Lockdown, Kontaktbeschränkungen und Ausgangssperren ändern nicht nur das private und berufliche Leben, auch für viele Kirchengemeinden bedeuten sie ein Umdenken und Neuplanen der Gottesdienste. Jetzt, wo Weihnachten näher rückt, müssen auch viele Pfarreien im Landkreis ihre Feiertagsmessen umgestalten, um sich den neuen Richtlinien anzupassen.
In der Pfarreiengemeinschaft "Kreuz Christi", bestehend aus Reichenberg, Kist, Eisingen und Waldbrunn, musste laut Aussagen aus dem Pfarrbüro vieles bei der Planung berücksichtigt werden. So seien Christmetten nach 21 Uhr durch die Ausgangssperre natürlich nicht mehr möglich und müssen vorverlegt werden. Während Krippenfeiern und Kindermetten an Heiligabend in Reichenberg zweimal in der Kirche stattfinden, werden diese in Kist im Freien auf dem Dorfplatz veranstaltet.
Frühzeitige Anmeldungen waren wichtig
Egal ob Drinnen oder Draußen, für die Teilnahme an fast allen Gottesdiensten während der Feiertage mussten sich die Teilnehmer frühzeitig anmelden. In allen Messen gäbe es aber noch Platz, erklärt Pia Heim aus dem Pfarrbüro Reichenberg: "Viele sind durch die momentane Situation verunsichert und gerade ältere Menschen bleiben deshalb lieber zuhause". Nach dem Ende der Anmeldungsfrist zu Beginn der Woche seien aber alle Ordner vorbereitet und alle Vorgaben eingehalten, was viele Besucher beruhige.
In Bergtheim und anderen Gemeinden der Pfarreiengemeinschaft "Volk Gottes an Pleichach und Main" seien die Anmeldelisten für die Weihnachtsgottesdienste "langsam voll", so Auguste Weber aus dem gemeinsamen Pfarrbüro, jedoch handle es sich auch um kleinere Kirchen. Hier konnte man sich telefonisch für die vielen angebotenen Messen anmelden, was aber auch viel organisatorische Arbeit bedeutete. Was die Umsetzung der Vorgaben angeht, gab es einen eigenen Ausschuss des Pfarrgemeinderates, dessen Beschluss auf viel Verständnis in den Gemeinden stieß.
Die Feiertagsmetten Bergtheims finden zwar in der Kirche statt, es gibt aber auch einen ökumenischen Gottesdienst im Freien, ein Angebot, das sich gerade an de Familien richtet. Das freut auch Pfarrer Helmut Rügamer: "Man merkt, dass die Menschen sich wünschen mal wieder gemeinsam zu feiern und Gemeinschaft erleben zu können". Gerade durch die Angst sich anzustecken käme es an den Feiertagen dieses Jahr besonders schnell dazu, dass sich Menschen einsam fühlten, da sei die Rolle der Kirche als Seelsorger umso wichtiger.
Mehr Messen für die Gläubigen
In der Pfarreiengemeinschaft Randersacker, Theilheim, Eibelstadt versuche man die durch die Kontaktbeschränkungen gegebene, begrenzte Anzahl an Teilnehmern der Gottesdienste durch mehr Messen auszugleichen, erklärt die Eibelstädter Pfarrsekretärin Christiane Dekant. Auch hier seien die Anmeldungen bisher noch recht verhalten, viele scheinen sich unter den momentanen Umständen nicht zu trauen. Möglichkeiten zur Anmeldung gäbe es aber viele, neben Telefon und E-Mail stehen bei Gottesdiensten sonntags auch ehrenamtliche Helfer bereit.
Die Einschränkungen bieten aber auch eine Chance für neue Wege, was die Feiertagsmessen angeht. So werde teils die Weihnachtsgeschichte als Video gezeigt und man überlege die Christmette per Facebook zu übertragen. Die Bürger der Gemeinden zeigten viel Verständnis und seien froh um die Sicherheit, die die Planung gibt. "Auch wenn es sehr schade ist, dass wir während der Gottesdienste nicht singen dürfen und es ein Weihnachten ohne Weihnachtslieder wird", bedauert Dekant.
Auch für die Pfarreiengemeinschaft "TauberGau" bedeutet die Planung der Weihnachtsmessen viel Aufwand. Durch die Betreuung von sieben Gemeinden sei die Anmeldung über das Pfarrbüro nicht zu stemmen. "Da haben die Ehrenamtlichen vor Ort mehr Übersicht, auf die kann man sich verlassen", erklärt die Röttinger Sekretärin Marianne Metzger. Auch hier sind Kinderkrippenfeiern im Freien geplant, um vielen die Teilnahme zu ermöglichen.
Schon seit Beginn der Pandemie werden hier "Gottesdienste to go" ausgelegt: Ausdrucke, die den Bürgern das Gefühl eines Gottesdienstes auch von zuhause aus ermöglichen sollen. Das findet viel Anklang. Pfarrer Gerhard Hanft spricht aber auch von Stress durch "die tagesaktuelle Planungssituation". Mit dem fehlenden Gesang falle dieses Jahr leider auch ein "Träger der Emotionen weg". "Das ist definitiv ein Weihnachten, das ganz anders wird", sagt er.
In der Pfarreiengemeinschaft "Gemeinsam unterwegs" in Rimpar und Maidbronn musste vieles durch die neuen Maßnahmen vorverlegt werden. Trotzdem gibt es auch hier Heiligabend-Feiern im Freien und zudem sogar einen Weihnachtsgeschichtenweg für Familien und Kinder an allen drei Weihnachtstagen. Wenn auch mit viel Aufwand und Planung, die Pfarrgemeinden im Landkreis sind bemüht, dass Weihnachten auch dieses Jahr ein frohes Fest wird.