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Würzburg
Lohnt sich die Wärmepumpe? Zwei Hausbesitzer aus der Region Würzburg über Kosten, Förderung und ihre Erfahrungen
Seit zehn Jahren betreibt Jürgen Duba seine Wärmepumpe, Andreas Bömmel seit einem Jahr. Sie sprechen über Kosten, Finanzierung, Einbau und Nachteile.
Andreas Bömmel und Jürgen Duba sind beide stolze Besitzer einer Wärmepumpenanlage. 
Foto: René Ruprecht | Andreas Bömmel und Jürgen Duba sind beide stolze Besitzer einer Wärmepumpenanlage. 
Sarah Gräf
 |  aktualisiert: 28.04.2024 02:38 Uhr

Wärmepumpen: Ein Thema, das seit Monaten in der Medienlandschaft diskutiert wird und eines, was polarisiert. Die Auftragslage sei von Unsicherheit geprägt, private Kunden würden sich nur zögerlich an die Wärmepumpen herantrauen, sagt Heizungsinstallateur Kraus von der Haustechnik Hart aus Rimpar.

Jürgen Duba und Andreas Bömmel haben sich getraut. Beide berichten, wie sie Installation, Förderung und Einbau erlebt haben und was sie von Wärmepumpen halten.

Jürgen Duba aus Margetshöchheim über den Einbau seiner Wärmepumpe: "Es rechnet sich!"

Seit knapp 10 Jahren hat Jürgen Duba auf die Wärmepumpe umgestellt mit der er sein Haus und das seiner Mieter warmhält.
Foto: René Ruprecht | Seit knapp 10 Jahren hat Jürgen Duba auf die Wärmepumpe umgestellt mit der er sein Haus und das seiner Mieter warmhält.

Ein beschauliches Haus am Hang in Margetshöchheim bewohnen Jürgen Duba und seine Frau. Vor zehn Jahren hat er sein Haus energetisch saniert. Wie er heute sagt, war es für den Architekten damals keine Frage, welche Anlage seinen Bungalow in Zukunft beheizen soll: Eine Wärmepumpe. Neben dieser habe Duba eine Solaranlage auf dem Dach, die zusätzlich warmes Wasser produziere. Ein wenig Behaglichkeit wollten sich die Dubas auch nicht nehmen lassen: Ein kleiner Kamin steht im zentralen Wohnzimmer. 

"Wenn ich heute meine Stromrechnung sehe: Es rechnet sich!"
Jürgen Duba

Wie Herbert Stapff, Energieberater aus Würzburg, erklärt, sei eine Wärmepumpe in der Lage, mehr Energie, in Form von Wärme, zu erzeugen, als sie in Form von Strom verbrauche. Duba berichtet, seine Wärmepumpe laufe entsprechend mit "160 - 170 Prozent Effektivität". 

Zwar erhöhe die Wärmepumpe die Stromkosten, durch Einsparungen bei den Heizkosten liege er bei den Nebenkosten aber "im untersten Bereich". Er sagt: "Wenn ich heute meine Stromrechnung sehe: Es rechnet sich!"

Modernste Elektronik als Schwachstelle der Wärmepumpen?

Die Steuerungstechnik sei eine Schwachstelle der nachhaltigen Wärme, sagt Duba. "Fällt das aus, brauche ich einen Spezialisten." Auch bei der Inbetriebnahme stelle sie ein Hindernis dar. Sie sei so kompliziert, dass stets eine Fachperson der Herstellerfirma die Wärmepumpe einstellen müsse. "Heizungsinstallateure können das nicht mehr schaffen – zu kompliziert und vielfältig." 

"Die Einstellungsmöglichkeiten sind gigantisch – zu viele."Ein weiterer Nachteil: "Wenn eine Wärmepumpe unter Volllast läuft, dann ist das relativ laut." Mit Dreifachverglasung aber gar kein Problem, scherzt der Architekt.

Finanzierung und Förderung für eine Wärmepumpe im Bürokratieland Deutschland?

An Förderung für seine Wärmepumpe zu kommen sei "relativ einfach" gewesen, sagt Duba. Man müsse gewisse Nachweise bringen und einen Antrag über den Energieberater stellen. Gemessen an einer Auswahl an Kriterien, könne man so bis zu 45 Prozent der Kosten erstattet bekommen – was bei Duba der Fall war.

Trotzdem würde er den Umstieg auf eine Wärmepumpe nicht jedem bedingungslos empfehlen. "Wir reden von einer Investition von 20.000 - 25.000 Euro für ein normales Haus." Es brauche Zeit, um das Geld über die Jahre wieder reinzuholen. Eine Entscheidung hinge demnach auch vom "privaten Geldbeutel" ab, sagt Duba.

Andreas Bömmel aus Unterdürrbach: "Im Sommer sind wir fast durchgängig autark"

Andreas Bömmel vor seiner Wärmepumpe neben dem Haus, die er seit circa einem Jahr in Betrieb hat. 
Foto: René Ruprecht | Andreas Bömmel vor seiner Wärmepumpe neben dem Haus, die er seit circa einem Jahr in Betrieb hat. 

In einem kleinen Einfamilienhaus in Unterdürrbach lebt Andreas Bömmel mit Frau, Kindern und Hunden – sei 15 Monaten mit Wärmepumpenanlage. Erste Überlegungen gab es bereits 2021. Die beiden wollten das 20 Jahre alte Haus mit Gasheizung "technisch modernisieren", wie er sagt.

"Energie, Strom, Gas und Öl werden in keinem Fall günstiger. Die Wärme bleibt und die Sonne auch."
Andreas Bömmel

"Unabhängig von politischen Diskussionen", wie Bömmel betont, habe sich die Familie für eine Kombination aus Photovoltaik- und Wärmepumpenanlage entschieden, um die Energie vom Dach maximal nutzen zu können. "Es ging um die Nachhaltigkeit und die Wirtschaftlichkeit – mittelfristig", sagt er. "Energie, Strom, Gas und Öl werden in keinem Fall günstiger. Die Wärme bleibt und die Sonne auch."

Wartezeiten und Bürokratie bringen das Projekt der Wärmepumpe ins Stocken

Eigentlich wollten die Bömmels die Heizungsanlage im August einbauen, geklappt hat es dann aber erst im Februar – mitten im Winter ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt für einen Umbau der Heizung, sagt Bömmel. Der eigentliche Einbau sei dann schnell gegangen: Montag habe die örtlich ansässige Firma mit der Demontage der alten Anlage begonnen, Freitag die Wärmepumpe gestartet.

Frühestens ab da habe Bömmel seinen Förderantrag stellen können. An dieser Stelle habe die Bürokratie zu Verzögerungen geführt: Die Anlage müsse durch einen Techniker der Herstellerfirma in Betrieb genommen werden. Weitere sechs bis acht Wochen habe er auf einen Termin warten müssen. "Ärgerlich" für Bömmel: Zusätzliche Kosten für den Techniker von 500 Euro und Verzögerungen beim Förderantrag. 

Eine 35-prozentige Förderung habe es für den Umbau im Umfang von 40.000 Euro schließlich gegeben. Und seither laufe die Anlage einwandfrei: Von 15 Monaten ohne eine einzige Störung berichtet Bömmel. "Wir mussten nie frieren, wir hatten immer Warmwasser. Wenn man Geld investiert, darf sich der Komfort im Haus nicht verschlechtern." 

Auf seinem Smartphone kann Bömmel nachsehen, inwieweit die Anlage ihnen eine autarke Energieversorgung ermöglicht: Im April hätten die Bömmels zu 60 Prozent auf die erneuerbaren Energien zurückgreifen können, in den Sommermonaten voraussichtlich wieder fast vollständig.  

Bömmel ist begeistert von der Wärmepumpe und ihren Funktionen

Ihm gefalle auch, dass kein warmes Wasser im Haus zirkuliere, wenn niemand Zuhause sei – anders als bei anderen Heizungsanlagen. Warmes Wasser habe man trotzdem nach gerade einmal 20 Sekunden, wenn der Impuls in der Anlage ausgelöst wird. Die Wärmepumpe habe dahingehend seine Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern übertroffen, sagt er. 

Uneingeschränkt für jeden empfehlen könne er eine Wärmepumpe trotzdem nicht. "Altbau, keine Fußbodenheizung, enge Bebauung, schlechte Isolierung: da stimmen meiner Meinung nach die Rahmenbedingungen nicht." Auch vor unseriösen Anbietern warne der Unterdürrbacher. Er würde den Weg stets über einen Energieberater oder eine Energieberaterin gehen.

 
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  • Gertrud Pröstler
    Wenn ich hier so manchen Kommentar lese, benötigt es noch viel Aufklärung. Ich würde sagen, einfach mal richtig beraten lassen. Ich stimme den Aussagen des Herrn Bömmel, nach eigenem Heizungstausch, voll und ganz zu. Es rechnet sich. WP in Verbindung mit PV Anlage + 35% Förderung die es im letzten Jahr gab.
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  • Richard Baumann
    Leider fehlen dem Artikel Informationen darüber, ob die Wärmepumpe in das bestehende Heizsystem integriert wurde und was bereits vorhanden war (z.B. Fußbodenheizung). Weiterhin fehlen Flächenangaben zum Haus und Größenangaben der Wärmepumpe. Wir haben seit 8 Jahre eine Ölheizung gegen eine Wärmepumpe getauscht. Vorhanden: Fußbodenheizung im EG und Flächenheizkörper im DG. Beheizt werden ca. 220 qm. Kosten für WP und Umbau insgesamt 18.000 Euro.
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  • Emilie Krenner
    Im Moment liegt die kwh Strom bei ca. 30ct, Gas bei 10ct. Die Wärmepumpe muss also aus jeder kwh Strom mindestens 3 kwh Wärme machen, um auch nur gleich auf zu liegen. Sagen wir mal, eine richtig gute schafft 4 zu 1. Ich brauche im Jahr 20000 kwh für die Heizung. Ich nehme entweder eine neue Gastherme für 10000€ oder eine Wärmepumpe für 40000€. Wann habe ich das wieder drin? Nach 60 Jahren...
    Unsere Stromnetze sind nicht dafür ausgelegt, ganze Stadtteile mit Wärmepumpen zu beiheizen. Das wissen die Versorger, deshalb muss jede Wärmepumpe für sie fernabschaltbar sein. Immer dann wenn es besonders kalt ist sinkt der Wirkungsgrad, damit der Bedarf, bis- click.
    Warmes Wasser zirkuliert bei mir schon seit 20 Jahren nicht wenn es nicht gebraucht wird.
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  • Dietmar Eberth
    Quellenangaben fehlen. Bitte belegen Sie Ihre Aussagen mit entsprechenden Links und fügen Sie diese in einen neuen Kommentar ein.
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  • Armin Genser
    Ich staune immer wieder über die Preisangaben die für Wärmepumpen genannt werden. Gerne mal "Wärmepumpe einkaufen" googeln. Da wir man wohl kaum so imaginäre Preise finden. Die, die ein Bekannter von mir vom Schlüsselfertigbauer eingebaut bekam, findet man komplett mit Speicher und Lüftungseinheit für 13000 € bei 7kW Leistung. Damit ist sie natürlich noch nicht eingebaut. Bei den Preisangaben kommt es sehr darauf an, was im "Paket" enthalten ist.
    Und auch über den "Lärm" geistern ziemlich viel Mythen durch die Medien. Die Pumpe steht im Keller und ist kaum wahrzunehmen.
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  • Walter Vonhof
    Das Problem liegt in Ihrem "Im Moment". Abgerechnet wird zum Schluss. Erst dann werden Sie sehen, ob Ihre Wette auf die Zukunft, das Gas so günstig bleibt, zutrifft (ich vermute, eher nicht). Außerdem ist das mit dem Abschalten Bullshit. Es gibt Tarife, wo das mit dem Energieversorger vereinbart werden kann, dann ist der Strompreis günstiger. Aber wenn Sie das nicht wollen, dann bekommen Sie das auch nicht. Wer seine Wärmepumpe aber mit einem Wärmespeicher kombiniert, den interessieren die zwei Stunden Abschaltzeit auch gar nicht. Das ist alles Ihre Wahl und Ihre Entscheidung. Und was Sie auch übersehen: Die flächendeckende Versorgung durch Wärmepumpen ist gekoppelt an die Dezentralisierung der Stromversorgung, und da befinden wir uns mittel im Wandlungsprozess.
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  • Dietmar Eberth
    "Abgerechnet wird zum Schluß"

    Zumindest in Bayern wird es (Gas)Heizungshilfen von der bayerischen Staatsregierung geben, die auf die Empfehlung des bayerischen MP Markus Söder (statt auf ihrem Heizungsinstallateurs) gehört haben.

    https://www.facebook.com/markus.soder.75/videos/das-heizungsgesetz-ist-grundlegend-falsch-f%C3%BCr-viele-arbeitnehmer-und-rentner-wir/6291067634265116/
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  • Emilie Krenner
    Fernabschaltung ist ab 01.01.2024 Pflicht für Wärmepumpen ab 4,2KW Leistung. Die Ausfallzeiten werden sich mit jeder installierten Wärmepumpe und jedem Grad Außentempereatur weniger exponenzieren. Da reden wir dann auch nicht mehr von nur ein paar Stunden.
    "Im Moment" gilt sowohl für Gas als auch Stromtarif. Das leistungsfähige Gasnetz ist vorhanden. Ich bin daher überzeugt, dass Angebot und Nachfrage die Preise mit jeder Wärmepumpe zu Gunstgen des Gases kippen lassen.
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  • Georg Ries
    Hier im Neubaugebiet sind 90 % der Häuser mit Wärmepumpe ausgestattet. Geräusche nicht wahrnehmbar im Gebäude. Energiebilanz in Verbindung mit PV auf dem Dach sehr gut!!
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  • Manfred Söder
    Sollen doch die Kommunen und der Staat anfangen sie in ihre Gebäude einzubauen! Soll sich doch Lohnen und ist gut für das Klima!
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  • Hans-Ulrich Bürgel
    Und wer zahlt dem Nachbarn die Dreifachverglasung?
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  • Klaus Krug
    Ein Satz Ohropax für einen Euro tut es auch.
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  • Hans-Martin Hoffmann
    Ganz so einfach - @ Klaus Krug -

    ist es auch wieder nicht. Da gibt es sowas wie die 16. BImSchV mit definierten Grenzwerten für bestimmte Gebiete bei Tag bzw. Nacht, und wenn die überschritten werden, hat wahrscheinlich jemand, der Ohropax für eine Zumutung hält, vor Gericht ganz gute Karten. Vereinfacht gesprochen kann ich nicht für mich in Anspruch nehmen Krach machen zu dürfen, der eine Mehrzahl anderer nervt (und aber selber am Ende erwarten, dass die mich nicht nerven).

    Wer sich ein Gerät holt, das unter 47 dB(A) "entfaltet", dürfte so ziemlich überall gut aufgestellt sein.
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  • Roland Albert
    mancher Kommentar lebt echt vom Hörensagen, nicht von Substanz. WPs sind nur dann laut, wenn sie falsch eingebaut oder betrieben werden.
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