
Vor wenigen Tagen erst traten die Gewerkschaften GDBA (Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger), unisono und ver.di an die Öffentlichkeit und forderten den Rücktritt von Mainfranken Theater-Intendant Markus Trabusch. Nun möchte auch der Würzburger Stadtrat die Auflösung des Vertrags mit dem umstrittenen Intendanten prüfen – das bestätigen mehrere Teilnehmer der Stadtratssitzung am Donnerstag gegenüber der Redaktion. Das Thema wurde im nicht-öffentlichen Teil behandelt.
Dabei dürfte die aktuelle Debatte über Inklusion und den Umgang mit Menschen mit Behinderungen am Mainfranken Theater wohl ausschlaggebend gewesen sein: Nach einer Aufführung des Stücks "Ente, Tod und Tulpe" im November hatte sich Intendant Trabusch empört über einen Mann mit Behinderung geäußert, der mit wiederholten Zwischenrufen den Ablauf des Stücks in seinen Augen "ganz massiv gestört" habe.
Trabusch war mehrfach wegen seines Umgangs mit Mitarbeitern in die Schlagzeilen geraten
Die Debatte reiht sich ein in eine Serie von kritischen Stimmen gegen den Intendanten. Trabusch war in der Vergangenheit mehrfach wegen seines Umgangs mit Mitarbeitern und Künstlern in die Schlagzeilen geraten. Wiederholt gab es Konflikte wegen seines Führungsstils. Der Personalrat des Theaters hatte bereits im Frühjahr dieses Jahres die Stadt aufgefordert, nicht weiter mit Trabusch zusammenzuarbeiten.
Auch im Werkausschuss des Mainfranken Theaters wurde das Thema Ende November intensiv diskutiert. Unter anderem zeigte sich Grünen-Stadträtin Silke Trost entsetzt über Trabuschs Umgang mit dem Vorfall und äußerte sich enttäuscht über die mangelnde Professionalität und Empathie des Intendanten. "Die Gesellschaft muss und soll aushalten, dass das Publikum divers ist", sagte sie.
Stadtratsmitglied Joachim Spatz (FDP) gilt bereits seit längerer Zeit als Kritiker von Trabusch. Er erklärte, dass der Vorfall mit dem Mann mit Behinderung kein Einzelfall gewesen sei, sondern vielmehr "das Ende einer langen Reihe von Vorkommnissen und Fehlentscheidungen". Er sieht es als eine der wichtigsten Aufgaben des Stadtrats, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Theaters zu schützen. "Wir präsentieren auf der Bühne Inhalte, die sich dem humanistischen Ideal der Aufklärung verschreiben, während wir gleichzeitig Strukturen dulden, die wir eigentlich ablehnen sollten. Ich bin nicht bereit, mit dem Geld der Würzburgerinnen und Würzburger ein solches System aufrechtzuerhalten", betonte Spatz.
Stand jetzt ist Markus Trabusch noch bis Sommer 2026 im Amt
Im April hatte der Intendant nach starker Kritik des Personalrats verkündet, auf eine weitere Amtszeit in Würzburg zu verzichten. Es sei ein Entschluss, den er "aus Gründen der persönlichen Lebensplanung" getroffen habe, sagte er. Trabusch ist – Stand jetzt – noch bis Sommer 2026 im Amt. Die Stadtverwaltung soll nun herausfinden, welche Optionen zur Vertragsauflösung bestehen.
Aber wer immer noch glaubt, dem Indentanden beistehen zu müssen, sollte einfach mit Mitarbeitern des Theaters sprechen - das allein dürfte genügen.
Oder das Interview mit dem zukünftigen Kulturreferenten hier in der Zeitung lesen. Der wünscht sich (ohne es explizit zu sagen) einen Indentanden, der so ziemlich alles anders macht als Trabusch. Und das zu Recht.
Für mich ist es eine Kampagne aus rein ideologischen Gründen, um durch Mobbing Platz für einen Nachfolger per sofort zu erzwingen.
Jedenfalls ist es schon erstaunlich, was für letztlich banale und sinnfrei aufgeblähte Ereignisse Dutzende von Artikeln generieren, Überthema: „Moral“.
Wesentliche Zutaten hierbei sind stets Generalisierung und Projektion - es geht hier nicht mehr um einen konkreten (banalen) Vorfall sondern um den grundsätzlichen Charakter einer Person, basierend auf Mutmaßungen und Hörensagen. Und es geht auch plötzlich nicht mehr um eine „Störung“ bei einer konkreten Vorstellung, nein, es geht um das große Ganze, Inklusion und - ironiefrei - „Menschenrechte“…
Nur Herr Trabusch scheint deren umfassender Verwirklichung noch im Wege zu stehen….
Wenn der Behindertenbeauftragte der Stadt Würzburg befürchtet , dass bei einem Angebot von „Relaxed Performances“ Behinderte bei anderen Vorstellungen nicht mehr willkommen sind , dann kann er zwar recht haben , aber ein Versuch wäre es sicher wert .
In den Staatstheatern Augsburg und Hannover oder generell im englischen Sprachraum scheint man offener und souveräner mit solchen Themen umzugehen !?
Sorry für die Vertipperei zuvor.
War dennoch klar; die Dramaturgie der auch medial orchestrierten Ausgrenzung, sobald jemand als Paria ausgemacht ist, folgt ja einem festen Muster.
„Entsetzen“ - darunter macht man es generell nicht bei den Grünen - geht Hand in Hand mit denen, die es schon immer „gesagt“ haben.
Dass das einer von der FDP ist - die sich ja unter Vorsitz des Menschenfreunds Lindner ganz besonders „dem humanistischen Ideal der Aufklärung“ verschrieben hat - der hier nun die „offene Feldschlacht“ im Namen aller Menschen mit Behinderung und sonstiger in den Stadtrat trägt, entbehrt nicht einer gewissen Ironie.
Wieviele Menschen mit Behinderung und deren Angehörige haben sich eigentlich in den letzten Jahren (erfolglos) beim Stadtrat in Würzburg über mangelnde Barrierefreiheit, bürokratische Hürden, fehlende Unterstützung, fehlende Möglichkeiten zur Teilhabe beschwert? Weiß das jemand? FDP? Irgendjemand….?
Erstaunlich ist, dass so wenige diese Mechanismen weder durchschauen noch hinterfragen - sondern beim geringsten Anlass bereitwillig mitmachen.
Ein Soziopath würde allerdings nie seinen Gefühlen so freien Lauf lassen wie Herr Trabusch es tut und was ihn so angreifbar macht - Machtmissbrauch ist in der Regel kalt und gefühllos und bietet demnach auch wenig Angriffsfläche für die „gewissen Richtungen“, die Sie vermutlich meinen und die auch ein Problem sind.
Es kommt eben immer darauf an, was die Aufmerksamkeit bekommt, vor allem auch medial.