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OCHSENFURT
Main-Klinik-Sanierung vor der Entscheidung
Gerhard Meißner
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:29 Uhr

Während gerade der Abriss des einstmals höchsten Wohngebäudes von Ochsenfurt vorbereitet wird und nebenan ein neues Dialysezentrum entsteht, reifen die Pläne für die nächste Generalsanierung, die das Gesicht der Main-Klinik in den kommenden Jahren erneut verändern wird. Am 13. November entscheidet der Kreistag über das inzwischen auf 89 Millionen Euro veranschlagte Vorhaben.

Es klingt fast aberwitzig, dass es 2014 zunächst nur um einen Austausch der Wasserinstallation ging. Die Leitungen waren von der Aufsichtsbehörde beanstandet worden, weil sie zu groß dimensioniert und deshalb anfällig für Keime sind. Schnell wurde aber klar, dass der Aufwand für den Austausch der Rohre enorm wäre und ganze Pflegestationen für Monate nicht belegt werden könnten. Der Schluss lag nahe, die Maßnahme zu nutzen, um die Kranken- und Behandlungszimmer zu renovieren und den räumlichen Zuschnitt an aktuelle Erfordernisse anzupassen.

Die letzte Generalsanierung liegt inzwischen immerhin mehr als zwei Jahrzehnte zurück.

Ministerium forderte Gesamtplanung

Mehrfach waren dem Kreistag und dem Verwaltungsrat der Klinik Zwischenergebnisse vorgestellt worden, während man gleichzeitig am bayerischen Gesundheitsministerium über Kosten und Zuschüsse verhandelte. Die Gespräche in München führten vor allem zu einem Ergebnis: Die Förderbehörde forderte eine Zielplanung, die für längere Zeit den veränderten Anforderungen des Klinikbetriebs gerecht wird, so Klinik-Geschäftsführer Christian Schell. Außerdem hat das Ministerium unterstrichen, dass die Main-Klinik langfristig als unverzichtbarer Teil der medizinischen Versorgung in der Region angesehen wird, und die Planbettenzahl erhöht.

Vor allem das Nebeneinander von stationärer und ambulanter Versorgung und die Zunahme der Apparatemedizin haben den Klinikalltag in den letzten Jahrzehnten verändert, so Schell. Um teure Apparate möglichst wirtschaftlich nutzen zu können, sollen deshalb sämtliche Behandlungseinheiten in einem zentralen Funktionsbereich zusammengefasst werden. Weil dadurch Krankenzimmer wegfallen und die Belegung auch während der Bauzeit nicht eingeschränkt werden soll, ist der erste Schritt der Generalsanierung der Anbau eines neuen, kleinen Bettentrakts am westlichen Ende des Hauptgebäudes.

Generalsanierung über zehn bis zwölf Jahre

Nachdem immer wieder vage Kostenschätzungen kursiert waren, liegt inzwischen auch eine schlüssige Berechnung vor. 89 Millionen Euro soll die Generalsanierung kosten und sich über eine Zeitraum von zehn bis zwölf Jahren erstrecken. Für den einen oder anderen Kreisrat mag das einen Schock bedeuten, war man doch vor zwei Jahren noch von einem Eigenanteil des Landkreises von höchstens 13 Millionen Euro ausgegangen.

Ein Zuschussbescheid liegt noch nicht vor. Tatsächlich aber stehen nach Kenntnis der Redaktion Fördermittel in Höhe von mehr 60 Millionen Euro in Aussicht, so dass der Anteil des Landkreises irgendwo bei rund 25 Millionen Euro liegen dürfte. Dem Verwaltungsrat der Klinik wurden die Pläne bereits vorgestellt und auch die Vorsitzenden der Kreistagsfraktionen hat Landrat Eberhard Nuß (CSU) bereits eingehend informiert.

Finanzierung durch den Landkreis oder über Darlehen?

Am 13. November soll der Kreistag abschließend über die Generalsanierung entscheiden. Dabei wird es auch um die Frage gehen, wie der Eigenanteil finanziert werden soll. Eine Finanzierung aus dem Kreishaushalt würde den Spielraum des Landkreis aktuell am stärksten einschränken. Alternative dazu wäre einen Finanzierung aus Darlehen der Main-Klinik gGmbH, wie der inzwischen verabschiedete Leiter der Kreisverwaltung, Dieter Krug, im Sommer berichtet hatte. Angesichts des anhaltend niedrigen Zinsniveaus sei dies naheliegend. Allerdings würden Zins und Tilgung dann über viele Jahre hinweg den Verlustausgleich belasten, den der Landkreis für die Klinik zahlt.

Vor allem gegen Vorbehalte in seiner eigenen Partei musste Landrat Eberhard Nuß die Sanierungspläne verteidigen. Die CSU-Fraktion hat ihre Zustimmung davon abhängig gemacht, dass sich die Stadt Ochsenfurt um den Bau einer angemessenen Zufahrt kümmert. Das Problem war zwar seit vielen Jahren bekannt, setzte nun aber Bürgermeister Peter Juks unter Handlungsdruck.

Lösung für die Klinik-Zufahrt gefunden

Im Frühsommer bereits war auch hierfür eine Lösung gefunden worden, wie Bürgermeister Juks und Landrat Nuß berichten. Über einen bestehenden Feldweg, der in Höhe der St.-Thekla-Kirche von der Krankenhaus-Zufahrt abzweigt, soll eine weitere Fahrbahn als Abfahrt geschaffen werden, so dass die Main-Klinik künftig über einen Ringverkehr erschlossen wird. Zusätzlich entstand eine Behelfszufahrt über das angrenzende Waldgebiet, die vor allem während der Bauzeit den Baustellenverkehr von der Bärentalsiedlung fernhalten soll.

Die Hälfte der Planungskosten und den größten Teil der Baukosten von geschätzt einer Million Euro will der Landkreis übernehmen. Danach soll die gesamte Erschließungsstraße in das Eigentum und den Unterhalt der Stadt Ochsenfurt übergehen. Auch das ein Vorschlag, den der Kreistag in seiner Sitzung am 13. November noch besiegeln muss.

Gemeinsames Zentrallager für Ochsenfurt und Kitzingen

Längst besiegelt ist hingegen das Schicksal des Schwestern-Hochhauses. Im zeitigen Frühjahr soll der Abriss abgeschlossen sein. Dann beginnt der Bau eines 300 Quadratmeter großen Zentrallagers für die Main-Klinik und die Klinik Kitzinger Land. Die Krankenhäuser der beiden Landkreise Würzburg und Kitzingen wollen in Zukunft enger kooperieren. Die gemeinsame Warenwirtschaft ist ein erster Schritt.

 
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Kommentare
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  • GunterHerold@gmx.de
    Gibt es einen konkreten Plan wie der Straßenverlauf erfolgen soll? Es wäre spannend wenn Ihr darüber mehr in Erfahrung bringen und berichten könntet.
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  • gerhard.meissner@mainpost.de
    Vorbehaltlich, dass auch der Kreistag der Kostenbeteiligung des Landkreises zustimmt, soll die alte Zufahrtsstraße nur noch als Zufahrt genutzt werden. Die Abfahrt geht dann über eine neue Straße östlich davon. Dazu wird ein bestehender Feldweg ausgebaut. Für die Straße am Greinberg ändert sich also nichts. Nur der Baustellenverkehr beim Abriss des Schwesternhochhauses und der späteren Sanierung soll über eine Behelfszufahrt Richtung Polisina abgewickelt werden. Steht das nicht im Artikel?
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  • GunterHerold@gmx.de
    Richtig! Im Artikel steht, dass ein bestehender Feldweg ausgebaut wird. Das Interesse am konkreten Verlauf rührt daher, dass möglicherweise nur ein Teilstück des besagten Feldwegs genutzt wird. Würde der Feldweg komplett genutzt so würde die Straße direkt durch das Vogelschutzgebiet führen. Hinzu kommt noch wie von Ihnen angemerkt, dass die neue Variante keinerlei Entlastung an der kompletten Strecke durch das Bärental darstellt. Somit wird keiner der Gefahr und Engstellen entlastet. Bleibt die Frage was wäre der Nutzen für diese Straße?
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