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3G im Hörsaal: Bleiben Corona-Tests für Würzburger Studierende kostenlos?
Bald müssen auch Studierende für Corona-Tests bezahlen. Der Hörsaal-Besuch könnte für Ungeimpfte teuer werden. Aus Würzburg kommt nun der Ruf nach weiter kostenlosen Angeboten.
Geimpft, getestet oder genesen - anders ist der Zugang zu den Hörsälen wegen der Corona-Pandemie nicht gestattet. Für Ungeimpfte könnte das ab 30. November zum Problem werden.
Foto: SymbolChristoph Weiss | Geimpft, getestet oder genesen - anders ist der Zugang zu den Hörsälen wegen der Corona-Pandemie nicht gestattet. Für Ungeimpfte könnte das ab 30. November zum Problem werden.
Jonas Keck
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:07 Uhr

Studierende können sich in Bayern noch bis 30. November kostenlos auf Corona testen lassen. Nach derzeitigem Stand müssten sie danach jedoch für die Tests zahlen. Für Ungeimpfte würde der Besuch im Hörsaal also künftig teuer werden. Denn ungeimpfte Studentinnen und Studenten dürfen nach der aktuell gültigen Corona-Regelung nur noch mit einem negativen Antigen-Schnelltest oder PCR-Test an den Vorlesungen in Präsenz teilnehmen, weil an Hochschulen die 3G-Regel gilt. 

Deshalb werden Forderungen von Studierenden nach kostenlosen Tests über den November hinaus lauter. Ein Sprecher des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst teilt mit, dass man eine entsprechende Entscheidung des Bundes abwarten wolle. "Eine Rückkehr zu einem kostenfreien Testangebot würden wir begrüßen", so der Sprecher. Denn die Kosten für Corona-Tests stellen für ungeimpfte Studierende eine finanzielle Belastung dar, weil sie in der Regel über ein niedriges Einkommen verfügen.

Bund entscheidet, wer sich kostenlos testen lassen kann

Die Frage, inwiefern dieser Druck politisch gewollt ist, um die Studierenden zur Impfung zu bewegen, beantwortet das Ministerium nicht. Allen Studierenden an den bayerischen Hochschulen sei "ein hinreichender Zeitraum zur Verfügung gestellt worden" sich "impfen zu lassen, ohne gleichzeitig bereits die Kosten für Tests tragen zu müssen", teilt der Sprecher mit. Prinzipiell sei der Bund dafür zuständig, die Regelungen zu kostenfreien Corona-Tests in der Coronavirus-Testverordnung auszugestalten und dadurch "bundeseinheitlich die Frage zu beantworten, für wen die Testkosten künftig seitens des Bundes übernommen werden".

Die Immunisierung unter den Studierenden der Julius-Maximilians-Universität (JMU) in Würzburg ist einer universitätsweiten Umfrage zufolge sehr hoch. An der Umfrage haben sich Ende Oktober laut einer Pressemitteilung fast 15 000 von aktuell rund 27 100 Studierenden beteiligt. 93,8 Prozent der Studierenden gaben an, vollständig gegen Covid-19 geimpft oder genesen und einmal geimpft zu sein. Weitere 1,7 Prozent haben eine erste Impfung erhalten oder sind genesen. Lediglich 4,5 Prozent sind nicht geimpft und haben keinen Impfwunsch oder sind noch unentschlossen. Da die Teilnahme freiwillig war, können daraus nur eingeschränkt Rückschlüsse aus die tatsächliche Impfquote gezogen werden.

Offener Brief an Leitung der Würzburger Universität

Einige Studierende aus Würzburg rufen die Universität in einem offenen Brief nun dazu auf, ihnen Selbsttests unter Aufsicht zu ermöglichen. Das Schreiben wird derzeit über Soziale Medien in coronakritischen Kreisen verbreitet. "Viele Studierende wissen derzeit nicht, wie sie ihr Studium fortführen sollen, sollten die Tests tatsächlich nach dem 30. November 2021 kostenpflichtig werden", heißt es darin. Die selbst mitgebrachten Selbsttests würden ihnen zufolge eine "Übergangslösung" darstellen, da diese Tests für viele Studierende leichter zu finanzieren seien als die PCR- beziehungsweise Antigen-Schnelltests. In Zusammenhang mit dem Brief starteten Studierende Ende Oktober zudem eine Online-Petition für den Zugang zur Uni mit Selbsttests. Rund 300 Personen (Stand: Dienstagnachmittag) haben bisher daran teilgenommen.

"Wir bitten Sie zu bedenken, dass viele Studierende bereits jetzt auf zusätzliche finanzielle Hilfe von staatlicher Seite angewiesen sind, um ihr Studium finanzieren zu können", schreibt die "Gemeinschaft der geimpften und ungeimpften Unterzeichner" in ihrem Brief an die Universitätsleitung. Sie "müssten es als Diskriminierung bewerten", sollte die Universität Würzburg die "moderate Bitte ausschlagen".

Die vorgeschlagene Selbsttestung von Studierenden unter Aufsicht von geschulten Studentinnen und Studenten sieht die Universitätsleitung auf Nachfrage dieser Redaktion als "nicht unproblematisch" an. Es könne zu "Interessensverquickungen" kommen, wenn Studierende beispielsweise befreundete Kommilitoninnen und Kommilitonen kontrollieren müssten. Das wolle man den Studierenden "nur ungern zumuten". Doch die Universitätsleitung lehnt den Vorschlag nicht grundsätzlich ab: "Wenn ein überzeugendes Konzept mit Qualitätskontrolle vorgelegt würde, würden wir uns dem nicht verschließen wollen".

Studierendenvertretung fordert Kostenübernahme durch Freistaat

Ähnlich äußert sich der Sprecherinnen- und Sprecherrat (SSR) der Würzburger Universität: "Die Aufsicht und Durchführung von Schnelltests durch freiwillige Studierende sehen wir als hilfreiche Ergänzung – sofern eine sinnvolle Qualitätskontrolle gewährleistet werden kann." Die Studierendenvertretung fordert, dass das Land Bayern die Kosten für die Testungen von Studierenden im laufenden Semester weiter übernimmt, um so allen Studentinnen und Studenten unter der 3G-Regelung eine Teilnahme am universitären Leben zu ermöglichen.

Dieses Anliegen verfolgt auch die Leitung der JMU. Die Pressestelle teilt mit, man werde "sich dafür einsetzen, dass die Kosten für Schnelltests für das laufende Wintersemester weiter vom Freistaat übernommen werden, um so einen reibungslosen und konfliktfreien Verlauf des Semesters zu gewährleisten".

Wegen der sich zuspitzenden Corona-Lage könnte es aber sowieso bald wieder kostenlose Corona-Schnelltests für alle geben. Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sprach sich am Montag dafür aus. Nach Angaben seines Sprechers laufen entsprechende Beratungen darüber mit den Parteien der voraussichtlichen künftigen Ampel-Koalition, deren Vertreter ebenfalls deutlich machten, dass sie eine Wiedereinführung befürworten würden.

 
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  • H. S.
    Unsere "Elite " will sich nicht impfen lassen?
    Dann bleibt der Hörsaal für sie geschlossen ist doch eine einfache Lösung.
    Genau dieser Personenkreis, der feiert will kostenlose Tests?
    Statt feiern sollen sie zahlen.
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  • H. E.
    Warum wohl lassen sich Studenten nicht impfen?
    Darf man nicht davon ausgehen, dass sich gerade die angehende Elite vorbildlich verhalten sollte?
    Darf man davon ausgehen dass sie verstehen wie wichtig das impfen ist?

    Oder sind sie nicht gerade auch in den Städten maßgeblich beteiligt an der Infektionsmissere?
    Warum soll das die Allgemeinheit tragen?
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  • H. S.
    Die Test sollten mehr als 100 EUR kosten. Lasst euch impfen, dann braucht es keine Tests mehr. Alternativ sollte 2G im Hörsaal gelten.
    90% aller Intensivpatienten sind ungeimpft, das spricht doch Bände.
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  • F. H.
    Und was soll das bewirken? Die Impfquote hat sich seit Abschaffung der kostenlosen Bürgertests nur marginal erhöht. Jetzt meinen einige, dass der Druck auf noch Ungeimpfte durch die allgemeine Einführung von 2G weiter so erhöht werden kann, dass die Impfquote wesentlich steigt. Oft wird in deutschen sowie österreichischen Medien auf das Beispiel A verwiesen. Schaut man sich die Zahlen genauer an, stellt man fest, dass Erstimpfungen in A nur marginal zugenommen haben. Der Großteil der Impfungen setzt sich aus Zweit- und Boosterimpfungen zusammen. Wer sich aus welcher Überzeugung auch immer mit den derzeit verfügbaren Impfstoffen nicht impfen lassen will, wird weder durch kostenlose Bratwurst oder Geld noch durch Druck umgestimmt.
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  • H. S.
    Vor Jahrzehnten hat man Diptherie, Scharlach, Pocken usw. mit flächendeckenden Impfungen in den Griff bekommen. Das wurde ereicht, weil sich eben alle impfen lassen mussten. Da fuhr der Impfbus durch jedes Dorf, die Impfung wurde angeordnet. Punkt. Erfolg.
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  • J. R.
    null Verständnis: her mit der Impfpflicht für alle bundesweit
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  • F. H.
    Für eine gerechtfertigte und verhältnismäßige allgemeine Impfpflicht dürfte SARS-CoV-2 zu ungefährlich und nicht tödlich genug sein.
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  • F. H.
    Es ist nicht nur sinnvoll, die kostenlosen Tests für Studenten fortzuführen, sondern auch geboten, ausnahmslos alle zu testen. Und das auf alle auszuweiten, die in geschlossenen, öffentlich zugänglichen Räumen länger verweilen. Der aktuelle Fall des 1.-FC-Bayern-München-Spielers Niklas Süle zeigt, dass Impfdurchbrüche nicht nur bei hochbetagten, multimorbiden Menschen vorkommen. Mir scheint deshalb auch die 3G-Regel widersinnig zu sein: Anscheinend müssen Geschützte vor Ungeschützten geschützt werden. Die Geimpften dürfen aber ungetestet infektiös sein - und andere infizieren. Sie haben ja dank ihres Impfzertifikats überall ungehinderten Zugang. Außerdem wird es so möglich, ein Monitoring durchzuführen.
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  • D. E.
    Und trotz das 2/3 der Geimpften im öffentlich Raum alles und jeden anstecken belegen Sie nur 10-20% der Intensivbetten.
    Woran liegt das? Was haben die anderen 80-90% der Intensivpatienten falsch gemacht?
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  • F. D.
    Das ist nicht korrekt, wie Sie auch - falls es Sie interessiert - im Wochenbericht des RKI nachlesen können (https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Wochenbericht/Wochenbericht_2021-11-04.pdf?__blob=publicationFile; siehe Seite 21). Das RKI legt dar, dass beispielsweise in der Altersklasse 60+ in den vergangenen vier Kalenderwochen exakt 44,9 % der hospitalisierten Patienten, 34,5 % der Intensivpatienten und 43% der Todesfälle - mit steigender Tendenz, wie dort ebenfalls ersichtlich ist - sogenannte Impfdurchbrüche, also vollständig geimpfte Personen, sind. Morgen erscheint der nächste Wochenbericht, da können Sie sich ja dann vor dem nächsten Post informieren.
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