Wie geht es weiter mit der Posthalle, wenn der laufende Mietvertrag Ende März 2023 endet? Ein von der Stadt in Auftrag gegebenes Gutachten hat inzwischen drei mögliche Standorte identifiziert, an denen ein Neubau eines Veranstaltungs- und Kulturzentrums denkbar wäre. Ein klares politisches Bekenntnis für eine "mittlere Musikspielstätte" für Veranstaltungen mit bis zu 2000 Besuchern steht in der Sitzung des Stadtrats am kommenden Donnerstag auf der Tagesordnung.
"Der Stadtrat erkennt den Bedarf grundsätzlich an", heißt es in der Beschlussvorlage, über die zunächst der Kulturausschuss abstimmen sollte. Dazu kam es aber nicht: Die Fraktionen sind sich zwar darüber einig, dass es nach dem Ende der Posthalle einen Ersatz geben muss, konnten sich aber nicht auf eine passende Formulierung einigen.
Posthalle spielt in der Universitätsstadt eine wichtige Rolle
Der Kulturreferent warb für eine Nachfolge-Spielstätte, zunächst einmal völlig unabhängig von Finanzierung und Betreiber. Veranstaltungsorte wie die Posthalle, in der auch der Jugendkulturtreff "Immerhin" beheimatet ist, "spielen gerade in Universitätsstädten eine wichtige Rolle", betonte Achim Könneke. Zu den gut 200 Veranstaltungen und Konzerten pro Jahr in der Posthalle gehören viele, "die an anderen Orten in städtisch betriebenen Hallen stattfinden", so der Kulturreferent weiter.
In Würzburg gibt es zwar mehrere Musik-Locations für maximal 199 Besucher, unter anderem das Cairo, den Keller Z87, den Omnibus und das Dornheim. Eine Spielstätte mittlerer Größe würde aber fehlen, wenn die Beethoven Gruppe den Ende März 2023 auslaufenden Mietvertrag der Posthalle nicht verlängert. Der Würzburger Investor plant auf dem ehemaligen Postareal das "Bismarck Quartier" mit Wohnungen, zwei Hotels, Gewerbeflächen und Nahversorgung.
s.Oliver Arena und geplante Multifunktionsarena sind keine Alternativen
In der s.Oliver Arena finden neben den Heimspielen der Bundesliga-Basketballer von s.Oliver Würzburg und der Zweitliga-Handballer aus Rimpar auch Konzerte statt, sie ist aber eine intensiv genutzte Schul- und Vereinssporthalle, die nur an wenigen Tagen im Jahr für Veranstaltungen zur Verfügung steht. Die geplante Multifunktionsarena an der Grombühlbrücke wird ein anderes Segment mit Sportveranstaltungen, Kongressen und großen Konzerten für bis zu 7000 Besucher abdecken.
Musik-Clubs und mittlere Spielstätten wie die Posthalle sind vom Staat als Kulturinstitutionen anerkannt und werden finanziell gefördert: "Für den Bund ist längst klar, dass Unterhalt und Förderung im öffentlichen Interesse liegen", sagte Könneke. Zuständig für die Förderprogramme ist die "Initiative Musik" der Bundesregierung, die in einer aktuellen Studie unter anderem festgestellt hat, dass Bayern die niedrigste Musikspielstätten-Dichte bundesweit hat. Trotzdem finden im Freistaat pro Jahr rund 24 000 Veranstaltungen mit knapp 34 000 Künstler-Auftritten, sieben Millionen Besuchern und einem Umsatz von 185 Millionen Euro statt.
Chance auf Verlängerung des Mietvertrags?
Im Verlauf der Diskussion wurde klar, dass alle Fraktionen dem Grundsatzbeschluss gerne zugestimmt hätten, auf die genaue Formulierung wollen sie sich bis zur Stadtratssitzung einigen. Unter anderem soll auf Antrag der Grünen der Auftrag an die Verwaltung aufgenommen werden, sich in Gesprächen mit der Beethoven Gruppe um eine Verlängerung des Posthallen-Mietvertrags zu bemühen.
Als Standort für einen Neubau kommen die südöstliche Ecke der Talavera, das Parkdeck in der Veitshöchheimer Straße und ein Grundstück an der Ständerbühlstraße neben dem Alten Gaswerk in Frage. Das ist das Ergebnis einer Standort-Studie, die Claudia Kaspar vom städtischen Baureferat im Ausschuss präsentierte: "Diese drei Standorte wären jetzt genauer zu untersuchen." Geprüft wurden potenzielle Standorte für eine Spielstätte mit rund 6000 Quadratmetern Nutzfläche auf mindestens zwei Stockwerken, in der eine Konzerthalle (3200 Quadratmeter), ein Musikclub (1000 Quadratmeter) und ein Gastronomie- und Tagungsbereich untergebracht werden können.
Auch in Ordnung wäre der Standort auf der Talavera, weil Straßenbahnanschluss und Parkplätze. Allerdings wäre die Ecke noch weiter weg von der Innenstadt bzw. dem Viertel in der Vhh.er Straße, d. h. nicht sooo attraktiv, sich nochmal dahin in Bewegung zu setzen. Außerdem würde der Platz für die Parkplätze fehlen (wichtig, wenn Autos aus der Innenstadt raus sollen), und Kiliani usw. sähe nicht mehr so schön aus.
Neben dem Alten GW. Joa, da ist Brache. Man wird sehen.
Aber es ist wie überall, was Schule etc angeht. Da wird nix investiert, Hauptsache Millionen ins elitäre Theater werden da gesteckt.
Mittlerweile darf man ja nicht mal mehr in der ersten Reihe sitzen, weil das Geländer nicht mehr sicher wäre
Das Schlimme ist das der Stadtrat und seine Bürgermeister nur noch in Visionen denken und das Alltagsgeschäft anscheinend sträflich vernachlässigen :