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Würzburg
Kritik an Corona-Maßnahme an Unis: Würzburger Studierende fühlen sich ausgesperrt
Nur wer geimpft oder genesen ist, darf als Studentin oder Student in Bayern noch eine Hochschule betreten. Tests helfen nur den Beschäftigten. Es rumort, auch in Würzburg.
Beim Semesterstart vor sechs Wochen: Unter Einhaltung der Maskenpflicht konnten auch im Audimax der Neuen Universität in Würzburg wieder Vorlesungen in voller Besetzung stattfinden.
Foto: Fabian Gebert | Beim Semesterstart vor sechs Wochen: Unter Einhaltung der Maskenpflicht konnten auch im Audimax der Neuen Universität in Würzburg wieder Vorlesungen in voller Besetzung stattfinden.
Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:38 Uhr

Der strenge bayerische Corona-Kurs macht vor den Hochschulen nicht halt: Seit 24. November gilt hier die 2G-Regel, nur noch Geimpfte und Genesene dürfen in die Hörsäle und Seminarräume. Während ungeimpfte Studierende vom Präsenzbetrieb ausgeschlossen sind, gilt für Beschäftigte mit "Kundenkontakt" indes die 3G-Regel: Sie haben auch ungeimpft noch Zugang, wenn sie tagesaktuelle negative Tests vorlegen. An der Universität Würzburg muss dies mindestens zweimal pro Woche ein PCR-Test sein – die Betroffenen haben ihn selbst zu bezahlen. 

Dass die Staatsregierung ungeimpfte Studierende ohne eine Übergangsfrist von heute auf morgen aussperrte, sorgt für Proteste auch in Würzburg. In Online-Chatgruppen werden sie befeuert, teilweise aus Querdenkerkreisen. Klagen gegen die verschärfte Verordnung sind im Gespräch.

Studierende: "Chaos von unklaren Regelungen"

Auch die Studierendenvertretung der Uni Würzburg ist sauer. Die pauschale 2G-Regelung verkenne völlig die Komplexität an den Hochschulen, kritisiert sie.  Man finde sich "in einem Chaos von unklaren und teilweise nicht umsetzbaren Regelungen wieder".  Betroffen seien Studierende, Dozierende und Hochschulleitung. Man habe sich kaum vorstellen können, dass Studierende von einem Tag auf den anderen vom Studium ausgeschlossen werden. Genau dies sei nun geschehen.

"Die Studierbarkeit muss für alle Studierenden gewährleistet bleiben", fordert Michael Kreuzer, Mitglied des Sprecherinnen- und Sprecherrates. Deshalb müssten weiterhin alle Zugang zu Präsenz-Veranstaltungen und Bibliotheken haben. Seit Beginn des Wintersemesters besteht bereits eine Testpflicht für ungeimpfte Studierende. Grundsätzlich ist ihr Anteil nicht groß. Nach Umfragen an der Uni Würzburg sind mittlerweile weit über 90 Prozent aller Studierenden geimpft. Doch es geht den Kritikern ums Prinzip: Bildung und Studium sollen allen möglich sein, unabhängig vom Impfstatus.

PCR-Tests sind teilweise nicht praktikabel

Hinzu kommen praktische Hindernisse. So dürfen ungeimpfte Studierende zwar noch Prüfungen mitschreiben, müssen dafür allerdings einen maximal 48 Stunden alten PCR-Test vorweisen. Nur erhalten Betroffene die Ergebnisse wegen des hohen Testaufkommens derzeit teils erst nach Tagen – für die Prüfung möglicherweise zu spät.

"Fraglich ist zudem, ob aktuell genug Testkapazitäten zur Verfügung stehen", moniert Stella Gaus, Vertreterin der Studierenden in der Corona-Taskforce der Würzburger Universität. Studierende, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können, müssen dies durch ein Attest nachweisen und brauchen für eine Teilnahme am Präsenzbetrieb ebenfalls negative PCR-Tests.

Bei hybriden Vorlesungen, also digital und in Präsenz, kommen weniger Studierende im Hörsaal zusammen. Hier eine Veranstaltung der Sonderpädagogik mit Prof. Carina Lüke. 
Foto: Christoph Weiss | Bei hybriden Vorlesungen, also digital und in Präsenz, kommen weniger Studierende im Hörsaal zusammen. Hier eine Veranstaltung der Sonderpädagogik mit Prof. Carina Lüke. 

Während die Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS) bereits vor zwei Wochen wieder in den Online-Modus geschaltet hat, will die Uni bei der digital-präsenten Mischform bleiben. Und wer nun den Campus nicht mehr betreten darf? "Für Studierende, die nicht an Präsenzveranstaltungen teilnehmen dürfen, sollen individuell Angebote zur Bearbeitung des Lehrstoffs bereitgestellt werden, so dass der Studienverlauf möglichst nicht gefährdet ist", heißt es etwas schwammig von der Uni-Pressestelle.

Die Rückkehr zu einem rein digitalen Semester sei derzeit nicht geplant. Allerdings stehe es den Dozierenden frei, nach Rücksprache mit den Studierenden ab sofort auf eine digitale oder zumindest hybride, also gemischte Lehre umzustellen. An der FHWS werden nur wichtige praktische Einheiten, etwa im Labor, noch in Präsenz durchgeführt - unter Einhaltung der 2G-Regel. Auch hier sollen ungeimpfte Studierende "soweit möglich digitale Ersatzangebote" erhalten.

Kontrollen durch privaten Sicherheitsdienst und Leitungskräfte

Kontrolliert werden die Zugangsbeschränkungen an der Julius-Maximilians-Universität von einem privaten Sicherheitsdienst mit "engmaschigen Stichproben". Daneben soll auch das leitende Personal selbst Kontrollen durchführen. Können oder wollen Beschäftigte ihre Impfnachweise nicht vorlegen, müssen sie sich den täglichen Tests unterziehen und vorweisen.

Dass die geforderten PCR-Tests selbst zu bezahlen sind, hat an der Münchner Ludwigs-Maximilians-Universität bereits für einen Eklat gesorgt. Eine Angestellte der Pathologie hatte sich darüber heftig und verbal entgleisend in einem Video Luft gemacht, das sie ins Netz stellte und das besonders unter Querdenkern schnell verbreitet wurde.

Die Studierendenvertretung an der Uni Würzburg fordert wie schon in den vergangenen Pandemiesemestern eine Verlängerung von Prüfungsfristen und Regelstudienzeit. Vor allem sollten in Zukunft Regelungen "klar und frühzeitig kommuniziert werden". 

Vor Weihnachten zwei rein digitale Wochen

Gemeinsam mit anderen bayerischen Unis empfiehlt die Uni Würzburg ihren Dozierenden, ab dem 13. Dezember, also zwei Wochen vor Weihnachten, eine rein digitale Phase einzulegen. Damit soll der Reiseverkehr der Studierenden zum Fest entzerrt und eine "Selbstquarantäne" vor dem Besuch der Familie ermöglicht werden.

Unterdessen gilt am Würzburger Uniklinikum für alle Beschäftigten die 3G-Regelung: Ungeimpfte benötigen täglich einen negativen Schnelltest oder alle zwei Tage einen PCR-Test. Um die Laborkapazität für die Patientenversorgung nicht zu überlasten, setze man für das Screening bei Beschäftigten auf den Antigen-Schnelltest, so Sprecherin Susanne Just, "auch wenn die Beschaffungssituation aktuell schwierig ist". Die Kosten für die Tests übernehme das Klinikum.

 
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  • Oreus
    Alles richtig so! Dass 2G kommen wird, war keine plötzliche Überraschung, sondern lag für intelligente Menschen schon sehr lange in der Luft. Manche haben es halt schlichtweg ignoriert, oder ausgesessen.
    Das einzige, was ich nicht verstehe, ist dass diese 2G-Regel nicht auch für Dozenten und Profs gilt!
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  • klafie
    wenn ich allerdings diesen vollen hörsaal in der uni vor mir sehe, muß ich mich schon fragen, wo bleiben da die abstandsregeln?? eng an eng, könnte man da nicht auch variablere vorlesungszeiten anbieten, damit nicht jeder stuhl besetzt werden müsste?
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  • klafie
    wenn jeder vernünftige mensch seinen kopf, besser sein hirn einschalten würde, ist 2 g eigentlich nur der richtige weg. entweder geimpft oder genesen. das müssten halt auch die ewigen impfmuffel mal begreifen. sich ein "hintertürchen" zu ergatern, mit den tests, das ist ja auch so ne sache. bis ich nämlich bei der apotheke mir einen test abgeholt habe, kann ich auch bei einer angemeldeten impfung geimpft werden. der pix dauert doch nur ein paar sekündchen, dann kann man ja shon wieder seines weges gehen. ob dies studenten oder sonstige berufssparten sind, das einzig vernünftige ist nur: impfen lassen, und sonst gar nix! es gibt doch genügend stellen, wo impfangebote vorhanden sind, man sollte sie halt auch nur wahrnehmen. selbst in apotheken darf auch bald geimpft werden, also, worauf warten wir noch, auch der rest von den 10 % der studenten, dann könnt ihr in den unis auch wieder ohne maske schnaufen.
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  • guvi
    Es wurde im vergangenen Semester klar kommuniziert, dass im WS21/22 eine G2-Regel kommen könnte.
    Wer nicht in der Lage war diese Info zu verstehen und die nötigen Schlüsse daraus zu ziehen, sollte an der eigenen Hochschulreife zweifeln. 90% der Studierenden habe daraus ihre richtigen Schlüsse gezogen. Sie haben wissenschaftliche Daten richtig interpretiert und gesellschaftliche Verantwortung übernommen. Auf diese können wir stolz sein. Die anderen sollten sich gut überlegen ob sie eines von der Gesellschaft finanzierten Studiums würdig sind.
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  • Alfisti
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  • FairPlay
    Die sonst so schlauen Studenten hatten genügend Zeit zum Impfen.
    Endlich wird mal durchgegriffen, anstatt weitere Ausnahmen zu festzulegen.
    Das Wort Solidarität kennen diese Menschen nicht, man hat nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten.
    Wir befinden uns in einer Pandemie, der grössten Katastrophe seit dem 2. Weltkrieg.
    Wann verstehen diese Leute die Ernsthaftigkeit der Lage.
    Weniger Partys feiern, mehr Nachdenken.
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  • didier69
    Gell - das ist schön, mal wieder auf "Schuldige" einzudreschen? Mal darüber nachgedacht, dass 90% eine verdammt gute Impfquote ist? Wenn das die Restbevölkerung genauso gemacht hätte (NEUNZIG Prozent!!!) gäbe es den ganzen Quatsch jetzt nicht!
    Da muss man sich nicht über Party feiern ereifern, nur weil man vielleicht aus der misanthropen Ecke kommt.
    Auch ander Kommentare finde ich befremdlich. Solidarität einfordern? Aha. Dafür, dass Studierende mehr als 2 Jahre mehr oder weniger ignoriert wurden?
    Der Frange schimpft halt gern und hats mit dem Reflektieren ned so wirklich, fei!
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  • Mainheini
    Wann kapiert ihr es endlich: wir brauchen nicht 90, sondern 100% geimpfte und das leider jedes Jahr wiederkehrend.
    Und gerade von unseren Studenten - das ist Akademikergruppe, die andere führen will - verlange ich Einsicht und Solidarität.
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  • Meinungsvertreter
    2G kam total überraschend. Das wurde ja nur wochenlang diskutiert und angekündigt. Niemand konnte ernsthaft ahnen, dass die Politik dann doch wirklich durchzieht. Ich habe bis zuletzt gedacht, dass alle Maßnahmen zurückgenommen werden und wir Weihnachten den Freedom Day feiern. Ironie Ende.

    Die Bildungselite hatte seit Monaten Zeit, sich impfen zu lassen. Warum sie das nicht tat, will man gar nicht erst wissen. Wes Geistes Kind hier am Werke ist wird klar, wenn man liest, dass man trotz Entgegenkommen der Universität rechtliche Schritte in Erwägung zieht. Natürlich wird so ein Quatsch von den Querdenkern befeuert. Da bin ich ja mal gespannt, wie die Gerichte hier urteilen werden. Eine Unverhältnismäßigkeit oder gar Benachteiligung kann ich nicht erkennen.
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  • Erding
    Hinterher ist man/Student/Studentin immer schlauer. Deshalb gibt es ja die vielen Ausbildungen und Abschlüsse. Aber viele setzen eine gewisse Reife, hier Hochschulreife voraus, teils noch mit einer bestimmten Note oder sogar Eingangs- bzw. Zulassungstest. Warum haben sich die jetzt jammernden und wütenden Studentinnen und Studeten im Gegensatz zu ihren Mitkommilitonen nicht schon längst und auch nicht vor Beginn des Studiums bzw. der fortlaufenden Semester partout nicht impfen lassen? Sehr unklug, wie sich jetzt rausstellt. Doch es ist noch nicht alles verloren. "Ab zum Impfen!" Bloßes Jammern und Gerichtsprozesse füllen keine Hörsäle.
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  • Unterfrank
    "Man habe sich kaum vorstellen können, dass Studierende von einem Tag auf den anderen vom Studium ausgeschlossen werden. Genau dies sei nun geschehen." Ist es den (diesen nun betroffenen) Studierenden etwa entgangen, dass sie sich seit Monaten kostenlos hätten impfen lassen können? Nur ein bisschen Solidarität mit Denen zu zeigen, die ihr (nahezu kostenfreies) Studium ermöglichen, wäre offenbar zu viel verlangt gewesen.
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