
Es sei schon eigenartig, dass die Warnung vor der Warnung besser funktionierte als die eigentliche Warnung – so kommentierte ein Leser einen Bericht dieser Redaktion nach dem bundesweiten Warntag im Dezember 2022. Ein Flop sei er gewesen, titelten auch zahlreiche Medien. Eine flächendeckende Warnung hatte es im vergangenen Jahr nicht gegeben. Und es wird sie auch an diesem Donnerstag, 9. März, beim landesweiten Warntag in Bayern nicht geben, erklärt Alfred Schubert von der Integrierten Leitstelle (ILS) in Würzburg.
Gab es größere Mängel beim bundesweiten Warntag im Dezember?
"Das was funktionieren sollte, hat funktioniert", sagt der Brandoberinspektor zum Auslösen der Sirenen im Dezember. Bei Sirenen, die zur Warnung der Bevölkerung vor Katastrophen genutzt werden, handle es sich nämlich um andere Modelle als etwa bei Feuerwehrsirenen. Viele Gemeinden würden solche Warnsirenen gar nicht besitzen, so Schubert. Und eine Sirene, die nicht existiert, könne eben auch nicht ausgelöst werden.
Wie gut sind die unterfränkischen Gemeinden mit Sirenen ausgestattet?
Zählt man die drei kreisfreien Städte Würzburg, Schweinfurt und Aschaffenburg dazu, umfasst Unterfranken genau 308 Gemeinden. Laut Regierung von Unterfranken sind dort insgesamt rund 1400 Sirenen installiert. Bei den meisten, so Sprecher Johannes Hardenacke, handle es sich um Feuerwehrsirenen, die den betreffenden Warnton gar nicht ausgeben können. Hardenacke schätzt, dass nur rund 15 bis 20 Prozent der Sirenen am Donnerstag in Unterfranken ab 11 Uhr ertönen werden.
Zwar hatte die Bundesregierung im Zuge der Hochwasser-Katastrophe im Ahrtal im Sommer 2021 ein Förderprogramm zur Beschaffung von Zivilschutzsirenen aufgelegt. Doch das sei inzwischen vollends ausgeschöpft, sagt der Regierungssprecher. In Unterfranken hätten 111 Gemeinden Anträge für knapp 450 Sirenen gestellt. Die 2,5 Millionen Euro Fördergeld vom Bund hätten allerdings nur dazu gereicht, 51 Gemeinden mit rund 200 Dach-und Mastsirenen auszustatten. Neue Fördermittel habe der Bund bislang nicht angekündigt, sagt Hardenacke.
Teilnahme am Warntag ist freiwillig – welche Ausnahmen gelten?
"Der Ton wird vor allem im Umkreis des früheren Kernkraftwerks in Grafenrheinfeld zu hören sein", sagt Hardenacke. Denn während die Teilnahme am landesweit einheitlichen Probealarm für die meisten Gemeinden freiwillig ist, sind Kommunen im Umkreis sogenannter "Störfallbetriebe" – also von Betrieben mit größerem Gefahrenpotenzial wie etwa Chemieunternehmen – dazu verpflichtet. Nach dem bundesweiten Probealarm Ende 2022 sollen in Bayern die Warnsirenen der Gemeinden und Verwaltungsbehörden am 9. März ab 11 Uhr eine Minute lang erprobt werden. Eine exakte Teilnehmerliste ist auf der Webseite des bayerischen Innenministeriums aufgeführt.
Warum kann es sein, dass die Warnung nicht auf meinem Smartphone ankommt?
Auch digital auf dem Smartphone wird gewarnt: Etwa durch Warnapps wie Nina, Katwarn und Biwap sollten die Warnmeldungen in der Regel ankommen, sagt Hardenacke. Das Innenministerium will aber auch über das neue Handy-Warnsystem Cell-Broadcast warnen. Über die Technologie, die das Handynetz nutzt, sollen Warnungen als SMS und Tonsignal auf die Mobiltelefone gelangen. Eine Installation ist nicht notwendig.
Für die Warnung auf mobilen Endgeräten müsse man allerdings darauf achten, dass das Warnsystem in den Geräteeinstellungen sowie die Standortbestimmung auch eingeschaltet sind, sagt Hardenacke. Und natürlich müsse Empfang vorhanden sein. Außerdem sollte man sich versichern, dass immer die neuesten Software-Updates installiert sind, rät der Sprecher. Vor allem ältere Geräte könnten das System nicht nutzen. Eine Liste dazu hat das Bundesamt für Bevölerungsschutz und Katastrophenhilfeauf seiner Internetseite veröffentlicht.
Was geschieht, wenn ich im Ernstfall nicht gewarnt werde?
Doch wie bekomme ich im Ernstfall von einer Katastrophe mit, wenn die Gemeinde, in der ich lebe, über keine Warnsirene verfügt und ich selbst kein Smartphone besitze? "Man versucht, alle möglichen Informationskanäle zu bedienen", erklärt Hardenacke. So seien im Katastrophenfall auch Rundfunkdurchsagen vorgesehen und die Feuerwehr würde mit mobilen Sirenen durch die Bereiche fahren, die nicht an ein Warnsystem angeschlossen sind. Unter Umständen sei man dann aber schlichtweg auf Mundpropaganda und das Weitersagen durch die Nachbarn angewiesen.
Das stimmt so nicht. Der landesweite Alarm geht natürlich an alle Sirenen, die das Signal können. Da wird nicht erst jede Gemeinde gefragt.
Etwas weiter oben wird doch erklärt, daß eben nicht alle Orte entsprechende Sirenen haben. Und wo keine ist, kann natürlich keine ausgelöst werden.
Das stimmt leider nicht, bzw. nur in Bezug auf die Sirenen. Aber Cell-Broadcast hat in der Reichweite von Feststationen eines Herstellers nicht funktioniert.
(Wobei das beim letzten Versuch bei Feststationen eines Herstellers nicht funktioniert hat. Könnte Ericsson gewesen sein, ich bin mir da aber nicht sicher.)
Nur die Warn-Apps benötigen normalerweise den Standortdienst. Die werden aber nicht über die Geräte-Einstellungen gesteuert.
nur zur Info, der Link zur Website des bayerischen Innenministeriums führt zu einer 404 Fehlermeldung.
Liebe Grüße
Und Fehler E605 ist sehr seltsam. Normalerweise stehen da nur 3 Ziffern ohne Buchstaben davor und es gibt keinen offiziellen Code, der mit 6 anfängt. Ein Fehler beim Server würde mit 5 anfangen. Wenn die Adresse falsch wäre, gäbe es einen 404.