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Würzburg
Nach der tödlichen Messerattacke in der Würzburger Innenstadt: Was wir wissen - und was nicht
Mit einem Messer hat ein 22-Jähriger am Sonntagmorgen vor einem Würzburger Club einen 28-Jährigen getötet und zwei Männer schwer verletzt. Was bislang fest steht.
Bei einem Messerangriff wurde am Sonntagmorgen vor einem Würzburger Club ein 28-Jähriger getötet, zwei weitere Männer wurden schwer verletzt.
Foto: Daniel Peter | Bei einem Messerangriff wurde am Sonntagmorgen vor einem Würzburger Club ein 28-Jähriger getötet, zwei weitere Männer wurden schwer verletzt.
Andreas Jungbauer
,  Gina Thiel
,  Manfred Schweidler
 und  Torsten Schleicher
 |  aktualisiert: 21.09.2023 02:59 Uhr

In der Würzburger Innenstadt hat am frühen Sonntagmorgen ein Mann mit einem Messer auf mehrere Menschen eingestochen. Ein 28-jähriger Würzburger starb an den Folgen seiner Verletzungen im Krankenhaus. Zwei weitere Männer wurden schwer verletzt. Der 22-jährige mutmaßliche Täter stellte sich kurz nach dem Angriff der Polizei.

Was wir wissen und was die Ermittler bislang bekannt gegeben haben: 

Was ist am Sonntagmorgen in Würzburg passiert?

In der Nähe des Würzburger Clubs "Studio", zwischen Barbarossaplatz und Stift Haug, kam es am Sonntag, 17. September 2023, laut dessen Geschäftsführer zwischen 4.15 und 4.30 Uhr zu einem Streit auf offener Straße. Die Auseinandersetzung zwischen dem 22-jährigen mutmaßlichen Täter und drei Männern habe offenbar länger angedauert, teilte Polizeisprecher Philipp Hümmer am Sonntag mit. Der zunächst verbale Streit eskalierte, als der 22-Jährige die Männer mit einem Messer angriff und schwer verletzte.

Der mutmaßliche Täter floh. Wie es aus Polizeikreisen am Sonntag hieß, begab sich der Mann nach der Attacke in die naheliegende Rotkreuzklinik in der Kapuzinerstraße. Dort forderte er die Nachtwache auf, die Polizei zu rufen. Laut Polizeisprecher Hümmer nahmen seine Kollegen den 22-Jährigen daraufhin fest. Bei dem Angriff hatte er sich laut Polizei leichte Verletzungen zugezogen. 

Auch Spürhunde kamen bei den Ermittlungen der Polizei im Laufe des Sonntags rund um den Tatort zum Einsatz. 
Foto: Fabian Gebert | Auch Spürhunde kamen bei den Ermittlungen der Polizei im Laufe des Sonntags rund um den Tatort zum Einsatz. 

Medienberichte, wonach der tödliche Streit nicht auf der Straße, sondern im Club selbst stattgefunden habe, sind falsch. Zum Zeitpunkt der Tat befanden sich nach Angaben von Geschäftsführer Christian Reitlinger noch etwa 50 bis 100 Gäste im "Studio".

Der Club stand unmittelbar nach der Tat als Sammelstelle für Zeuginnen und Zeugen und den herbeigeholten Seelsorger zur Verfügung. Aus "Respekt gegenüber der Familie" des getöteten Opfers bleibe das "Studio" am Dienstag geschlossen, teilt der Geschäftsführer am Sonntag mit.

Wer ist der mutmaßliche Täter?

Laut Polizei handelt es sich bei dem Tatverdächtigen um einen 22-jährigen Spanier. Er stammt aus Würzburg, lebt aber mittlerweile in Hessen. Am Wochenende war er in Würzburg zu Besuch. Am Montag wurde der 22-Jährige am Amtsgericht dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Ermittlungsrichter Max Gillich ordnete nach der etwa 40-minütigen Prüfung eine Untersuchungshaft an. Der Verdacht:  Totschlag und zweifacher versuchter Totschlag. Die Eltern des Verdächtigen warteten vor der Tür, durften aber keinen Kontakt zu ihrem Sohn aufnehmen. Zwei Kripobeamte brachten den 22-Jährigen nach der Vorführung in eine JVA.

Wer sind die Opfer?

Bei allen drei Opfern handelt es sich laut "Studio"-Betreiber um Stammgäste des Clubs. Er habe sie persönlich gekannt, sagt Christian Reitlinger. Alle drei kommen aus der Region, der verstorbene 28-Jährige ist der Polizei zufolge deutscher Nationalität, ebenso einer der Verletzten. Beim dritten Opfer handelt es sich um einen jordanischen Staatsangehörigen aus Unterfranken. Einer von ihnen soll mit dem Tatverdächtigen gut bekannt sein, heißt es in Ermittlerkreisen. Möglicherweise habe er schlichten wollen.

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Wie geht es den Verletzten?

Der 28-jährige Mann wurde durch den Messerangriff so schwer verletzt, dass er an den Folgen starb. Die anderen beiden Opfer wurden laut Polizei schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt. Sie konnten laut Polizeimitteilung von Montag das Krankenhaus wieder verlassen und werden nun als Zeugen vernommen. 

Wie kam es zu der Attacke?

Über die genaueren Hintergründe und Motive der Auseinandersetzung ist noch nichts bekannt. Der Tatort befindet sich nur wenige Meter vom "Studio" entfernt, der Club hatte zum Zeitpunkt der Tat noch geöffnet. Ob der Täter und die Opfer in der Nacht Gast im "Studio" waren, ist Gegenstand der Ermittlungen.

Laut Polizei wurde am Sonntagnachmittag die Tatwaffe gefunden. Nachdem der Festgenommene schweigt, hofft man jetzt zur Aufklärung von Tatverlauf und Motiv auf Hinweise von Zeuginnen und Zeugen. 

Wie können Augenzeugen der Polizei helfen?

Die Ermittler interessiert besonders: Wer hat die Auseinandersetzung im Bereich Haugerpfarrgasse/Textorstrasse beobachtet? Und wer hat den Tatverdächtigen mit dem schwarzen T-Shirt mit roter Aufschrift zwischen 5.15 Uhr und 6 Uhr auf seiner Flucht im Bereich des Tatorts gesehen? Zeugen sollen sich bei der Kripo Würzburg unter Telefon 0931/457-1732 melden.

Außerdem hoffen die Ermittler auf Foto-, Video- oder Audioaufnahmen von Passanten vom Ereignisort oder aus der unmittelbaren Umgebung des Geschehens im Zeitraum zwischen 4 und 6 Uhr. Die Polizei bittet darum, diese über dieses Upload-Formular zur Verfügung zu stellen:  https://medienupload-portal03.polizei.bayern.de

Dieser Text wird fortlaufend aktualisiert.

 
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