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Würzburg
Nach Kritik an Markus Trabusch: Stadt Würzburg will sich von Mainfranken Theater-Intendanten trennen
Die Diskussionen um den umstrittenen Intendanten des Mainfranken Theaters verschärfen sich. Der Würzburger Stadtrat prüft nun mögliche Vertragsbeendigungen.
Der Würzburger Stadtrat will die Auflösung des Vertrags mit dem Mainfranken Theater-Intendanten Markus Trabusch prüfen.
Foto: Thomas Obermeier | Der Würzburger Stadtrat will die Auflösung des Vertrags mit dem Mainfranken Theater-Intendanten Markus Trabusch prüfen.
Sophia Scheder
Sophia Scheder
 |  aktualisiert: 18.12.2024 02:35 Uhr

Vor wenigen Tagen erst traten die Gewerkschaften GDBA (Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger), unisono und ver.di an die Öffentlichkeit und forderten den Rücktritt von Mainfranken Theater-Intendant Markus Trabusch. Nun möchte auch der Würzburger Stadtrat die Auflösung des Vertrags mit dem umstrittenen Intendanten prüfen – das bestätigen mehrere Teilnehmer der Stadtratssitzung am Donnerstag gegenüber der Redaktion. Das Thema wurde im nicht-öffentlichen Teil behandelt.

Dabei dürfte die aktuelle Debatte über Inklusion und den Umgang mit Menschen mit Behinderungen am Mainfranken Theater wohl ausschlaggebend gewesen sein: Nach einer Aufführung des Stücks "Ente, Tod und Tulpe" im November hatte sich Intendant Trabusch empört über einen Mann mit Behinderung geäußert, der mit wiederholten Zwischenrufen den Ablauf des Stücks in seinen Augen "ganz massiv gestört" habe.

Trabusch war mehrfach wegen seines Umgangs mit Mitarbeitern in die Schlagzeilen geraten

Die Debatte reiht sich ein in eine Serie von kritischen Stimmen gegen den Intendanten. Trabusch war in der Vergangenheit mehrfach wegen seines Umgangs mit Mitarbeitern und Künstlern in die Schlagzeilen geraten. Wiederholt gab es Konflikte wegen seines Führungsstils. Der Personalrat des Theaters hatte bereits im Frühjahr dieses Jahres die Stadt aufgefordert, nicht weiter mit Trabusch zusammenzuarbeiten.

Auch im Werkausschuss des Mainfranken Theaters wurde das Thema Ende November intensiv diskutiert. Unter anderem zeigte sich Grünen-Stadträtin Silke Trost entsetzt über Trabuschs Umgang mit dem Vorfall und äußerte sich enttäuscht über die mangelnde Professionalität und Empathie des Intendanten. "Die Gesellschaft muss und soll aushalten, dass das Publikum divers ist", sagte sie.

Stadtratsmitglied Joachim Spatz (FDP) gilt bereits seit längerer Zeit als Kritiker von Trabusch. Er erklärte, dass der Vorfall mit dem Mann mit Behinderung kein Einzelfall gewesen sei, sondern vielmehr "das Ende einer langen Reihe von Vorkommnissen und Fehlentscheidungen". Er sieht es als eine der wichtigsten Aufgaben des Stadtrats, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Theaters zu schützen. "Wir präsentieren auf der Bühne Inhalte, die sich dem humanistischen Ideal der Aufklärung verschreiben, während wir gleichzeitig Strukturen dulden, die wir eigentlich ablehnen sollten. Ich bin nicht bereit, mit dem Geld der Würzburgerinnen und Würzburger ein solches System aufrechtzuerhalten", betonte Spatz.

Stand jetzt ist Markus Trabusch noch bis Sommer 2026 im Amt

Im April hatte der Intendant nach starker Kritik des Personalrats verkündet, auf eine weitere Amtszeit in Würzburg zu verzichten. Es sei ein Entschluss, den er "aus Gründen der persönlichen Lebensplanung" getroffen habe, sagte er. Trabusch ist – Stand jetzt – noch bis Sommer 2026 im Amt. Die Stadtverwaltung soll nun herausfinden, welche Optionen zur Vertragsauflösung bestehen.

 
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  • Gerd Rosenbaum
    Vielleicht sollte sich der Würzburger Stadtrat auch vorzeitig von einigen Mitgliedern trennen!? Aber die machen ja immer alles richtig, ... sogar Fehlentscheidungen.
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  • Martin Heberlein
    "Das humanistische Ideal der Aufklärung" ausgerechnet von FDP-Spatz ist natürlich echt ein Brüller.
    Aber wer immer noch glaubt, dem Indentanden beistehen zu müssen, sollte einfach mit Mitarbeitern des Theaters sprechen - das allein dürfte genügen.
    Oder das Interview mit dem zukünftigen Kulturreferenten hier in der Zeitung lesen. Der wünscht sich (ohne es explizit zu sagen) einen Indentanden, der so ziemlich alles anders macht als Trabusch. Und das zu Recht.
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  • Ralph Milewski
    Diese Debatte zeigt ein klares Defizit: Niemand interessiert sich für die Ursachen des Vorfalls. Statt über Konsequenzen oder Schuldzuweisungen zu streiten, sollten wir fragen: Wie konnte es dazu kommen? Wurde die Person mit Behinderung gefragt, ob sie überhaupt teilnehmen möchte? Gab es Alternativen, wenn die Situation für sie ungeeignet war? Der Vorfall ist weniger eine persönliche Verfehlung als ein Symptom eines systemischen Problems: fehlende Willensermittlung und mangelnde Rücksichtnahme auf individuelle Bedürfnisse. Menschen mit Behinderungen werden oft in vorgefertigte Strukturen gepresst, ohne ihre Wünsche zu berücksichtigen. Wenn dann etwas „schiefgeht“, sucht man den Schuldigen, statt die Ursachen zu reflektieren. Eine wirklich inklusive Gesellschaft beginnt nicht mit Schuldzuweisungen, sondern mit dem Willen, Betroffene von Anfang an einzubeziehen. Solange das nicht geschieht, bleibt die Diskussion um Inklusion eine oberflächliche Farce, die die wahren Probleme nicht löst.
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  • Rudolf Thomas
    Das Thema "Trabusch" gleicht jetzt einem Schmierentheater.
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  • Peter Levin Schuster
    Zu dieser völlig unnötigen Eskalation haben Sie, Frau Scheder, mit Ihrer Artikelserie in der Main-Post wesentlich beigetragen.

    Für mich ist es eine Kampagne aus rein ideologischen Gründen, um durch Mobbing Platz für einen Nachfolger per sofort zu erzwingen.
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  • Martin Deeg
    Der Dramaturgie folgend müsste der nächste Artikel nun eigentlich ein wie auch immer geartetes „Bekenntnis“ des OB bringen (evtl. haben die kommenden OB-Kandidaten auch eine druckreife Meinung…?).

    Jedenfalls ist es schon erstaunlich, was für letztlich banale und sinnfrei aufgeblähte Ereignisse Dutzende von Artikeln generieren, Überthema: „Moral“.

    Wesentliche Zutaten hierbei sind stets Generalisierung und Projektion - es geht hier nicht mehr um einen konkreten (banalen) Vorfall sondern um den grundsätzlichen Charakter einer Person, basierend auf Mutmaßungen und Hörensagen. Und es geht auch plötzlich nicht mehr um eine „Störung“ bei einer konkreten Vorstellung, nein, es geht um das große Ganze, Inklusion und - ironiefrei - „Menschenrechte“…

    Nur Herr Trabusch scheint deren umfassender Verwirklichung noch im Wege zu stehen….
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  • Frank Zumkeller
    Man gewinnt den Eindruck, es geht längst nicht mehr um die Sache ., sondern nur noch um die Person.

    Wenn der Behindertenbeauftragte der Stadt Würzburg befürchtet , dass bei einem Angebot von „Relaxed Performances“ Behinderte bei anderen Vorstellungen nicht mehr willkommen sind , dann kann er zwar recht haben , aber ein Versuch wäre es sicher wert .

    In den Staatstheatern Augsburg und Hannover oder generell im englischen Sprachraum scheint man offener und souveräner mit solchen Themen umzugehen !?
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  • Frank Stößel
    verarbeiten. Meines Erachtens sollte auch einmal die Rolle des Personalrats auf den Prüfstand gestellt werden. Die faktische und taktische Verquickung beider Konfliktfelder hat in der Tat mit Hilfe hauptsächlich medialer Verarbeitung das Fass auch zum Nutzen Dritter zum Überlaufen gebracht. Der Sache Betriebsfrieden, der Inklusion und den Beteiligten selbst hat das bis jetzt gar nichts als weitere Irritationen und Verletzungen gebracht. (Ich wäre mit meinem Sohn vielleicht einmal kurz aus dem Saal gegangen, damit er sich wieder beruhigenund mir bedeuten kann, was ihn so bewegt hat.)
    Sorry für die Vertipperei zuvor.
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  • Frank Stößel
    Jetzt ist es ja so leicht, Markus Trabusch als "den Sündenbock" zu markieren Herr Spatz. Sie sollten noch einmal den "Wutbrief" von Dominique Horwitz an OB Schuchardt zur Hand nehmen, um zu sehen, dass er um 2019 herum nicht ganz alleine "den Wagen in den Dreck gefahren" hat. Ging es da nicht darum, dem Intendanten seine Zuständigkeit als Intendant für das Musiktheater streitig zu machen? Nahm der OB nicht dem zuständigen Kulturreferenten das Heft aus der Hand? War das humanistisch? Der Humanismus gerade der Aufklärung schwenkte übrigens teilweise in Jakibinertum um, was kaum etwas mit dem dialogischen Prinzip zum Finden von Kompromissen des heutigen Humanismus zu tun. Klärung zur Befriedung eines auch unteagbaren Zustandes sieht n.mA. ganz anders aus: Er audiatur et altera Pars, man höre stets auch die andere Seite in einem Streitfall. Das geschah und geschieht im Fall der aktuell missverstandenen Inklusion nicht in fairem Miteinander-, sondern im klatschhaften Übereinanderteden.
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  • Martin Deeg
    Ausgrenzung im Namen des „humanistischen Ideals“ - das ist ja ganz großes Kino….

    War dennoch klar; die Dramaturgie der auch medial orchestrierten Ausgrenzung, sobald jemand als Paria ausgemacht ist, folgt ja einem festen Muster.

    „Entsetzen“ - darunter macht man es generell nicht bei den Grünen - geht Hand in Hand mit denen, die es schon immer „gesagt“ haben.

    Dass das einer von der FDP ist - die sich ja unter Vorsitz des Menschenfreunds Lindner ganz besonders „dem humanistischen Ideal der Aufklärung“ verschrieben hat - der hier nun die „offene Feldschlacht“ im Namen aller Menschen mit Behinderung und sonstiger in den Stadtrat trägt, entbehrt nicht einer gewissen Ironie.

    Wieviele Menschen mit Behinderung und deren Angehörige haben sich eigentlich in den letzten Jahren (erfolglos) beim Stadtrat in Würzburg über mangelnde Barrierefreiheit, bürokratische Hürden, fehlende Unterstützung, fehlende Möglichkeiten zur Teilhabe beschwert? Weiß das jemand? FDP? Irgendjemand….?
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  • Frank Stößel
    Ja, Herr Deeg, Humanismus der Aufklärung jetzt zu bemühen, ist schon merkwürdig, da haben Sie vollkommen Recht. Das gefällt der Zeitung. Dabei ist es doch humanitär, also menschlich gesehen ohne Ismus, viel einfacher und effektiver, die Kontrahenten zum direkten Austauschen, zum Sichverstehen, Verzeihen und Entschuldigen zu ermutigen, um wenigstens einen Abschied vom und einen würdigen Abgang des Intendanten zu organisieren. Doch der Intendant ist längst medial so angeschossen, dass es leicht ist, noch unnötigerweise auf ihm herum zu treten. Die Würde des Menschen sei unantastbar, das ist klar. Doch gilt das für Markus Trabusch am Ende nicht auch? Das Zuschweigen der wirklichen Probleme schiebt dieselben nur in Zukunft. Ernst gemeinte Befriedung sähe anders aus.
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  • Martin Deeg
    Es braucht nur ein Etikett, hier das der „Behindertenfeindlichkeit“ - und schon ist im Namen der „guten Sache“ und der medial verstärkten Hypermoral und Selbstgerechtigkeit quasi alles möglich….

    Erstaunlich ist, dass so wenige diese Mechanismen weder durchschauen noch hinterfragen - sondern beim geringsten Anlass bereitwillig mitmachen.
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  • Hans-Joachim Krämer
    Zum Glück durchschauen noch genug die Methoden gewisser Richtungen damit die nicht an die Macht kommen.
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  • Martin Deeg
    Ich bin mir nicht sicher, ob wir über das gleiche sprechen, denn tatsächlich charakterlich ungeeignete Personen in Führungspositionen gibt es zuhauf.

    Ein Soziopath würde allerdings nie seinen Gefühlen so freien Lauf lassen wie Herr Trabusch es tut und was ihn so angreifbar macht - Machtmissbrauch ist in der Regel kalt und gefühllos und bietet demnach auch wenig Angriffsfläche für die „gewissen Richtungen“, die Sie vermutlich meinen und die auch ein Problem sind.

    Es kommt eben immer darauf an, was die Aufmerksamkeit bekommt, vor allem auch medial.
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  • Klaus B. Fiederling
    so - jetzt sieht die Sachlage auf einmal ganz anders aus. Wieviele haben sich doch empört, wenn man gegen diesen Herrn Trabusch geschrieben hat. Und jetzt? Kommt es doch ans Tageslicht, was dieser Herr alles angerichtet hat. Niemand wollte mehr oder konnte mehr mit ihm zusammenarbeiten. Was nun?
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  • Frank Stößel
    Und das glauben Sie jetzt alles einfach so ungeprüft, Herr Fiederling? Ein wenig Skepsis wäre schon angebracht, denn nicht alles, was schwarz-weiß ist, kann man getrost nach Hause tragen.
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  • Klaus B. Fiederling
    ich möchte nicht wissen, wie Sie,, Herr Stößel regieren würden, wenn sie ein behindertes Kind hätten und an der Stelle der Eltern gewesen wären. Aber, laut Bericht ging es bei Herrn Habusch ja nicht nur um diesen Vorfall. Das hat wahrscheinlich nur das Fass zum überlaufen gebracht.
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  • Frank Stößel
    Lieber Herr Fiederling, ich kann Ihnen tatsächlich nicht sagen, wie ich als Vater dieses jungen Mannes reagiert hätte, da ich den jungen Mann und seine Mutter bislang leider (noch) nicht kennen lernen durfte, um die Kränkung der beiden anhören zu dürfen. Das wäre ja in meinen Augen der allererste Schritt, den die Mutter Herrn Trabusch anbieten könnte, damit der Intendant sich für sein verletzen des Verhalten entschuldigen und erklären kann. Dann könnte man diese für beide Seiten äußerst unangenehme Angelegenheit als verarbeitet betrachten und zu Verzeihung und Versöhnung kommen. So hätte Herr Zrabusch zeigen dürfen, dass es ihm leid tut und er dazu gelernt hat. Dann kann man die Frage, wie Inklusion und auch relaxed Performances - wie im Chambinzky - im MFT künftig zur Zufriedenheit aller miteinander gestaltet werd
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  • Frank Stößel
    kann. Die andere "Baustelle: Unzufriedenheit mit Herrn Trabuschs Führungsstil" kann man da vom Fall unglücklich ve
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