zurück
Würzburg
Konzerte in Würzburg: Gibt es einen Nachfolger für die Posthalle?
Was passiert mit der Posthalle, wenn der Mietvertrag endet? Die Fraktionen sind sich einig, dass es für die beliebte Kulturstätte Ersatz geben muss. Die Planungen laufen.
Der Mietvertrag für die Posthalle endet im März 2023.
Foto: Silvia Gralla | Der Mietvertrag für die Posthalle endet im März 2023.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 09.02.2024 05:21 Uhr

Wie geht es weiter mit der Posthalle, wenn der laufende Mietvertrag Ende März 2023 endet? Ein von der Stadt in Auftrag gegebenes Gutachten hat inzwischen drei mögliche Standorte identifiziert, an denen ein Neubau eines Veranstaltungs- und Kulturzentrums denkbar wäre. Ein klares politisches Bekenntnis für eine "mittlere Musikspielstätte" für Veranstaltungen mit bis zu 2000 Besuchern steht in der Sitzung des Stadtrats am kommenden Donnerstag auf der Tagesordnung.

"Der Stadtrat erkennt den Bedarf grundsätzlich an", heißt es in der Beschlussvorlage, über die zunächst der Kulturausschuss abstimmen sollte. Dazu kam es aber nicht: Die Fraktionen sind sich zwar darüber einig, dass es nach dem Ende der Posthalle einen Ersatz geben muss, konnten sich aber nicht auf eine passende Formulierung einigen.

Posthalle spielt in der Universitätsstadt eine wichtige Rolle

Der Kulturreferent warb für eine Nachfolge-Spielstätte, zunächst einmal völlig unabhängig von Finanzierung und Betreiber. Veranstaltungsorte wie die Posthalle, in der auch der Jugendkulturtreff "Immerhin" beheimatet ist, "spielen gerade in Universitätsstädten eine wichtige Rolle", betonte Achim Könneke. Zu den gut 200 Veranstaltungen und Konzerten pro Jahr in der Posthalle gehören viele, "die an anderen Orten in städtisch betriebenen Hallen stattfinden", so der Kulturreferent weiter.

Das Areal der Posthalle am Bahnhofsplatz in Würzburg.
Foto: Silvia Gralla | Das Areal der Posthalle am Bahnhofsplatz in Würzburg.

In Würzburg gibt es zwar mehrere Musik-Locations für maximal 199 Besucher, unter anderem das Cairo, den Keller Z87, den Omnibus und das Dornheim. Eine Spielstätte mittlerer Größe würde aber fehlen, wenn die Beethoven Gruppe den Ende März 2023 auslaufenden Mietvertrag der Posthalle nicht verlängert. Der Würzburger Investor plant auf dem ehemaligen Postareal das "Bismarck Quartier" mit Wohnungen, zwei Hotels, Gewerbeflächen und Nahversorgung.

s.Oliver Arena und geplante Multifunktionsarena sind keine Alternativen

In der s.Oliver Arena finden neben den Heimspielen der Bundesliga-Basketballer von s.Oliver Würzburg und der Zweitliga-Handballer aus Rimpar auch Konzerte statt, sie ist aber eine intensiv genutzte Schul- und Vereinssporthalle, die nur an wenigen Tagen im Jahr für Veranstaltungen zur Verfügung steht. Die geplante Multifunktionsarena an der Grombühlbrücke wird ein anderes Segment mit Sportveranstaltungen, Kongressen und großen Konzerten für bis zu 7000 Besucher abdecken.

Musik-Clubs und mittlere Spielstätten wie die Posthalle sind vom Staat als Kulturinstitutionen anerkannt und werden finanziell gefördert: "Für den Bund ist längst klar, dass Unterhalt und Förderung im öffentlichen Interesse liegen", sagte Könneke. Zuständig für die Förderprogramme ist die "Initiative Musik" der Bundesregierung, die in einer aktuellen Studie unter anderem festgestellt hat, dass Bayern die niedrigste Musikspielstätten-Dichte bundesweit hat. Trotzdem finden im Freistaat pro Jahr rund 24 000 Veranstaltungen mit knapp 34 000 Künstler-Auftritten, sieben Millionen Besuchern und einem Umsatz von 185 Millionen Euro statt.

Chance auf Verlängerung des Mietvertrags?

Im Verlauf der Diskussion wurde klar, dass alle Fraktionen dem Grundsatzbeschluss gerne zugestimmt hätten, auf die genaue Formulierung wollen sie sich bis zur Stadtratssitzung einigen. Unter anderem soll auf Antrag der Grünen der Auftrag an die Verwaltung aufgenommen werden, sich in Gesprächen mit der Beethoven Gruppe um eine Verlängerung des Posthallen-Mietvertrags zu bemühen.

Es gibt drei Areale, die für einen neuen Standort der Würzburger Posthalle in der engeren Auswahl stehen: Hier im Bild die vorgesehen Fläche an der Ständerbühlstraße in Grombühl.
Foto: Thomas Obermeier | Es gibt drei Areale, die für einen neuen Standort der Würzburger Posthalle in der engeren Auswahl stehen: Hier im Bild die vorgesehen Fläche an der Ständerbühlstraße in Grombühl.

Als Standort für einen Neubau kommen die südöstliche Ecke der Talavera, das Parkdeck in der Veitshöchheimer Straße und ein Grundstück an der Ständerbühlstraße neben dem Alten Gaswerk in Frage. Das ist das Ergebnis einer Standort-Studie, die Claudia Kaspar vom städtischen Baureferat im Ausschuss präsentierte: "Diese drei Standorte wären jetzt genauer zu untersuchen." Geprüft wurden potenzielle Standorte für eine Spielstätte mit rund 6000 Quadratmetern Nutzfläche auf mindestens zwei Stockwerken, in der eine Konzerthalle (3200 Quadratmeter), ein Musikclub (1000 Quadratmeter) und ein Gastronomie- und Tagungsbereich untergebracht werden können.

Es gibt drei Areale, die für einen neuen Standort der Würzburger Posthalle in der engeren Auswahl stehen: Hier im Bild die vorgesehene Fläche am Parkhaus Alter Hafen.
Foto: Patty Varasano | Es gibt drei Areale, die für einen neuen Standort der Würzburger Posthalle in der engeren Auswahl stehen: Hier im Bild die vorgesehene Fläche am Parkhaus Alter Hafen.
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Würzburg
Patrick Wötzel
Finanzinvestoren und Anleger
Konzerte und Konzertreihen
Konzerthallen
Kunst- und Kulturzentren
Ludwig van Beethoven
Mehrzweckhallen
S.Oliver
Sportveranstaltungen
Stadträte und Gemeinderäte
Städte
Veranstaltungsorte
s.Oliver Würzburg
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • H. M.
    Den Standort "Ständerbühlstraße" finde ich ideal. Schade dass man vor etlichen Jahren den Gasometer abgerissen hat. Den könnte man wunderbar nutzen bzw. integrieren. Aber egal wo ein Posthallenersatz hingestellt wird, bitte nicht zuuu luxoriös bauen. Gerade die relative Einfachheit der Posthalle hat bei den dortigen Konzerten ein gewisses Flair!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • F. K.
    Die Initiative ist begrüßenswert. Am besten finde ich den Standort an der Veitshöchheimer Straße. Da sind auch Boot und Zauberberg sowie dass Cinemaxx und die Örtlichkeiten im Kulturspeicher - dann sind die Wege zwischen den Lokalitäten nicht mehr so weit, es käme zu Synergieeffekten, und (an die Meckerer gerichtet) die dort Feiernden würden niemanden stören, was auch die Innenstadt in diesem Punkt etwas entlasten würde. Alles in allem wäre es für das Quartier als Ausgehviertel das Tüpfelchen auf dem "i".

    Auch in Ordnung wäre der Standort auf der Talavera, weil Straßenbahnanschluss und Parkplätze. Allerdings wäre die Ecke noch weiter weg von der Innenstadt bzw. dem Viertel in der Vhh.er Straße, d. h. nicht sooo attraktiv, sich nochmal dahin in Bewegung zu setzen. Außerdem würde der Platz für die Parkplätze fehlen (wichtig, wenn Autos aus der Innenstadt raus sollen), und Kiliani usw. sähe nicht mehr so schön aus.

    Neben dem Alten GW. Joa, da ist Brache. Man wird sehen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Veraltete Benutzerkennung
    Naja, da gab es die CarlDiemHalle noch, damals war sie nicht so marode wie jetzt. Was waren dort für geile Konzerte.
    Aber es ist wie überall, was Schule etc angeht. Da wird nix investiert, Hauptsache Millionen ins elitäre Theater werden da gesteckt.
    Mittlerweile darf man ja nicht mal mehr in der ersten Reihe sitzen, weil das Geländer nicht mehr sicher wäre
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Veraltete Benutzerkennung
    Oh ja, geile Konzerte in der ehem. "Carl-Diem-Halle"..... Queen, Tina Turner, Stevie Wonder.... Meine Güte, jetzt werd' ich nostalgisch.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • T. D.
    Wenn das stimmt, das das Geländer nicht mehr sicher ist , warum ist es dann noch eine Schulturnhalle ?
    Das Schlimme ist das der Stadtrat und seine Bürgermeister nur noch in Visionen denken und das Alltagsgeschäft anscheinend sträflich vernachlässigen :
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Veraltete Benutzerkennung
    Wird schon was dran sein, oder warum sonst ist die erste Reihe bei den Spielen der Baskets nicht mehr belegt?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • H. A.
    Wie kam man nur damals in der Universitätsstadt zurecht als die Posthalle noch dafür war wofür sie einst gebaut worden ist, nämlich für die Post? Was an dem Loch Kultur ist ist mir bis heute ein Rätsel. Wenn man sieht wie es nach eine Großveranstaltung dort am Posthochhaus und auch im Foyer der Post aussieht, ist es ein Unding das da überhaupt Veranstaltungen durchgeführt werden dürfen. Jeder Tag wo die Hütte eher abgerissen wird ist ein guter Tag.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • S. J.
    Ich bin immer gerne auf Konzerte in der Posthalle gegangen grinsen Hier gab es ein Kulturangebot, das so in Würzburg nirgends Raum gefunden hat. Nicht jeder versteht unter Kultur das gleiche oder genießt in seiner Freizeit das gleiche - und das ist ja auch völlig in Ordnung. Umso wichtiger, dass eine lebendige Stadt wie Würzburg ein vielfältiges kulturelles Angebot darbietet.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • H. A.
    Wenn man anschließend die volltrunkenen sieht die teilweise grölend herumlaufend und ihren Müll ringsherum am Wegesrand wegwerfen, wie ich oben schon geschrieben habe, hat das ganze kaum mehr was mit Kultur zu tun. Kultur hat auch was mit Anstand zu tun und davon hat die Posthalle nicht mal ansatzweise was.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten