Die Stellungnahme von Christian Schuchardt ist deutlich: "Das kann man nur als geschmacklos titulieren", kommentierte Würzburgs Oberbürgermeister am Mittwochabend das Anbringen eines Wahlplakats der AfD direkt unter dem Hinweisschild für den "DenkOrt Deportationen" am Bahnhofsvorplatz in Würzburg. Mit dem Denkmal wird seit 2020 an Holocaust-Opfer aus Mainfranken und ihre Deportation in die Vernichtungslager der Nazis erinnert. "Das riecht nach voller Absicht, und das ist widerlich", sagte Schuchardt gegenüber der Redaktion.
Das AfD-Wahlplakat, das unmittelbar unter dem Hinweisschild "DenkOrt Deportationen 1941-1944" befestigt worden war, wurde noch am Mittwochabend von Mitarbeitern der Stadt entfernt. "Um 19.20 Uhr haben wir das Schild abgenommen", teilte der städtische Pressesprecher Georg Wagenbrenner auf Anfrage mit.
Die Entfernung hat nicht zuletzt rechtliche Gründe: Bei dem DenkOrt Deportationen handelt es sich um ein städtische Einrichtung, die frei von Wahlwerbung sein muss.
Kritik an der Plakatierung in Sozialen Medien
Am späten Mittwochnachmittag hatte es heftige Kritik daran gegeben, dass die AfD ausgerechnet am Denkmal für deportierte und ermordete Jüdinnen und Juden um Stimmen zur Bundestagswahl warb: "Das ist schamlos und unerträglich", schrieb Pfarrer Burkhard Hose vom Bündnis Zivilcourage auf Facebook. "Erbärmlich und ekelhaft", "bewusste Provokation" oder "unfassbar" - so lauteten weitere Kommentare in den sozialen Netzwerken.
Benita Stolz, Vorsitzende des Vereins DenkOrt Deportationen e.V., hatte am Mittwochnachmittag gegen 16 Uhr von dem AfD-Plakat erfahren. Informiert hatte sie Matthias Braun, der Architekt des Denkmals.
Eine halbe Stunde später war die Initiatorin mit weiteren Vereinsmitgliedern am Denkmal, die Polizei kam dazu. "Die Polizei ist dann an die Stadt herangetreten", so Stolz. Denn zunächst habe geklärt werden müssen, ob an der Stelle ein Wahlplakat aufgehängt werden durfte oder nicht. Benita Stolz informierte ihrerseits das Ordnungsamt.
Am Abend würdigte die Initiatorin des Denkmals die schnelle Reaktion und Entfernung des Plakats: "Ich bin echt froh um die Stadt, dass sie das Problem so schnell so ernst genommen hat und dass auch der Oberbürgermeister so schnell reagiert hat", sagte Stolz gegenüber der Redaktion. "Das ging ganz zackig."
DenkOrt-Verein: Plakatierung ist Stimmungsmache der AfD
Keinen Zweifel hat Stolz daran, dass die Aufhängung des Plakats an dieser Stelle kein Versehen war: "Das war eine ganz gezielte Aktion und Stimmungsmache der AfD." Genugtuung empfinde sie über Reaktionen von Passanten, sagt Stolz: "Die Leute fanden das geschmacklos und haben das auch gesagt."
Sie habe deutlich gespürt, dass den Menschen bewusst war, dass hier eine Grenze überschritten wurde: "Es hat sich auch gezeigt, dass wir in Würzburg sehr kritisch sind und gut aufpassen", sagte Stolz. "Ich glaube, dass es hier auch ein gutes Bewusstsein gibt. Dazu haben sicher auch die über 600 Stolpersteine beigetragen, die seit 2005 verlegt wurden."
AfD: Nur die nächste freie Stange gesucht
Am Donnerstagmittag reagierte der AfD-Kreisverband Würzburg auf eine am Mittwochabend gestellte Anfrage der Redaktion zu der Plakatierung. "Unsere Plakate werden von Parteimitgliedern abends nach der Arbeit aufgehängt. Bei dem Aufhängen von Wahlplakaten sucht man einfach nur nach der nächsten freien Stange, an der man das Wahlplakat befestigen kann. Wir sind uns ziemlich sicher, dass dieses Plakat nicht absichtlich und extra an einem Hinweisschild zu den Deportationen aufgehängt wurde", heißt es in der schriftlichen Stellungnahme.
Die Frage der Redaktion, ob die AfD wegen der Plakatierung am DenkOrt Anlass für eine Entschuldigung sehe, ließ der Kreisverband unbeantwortet.
Unterdessen teilte die Stadt Würzburg auf Anfrage mit, dass die AfD wegen der Plakatierung an einer städtischen Einrichtung nicht mit Sanktionen rechnen muss. Bußgelder seien in der Vergangenheit nur dann verhängt worden, wenn auf städtische "Hinweise zu deplatzierten Wahlplakaten wiederholt oder lange Zeit nicht reagiert wurde".
Ein Schelm, wer böses denkt...
Doch als lupenreiner Demokrat gesprochen: Noch ist die AfD eine offizielle, legitime Partei in Deutschland! Das sollte man nicht vergessen!
Denn solche Dinge provozieren die ja geradezu, um zu demonstrieren dass sie in die Opfer-Rolle gezwungen werden würden!
Genauso ist es ja auch bei dem Thema "Bundestags-Vizepräsident". Man gibt denen eine Steilvorlage, indem man jeden Bewerber ablehnt. Es gibt jedoch wirksamere Mittel um sich derer zu erwehren!
Das muss man aushalten können. Einfach das Plakat nachts wieder runterholen! (es gibt auch in Würzburg genug Linke, die das sowieso jederzeit tun würden).
Doch so hat man denen wieder mal eine Bühne geboten...
Aber eine Anekdote am Rande:
Habe heute meine Briefwahlunterlagen bekommen:
In Würzburg kann niemand eine Erststimme für die AfD abgeben! Wie geil ist das denn???
Weiter so...
Ich hatte es nicht für möglich gehalten, dass nach Hitler Deutschland solche
Parteien überhaupt noch in Deutschland zu gelassen werden.
bluttat des messerstechers war und genau zur trauerfeier eine gegendemonstration in würzburg veranstalteten? armes deutschland! wenn man dann auch noch den gauland im fernsehen gestern bei der bundestagsdebatte gehört hat, kommt einem schon wirklich das kotzen!
Darauf bezieht sich auch dieser Kommentar. Denn, auch wenn ein normaldenkender Mensch damit ein berechtigtes Problem hat, so hätte es doch hängen bleiben müssen.
Wer nämlich noch einen Funken Hirn in seinem Schädel hat, sollte spätestens damit begreifen, dass dieser politische Abschaum keinen Platz in Deutschland hat und sein Kreuz dann doch noch bei anderen Parteien setzt. So lässt sich das Problem AfDeppen auch lösen. Keine Stimmen, keine Sitze...
Sogar sehr schwer zu entsorgen, denn diesen Inhalt kann man selbst dem Müll nicht antun ...
Wir haben andere, noch größere, Probleme.
Zum Beispiel, dass die "erdfarbene Vogelschissbewegung" bereits in den Parlamenten sitzt ...
Alle Deutsche haben ""braunes Gedankengut" in Form von Inhalten" in ihrem Körper.
Nur die meisten endledigen sich derer regelmäßig ...
Dafür ist dass Schönste an dem Wahlzettel für den Wahlkreis Würzburg, dass dieses "erdfarbene Müllerchen" nicht auf dem Zettel steht.
Am allerschönsten wäre es aber, wenn diese "erdfarbene Vogelschissbewegung" erst gar nicht auf dem Wahlzettel stehen würde, bundesweit, versteht sich.
und habe immer wieder das Gefühl, der "DenkOrt" provoziert irgendwie praktisch jede/n zu unangemessenem Verhalten. Vielleicht sollte man (Vorsicht Sarkasmus) noch einen Stacheldrahtzaun drumrumziehen, das würde a) die Lokalität realistischer gestalten und b) vor unsensiblen Banausen schützen...
Aber im Ernst: meiner Meinung nach hat man mit dieser Ortsauswahl einen Riesenfehler gemacht (zumindest wenn man sich nicht weiter/ ständig drum kümmern will). Ist doch völlig klar, dass an einer Stelle mit so hoher Fluktuation von "statistischem" Publikum auch die Wahrscheinlichkeit für Geschmack- bzw. Stillosigkeiten praktisch bei 1 liegt.