zurück
Main Spessart
Deutschlandweiter Warntag: Nur in Teilen des Landkreises Main-Spessart schrillten Sirenen und Handys
Am 8. Dezember sollten so viele Menschen wie möglich vor einer Krise oder Katastrophe gewarnt werden, um den Ernstfall zu üben. Wie verlief der Warntag in Main-Spessart?
Deutschlandweiter Warntag: Nur in Teilen des Landkreises Main-Spessart schrillten Sirenen und Handys
Foto: Lucia Lenzen
Nicole Schmidt
 |  aktualisiert: 09.02.2024 18:57 Uhr

Nachdem im September 2020 viele Sirenen still blieben und auch die Benachrichtigungen auf Mobiltelefonen verzögert oder gar nicht eintrafen, sollte in diesem Jahr beim bundesweiten Warntag am 8. Dezember alles besser werden. Doch auch diesmal waren vielerorts in Main-Spessart keine Sirenen zu hören. Dies betraf unter anderem die Gemeinden Burgsinn und Aura oder die Städte Gemünden und Marktheidenfeld. In Lohr, Arnstein und Karlstadt war das Warnsignal hingegen hörbar, auch der Handy-Alarm hat hier funktioniert.

Wie das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) auf seiner Homepage informiert, ist die Teilnahme am bundesweiten Warntag für die Kommunen und Städte freiwillig. Laut Kreisbrandrat Florian List wurden im Landkreis Main-Spessart lediglich jene Sirenen aktiviert, die sich in der Nähe von Grafenrheinfeld (Landkreis Schweinfurt) befinden. Dies erkläre auch, wieso beispielsweise in Arnstein eine Sirene zu hören war, denn "die Sirenen haben einen Radius von 25 Kilometern", erklärt List. 

Viele Sirenen können nicht digital ausgelöst werden

Dass vielerorts keine Sirenen zu hören waren, sei kein technischer Defekt oder eine Panne gewesen, sondern die Auslösung war laut List nicht vorgesehen. Viele der Anlagen könnten etwa weiterhin nicht digital angesteuert werden und müssten ausgetauscht werden, während sich in Gebieten mit erhöhter Gefahrenlage – zum Beispiel in der Nähe von Atomkraftwerken – bereits die technisch notwendigen Sirenen befinden. Deshalb wurde seitens des BBK ein Fördermittelprogramm über 90 Millionen Euro eingerichtet, um den Ausbau des Sirenennetzes weiter voranzutreiben. 

Die von der Redaktion angefragten Städte konnten am Donnerstag keine kurzfristige Antwort auf die Frage geben, warum sie sich am Warntag beteiligt oder nicht beteiligt haben – oder sie verwiesen für eine Antwort an das Landratsamt. Landkreis-Pressesprecher Markus Rill spielt den Ball zurück: Die Verwaltung, Instandhaltung und der Betrieb der 150 Sirenen in Main-Spessart obliege den Gemeinden. Der Großteil dieser Sirenen diene der Feuerwehralarmierung. An diesem Donnerstag seien nur Sirenen zur Warnung der Bevölkerung von der Rettungsleitstelle Würzburg ausgelöst worden.

Sirenen rund um Arnstein waren am bundesweiten Warntag deutlich zu hören

Einen Tag nach dem bundesweiten Warntag liefert Markus Rill eine ausführlichere Erklärung, wieso nicht in jedem Ort in Main-Spessart Sirenen zu hören waren. "Nicht alle Sirenen können alle unterschiedlichen Heultöne abspielen", so der Pressesprecher. Viele von ihnen dienten nur der Feuerwehralarmierung, wobei es sich um einen dreimaligen Heulton mit zwei Pausen von jeweils zwölf Sekunden handelt.

Um am bundesweiten Warntag teilnehmen zu können, braucht es jedoch Sirenen, die "das Schallzeichen „Alarm zur Verbreitung von Durchsagen“ – also Warnung der Bevölkerung – (Heulton von einer Minute) ausgeben" können. Sirenen des zuletzt genannten Typs sind in Main-Spessart lediglich in einem 25 Kilometerradius rund um das Atomkraftwerk Grafenrheinfeld verpflichtend, in anderen Gemeinden könne auch mithilfe anderer Warnmittel – beispielsweise durch Lautsprecherdurchsagen –gewarnt werden. 

Deshalb hätte laut ihm nur die Stadt Arnstein mit Ortsteilen, Bühler, Hundsbach, Münster, Obersfeld, Heßlar, Thüngen und Retzstadt am bundesweiten Warntag teilgenommen. Trotzdem stuft das Landratsamt den bundesweiten Warntag als "äußerst sinnvoll" ein, "um die unterschiedlichen Warnmittel durch die flächendeckende Auslösung einem 'Stresstest' zu unterziehen und die Bevölkerung über die verschiedenen Warnmittel aufzuklären".

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Gemünden
Karlstadt
Marktheidenfeld
Burgsinn
Arnstein
Lohr
Nicole Schmidt
Bundesamt für Bevölkerungsschutz
Digitaltechnik
Gefahren
Katastrophenhilfe
Krisen
Markus Rill
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • T. W.
    Ein einziger Witz dieser Warnversuch!
    Und das in der heutigen Zeit..... lächerlich!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • B. S.
    Warum sollen die Sirenen funktionieren, wenn die Regierung auch nicht funktioniert.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • S. C.
    "Stadt Arnstein mit den Ortsteilen Heßlar, Thüngen, Bühler, Hundsbach, Münster, Obersfeld und Retzstadt"

    Oh, oh, da holen wir lieber mal den Atlas raus......
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Veraltete Benutzerkennung
    Kann mich nicht beschweren - in Würzburg/Frauenland kam bei mir und meiner Angestellten auf den Handys der schrille Ton und die Textmessage pünktlich an.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • J. L.
    Erneut ein Armutszeugnis für unsere Infrastruktur! In Reichenberg war alles ruhig – keine Sirene und auch die meisten Handys hier in der Firma sind ruhig geblieben … Man kann nur hoffen, dass es nie zum Ernstfall kommt, denn unsere Infrastruktur wurde die letzten Dekaden so auf Verschleiß gefahren, dass in diesem Land kaum noch etwas ernsthaft funktioniert.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • S. M.
    Schon eigenartig, dass die Warnung (oder Ankündigung) vor der "Warnung" viel besser funktioniert hat als die eigentliche Warnung.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • P. S.
    Hab bei 50% der Leute Handyalarm mitbekommen. Sirenen nur in der Ferne. Aber warum sollte es auch 100%ig klappen im besten Deutschland aller Zeiten?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • M. B.
    "Wie das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) auf seiner Homepage informiert, ist die Teilnahme am bundesweiten Warntag für die Kommunen und Städte freiwillig. Laut Kreisbrandrat Florian List wurden im Landkreis Main-Spessart lediglich jene Sirenen aktiviert, die sich in der Nähe von Grafenrheinfeld (Landkreis Schweinfurt) befinden."

    --> Deswegen wenig bis kein Sireneheulen in MSP.

    Bei mir kam ebenfalls keine Warnmeldung über Cell Broadcast auf das Smartphone. Wie sich heraustellte ist dafür eine Einstellung im Smartphone (Android) notwendig --> "Notfallbenachrichtigung für Mobilgeräte" zulassen

    Die Warn Apps "NINA" und "KATWARN" funktionierten einwandfrei

    Aus meiner Sicht war somit der bundesweite Warntag schon ein größerere Erfolg, als beim letzen Mal.

    Hoffen wir mal das wir diese Systeme wenig bis gar nicht benötigen.....
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • H. H.
    Wir sollten dann wohl besser in der Nähe eines Atomkraftwerks wohnen. Oder vielleicht doch lieber nicht?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Veraltete Benutzerkennung
    Das Kraftwerk ist lange schon Geschichte. Da wir keinerlei Engpässe bei der Energieversorgung haben wurde es rückgebaut.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • S. C.
    *Ironie off*

    😀
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • K. K.
    Ich bin bei Congstar und habe um Punkt 11.00 Uhr einen vermeintlichen Anruf aus New York bekommen, den ich weder annehmen noch ablehnen konnte. Klingelton wie eingestellt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • H. Z.
    Glück gehabt!!
    Ich habe auch congstar, seit ca. 9 Monaten. Bei mir im Berreich der VG MAR kam keine Meldung an. Mein Handy war seit 10:30 Uhr auch an.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • E. S.
    Auch ich bin bei CONGSTAR.

    Von denen bekam ich am 02. Dez. eine E-Mail mit der Ankündigung für den Warntag am 08. Dez. und eine Beschreibung wie man sein Smartphones einstellen muss um Cell-Broadcastingmeldungen zu empfangen.
    Hab ich gemacht.

    Am 05.(!) Dez. (in Worten: am fünften Dezember) um 11:00 Uhr schrillte mein Handy los und ich bekam von der TELEKOM eine Test-Notfallbenachrichtigung auf mein Smartphone.
    Ich bin erstmal sehr erschrocken weil ich an diesem Tag nicht damit rechnete.

    Am 08 Dezember blieb das Smartphone stumm!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • H. Z.
    Das ist ja Super!
    Somit bekommen Sie in Zukunft 3 Tage vor einer Katastrophe Ihre Warnmeldung.
    So haben Sie genügend Zeit , so dass Sie sich einrichten können.
    🤔😏
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • M. F.
    Bei mir kam es per Cell Broadcast und über die Nina App. Auch auf der Arbeit haben sie was gemacht. Katwarn hab ich nicht installiert.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • U. K.
    Nachbargemeinde von Karlstadt: um 11.00 Uhr keine Sirene und auf Handy ("O2 can do!") auch nüscht.
    Das war wohl ein Schuß in den Ofen.
    Bei Verwandtschaft im tiefsten Niederbayern (Plattling) hat die Warnung funktioniert.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Veraltete Benutzerkennung
    Sirenen hörte ich keine. Aber das Handy hat über 3 verschieden Kanäle furchterregende Töne von sich gegeben. Relativ neues iPhone und Telekom als Provider.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • J. N.
    Die Töne waren erschreckend, das stimmt. Ich hätte nie gedacht, dass mein Billigsmartphone sowas kann.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • K. R.
    Das war wortwörtlich ein Katastrophenalarm. Um 11:00 in Karlstadt keine Sirene gehört und keine Meldung erhalten, auch nicht auf dem neuen iPhone mit aktivierten Warnmeldungen und mit Telekom Vertrag. Das gleiche gilt auch für Gambach. Ich habe mit einigen Bekannten in Mainspessart gesprochen, die haben auch nichts von der Aktion mitbekommen. Ich denke das ist die Katastrophe.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten