Für derbe Reden auf Kosten der politischen Gegner sind die Veranstaltungen am politischen Aschermittwoch bekannt. Bloß: Normalerweise sitzen eben diese Gegner bei den parteieigenen Veranstaltungen nicht mit im Publikum und kernige Sprüche sorgen für einmütiges Gelächter im Saal. Der politische Aschermittwoch der Würzburger FDP im Bürgerspital verlief dieses Jahr anders.
Der Reihe nach: Geladen hatten die Liberalen Christian Dürr, den Vorsitzenden der Bundestagsfraktion. Als Hauptredner sollte er durch den Abend führen. Ein paar Minuten kann Dürr seine vorbereitete Rede halten, dann kam das Thema auf den Atomausstieg: Seit Monaten ist eine Verschiebung des Atomausstiegs ins Jahr 2024 als Reaktion auf die Energiekrise einer der vielen Zankäpfel zwischen Grünen und FDP in Berlin. Klar, dass Dürr in seiner Rede vor den Parteimitgliedern und -sympathisanten darauf zu sprechen kommt.
Kurz nach dem Beginn von Dürrs Rede schieben sich zwei Frauen durch die Reihen nach vorne
Doch kurz nachdem Dürr das Thema aufgegriffen hat, muss er stoppen: Zwei Frauen schieben sich durch die Reihen, werfen sich orangefarbene Warnwesten über und entrollen ein Banner: "Artikel 20A Grundgesetz = Leben schützen" steht auf dem Plakat. Mit diesem Paragrafen wurde einst der Umwelt-, Klima- und Tierschutz ins Grundgesetz aufgenommen. Die zwei Frauen sind Johanna Sing, 34, und Leonie Keupp, 28, aus Würzburg. Sie sind Mitglieder der Klimabewegung Letzte Generation. Mit mehreren Leuten haben sie sich unbemerkt unter das FDP-Publikum gemischt.
Dürr unterbricht seine Rede, Keupp beginnt aus dem Koalitionsvertrag zu zitieren: "Die Klimakrise gefährdet unsere Lebensgrundlagen und bedroht Freiheit, Wohlstand und Sicherheit - Koalitionsvertrag Seite 4. Die Klimaschutzziele von Paris zu erreichen hat für uns oberste Priorität - Koalitionsvertrag Seite 5." Sie nennt weitere Seiten aus dem Vertrag, den SPD, Grüne und FDP 2021 nach langem Ringen unterschrieben haben.
Dürr reagiert zunächst souverän: "Ich hätte das alles auswendig gekonnt, ich bin da bei euch." Er fährt mit seiner Rede fort und spricht sich aus für eine Laufzeitverlängerung der AKWs - im Dienste des Klimaschutzes. Als Keupp und Sing dagegen halten, schaukelt sich das Gespräch hoch: Dürr wirbt für neue Technologien, mehr E-Autos, Sing und Keupp mahnen die Einhaltung der selbstgesteckten Klimaziele an, bringen das Tempolimit auf, das FDP-Verkehrsminister Volker Wissing vehement ablehnt. "Sie blockieren die Koalition", wirft Keupp Dürr vor.
Der Ton wird rauer, neben Dürrs Mikrofon gehen die Einwände der beiden Klimaaktivistinnen unter. Wenn Keupp spricht, klatscht das Publikum anhaltend, um sie zu übertönen. "Ich würde jetzt gerne noch über andere Themen reden", sagt Dürr. "Kommen Sie doch zu mir nach Berlin und wir sprechen in Ruhe darüber."
Die Situation spitzt sich zwischen Andrew Ullmann und den Aktivistinnen zu
Als die beiden Frauen die Redefläche nicht verlassen wollen, kommt Bundestagsabgeordneter Andrew Ullmann hinzu. "Wir sind im Austausch, das läuft", sagt er beschwichtigend und weist die beiden Frauen zur Seite. Er tritt nah an sie heran, hebt die Hände, die beiden weichen zunächst keinen Schritt zurück. Der Bundestagsabgeordnete erhebt seine Stimme, zwei Parteimitglieder stellen sich dicht hinter ihn. "Was soll denn das hier?", empört sich eine Zuhörerin. "Es reicht jetzt", ruft ein anderer. An einem Tisch wird getuschelt, ob ein Platzverweis angebracht wäre. Jemand bringt den Aktivistinnen Stühle, auf denen sie vom Rand aus zuschauen können. Sie entscheiden sich dafür, zu gehen.
Es ist nicht der erste politische Aschermittwoch, den die Letzte Generation an diesem Tag besucht: Wenige Stunden zuvor stehen die Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten mit zwei Bannern vor dem Felix-Fechenbach-Haus in Grombühl bei der Aschermittwochsveranstaltung der Grünen. Hier besuchen sie allerdings nicht die Veranstaltung selbst, sondern halten ihre Banner am Eingang hoch, verteilen dazu Flyer und einen Klima-Faktencheck. Die Rückmeldung fällt gravierend anders aus als bei der FDP: Immer wieder klopfen Besucherinnen und Besucher der Grünen-Veranstaltung den Aktivisten auf die Schulter, bedanken sich, bekunden Interesse, selbst aktiv zu werden.
Die Landtagsabgeordneten Kerstin Celina und Patrick Friedl kommen gemeinsam mit der Kreisvorsitzenden Jessica Hecht extra aus der Veranstaltungshalle, um die Letzte Generation zu begrüßen. "Ich bin super glücklich über euch. Schreit weiter! Kämpft weiter!", lobt Hecht die Aktivistinnen und Aktivisten. "Man kann über die Aktionsformen streiten, aber das Ziel, wirksamen Klimaschutz zu erreichen, finde ich absolut richtig", sagt Patrick Friedl. Und auch Würzburgs Klima-Bürgermeister Martin Heilig stellt sich auf die Seite der Letzten Generation: "Es ist gut, dass es sie gibt", sagt er gegenüber der Redaktion. Auf die Frage, wie er es gefunden hätte, hätten sich die Aktivistinnen und Aktivisten an die Tür geklebt, hat Heilig eine klare Antwort: "Das wäre nervig gewesen."
Ich gebe Herrn Söder ungern recht, aber dass die FDP überflüssig ist, da muss ich ihm zustimmen.
Bei den anderen Bild der Grünen musste ich innerlich laut lachen :
Da betreiben die Grünen weiterhin aktiven Kohleabbau , reden den Aktivisten aber ein
wir schränken diesen schnellst möglichst ein und karren tonnenweise teures Flüssiggas
aus den arabischen Ländern ein. Auf einmal auch kein Umweltschutz bei Terminals ,
die Sorgen der Arbeiter sind ihnen egal , weil sie gottseidank alles Besserverdiener sind.
Die grünen Politiker bedanken sich , denken sich ihren Teil und alles sind zufrieden !
Im Grünen-Ländle stehen die größten Steinkohlekraftwerke Deutschlands und blasen 10 Mio Tonnen CO² in den Himmel.
Das stets eintrainierte Schema erlaubt keine Abweichung. Dafür wurden die Damen geschult.
https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/inside-letzte-generation/