Seit Oktober ist der Posten des Geschäftsführers beim Ochsenfurter Stadtmarketingverein vakant, weil Thomas Herrmann nach Schweinfurt wechselte. Doch inzwischen ist eine Nachfolgerin gefunden. Im Rathaus stellte sich Julia Moutschka beim Pressetermin vor. "Ich freue mich auf die Menschen hier", sagt die 38-Jährige, die zuvor zwölf Jahre lang beim Rottendorfer Modeunternehmen s.Oliver im Bereich Marketing gearbeitet hat. "Ich liebe die Firma, wollte mich aber neu orientieren." In Ochsenfurt fängt sie am 1. Januar 2019 an.
Die Kündigung von Thomas Herrmann habe den Stadtmarketingverein "schlagartig erwischt", sagt der Vorsitzende Joachim Beck. Umso angenehmer überrascht war er von Julia Moutschkas Initiativbewerbung noch vor der Ausschreibung der Stelle. Die Entscheidung für die Würzburgerin sei einstimmig gefallen, so Beck. Beim Vorstellungsgespräch war auch Anne Derday dabei, seit drei Jahren Leiterin der städtischen Tourist-Info. Denn mit Julia Moutschka wird Anne Derday sehr eng zusammenarbeiten, wie zuvor schon mit Thomas Herrmann. Obwohl Tourist-Info, Stadtmarketingverein und die Interkommunale Allianz Maindreieck mit ihrem Allianzmanager Bastian Lange jeweils eigenständige Einrichtungen sind, sollen sie dennoch eine einheitliche Außenwirkung entfalten.
Drei Stellen arbeiten eng zusammen
Das ist Bürgermeister Peter Juks ausgesprochen wichtig, der sich vor drei Jahren für die Grundsatzentscheidung, Verein und Tourist-Info zu trennen, ausgesprochen hatte. "Vieles läuft parallel", erklärt Juks. "Der Gast aber merkt nicht und soll nicht merken, wer der Veranstalter ist." Die intensive Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Stellen ist ganz im Sinne Moutschkas. "Ich bin nicht der klassische Einzelkämpfer, sondern arbeite sehr gern in einem Team", sagt sie. Als kommunikativer Typ will sie in ihrer Arbeit einem der Schwerpunkte von Thomas Herrmann vor allem zu Beginn ebenfalls viel Aufmerksamkeit widmen: "Mein Ziel ist es, mich gut zu vernetzen."
Dazu möchte sie die Geschäftsleute in Ochsenfurt zunächst einmal kennenlernen - auch, wenn das Klinkenputzen bedeutet. "Ich möchte den Leuten das Gefühl geben, dass ihre Meinung mich interessiert." Peter Juks findet diesen Punkt sehr bedeutsam, denn seiner Meinung nach hat der Stadtmarketingverein bislang Eines noch nicht so gut geschafft: ein "Wir-Gefühl" in der Stadt aufzubauen. Durch persönliche Gespräche könnten die Akteure motiviert werden, hofft der Bürgermeister.
Mit Leopardenschühchen in Ochsenfurt unterwegs
Julia Moutschka bezeichnet sich selbst als musikaffin und liebt Mode. Ob ihre Outfits bei den Ochsenfurtern ankommen werden, darauf ist sie schon gespannt. Wenn die Leute über sie sagen: "Die hat hin und wieder Leopardenschühchen an", dann kann die 38-Jährige damit gut leben. Im Privatleben ist Julia Moutschka ihre Familie am wichtigsten. Sie lebt in Würzburg und hat drei Töchter sowie ein Hündchen. Ihre beruflichen Stärken sieht sie unter anderem im Bereich der Corporate Identity (CI), also der Bildung einer Gesamtmarke. Das möchte sie für Ochsenfurt möglichst als Erstes in Angriff nehmen. Sie will herausarbeiten und darstellen, was für Ochsenfurt steht. "Marketing ist das Vermitteln eines Gefühls", erklärt sie.
Auch zum schwierigen Thema Leerstandsmanagement sind ihr bereits einige Ideen gekommen. Bevor sie aber damit herausrückt, möchte sie mit dem gesamten Team darüber sprechen. Nur so viel sagt sie schon: "Pop-Up-Stores für junge Unternehmer könnte ich mir vorstellen, das kenne ich aus meiner alten Welt. Das kann man sicher auch in der Stadt probieren." Darunter versteht man schlicht eingerichtete Läden, die kurzfristig an einem Standort auftauchen und dann wieder verschwinden. Diese Idee hatten übrigens schon einmal Marketingstudenten präsentiert, die sich mit den "Problemzonen" Ochsenfurts beschäftigt hatten.
Die Musiknacht soll fest etabliert werden
"Stadtmarketing ist kein Sprint, sondern ein Marathon", sagt Joachim Beck. Er weiß, dass es Julia Moutschka erst einmal Zeit kosten wird, die Akteure in Ochsenfurt kennenzulernen. Und natürlich muss sie die Aufgaben des Vereins in Sachen Veranstaltungen in die Hand nehmen. Für Peter Juks steht da die Musiknacht weit vorne auf der Agenda. Sie soll sich als feste Veranstaltung im Jahreskalender der Stadt etablieren.