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OCHSENFURT
Main-Klinik wird wieder Baustelle
Das Seniorenpflegeheim Curvita direkt hinter der Main-Klinik soll für zwei bis drei Jahre zum Ausweichquartier für das Krankenhaus werden.
Foto: Gerhard Meißner | Das Seniorenpflegeheim Curvita direkt hinter der Main-Klinik soll für zwei bis drei Jahre zum Ausweichquartier für das Krankenhaus werden.
Gerhard Meißner
 |  aktualisiert: 11.12.2019 19:08 Uhr

Während im Erweiterungsbau der Intensivstation noch die Handwerker zugange sind, steht der Main-Klinik bereits die nächste große Baustelle bevor. Die Wasserinstallation in den Bettentrakten der Klinik muss in mehreren Bauabschnitten, voraussichtlich für einen zweistelligen Millionenbetrag, vollständig erneuert werden. Mit der Folge, dass das Pflegeheim Curvita ab Oktober für zwei bis drei Jahre geschlossen wird. Die Bewohner sollen während dieser Zeit in andere Pflegeheime des Landkreis-Kommunalunternehmens umziehen.

Die Wasserleitungen müssen erneuert werden, weil man beim Bau der Klinik Trinkwasser und Löschwasser über ein gemeinsames Leitungsnetz geführt hat, erklärt Klinik-Geschäftsführer Christian Schell. Weil im Falle eines Brandes große Löschwassermengen benötigt werden, wurden die Leitungen entsprechend groß dimensioniert. Dadurch ist der Wasseraustausch im Normalbetrieb sehr gering. Das Wasser steht lange in den Leitungen, und damit steigt das Risiko, dass sich Keime vermehren. Gefürchtet sind vor allem Legionellen – Bakterien, die lebensgefährliche Lungenerkrankungen auslösen können.

Die Klinik trägt diesem Risiko mit regelmäßigen Untersuchungen Rechnung, sagt Christian Schell. Zusätzlich wurden vor Jahren bereits Keimfilter an den Wasserhähnen und Duschen installiert, die Schutz vor möglichen Erregern im Trinkwasser bieten. Inzwischen dulde das Gesundheitsamt solche Behelfsmaßnahmen nicht mehr und fordere eine umfassende Sanierung.

Ungünstiger Zeitpunkt

Die Weisung erreicht die Klinik zu einer denkbar ungünstigen Zeit. Die 130 Planbetten des Krankenhauses sind zu über 85 Prozent belegt. Das sei Vollauslastung, wenn man die Wochenenden mit einrechnet, an denen weniger Patienten aufgenommen werden, sagt Schell. Eine der Ursachen für die gute Belegung sei der rege Operationsbetrieb durch niedergelassene Fachärzte, zum anderen erlebe die Main-Klinik seit der Schließung der Klinik in Uffenheim einen starken Zulauf aus dem angrenzenden Mittelfranken.

Weil sowohl die Leitungen innerhalb der Stockwerke als auch die Steigleitungen erneuert werden sollen, müsste dazu jeweils einer der drei Bettentrakte vollständig stillgelegt werden. Ein Drittel der Betten stünde also während der zwei bis dreijährigen Bauphase nicht zur Verfügung. Das hätte nicht nur erhebliche Einnahmeausfälle zur Folge, so Christian Schell, sondern würde auch nachhaltig der Auslastung der Klinik schaden. „Die Betten, die wir haben, brauchen wir ganz dringend.“

Eine Lösung des Problems eröffnet das Seniorenheim Curvita, das nur durch eine Tür von der Klinik getrennt ist. Die Pflegeappartements sollen deshalb während der Bauzeit zu Krankenzimmern umfunktioniert werden und übergangsweise die Patienten jeweils eines Bettentrakts aufnehmen. Die Bewohner des Pflegeheims sollen während dieser Zeit in umliegende Pflegeheime des Landkreises umziehen: ins Ochsenfurter „Haus Franziskus“, ins Heim nach Eibelstadt und in das neue Seniorenheim nach Aub, das in diesem Sommer bezogen wird.

„Wir stehen nicht unter Zeitdruck und wollen die Bewohner und die Mitarbeiter möglichst langfristig und schonend vorbereiten“, sagt der Vorstand das Landkreis-Kommunalunternehmens, Alexander Schraml. Die Pflegekräfte wurden schon vor Wochen über den geplanten Schritt informiert. Ihnen sei versichert worden, dass sie an nahegelegenen Standorten weiterbeschäftigt werden und nach der Interimsphase wieder nach Curvita zurückkehren können.

Angehörige unterrichtet

In einer Informationsveranstaltung wurden auch die Angehörigen der Heimbewohner unterrichtet. Die Entscheidung, in welchem Heim sie übergangsweise unterkommen wollen, solle den Senioren überlassen werden. Vorsorglich werden dort Plätze frei gehalten. Ende September soll Curvita dann geschlossen werden.

Die Sanierungsphase will die Klinikleitung für Instandhaltungsarbeiten nutzen. So sollen die teils schon 25 Jahre alten Nasszellen und die Fußböden erneuert werden. Auch den Zuschnitt einiger Zimmer wolle man anpassen, so Christian Schell. Außerdem steht die Installation eines WLAN-Netzes für die Patienten auf der Wunschliste. „Für uns ist das die Chance, die Sanierung größer anzugehen, als wir das vor einem Jahr noch geplant hätten“, sagt Schell.

Über die Gesamtkosten der Sanierung gibt es bislang nur vage Schätzungen. „Sicher ein zweistelliger Millionenbetrag“, vermutet der Klinik-Geschäftsführer. Unklar ist noch, in welcher Höhe die Investitionen gefördert werden. Demnächst sollen dazu Gespräche bei der Regierung von Unterfranken stattfinden. „Wir wollten die Betroffenen und die Öffentlichkeit möglichst frühzeitig informieren“, sagt Schell. Die Bauarbeiten sollen nach der bisherigen Planung Mitte 2016 beginnen.

Die Hoffnung, dass nach der voraussichtlich zwei- bis dreijährigen Sanierungsphase hier erst mal Schluss ist mit den Baustellen, hat Christian Schell allerdings heute schon aufgegeben. Die Technik- und Heizzentrale aus dem Jahr 1994 wird bis dahin 25 Jahre alt sein – alt genug also, um über eine Erneuerung der Anlagen nachzudenken.

 
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