentaufnahme: "Maßgebend sind immer längere Beobachtungsreihen, nicht nur das Wettergeschehen über mehrere Wochen oder wenige Monate."
Die schlechte Nachricht: Weil in den vergangenen 20 Jahren insgesamt zu wenig Niederschlag fiel, weist die Grundwasserneubildung in Bayern und vor allem in Unterfranken seit 2003 ein deutliches Defizit auf. "Dieses Defizit kann nicht nachhaltig durch einzelne regenreiche Monate ausgeglichen werden", erklärt der Regierungssprecher. "Besonders Starkniederschläge in hoher Menge und kurzer Dauer fließen auf ausgetrockneten Böden teils direkt wieder an der Oberfläche ab."
2023 wärmstes Jahr in Bayern seit 1881
Dazu kommt: Im Jahr 2023 lag in Bayern die Mitteltemperatur mit 10,3 Grad Celsius erstmals über der 10-Grad-Marke. Es war damit das wärmste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn 1881. In Würzburg lag die Jahresmitteltemperatur mit 11,7 Grad noch höher - und um 1,5 Grad über dem langjährigen Mittel.
Und auch wenn 2023 "gefühlt" ein nasses Jahr gewesen sei, sehe die Realität anders aus, sagt Regierungssprecher Warkotsch: Der Niederschlag lag in Würzburg mit 586 Millimeter im Bereich des langjährigen Mittels. Tatsächlich brachten nur die Monate März und April sowie der Zeitraum von Oktober bis Dezember überdurchschnittliche Regenmengen. Der Sommer 2023 dagegen war in Unterfranken mit ausgeprägten Trocken- und Hitzeperioden wieder einmal deutlich zu trocken.