Versammlungen im Rahmen der Corona-Proteste gehören in Würzburg längst zum Alltag. Seit Wochen kommt es immer wieder zu Demos aus der "Querdenker"-Szene: teils ordnungsgemäß, teils ordnungswidrig. Gegenprotest gegen deren oftmals Holocaust-verharmlosende und wissenschaftsfeindliche Positionen gab es zuletzt vor allem durch die Grüne Jugend.
Am Mittwochabend fand am Würzburger Hauptbahnhof erneut eine "Querdenker"-Versammlung mit rund 250 Teilnehmenden statt. Die örtliche Nähe zum "DenkOrt Deportationen" – dem unterfränkischen Mahnmal für die in der NS-Zeit deportierten und dann oftmals ermordeten Jüdinnen und Juden – rief wiederum Gegenprotest der Würzburger Zivilgesellschaft auf den Plan.
Dort kamen nach Angaben der Polizei bis zu 80 Personen zusammen. Diese bildeten eine Menschenkette und stellten sich symbolisch schützend zwischen die "Querdenker"-Versammlung und das Mahnmal.
Antisemitismusvorwürfe gegen Würzburger "Querdenker"-Szene
Immer wieder ist die Würzburger "Querdenker"-Szene in den letzten Jahren mit Aussagen aufgefallen, die von vielen als antisemitisch interpretiert werden. 2020 hatte ein Redner Corona-Impfungen mit dem Holocaust verglichen. Vergangenes Jahr hatten sich Teilnehmende einer "Querdenker"-Demo Armbinden mit dem Begriff "ungeimpft" angeheftet. Optisch waren die Binden an den "Judenstern" angelehnt, den Jüdinnen und Juden in der NS-Zeit tragen mussten.
Für Aufsehen sorgte am Mittwochabend der Würzburger AfD-Kreisvorsitzende Silvio Kante, der sich demonstrativ mit einer Deutschlandflagge in die Nähe des Mahnmals gestellt hatte. Bereits im Bundestagswahlkampf hatte die AfD ein Wahlplakat am Holocaust-Mahnmal aufgehängt. In jüngster Zeit versucht die Partei verstärkt, im Umfeld der "Querdenker"-Proteste Fuß zu fassen.
Petition: "Würzburger Solidaritätserklärung" als Gegenprotest
Linken-Stadtrat Sebastian Roth hat nun eine Petition gegen rechtes und antisemitisches Gedankengut auf "Querdenker"-Protesten ins Leben gerufen. "Die 'Querdenker'-Demonstrationen werden immer mehr unterwandert von ultrarechten Akteuren. Demokratischer Diskurs mit unterschiedlichen Meinungen ist wichtig, aber nicht unter Tolerierung von rechtsradikalen und antisemitischen Positionen", sagt er.
Auch Burkhard Hose, Theologe und Sprecher des Würzburger Bündnis für Zivilcourage, teilt Roths Meinung. "Die Corona-Proteste radikalisieren sich", befürchtet er. Kundgebungen wie die vor dem Mahnmal seien "schwer zu ertragen". Aus diesem Grund begrüße er den zivilen Gegenprotest und habe auch als Erstunterzeichner die seit kurzem öffentliche überparteiliche Petition mit dem Titel "Würzburger Solidaritätserklärung" auf der Online-Petitions-Plattform change.org unterzeichnet.
"Wir Würzburgerinnen und Würzburger verhalten uns in der Corona-Pandemie umsichtig und solidarisch", heißt es dort. Die Pandemie sei für die gesamte Gesellschaft belastend. Dies rechtfertige jedoch nicht das oftmals antidemokratische und extremistische Gedankengut auf den Corona-Demos:
"Wir sind der festen Überzeugung, dass die Akteurinnen und Akteure des angeblichen Protestes die Spaltung der Gesellschaft, von Familien, Freundschaften und anderen zivilgesellschaftlichen Gruppen bewusst befeuern, um Unruhe zu stiften und so unsere Demokratie schwächen wollen."
Würzburgs OB Schuchardt will Thema in Neujahrsansprache ansprechen
Ähnlich der sogenannten Schweinfurter Erklärung, die nach den dortigen teils gewalttätigen Corona-Krawallen ins Leben gerufen worden war, heißt es weiter in der Petition: "Wir rufen daher alle Mitbürgerinnen und Mitbürger dazu auf, nicht an Demonstrationen und 'Spaziergängen' teilzunehmen, die sich gegen Maßnahmen richten, die eine schlimmere Ausbreitung des Corona-Virus verhindern sollen."
Bis zum Donnerstagnachmittag hatten bereits über 500 Personen die Petition unterzeichnet. In Schweinfurt sind bislang über 22 000 Unterschriften zusammengekommen. Auf Anfrage der Redaktion äußert sich auch Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU) dazu: "Ich begrüße, dass sich Bürgerinnen und Bürger für den Frieden in der Stadtgesellschaft einsetzen. (...) Die Veränderungen in unserer Stadtgesellschaft und die Sicherung und Gestaltung unserer lokalen Demokratie sind ein Thema." Dies wolle er auch in seiner Neujahrsansprache am kommenden Wochenende thematisieren.
Und wer bitte entscheidet bitte, welche Demo Sinn macht bzw keinen Sinn macht. Doch nicht sie, oder?
Zudem geht es bei einer Demo etc nicht um den Sinn (ok, irgendwie schon), sondern vielmehr darum, seine Meinung zu einem Thema, Missstand oder falschen Entscheidungen zusammen mit anderen zum Ausdruck zu bringen. Nichts anderes geschieht hier.
Naja, nenn es wie du willst, warum ihr auf der Strasse rumdabbt. Ihr und euer Geschwurrbel. Dein Kommentar spricht da wieder Bände.
Wie war bzw ist das dann bei Demonstrationen in Hamburg, Berlin, Leibzig etc. Diese Demos würden zwar alle angemeldet, an Regeln und Gewaltfreiheit wurde aber nicht gehalten. Dies war vorher auch jeden bekannt und würden trotzdem genehmigt.
Andere Menschen sollen also nicht Ihre Meinung öffentlich Kund tun dürfen?
Nur Impfgegner haben also in Ihren Augen das Recht zu demonstrieren?
Eine ziemlich totalitäre Ansicht haben Sie da. Aber das passt ja zur überwiegenden politischen Einstellung der Impfgegner, die ja nichts von Rücksichtnahme und Schutz der Allgemeinheit halten, sondern von Egoismus geprägt ist.