Seit Jahresbeginn ist Julia Moutschka Geschäftsführerin des seit 2015 bestehenden Ochsenfurter Stadtmarketingvereins. Womit sie seitdem beschäftigt war, hat sie in einem Bericht zusammengefasst, den sie in der jüngsten Stadtratssitzung vortrug. Ihr Fazit zum Schluss ihres Vortrags: "Ich habe es nicht bereut, nach Ochsenfurt gekommen zu sein." Und: "Ich sehe unfassbar viel Potenzial in Ochsenfurt."
Am Anfang aber musste sich Moutschka erst einmal einen Überblick verschaffen, welche Sorgen und Nöte die Gewerbetreibenden in Ochsenfurt eigentlich plagen. Viele Gespräche hat sie geführt und nach Möglichkeiten gesucht, über verschiedene Kanäle mit den Menschen in Kontakt zu treten. Beispielsweise hat sie den Stadtmarketingverein in sozialen Medien wie Facebook und Instagram verankert, die Website aktualisiert und einen Newsletter für Gewerbetreibende erstellt. Von den Adressaten hätten viele reagiert, sagt die Geschäftsführerin. Offensichtlich sei der Bedarf an Informationsmöglichkeiten groß.
Ein Shopping Guide ist in Arbeit
Julia Moutschka hat aber noch mehr getan. Zum Beispiel hat sie das vor ihrer Zeit bereits als Logo entworfene "O" modernisiert und die Kommunikation nach außen optisch vereinheitlicht. An Veranstaltungen gab es im ersten Halbjahr etwa das Frauenfrühstück am Bollwerk - "übrigens auch für Männer, die Frauen gerne haben" - , die Eröffnung der Zuckerstube, die Maibaumaufstellung, die Maifeier und eine Genusslesung, bei der es unter anderem darum ging, verschiedene Gewerbe zusammenzubringen - in diesem Fall einen Gastronomiebetrieb und die Buchhandlung. Ähnliche Veranstaltungen will Julia Moutschka in Zukunft mindestens halbjährlich organisieren. Beim nächsten Mal, verriet sie, soll es um Trüffel gehen.
Längerfristig hat Julia Moutschka vor, die regelmäßig wiederkehrenden Veranstaltungen des Vereins wie Wolfgangsritt, Musiknacht, Ochsenfest und Adventsgässle so zu optimieren, dass sie irgendwann von selbst laufen und nicht jedes Mal von neuem ein großer organisatorischer Aufwand nötig ist. Der Verein habe derzeit 148 Mitglieder, so Moutschka weiter. Erfreulich sei, dass sich in Gestalt einiger großer Firmen für 2019 Hauptsponsoren gefunden hätten, die einen Gesamtbetrag für die Verwendung durch den Verein zur Verfügung stellen, anstatt einzelne Veranstaltungen zu unterstützen.
Im zweiten Halbjahr soll ein "Shopping Guide" für Ochsenfurt online gehen. Eine Liste mit Geschäften aller Branchen, kombiniert mit einem Stadtplan, wird dann als Wegweiser zu den Gewerbetreibenden dienen. Den Einkaufsführer wird es auch als Flyer geben. Mit dem Thema Leerstandsvermittlung wurde Julia Moutschka in Ochsenfurt zum ersten Mal konfrontiert. "Das kannte ich nicht, macht aber Spaß", sagt sie.
Die Picknickwiese soll belebt werden
Für die Belebung der Picknickwiese am Mainufer neben der Alten Mainbrücke hat die Geschäftsführerin schon recht konkrete Pläne. Derzeit werde ein Bauwagen umgebaut, in dem Decken und Picknickkörbe untergebracht werden, die gemietet werden können. Eventuell könne eine solche Vermietung, auch mit Liegen und Sonnenschirmen, von den örtlichen Brauereien betrieben werden, so Moutschkas Vorschlag. Eventuell könne sogar an die Vermietung von Stand-Up-Paddle-Boards gedacht werden, deren Betreiber einen der Leerstände in der Altstadt füllen könnte. Ein Steg ins Wasser soll an der Picknickwiese nämlich ebenfalls gebaut werden.
Gerne würde Julia Moutschka nun noch eine Musikkapelle finden, die die Maibaumaufstellung in Zukunft musikalisch umrahmen könnte. Die junge Band, die in diesem Jahr dabei gewesen sei, sei ebenfalls gut angekommen. Für die jungen Bürger plant Moutschka übrigens eine "School's Out-Party" zum Schulschluss. Womit die in Würzburg wohnhafte neue Geschäftsführerin nicht gerechnet hatte, war der außergewöhnliche Appetit auf Bratwürste, den die Ochsenfurter an den Tag legen. "Die Bratwürste sind uns ausgegangen", erinnert sich Moutschka schmunzelnd an die Maifeier am Main. Im nächsten Jahr werde das ganz sicher nicht passieren.