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Würzburg
Meinung: Zwei Tote durch Gewalt in neun Tagen – das macht Angst und überfordert uns. Was kann jetzt helfen?
Statt Schuldzuweisungen, Vorurteilen und Hetze Raum zu geben, sollten wir innehalten und Mitgefühl zeigen für die Opfer und alle, die Ihnen nahestehen.
Ivo Knahn ist Chefredakteur der Main-Post.
Foto: Christoph Weiss | Ivo Knahn ist Chefredakteur der Main-Post.
Ivo Knahn
Ivo Knahn
 |  aktualisiert: 21.09.2023 02:59 Uhr

Es sind keine zehn Tage vergangen, seit in Lohr ein 14-jähriger Junge von einem Gleichaltrigen erschossen wurde. Jetzt der nächste tödliche Streit: Ein 22 Jahre junger Mann ersticht am Sonntag in den frühen Morgenstunden einen 28-Jährigen in der Würzburger Innenstadt. Nur wenige Meter entfernt vom Barbarossaplatz, wo im Juni 2021 ein Mann drei Frauen erstochen und mehrere Menschen verletzt hat.

Unweigerlich vermischen wir diese drei Taten in unseren Gedanken und Gefühlen. Die Taten sind in ihrer Grausamkeit nicht greifbar, sie überfordern uns. Wir wollen nicht wahrhaben, dass Menschen in unserer Stadt umgebracht werden. 

Die Täter, beziehungsweise mutmaßlichen Täter haben keine erkennbare Gemeinsamkeiten

Das aushalten zu müssen, fühlt sich an wie eine Zumutung. Und dennoch ist es gerade jetzt wertvoll, wenn wir es schaffen ruhig zu bleiben, uns gegenseitig zuzuhören und zu unterstützen. Sorgen, Ängste und Fassungslosigkeit brauchen Raum.

Doch vor allem in Sozialen Medien vermischen sich Emotionen seit Sonntagmorgen zu einem diffusen Brei aus Meinungen, Falschinformationen, Schuldzuweisungen und (Vor)Urteilen. Das passiert leider nach jeder schwerwiegenden Straftat. 

Die drei Taten - Barbarossaplatz Würzburg, Lohr und jetzt Haugerpfarrgasse Würzburg - sind dennoch unterschiedliche Fälle. Die Täter beziehungsweise mutmaßlichen Täter haben keine erkennbare Gemeinsamkeiten: ein geflüchteter Somalier, ein 14-Jähriger Deutscher, ein junger Spanier.

Es ist falsch, diese Taten gemeinsam zu bewerten und sich an Mutmaßungen, Angstmache und Hetze zu beteiligen. Wir sollten stattdessen innehalten, der Aufarbeitung der frischen Taten in Lohr und Würzburg Zeit geben und vor allem Eines zeigen: Mitgefühl für die Opfer, ihre Angehörigen und alle, die ihnen nahestehen. 

 
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  • Matthias Braun
    Grundsätzlich kann man gefühlt eine sukzessiv zunehmende Gewaltbereitschaft in der Gesellschaft in den letzten 10 Jahren aus meiner Sicht beobachten. Gewalt gegen Rettungskräfte, Gewalttaten unter Kindern und Jugendlichen, Gewalttaten mit Waffen ... und und und. Die Zündschnur für eine Gewalttat ist bei vielen Menschen sehr kurz geworden. Die Gründe hierfür sind aus meiner Sicht vielfältig. Zusammenfassend kann man hier annehmen, dass sozial integrierte und anerkannte Menschen zu weniger Gewalttaten neigen als umgekehrt. Wenn man nach Gründen, Konsequenzen, Maßnahmen ... usw. sucht um hier dieser Entwicklung gegenzusteuern , so ist jede Aktion für mehr Toleranz, Anerkennung, Nächstenliebe, Respekt, Menschlichkeit, Wärme, Uneigennützigkeit .... in unserer Gesellschaft ein Weg in die richtige Richtung.
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  • Klaus Fiederling
    Auch mein herzliches Beileid an die Hinterbliebenen des Getöteten und gute Genesung den Verletzten.
    Ich frage mich, warum kommen solche hässlichen Taten immer mehr in Würzburg zustande,
    ist es die Unzufriedenheit mancher Menschen gegenüber andere?
    Als Bürger einer Stadt wie Würzburg ist man sich bald des Lebens nicht mehr sicher. Voriges
    Jahr bei Woolworth dieses schreckliche Attentat gegenüber Unschuldigen, jetzt nicht weit
    davon entfernt, Club nahe Stift Haug.
    Es war Gott sei Dank eine Zeit, wo sonst keine Menschen auf der Straße waren, außer ein
    paar Heimkehrer des Clubs.
    Man fragt sich schon, was aus Würzburg und unserem Land geworden ist, immer mehr Straftaten, immer mehr Gewalt. Unsere Jugend geht keiner guten Zukunft entgegen.
    Nochmals, mein tiefes Mitgefühl an die Hinterbliebenen und gute Besserung den Verletzten.
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  • Barbara Fersch
    Die Ermittlungen der Polizei sind noch nicht abgeschlossen.
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  • Stefan Gläßer
    Erstmal mein aufrichtiges Beileid den Hinterbliebenen und alsbaldige physische und psychische Genesung allen Verletzten, Zeugen und Helfern.

    Ich finde es gut, dass die Kommentarfunktion unter dem erschienenen Artikel deaktiviert wurde. Es ist bei sowas oft einfach zu viel Emotion da, die in Kommentarspalten wenig zu suchen hat. Das sich diese Emotion dann in den asozialen Netzwerken entlädt, ist heutzutage leider so.

    Diese Netzwerke waren ja mal ganz nett, werden durch ihre Geschäftsmodelle immer mehr zum Feind der Demokratie. Popularismus, Anfeindungen, Hassrede, Fakenews. Damit werden Klicks gemacht und Werbung verkauft. Wissen tun das auch viele, nur passieren tut nichts dagegen. Hilft nur eines, sich davon abmelden. Hab ich schon lange getan und vermisse nichts.
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  • Matthias Kemmer
    Sehr geehrter Herr Knahn,
    vielen Dank für diesen Orientierung gebenden Kommentar!
    Ich hoffe, dass sich noch viele Leser hier mit Beiträgen melden, die in gleicher Weise mit diesen schrecklichen Vorfällen umgehen und dies -so wie Sie- einzuordnen wissen.
    Gleichwohl werden wir uns fragen müssen, wie das weitergehen soll. Da ist Besonnenheit gefragt, aber dann auch Konsequenz.
    Herzlichst M.Kemmer
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