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Würzburg
Würzburger Abgeordnete: Diskussion um Ausgangssperre an Weihnachten
Besuch muss an Heiligabend um 21 Uhr zuhause sein. Landtagsabgeordneten der Opposition geht das in Regionen mit verhältnismäßig moderaten Corona-Zahlen, wie Würzburg, zu weit.     
Auch an Heiligabend gilt in Bayern nach 21 Uhr die Ausgangssperre. Nächtliche Christmetten, wie zum Beispiel im Würzburger Dom, sind nicht erlaubt.
Foto: Patty Varasano | Auch an Heiligabend gilt in Bayern nach 21 Uhr die Ausgangssperre. Nächtliche Christmetten, wie zum Beispiel im Würzburger Dom, sind nicht erlaubt.
Manuela Göbel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 16:56 Uhr

Grüne und SPD stehen hinter der Botschaft der Bayerischen Regierung: Möglichst wenige Menschen treffen - auch an Weihnachten. Kritik üben Landtagsabgeordnete aus Würzburg aber an der Sperrstunde: Sind in der Region Würzburg, wo die Infektionszahlen aktuell bayernweit mit am niedrigsten sind, nächtliche Ausgangssperren gerade auch an Weihnachten nötig?          

Volkmar Halbleib, Mitglied der SPD-Landtagsfraktion.
Foto: Steffen Krapf | Volkmar Halbleib, Mitglied der SPD-Landtagsfraktion.

 "Da fehlt es an Fingerspitzengefühl", kritisiert der Würzburger Landtagsabgeordnete Volkmar Halbleib (SPD). Die Regelungen sind strikt: Im Freistaat darf man am Heiligen Abend nach 21 Uhr nicht mehr auf der Straße sein, nächtliche Christmetten gibt es keine. In anderen Bundesländern gilt die nächtliche Ausgangssperre weiter nur in Hotspot-Regionen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von über 200 Fällen pro 100 000 Einwohner – oder ist zumindest wie in Baden-Württemberg über Weihnachten gelockert. 

"Mit der flächendeckenden nächtlichen Ausgangssperre an Weihnachten ist die Bayerische Regierung über das Ziel hinaus geschossen."
SPD-Landtagsabgeordneter Volker Halbleib

"Wir hätten uns auch in Bayern ein differenzierteres Vorgehen gewünscht", erklärt Halbleib, dessen Fraktion im Landtag vergeblich beantragt hatte, die Ausgangssperre auch hier auf Hotspot-Regionen zu beschränken und eine praxistauglichere Lösung für Weihnachten zu finden. Das Zusammensein mit lieben Menschen an Weihnachten bräuchten die Menschen gerade in der Krise. Dieses Zusammensein sollte die Politik Familien und der Kirche nicht erschweren. Halbleib: "Mit der flächendeckenden nächtlichen Ausgangssperre an Weihnachten ist die Bayerische Regierung über das Ziel hinaus geschossen."

"Zu weitgehend" findet die Ausgangssperre an Heiligabend der Würzburger Grünen-Landtagsabgeordnete Patrick Friedl, dessen Fraktion für den Antrag der SPD gestimmt hatte. Für den Juristen ist diese flächendeckende massive Einschränkung der Grundrechte nicht notwendig.

Grünen-Landtagsabgeordneter Patrick Friedl.
Foto: Niklas Wunderlich | Grünen-Landtagsabgeordneter Patrick Friedl.

"Ich traue den Menschen zu, dass sie sich an die bislang geltenden Ausgangsbeschränkungen halten, das drastische Mittel einer mit Strafen bedrohten Sperre ist auch in Bayern allenfalls bei Inzidenzwerten über 200 nötig." Es sei auch fraglich, ob es im Hinblick auf das Infektionsgeschehen besser ist, an Weihnachten bei Verwandten oder Freunden zu übernachten – wie es Ministerpräsident Markus Söder empfiehlt – statt um 22 oder 23 Uhr nach Hause zu fahren.

Der nächtliche Teil des Heiligen Abends soll ausfallen

CSU-Politiker Manfred Ländner nennt die durchgängige nächtliche Ausgangssperre im Freistaat konsequent. Im Hinblick auf die dramatische Infektionslage wünschten sich die Bürger "klare und transparente Regeln, die überall gelten". Dass Familien den Heiligen Abend deshalb ein bisschen früher anfangen müssten, sei verschmerzbar. "Heuer ist Weihnachten sowieso anders," erklärt der Landtagsabgeordnete.   

CSU-Landtagsabgeordneter Manfred Ländner
Foto: Patty Varasano | CSU-Landtagsabgeordneter Manfred Ländner

Ob die Ausgangssperre überhaupt kontrolliert werden kann? "Es wird bestimmt keine Bürgerwehren geben, die Heiligabend kontrollieren, wann wer auf der Straße unterwegs ist." Ländner setzt auf das Mitwirken der Bürger.  Was es am Infektionsgeschehen ändere, wenn man statt bis 22 oder 23 Uhr nur bis 21 Uhr zusammen sitzt? Ländner: "In den Familien ist der Heilige Abend gegen 21 Uhr meist sowieso zu Ende. Danach treffen sich aber junge Leute mit Freunden." Dieser nächtliche Teil des Heiligen Abends sollte im Corona-Jahr ausfallen.  

Bayerische Regeln an Weihnachten

An den Weihnachtstagen darf sich ein Hausstand mit vier weiteren Personen aus dem engsten Familienkreis (Ehegatten, Partner, Eltern, Großeltern, Geschwister, Geschwisterkinder und deren jeweiligen Haushaltsangehörige) treffen. Neben diesen Verwandten-Regeln gelten die allgemeinen Kontaktbeschränkungen, die ein Treffen von fünf nicht verwandten Personen aus höchstens zwei Haushalten erlauben. Kinder unter 14 Jahren werden nicht gezählt.
Die Ausgangssperre gilt auch an Heiligabend und den Feiertagen: Zwischen 21 und 5 Uhr darf man die Wohnung nur verlassen, um Angehörige zu betreuen, Hunde Gassi zu führen oder aus beruflichen, medizinischen oder  "ähnlich gewichtigen und unabweisbaren" Gründen. Wer an Heiligabend länger zusammen sein will, muss über Nacht bleiben.  
Quelle: Bayerische Staatsregierung www.bayern.de 
 
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Kommentare
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  • schneiderassa
    Wenn sich alle daran halten ist das noch annehmbar. Aber ich glaube die sogenannte bessere Gesellschaft und die Politiker werden zum größten Teil hier nicht die Regeln einhalten. Das erwartet man und stellt es unter Strafe für Knechte und Leibeigene.
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  • letsgo101
    Ich glaube vielen Politikern geht es nicht mehr um die Sache allein. Nein, sie sind erst zufrieden wenn sie andere Mitglieder bzw. andere Parteien beschimpfen können ! Ich habe mir die eine oder andere Sendung über Landtagsdepatten im TV angesehen. Über zwei Drittel der Tagungszeit hat man die Zeit genutzt sich gegenseitig Schuldzuweisungen zu verteilen. Über das eigentliche Thema "Lockdown" wurde ganz wenig gesprochen. Das ist aber nicht der Auftrag der Wähler, der Wähler will das die Probleme behandelt werden. Der Wähler ist ja auch bereit einige nicht unerhebliche Einbußen in Kauf zu nehmen. Dies sollten auch die Politiker erkennen und sich auch an die Vorgaben (die rechtlich gesehen ein Ministerpräsident fällen kann, erst Recht im KatS-Fall) zu halten. Von diesen Politikern kommt ja eh keine bessere bzw. angenehmere Lösung. Beinahe würde ich sogar sagen das diese Herren sich zu wenig mit dem Thema beschäftigt haben. In der Schule heißt das dann, Ziel verfehlt, setzen, sechs !
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  • Info@sarg-design.com
    Weihnachten feiern nach 21.00 h in Bayern wohl nur für die Priviliegierteren. Denn wer ein großes Haus sein eigen nennt, kann die Verwandten dort übernachten lassen. Wer zu den ärmeren Bürgern dieser Gesellschaft gehört hat vorher nach Hause zu gehen. Pfui!
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  • Doedi.wue
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  • hannes.sazyma@arcor.de
    Was für ein Jammer, dass nicht mehr Oliver Jörg, sondern der grüne Fahrrad-Klima-Hinterbänkler Würzburg in München vertritt. An die Vernunft der Menschen zu appellieren und zu glauben, hat ja in den letzten Monaten ganz toll funktioniert, muss man mit einem überflüssigen Profilierungsversuch für weitere Verunsicherung sorgen? Die Mainpost leistet mit zweifelhaften Beiträgen ihren Beitrag, ganz toll.
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  • Arcus
    Nachdem es in Bayern kaum noch Flächen mit Werten weit unter 200 gibt, kann ich die Ausgangssperre akzeptieren.
    Allerdings stelle ich fest, daß sich im ländlichen Umfeld kaum jemand daran hält. Es wird halt nicht kontrolliert. Und jede Anordnung die nicht kontrolliert werden kann, soll man besser bleiben lassen.
    Allerdings wünsche ich mir schon, daß sich zumindest die Vernünftigen an die Anordnungen halten, auch wenn sie jetzt nicht restlos überzeugt sind.
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  • renitent
    45 von 96 Landkreisen und kreisfreien Städten haben einen unter Inzidenzwert 200 davon 3 unter 100 laut Landesamt für Gesundheit. In Unterfranken liegt er nur Main-Spessart knapp über 200...
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  • marent1@hotmail.de
    Sind doch alles triftige Gründe, oder? Besuch, Versorgung, Pflege...?!
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  • martin-neuner@outlook.de
    Der Landtag soll alles demokratisch diskutieren, dokumentieren und in einem Jahr dann zu einer Entscheidung kommen.
    Die Regierung hat nie recht die anderen wissen es besser.
    Ich halte jetzt Abstand mit den Enkeln und in Weihnachten soll dies nicht mehr gelten.
    Die Kinder gingen bisher in die Schule, in den Kindergarten und die Erwachsenen zur Arbeit.
    Soll zu Weihnachten Corona geschenkt werden?
    Ich bin für früher anfangen und die Sperrstunde einhalten. Es dürfen nicht nur die Zahlen von Würzburg berücksichtigt werden, es müssen auch die Coronazahlen der Besucher berücksichtigt werden.
    Ob die Christmette um 20:00 oder 24:00 Uhr stattfindet ist dem Christkind egal.
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  • rasputin32
    Da ja vermutlich jeder 2. Haushalt einen Hund hat, ist es doch kein Problem nach 21.00 Uhr nochmal "Gassi gehen".
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  • al-holler@t-online.de
    Ach Leute, was regt ihr Euch denn auf, das war doch lediglich eine Pflichtübung der beiden: Im Grundsatz musste man zustimmen und hat es ja auch getan und das mit dem Hl. Abend ist so was von durchsichtig und dünner wie Wasser - aber man kommt mal wieder in die Zeitung Zeitung - und die macht gewohnt willfährig wie gewohnt gleich wieder eine "Schlagzeile" (fast hätte ich geschriebebń "Schlagseite" daraus......
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  • hableser
    Wie man sieht gibt es nicht nur bei der AFD schlechte Demokraten. Die Abgeordneten sollte auch mal Entscheidungen akzeptieren.
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  • bozer65@gmail.com
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  • 2ostsee
    Es ist eben keine demokratische Entscheidung sondern in Gutsherrenart von Herrn Söder bestimmt worden. Ich war viele Jahre hl. Abend bei der Familie meiner Schwester und meistens zwischen 22 und 23 Uhr zuhause. Nun müsste ich dort bereits um 20.30 Uhr dort aufbrechen, für mich eine unglaubliche Bevormundung.
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  • Doedi.wue
    …aber zur sicherlichen Freude der Verwandrschaft!!!
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  • Auf eigenen Wunsch entfernt.
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  • dbuettner0815@gmail.com
    Ich habe die Regeln von Herrn Söder bislang akzeptiert und meist auch für gut und alternativlos gehalten. Die Sperrstunde am Hl. Abend ist
    völlig überzogen. Da hätte 23.00 Uhr auch gereicht. Der Bevölkerung dann auch noch zu sagen, man könne ja übernachten und am nächsten Tag heimfahren, ist einfach nur lächerlich!!!
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  • werkstatt
    Was soll das genörgel dieser Abgeordneten? Anscheinend haben die keine anderen Probleme. Wenn sie Langeweile haben, könnten sie doch in der Pflege oder Kliniken aushelfen!
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  • Doedi.wue
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
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  • jutta.noether@web.de
    "Ich traue den Menschen zu, sich an die bisher geltenden Ausgangsbeschränkungen zu halten"...
    Hehre Einschätzung, Herr Friedl, aber sehen Sie sich doch mal in der Stadt um: reges Leben dort, vielfach ohne Maske, und das, obwohl seit gestern nur noch unverzichtbare Gänge erlaubt sind.
    Ich glaube, Sie überschätzen immer noch die Vernunft der Leute...
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