Es sind die Oscars des fränkischen Weinbaus. Einmal im Jahr ehrt der Freistaat die vier besten Winzer Bayerns mit dem Staatsehrenpreis. Und wie bei dem Vorbild aus der Filmbranche gibt es auch hier mehrere Kategorien. Einen Staatsehrenpreis verdiene man sich nicht mit einem einzelnen, besonders gelungen Wein, sagt Artur Steinmann, der Präsident des Fränkischen Weinbauverbands. Vielmehr müsse ein Weingut über drei Jahre innerhalb der Kategorie seiner Betriebsgröße die beste Prämierungsquote erzielen. Moderiert wurde die Ehrung im Vogel-Convention-Center in Würzburg von der ehemaligen Weinkönigin (2018/19) Klara Zehnder.
Und das sind die Gewinner
In der Kategorie bis zu fünf Hektar gewann das Weingut Josef Walter aus Bürgstadt (Lkr. Miltenberg). Ihre aktuell höchste Auszeichnung war die Best-of-Gold Prämierung für einen roten Burgunder. Hermann Mengler von der Weinfachberatung des Bezirks nannte das Weingut "die Aufstrebenden". Obwohl schon mehrfach prämiert, gelte es immer noch als Geheimtipp.
In der Kategorie 5 bis 15 Hektar setzte sich das Weingut Dereser aus Kolitzheim (Lkr. Schweinfurt) durch. Mengler nannte die Verantwortlichen "stille Helden", die ohne Effekthascherei immer wieder hochwertige Weine produzierten.
Iphofen ist 2022 gleich zweimal ganz vorne dabei
Iphofen darf 2022 als Olymp des Frankenweins bezeichnet werden, denn gleich zwei Winzer aus dem Weinort im Landkreis Kitzingen haben dieses Jahr den Staatsehrenpreis gewonnen.
In der Kategorie 15 bis 50 Hektar liegt das Weingut Ernst Popp 2022 ganz vorne. Die beiden Brüder Ernst und Johannes Popp hätten ihr eigenes sogenanntes "Popp-Profil" entwickelt, so Mengler. Ihre Weine würden extrem langsam und kalt vergoren.
In der Kategorie über 50 Hektar setzte sich das Weingut Wirsching aus Iphofen durch, das mit etwas über 90 Hektar Anbaufläche das größte Familien-Weingut in Franken ist. Ihr aktueller Siegerwein ist eine 2021er Scheurebe, Alte Reben.
Geehrt wurden die vier besten Winzer Bayerns von Ministerialdirektor Hubert Bittlmayer, Amtschef im bayerischen Landwirtschaftsministerium. Er sehe trotz Klimawandel eine große Zukunft für den Frankenwein, sagte Bittlmayer. Das liege unter anderem am Qualitätsbewusstsein der fränkischen Winzer, die immer wieder Mut zu Neuem bewiesen.
Ehrenpreise für neue Rebsorten
Bei den weiteren Ehrenpreisen fiel auf, dass Klimawandel-bedingt in Franken neue Rebsorten auf dem Weg zu höchster Qualität sind. So erhielt die Winzergemeinschaft Franken (Lkr. Kitzingen) mit einem Sauvignon Blanc des Ehrenpreis des Bezirks und das Weingut Hirn aus Untereisenheim (Lkr. Würzburg) den Ehrenpreis der "Weinbruderschaft Franken" mit einem pilzresistenten Muscaris. Was im Cuvée "Unser Geheimnis", des Weingut Clemens Fröhlich (Escherndorf, Lkr. Kitzingen) steckt, bleibt zumindest zum Teil das Geheimnis der Winzer, die den Ehrenpreis der Regierung von Unterfranken erhielten. Das Weingut Höfling aus Eußenheim (Lkr. Main-Spessart) war mit einem Silvaner vom Stettener Stein erfolgreich. Die Winzerfamilie bekam den Ehrenpreis des Fränkischen Weinbauverbands.
Da würde mancher keinen Wein mehr trinken.