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Würzburg
Tod nach Messerangriff vor Disco in Würzburg: Warum wir Name und Bild des Opfers bisher nicht veröffentlichen
Im Netz sind Foto und Name des Opfers leicht zu finden. Diese Redaktion verzichtet auf eine Veröffentlichung, solange wir nicht mit Angehörigen sprechen können.
Zahlreiche Menschen gedenken seit Sonntag in Würzburg des Opfers des Messerangriffs und legen Blumen und Kerzen an den Tatort.
Foto: Silvia Gralla | Zahlreiche Menschen gedenken seit Sonntag in Würzburg des Opfers des Messerangriffs und legen Blumen und Kerzen an den Tatort.
Ivo Knahn
Ivo Knahn
 |  aktualisiert: 28.09.2023 03:02 Uhr

Update vom 20. September 2023: Die Redaktion hat inzwischen mit dem Vater des Opfers gesprochen. Er ist damit einverstanden, dass wir Bilder von seinem Sohn und seinen Vornamen veröffentlichen.

Update vom 25. September 2023: Ab jetzt schreibt die Redaktion im Fall dieses Messerangriffs vom "Täter", nicht mehr vom "mutmaßlichen Täter". Die Tat fand in der Öffentlichkeit statt und es gibt Videos und mehrere Augenzeugen, die sie übereinstimmend Schildern. Unter anderem deshalb besteht an der grundlegenden Täterschaft aus unserer Sicht kein Zweifel mehr. Die Bezeichnung "Täter" sagt nichts aus über die Schwere der Tat und nimmt auch keine gerichtliche Verurteilung vorweg.

Den Opfern ein Gesicht geben, indem man ihre Namen nennt und sie im Bild zeigt. Das kann nach tödlichen Angriffen richtig sein und helfen, der Opfer zu gedenken. Dennoch verzichtet unsere Redaktion auf eine Veröffentlichung, solange wir nicht wissen, was sich die engsten Angehörigen wünschen.

Im Fall des 28-Jährigen, der am Sonntagmorgen in der Würzburger Innenstadt von einem 22-Jährigen vor einem Club getötet wurde, haben wir bisher noch nicht mit Angehörigen gesprochen. Wir haben dem Vater des Opfers ein Gesprächsangebot gemacht. Ob es zum Austausch kommt, ist offen. 

Der Vater selbst teilt in Sozialen Medien Name und Foto seines Sohnes

Der Vater selbst teilt in Sozialen Medien Bild und Name seines Sohns. Am Tatort, wo sich mittlerweile Trauernde treffen, ist ebenfalls ein Foto zu finden. Andere Medien veröffentlichen Bild und Name schon, auch weil der Vater damit selbst an die Öffentlichkeit ging. Presserechtlich wäre eine Veröffentlichung auch unkritisch. Wir verzichten dennoch, weil wir der Familie bei den sehr persönlichen Informationen zu ihrem Sohn Mitsprache ermöglichen wollen, wo diese Informationen erscheinen.

Unserer Erfahrung nach entscheiden sich Angehörige von Opfern hier individuell sehr unterschiedlich. Nach dem rassistischen Anschlag von Hanau 2020, bei dem ein Mann neun Menschen mit Migrationshintergrund sowie seine Mutter erschossen hat, wurden auf Wunsch der Angehörigen unter dem Motto #SayTheirNames Bilder und Namen der Getöteten veröffentlicht.

Nach dem Messerangriff am Barbarossaplatz in Würzburg 2021, als ein Somalier drei Frauen tötete, wollten die Angehörigen nicht, dass Namen oder Bilder der Opfer öffentlich werden. 

Auch Täter verlieren aufgrund der Tat nicht sämtliche Rechte 

Auch ein Bild des 22-Jährigen mutmaßlichen Täters vom Sonntagmorgen wird in Sozialen Netzwerken bereits geteilt. Bilder von Tätern, auf denen diese eindeutig identifizierbar sind, veröffentlichen wir in der Regel nicht.

Denn auch ein Straftäter verliert aufgrund seiner Tat nicht sämtliche seiner Persönlichkeitsrechte, zu denen auch das Recht auf informationelle Selbstbestimmung sowie das Recht am eigenen Bild gehören. In manchen Fällen wünschen sich Täter auch Öffentlichkeit, die wir ihnen aber nicht bieten.

Im aktuellen Fall kommt dazu, dass er – obwohl vieles so eindeutig wirkt – noch nicht aufgeklärt ist. Deshalb schreiben wir bisher auch noch vom "Verdächtigen" bzw. vom "mutmaßlichen Täter" und nicht vom Täter. Auch das kann sich im Laufe der Zeit ändern, wenn es neue Erkenntnisse gibt.

 
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