Der strenge bayerische Corona-Kurs macht vor den Hochschulen nicht halt: Seit 24. November gilt hier die 2G-Regel, nur noch Geimpfte und Genesene dürfen in die Hörsäle und Seminarräume. Während ungeimpfte Studierende vom Präsenzbetrieb ausgeschlossen sind, gilt für Beschäftigte mit "Kundenkontakt" indes die 3G-Regel: Sie haben auch ungeimpft noch Zugang, wenn sie tagesaktuelle negative Tests vorlegen. An der Universität Würzburg muss dies mindestens zweimal pro Woche ein PCR-Test sein – die Betroffenen haben ihn selbst zu bezahlen.
Dass die Staatsregierung ungeimpfte Studierende ohne eine Übergangsfrist von heute auf morgen aussperrte, sorgt für Proteste auch in Würzburg. In Online-Chatgruppen werden sie befeuert, teilweise aus Querdenkerkreisen. Klagen gegen die verschärfte Verordnung sind im Gespräch.
Studierende: "Chaos von unklaren Regelungen"
Auch die Studierendenvertretung der Uni Würzburg ist sauer. Die pauschale 2G-Regelung verkenne völlig die Komplexität an den Hochschulen, kritisiert sie. Man finde sich "in einem Chaos von unklaren und teilweise nicht umsetzbaren Regelungen wieder". Betroffen seien Studierende, Dozierende und Hochschulleitung. Man habe sich kaum vorstellen können, dass Studierende von einem Tag auf den anderen vom Studium ausgeschlossen werden. Genau dies sei nun geschehen.
"Die Studierbarkeit muss für alle Studierenden gewährleistet bleiben", fordert Michael Kreuzer, Mitglied des Sprecherinnen- und Sprecherrates. Deshalb müssten weiterhin alle Zugang zu Präsenz-Veranstaltungen und Bibliotheken haben. Seit Beginn des Wintersemesters besteht bereits eine Testpflicht für ungeimpfte Studierende. Grundsätzlich ist ihr Anteil nicht groß. Nach Umfragen an der Uni Würzburg sind mittlerweile weit über 90 Prozent aller Studierenden geimpft. Doch es geht den Kritikern ums Prinzip: Bildung und Studium sollen allen möglich sein, unabhängig vom Impfstatus.
PCR-Tests sind teilweise nicht praktikabel
Hinzu kommen praktische Hindernisse. So dürfen ungeimpfte Studierende zwar noch Prüfungen mitschreiben, müssen dafür allerdings einen maximal 48 Stunden alten PCR-Test vorweisen. Nur erhalten Betroffene die Ergebnisse wegen des hohen Testaufkommens derzeit teils erst nach Tagen – für die Prüfung möglicherweise zu spät.
"Fraglich ist zudem, ob aktuell genug Testkapazitäten zur Verfügung stehen", moniert Stella Gaus, Vertreterin der Studierenden in der Corona-Taskforce der Würzburger Universität. Studierende, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können, müssen dies durch ein Attest nachweisen und brauchen für eine Teilnahme am Präsenzbetrieb ebenfalls negative PCR-Tests.
Während die Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS) bereits vor zwei Wochen wieder in den Online-Modus geschaltet hat, will die Uni bei der digital-präsenten Mischform bleiben. Und wer nun den Campus nicht mehr betreten darf? "Für Studierende, die nicht an Präsenzveranstaltungen teilnehmen dürfen, sollen individuell Angebote zur Bearbeitung des Lehrstoffs bereitgestellt werden, so dass der Studienverlauf möglichst nicht gefährdet ist", heißt es etwas schwammig von der Uni-Pressestelle.
Die Rückkehr zu einem rein digitalen Semester sei derzeit nicht geplant. Allerdings stehe es den Dozierenden frei, nach Rücksprache mit den Studierenden ab sofort auf eine digitale oder zumindest hybride, also gemischte Lehre umzustellen. An der FHWS werden nur wichtige praktische Einheiten, etwa im Labor, noch in Präsenz durchgeführt - unter Einhaltung der 2G-Regel. Auch hier sollen ungeimpfte Studierende "soweit möglich digitale Ersatzangebote" erhalten.
Kontrollen durch privaten Sicherheitsdienst und Leitungskräfte
Kontrolliert werden die Zugangsbeschränkungen an der Julius-Maximilians-Universität von einem privaten Sicherheitsdienst mit "engmaschigen Stichproben". Daneben soll auch das leitende Personal selbst Kontrollen durchführen. Können oder wollen Beschäftigte ihre Impfnachweise nicht vorlegen, müssen sie sich den täglichen Tests unterziehen und vorweisen.
Dass die geforderten PCR-Tests selbst zu bezahlen sind, hat an der Münchner Ludwigs-Maximilians-Universität bereits für einen Eklat gesorgt. Eine Angestellte der Pathologie hatte sich darüber heftig und verbal entgleisend in einem Video Luft gemacht, das sie ins Netz stellte und das besonders unter Querdenkern schnell verbreitet wurde.
Die Studierendenvertretung an der Uni Würzburg fordert wie schon in den vergangenen Pandemiesemestern eine Verlängerung von Prüfungsfristen und Regelstudienzeit. Vor allem sollten in Zukunft Regelungen "klar und frühzeitig kommuniziert werden".
Vor Weihnachten zwei rein digitale Wochen
Gemeinsam mit anderen bayerischen Unis empfiehlt die Uni Würzburg ihren Dozierenden, ab dem 13. Dezember, also zwei Wochen vor Weihnachten, eine rein digitale Phase einzulegen. Damit soll der Reiseverkehr der Studierenden zum Fest entzerrt und eine "Selbstquarantäne" vor dem Besuch der Familie ermöglicht werden.
Unterdessen gilt am Würzburger Uniklinikum für alle Beschäftigten die 3G-Regelung: Ungeimpfte benötigen täglich einen negativen Schnelltest oder alle zwei Tage einen PCR-Test. Um die Laborkapazität für die Patientenversorgung nicht zu überlasten, setze man für das Screening bei Beschäftigten auf den Antigen-Schnelltest, so Sprecherin Susanne Just, "auch wenn die Beschaffungssituation aktuell schwierig ist". Die Kosten für die Tests übernehme das Klinikum.
Das einzige, was ich nicht verstehe, ist dass diese 2G-Regel nicht auch für Dozenten und Profs gilt!
Wer nicht in der Lage war diese Info zu verstehen und die nötigen Schlüsse daraus zu ziehen, sollte an der eigenen Hochschulreife zweifeln. 90% der Studierenden habe daraus ihre richtigen Schlüsse gezogen. Sie haben wissenschaftliche Daten richtig interpretiert und gesellschaftliche Verantwortung übernommen. Auf diese können wir stolz sein. Die anderen sollten sich gut überlegen ob sie eines von der Gesellschaft finanzierten Studiums würdig sind.
Endlich wird mal durchgegriffen, anstatt weitere Ausnahmen zu festzulegen.
Das Wort Solidarität kennen diese Menschen nicht, man hat nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten.
Wir befinden uns in einer Pandemie, der grössten Katastrophe seit dem 2. Weltkrieg.
Wann verstehen diese Leute die Ernsthaftigkeit der Lage.
Weniger Partys feiern, mehr Nachdenken.
Da muss man sich nicht über Party feiern ereifern, nur weil man vielleicht aus der misanthropen Ecke kommt.
Auch ander Kommentare finde ich befremdlich. Solidarität einfordern? Aha. Dafür, dass Studierende mehr als 2 Jahre mehr oder weniger ignoriert wurden?
Der Frange schimpft halt gern und hats mit dem Reflektieren ned so wirklich, fei!
Und gerade von unseren Studenten - das ist Akademikergruppe, die andere führen will - verlange ich Einsicht und Solidarität.
Die Bildungselite hatte seit Monaten Zeit, sich impfen zu lassen. Warum sie das nicht tat, will man gar nicht erst wissen. Wes Geistes Kind hier am Werke ist wird klar, wenn man liest, dass man trotz Entgegenkommen der Universität rechtliche Schritte in Erwägung zieht. Natürlich wird so ein Quatsch von den Querdenkern befeuert. Da bin ich ja mal gespannt, wie die Gerichte hier urteilen werden. Eine Unverhältnismäßigkeit oder gar Benachteiligung kann ich nicht erkennen.