Wie wird die verstorbene CSU-Politikerin Barbara Stamm im Würzburger Stadtbild geehrt? Seit Donnerstagabend liegt ein konkreter Vorschlag auf dem Tisch: Der gegenüber dem Mainfranken Theater gelegene bisherige Kardinal-Faulhaber-Platz solle zum Barbara-Stamm-Platz werden.
Diesen Antrag stellte die 3. Bürgermeisterin Judith Jörg (CSU) am Ende einer langen und teils turbulenten Debatte, in der es einmal mehr um Straßenumbenennungen in Würzburg gegangen war. Zuvor hatte der Stadtrat mit deutlicher Mehrheit von 27 zu 14 Stimmen entschieden, den nach Michael Kardinal von Faulhaber (1869-1952) benannten Platz wegen der Rolle des Kirchenmannes in der NS-Zeit umzubenennen. Gegen die Umbenennung stimmten unter anderem Stadtratsmitglieder der CSU.
Die Entscheidung war überraschend, da sich nach einem von der Stadt im Sommer veranstalteten Symposion die dort geladenen Expertinnen und Experten allesamt gegen eine Umbenennung ausgesprochen hatten. Die vier Historikerinnen und Historiker hatten eine Kontextualisierung, also eine öffentlich einsehbare historische Einordnung des Namensgebers, für ausreichend gehalten.
Hauptausschuss hatte zum Faulhaber-Platz kein Gutachten beschlossen
Diese Variante hatte die Verwaltung dem Stadtrat auch als Beschlussvorlage mitgegeben, allerdings hatte sich bereits in einer ersten Beratung des Themas vor zwei Wochen im Hauptausschuss abgezeichnet, dass die Entscheidung auch anders ausgehen könnte. Der Ausschuss hatte damals mehrheitlich entschieden, kein Gutachten abzugeben.
Am Donnerstag nun hatten mehrere Rednerinnen und Redner verschiedener Fraktionen Gründe vorgebracht, auch den Faulhaber-Platz umzubenennen, darunter Äußerungen des Kardinals, die Nähe zum NS-Regime offenbarten und ihn als Gegner der Demokratie auswiesen.
ZfW-Stadtrat Wolfgang Baumann verließ die Sitzung
Scharfe Kritik an der sich abzeichnenden Umbenennung und vor allem am Verfahren im Stadtrat hatte gleich zu Beginn der Sitzung Wolfgang Baumann (ZfW) geäußert. Sein Anträge, die Entscheidungen über den Faulhaber-Platz wie über die neu zu vergebenden Straßennamen von der Tagesordnung abzusetzen, scheiterten allerdings deutlich bei nur drei beziehungsweise einer Ja-Stimme.
Baumann verließ später unter Protest die Sitzung. In einer Stellungnahme am Freitag warf er der Stadtratsmehrheit vor, "gegen rechtliche Grundprinzipien der freiheitlich-demokratischen Grundordnung und zudem gegen Gesetze der Logik" verstoßen haben. Baumann hatte bereits die Umbenennung der nach Mozartfest-Gründer Hermann Zilcher benannten Straße immer wieder harsch kritisiert.
Würzburgs Bischof Franz Jung kritisiert die Entscheidung des Stadtrates
Sein Bedauern über die beschlossene Umbenennung des Platzes äußerte am Freitag auch Bischof Franz Jung. Er halte die Entscheidung für falsch, hieß es in einer Pressemitteilung des Bistums Würzburg. Jung kritisiert darin, dass das "einstimmige Votum ausgewiesener Experten (...) nivelliert und letztlich für irrelevant erklärt" worden sei.
"Dieser politische Umgang mit historischer Wissenschaft ist ausgerechnet in einer Universitätsstadt sehr fragwürdig", wird Jung zitiert. Das Bistum Würzburg werde Kardinal Michael Faulhaber "als einer der bedeutendsten Persönlichkeiten der katholischen Kirche in Deutschland im 20. Jahrhundert auch weiterhin ein ehrendes Gedenken bewahren".
Würzburger Stadtrat müsste von der 3-Jahres-Regel abweichen
Über den Vorschlag Judith Jörgs für einen Barbara-Stamm-Platz konnte der Stadtrat am Donnerstag aus formalen Gründen nicht entscheiden, da das Thema gar nicht auf der Tagesordnung stand. Für eine schnelle Benennung nach der verstorbenen CSU-Politikerin müsste die Stadt von ihrer bisherigen Linie abweichen, Straßen und Plätze erst drei Jahre nach dem Tod der jeweiligen Person nach dieser zu benennen. OB Christian Schuchardt wies allerdings bereits in der Sitzung darauf hin, dass es sich bei der Regelung nicht um eine starre Vorschrift handle.
Wohl wissend, dass man dadurch das Risiko einer Beschädigung Stamms in Kauf nimmt. Die hier in den Kommentaren aufgeführten Vorgänge im Schifferkinderheim, sind noch nicht wirklich geprüft.
Um den Namen Stamm nicht durch ein billiges Wahlkampfmanöver der CSU Größen ? In WÜ durch den Dreck ziehen zu lassen, empfehle ich erstmal Gras über das Grab von Barbara Stamm wachsen zu lassen und dann in einem vernünftigen zeitlichen Abstand über eventuelle Denkmäler nachzudenken.
ihr habt doch Barbara Stamm bei der letzten Landtagswahl NICHT gewählt! Dafür kam doch ein unbekannter Grüner für den Wahlkreis WÜ in den Landtag!
Jetzt macht nicht so einen Hype um die Stamm, Ihr Scheinheiligen!
Für das Direktmandat kandidierte wie davor auch schon Oliver Jörg
Als Oberster in der Diözese kann und muss er m.E. zum Stadtratsbeschluss was sagen.
Ob aber dabei „der politische Umgang….fraglich….“ sei, möge jeder für sich beurteilen.
Ich für mich muss unwillkürlich leider an das Steine werfen im Glashaus denken
seiner Verdienste für Würzburg, eine Strasse zu benennen,
wurde nicht weiter verfolgt da erst eine Wartezeit eingehalten
werden müsse.
Gleiches Recht für Alle !!!???
Ich hab da bisher noch kein Wort gehört!