
Es hat geschneit, doch die Idylle trügt: Der Klimawandel schreitet voran. Was auf die Region Unterfranken zukommt und was das für Mensch und Natur rund um Würzburg, Schweinfurt und Kitzingen bedeutet, erforscht Professor Heiko Paeth, Vorstand des Instituts für Geographie und Geologe der Universität Würzburg. Hier nennt er fünf zentrale Fakten und wichtige Erkenntnisse zum Klimawandel in Unterfranken.
1. Unterfranken wird immer wärmer
Ein Blick auf die Temperaturen, die von Januar 2010 bis Oktober 2023 in Würzburg gemessen wurden, zeigt: Die allermeisten Monate waren zu warm - und zwar deutlich. Häufig war es in Würzburg 4 Grad Celsius zu warm, zuletzt sogar 5,5 Grad wärmer als früher. "Das ist etwas Außergewöhnliches, das wir mit den natürlichen Schwankungen im Klimasystem schon lange nicht mehr in Verbindung bringen können", sagt Klimaforscher Heiko Paeth.

Zur Erklärung: Um zu sehen, wie stark heutige Temperaturen von früheren Normalwerten abweichen, vergleicht man in der Klimaforschung die Mittelwerte jedes Monats mit den Monats-Mittelwerten eines 30-jährigen Bezugszeitraums in der Vergangenheit. Meist mit den Jahren 1961 bis 1990 - ein Zeitraum, in dem der Klimawandel zwar schon im Gange war, der aber gut mit Messdaten belegt sei, sagt Heiko Paeth. Das Ergebnis ist die sogenannte "Temperaturanomalie".
2. Der Wasserverlust in Unterfranken wird immer dramatischer
Bis zum Jahr 2015 regnete es in Würzburg mal mehr, mal weniger im Vergleich zu den Jahren 1961 bis 1990. Doch dann wurde es konstant trockener. Seit 2015 konnten die Niederschlagsmengen im Winter das Wasserdefizit im Sommer nicht mehr ausgleichen, sagt Paeth.
Und er verweist auf einen neuen Rekord: Im Herbst 2023 summierte sich das Niederschlagsdefizit in Würzburg erstmals auf mehr als 600 Liter pro Quadratmeter. Theoretisch, so der Klimaforscher, müsste man also auf jeden Quadratmeter Boden 600 Liter Wasser kippen, um den bisherigen Wasservorrat im Boden wieder aufzufüllen.

Zur Erklärung: Regnet es in einem Monat 20 Liter pro Quadratmeter in Würzburg mehr als im Vergleich zu früher, zeigt der blaue Balken in der Grafik 20 Liter pro Quadratmeter nach oben. Regnet es im Folgemonat 80 Liter pro Quadratmeter weniger, geht der blaue Balken nach unten ins Minus auf -60 (also 20 minus 80). Die Grafik zeigt das Wasserdefizit aus dem Niederschlag, das sich seit 2010 in Würzburg angesammelt hat, die sogenannte "akkumulierte Abweichung".
Drastische Folgen der Trockenheit sieht man aktuell im Wald: Vielerorts in Unterfranken werden morsche, abgestorbene und kranke Bäume gefällt. Denn, so der Wissenschaftler: "Es ist den Bäumen egal, ob es in den letzten Tagen heiß oder kalt war, nicht aber, ob es in den letzten fünf bis zehn Jahren ein Wasserdefizit gab."
3. Unterfranken steuert auf eine Erwärmung von 4,4 Grad zu
Die Klimamodelle sind dem Wissenschaftler zufolge in den vergangenen Jahren immer besser, die Prognosen immer ungünstiger geworden: Aktuell steuere die Erde auf eine Erwärmung von fast 3 Grad Celsius bis Ende des Jahrhunderts zu. Das würde laut Paeth bedeuten, dass sich Unterfranken im Durchschnitt um 4,4 Grad erwärmen könnte, im Sommer sogar um 4,9 Grad.
Das Klima, das wir heute rund um Iphofen, Kitzingen und Würzburg beobachten, würde sich dann in die kühlen Regionen Unterfrankens verschieben, etwa in die Rhön. Würzburg hätte ein Klima wie heute Südwestfrankreich, sagt Paeth.
Erschreckend sei: Die aktuell gemessenen Wetterdaten bewegen sich am oberen Rand des Unsicherheitsbereichs der Klimamodellierung. "Das bedeutet, dass im realen Klimasystem einzelne Kipppunkte bereits erreicht wurden, die in unseren Klimamodellen erst später erreicht werden oder -im schlimmsten Fall - von denen die Klimamodelle überhaupt nichts wissen."
"Mit dem 1,5-Grad-Ziel rechnen wir längst nicht mehr", sagt der Klimaforscher. Würden wirksame Klimaschutz-Maßnahmen ergriffen, würde sich Unterfranken bis zum Jahr 2100 immer noch um 2,7 Grad erwärmen. "Ist jetzt also alles egal und wir feiern die Party bis zum Schluss? Nein!", sagt Heiko Paeth. Er appelliert, beim Klimaschutz nicht nachzulassen: "Jedes Zehntelgrad macht einen Unterschied."

4. Hitzewellen, Starkregen, Dürren: Extreme in Unterfranken nehmen zu
Die Folge der Erderwärmung: Extreme Wetterereignisse nehmen zu. Dazu zählen Hitzewellen, immer länger andauernde Trockenperioden und Starkregenfälle.
Geht die globale Erwärmung ungebremst weiter, wird es laut Heiko Paeth fünf bis sechs Mal so viele Hitzetage im Raum Würzburg, Kitzingen und Aschaffenburg geben wie jetzt schon. Hitzetage sind Tage mit mindestens 30 Grad. Die Zahl der Tropennächte, in denen die Temperatur nachts nicht unter 20 Grad sinkt, nimmt weiter zu.
Vor allem im Maindreieck werden Trockenperioden ohne einen einzigen Tropfen Regen noch länger. Mit jedem zusätzlichem Tag steige der Trockenstress der Pflanzen, sagt Paeth. Die Schäden in der Land- und Forstwirtschaft potenzieren sich.
Gleichzeitig werden extreme Niederschläge häufiger. "In Zukunft regnet es viel weniger im Sommer und etwas mehr im Winter. Die seltenen Regenereignisse fallen dann aber immer heftiger aus."
5. In Unterfrankens Städten wächst die Gefahr für die Gesundheit
Laut Robert Koch-Institut (RKI) führten die hohen Temperaturen im Jahr 2003 zu mehr als 70.000 Todesfällen in 16 europäischen Ländern. Der Jahrhundertsommer sei eine der größten Naturkatastrophen in der Geschichte Europas gewesen, sagt Heiko Paeth. "Hitzewellen sind gefährlich. Vor allem ältere Menschen dehydrieren, bekommen Kreislaufprobleme und sterben."
Besonders unangenehm sind Hitzewellen für die Stadtbevölkerung durch den Wärmeinsel-Effekt: Zwischen Juni und August ist es in dicht bebauten Städten wärmer als im Umland.
Besonders betroffen ist Würzburg durch seine Kessellage, die dichte Bebauung und den geringen Grünflächenanteil. Ein Forscherteam der Uni Würzburg hat an heißen Tagen einen Temperaturunterschied von 5 bis 8 Grad zwischen der Umlandgemeinde Gerbrunn und dem Würzburger Marktplatz gemessen.
"Wenn wir dann noch die Klimaerwärmung draufpacken, werden wir in zwei Generationen in Würzburg Tropennächte haben, in denen die Temperaturen nicht unter 30 Grad sinken", sagt Paeth.
Eine Lösung könnten Bäume, Grasflächen und Dach- oder Fassadenbegrünungen sein. Durch sie könnten die Städte an heißen Tagen bis zu zwei Grad kühler sein - vorausgesetzt, die Wasserversorgung der Pflanzen ist sichergestellt.
Das ist genau diese perfide Grüne Angstmacherei.
Dieser Professor verwirkt mit solchen Aussagen seine ganze Glaubwürdigkeit.
Als ob der Klimawandel nur in Unterfranken spürbar sei und wir müssten aus Unterfranken fliehen....
Sie fragen ernsthaft, was das mit Unterfranken zu tun hat? Ich würde mir mit solchem Geplapper eher um die eigene Glaubwürdigkeit sorgen machen.
Warum sind Leute wie Sie so faktenresistent? Haben Sie vor der Wahrheit die Hosen voll? Offensichtlich.
Denken Sie dran: noch nie wurde irgendwo auf dieser Welt ein Problem gelöst, indem man davor die Augen verschlossen hat. Wenn Sie schon nichts zur Problemlösung beitragen wollen/können, dann stehen Sie wenigstens den anderen nicht im Weg herum.
Und sehr wahrscheinlich wird die dortige Regionalzeitung darüber irgendwas schreiben.
Die allgegenwärtige Paranoia nimmt echt skurrile Züge an, und schuld sind grundsätzlich: die Grünen!
Und wie im tiefsten Mittelalter sind mittlerweile die Überbringenden der schlechten Nachrichten, hier Professor Paeth, auch gleich die Ursache allen Übels.
Willkommen im postfaktischen Zeitalter.
Das hat nichts mit Grünen zu tun und ist eher eine Paranoia ihrerseits? Selbst eine bayerische Staatsregierung unterstützt die Kommunen mit einem Hitzeplan.
https://www.stmgp.bayern.de/vorsorge/umwelteinwirkungen/hitze-gesundheitsschutz-bei-hohen-temperaturen/
"Als ob der Klimawandel nur in Unterfranken spürbar sei und wir müssten aus Unterfranken fliehen...."
Wenigstens leugnen Sie nicht den menschengemachten Klimawandel.
Für Alte & Kranke in Hitzesommern kann er lebensgefährlich werden. Bei 30 Grad nachts schlafen ist selbst für gesunde Jugendliche fast unerträglich. Es ist der fälscheste Ort Bayerns für Großkliniken - auch für das 1,2 Mrd. Projekt Uniklinikum. Das hängt natürlich untrennbar mit der medizinische Fakultät in WÜ zusammen - eine Sackgasse!
jammern die Menschen
weil ihr Urlaubsflieger nach Marokko und Mexico nicht geht..
> Tut mir leid aber das ist reine Panikmache.
Sind Sie Klimaforscher?
> Zwischen den Jahren 1400-1900 gab es die sogenannte kleine Eiszeit in Europa.
Das stimmt in der Kürze so nicht.
Zitat: "Nur während eines Kernzeitraums, vom Ende des 16. Jahrhunderts bis in das letzte Drittel des 17. Jahrhunderts, lässt sich global eine kühlere Phase ausmachen." (https://de.wikipedia.org/wiki/Kleine_Eiszeit)
> jedoch können rein gar nichts daran ändern.
..., weil wir - wieder besseren Wissens(!) - zu lange zugeschaut haben?
Exxon Mobile hatte dazu einen ganzen Sack voll Studien in den 80er Jahren erstellen und im Giftschrank verschwinden lassen.
(https://www.tagesschau.de/wissen/klima/exxon-klima-folgen-studie-101.html)
Was Sie verschweigen bzw. wovor Sie sich drücken ist eine Antwort zu den Konsequenzen zu geben.
Und doch: Wir können - wenn wir es denn wollen - die Auswirkungen auf die Bevölkerung noch beschränken. Noch.
Zu Ursachen s. ARTE-Doku "Die Erdzerstörer"(Mediathek).
Und jetzt über die Regierung herzuziehen, die endlich handelt, wenn auch 10 bis 20 Jahre zu spät, das ist schon ernsthaft an sämtlichen Realitäten vorbei manövriert .
https://www.heise.de/news/Atomkraft-Nuscale-beerdigt-SMR-Projekt-in-Idaho-9358472.html
Quelle aus Österreich, für die, die in D niemand trauen.
file:///D:/Downloads/Atomkraft_2_Prozent_Endenergie_ua.pdf
Zur Behauptung in D würde mehr Gas und Kohle für die Stromerzeugung verbrannt. Kohle ist in den ersten drei Quartalen rückläufig, weil zu teuer. Gas in etwa Konstant. https://www.smard.de/page/home/topic-article/444/211148
https://www.smard.de/page/home/topic-article/209944/210836
https://www.smard.de/page/home/topic-article/209944/210326
Wer Putin durch Gaskäufe den Krieg finanziert ist bekannt, hauptsache Wir nicht!