Kardinal Michael von Faulhaber "wird inzwischen seit 70 Jahren geehrt, eine weitere Ehrung muss aus meiner Sicht wirklich nicht sein". So lautete die Schlussfolgerung des Filmemachers, Historikers und Autors Leo Hiemer, der auf Einladung des Vereins DenkOrt Deportationen im gut besetzten Saal des Bockshorn über Faulhabers Leben und Wirken zwischen 1933 und 1945 und nach dem 2. Weltkrieg sprach.
Mit dem Vortrag will der Verein einen Beitrag zur aktuellen Debatte über die mögliche Umbenennung des Kardinal-Faulhaber-Platzes leisten. Hiemer hat im Rahmen von Recherchen über die Ermordung eines jüdischen Mädchens aus seiner Allgäuer Heimat Faulhabers Tagebücher gelesen und ausgewertet. Die Geschichte der fünfjährigen Gabi, die bei einer Familie in Stiefenhofen im westlichen Oberallgäu aufgewuchs und Mitte März 1943 in den Gaskammern des Konzentrationslagers Auschwitz starb, bildete den roten Faden seines Vortrags "Der fehlbare Kardinal?".
Gabi und ihre Mutter Lotte Eckhart wurden ermordet, obwohl Faulhaber dafür gesorgt hatte, dass sie getauft wurden und als so genannte Konvertiten zumindest für die katholische Kirche keine Juden mehr waren. Faulhaber sei allerdings bewusst gewesen, dass sie für den Nazi-Apparat weiterhin als Juden galten "und nur die Flucht ins Ausland sie hätte retten können", betonte Hiemer.
Die katholische Kirche wollte es sich mit den Nazis nicht verscherzen
Dazu kam es trotz des einflussreichen Fürsprechers nicht einmal, als die Deportationen der Juden in die Vernichtungslager längst begonnen hatten. "Spätestens jetzt hätte es eines mutigen Schrittes bedurft", betonte Hiemer. Doch die gesamte katholische Kirche, die mit dem Reichskonkordat bereits 1933 das Nazi-Regime als verfassungsmäßig anerkannt hatte, wollte es sich "mit den Machthabern nicht verscherzen". Deswegen habe es auch gegen die Massendeportationen keinen Protest gegeben – weder von Faulhaber noch von Papst Pius XII.
Persönliche Vorbehalte hatte Faulhaber laut Hiemer zumindest gegen die Juden, die nicht den katholischen Glauben annahmen: "Das Schicksal ungetaufter Juden hat ihn nicht interessiert." Bei einem Gespräch mit Adolf Hitler auf dem Obersalzberg habe sich der Kardinal dafür eingesetzt, von den Nazis als "minderwertig" eingestufte Menschen in Konzentrationslagern unterzubringen, statt sie zwangsweise zu sterilisieren – das sei "mit den Sittengesetzen der Kirche vereinbar".
Nach dem Ende des 2. Weltkriegs war die katholische Kirche die einzige große Organisation, die die zwölf Jahre des 3. Reichs weitgehend unbeschadet überstanden hatte. Bedauern oder gar Selbstkritik habe es nicht gegeben - auch nicht von Kardinal Faulhaber, der sich nach Hiemers Worten statt dessen für eine Begnadigung des Nazi-Funktionärs Hans Frank einsetzte, der in den Nürnberger Prozessen von den Alliierten zum Tode verurteilt worden war, den Holocaust verleugnete und die Entnazifizierung ablehnte.
Die Schlussfolgerung des Autors, es dürfe Schluss sein mit den Ehrungen, die Faulhaber bereits unmittelbar nach seinem Tod 1952 erfahren hat, teilte auch die überwiegende Mehrheit des Publikums im Bockshorn, darunter auch zahlreiche Stadträtinnen und Stadträte. Was der Vortrag aufgezeigt habe, "lässt sich mit den Werten unserer Demokratie nicht vereinbaren", betonte Stadtheimatpfleger Hans Steidle: "An einer Würzburger Straße oder einem Würzburger Platz hat der Name keinen Platz mehr." Sie habe "kein einziges Wort gehört, das begründen könnte, den Platz weiter so zu benennen", sagte eine Zuhörerin. Als neuer Name wurde von mehreren Seiten "Theaterplatz" vorgeschlagen.
wäre auch eine Umbenennung in Jakob-Faulhaber-Platz eine Idee?
Im Gegensatz zum Kardinal starb Jakob Faulhaber 1942 für seinen Einsatz gegen das Nazi-Regime unter dem Fallbeil. Geboren war er in Erlangen, was auch eine Verbindung nach Franken herstellen würde.
Die Vorwürfe im Artikel wirken arg an den Haaren herbeigezogen bzw. wird ihm ja vorgeworfen nicht das getan zu haben was er möglicherweise hätte tun können! Genau das könnte man 99,9% aller Deutschen vorwerfen die in dieser finsteren Zeit gelebt haben. So ein Vorwurf kann nur von Personen stammen die diese Zeit nicht erlebt haben.
Die Umbennung von Orten oder Straßen die den Namen Willy Sachs oder Nikolaus Fey halte ich für berechtigt, diese haben sich dem Regime mehr oder weniger angedient oder von ihm profitiert.
Beide werden gerne als Teil der Lösung präsentiert. Und beide sind bei nüchterner Betrachtung eher Teil des Problems (gewesen).
Die 'Ehrungen' der 'Problembären' sind so überflüssig wie ein Kropf.
In der Gegenwart darf mit Erleichterung beobachtet werden, wie der Katholizismus über seine eigene Verlogenheit stolpert.
Nichts anderes als ein schäbiger Parkplatz.
Tauft ihn in Theaterplatz um und beendet das ganze Theater um Faulhaber.
Gibt es nichts anderes zu tun als Verfehlungen vor 80 Jahren zu erforschen?
Ich bin mal gespannt, wann man zur Erkenntnis kommt, dass die Todesschüsse an der Deutsch-Deutschen Grenze auch verfolgt werden müssen.
denn hier haben volljährige, wahlberechtigte * Bürger * demokratisch gegen ihren eigentlich gewählten Stadtrat entschieden : " Halt Freunde..... was ihr wollt; wollen wir nicht !"
UND das war eine Meisterleistung an "Voraussicht, als es um die Gestaltung des Platzes
ging. Noch gar nicht lange her ...
Der weit vorgerückte neue Theaterbau käme gar nicht mehr zur Geltung, wenn ggü. der Ex-
KF-Platz mit einen 4stöckigen Bürobau zugeklotzt worden wäre. Die schöne kurze Bezeich-
nung >>> * Bürger Platz * <<< haben sich die dafür absstimmenden Bürger redlich verdient.
UND waren die Mehrheit....!" Sonst noch Fragen ?
Dieses Vertragswerk war der einzige rechtliche Grund, mit dem man den Nazis gegenübertreten durfte. Faulhaber wusste auch, dass der halbe polnische Bischofsklerus im KZ saß. Und er wusste auch, was dies für die polnische Katholiken bedeutete. Ansätze gab es im deutschsprachigen Gebiet ja auch: Etwa die Vertreibung des Bischofs von Freiburg oder die zweimalige Erstürmung des Bischofshauses in Würzburg. Wer den vielseitigen Blick auf die Kirche in der Nazizeit schlicht übersieht, kann auch keine berechtigte Situationsbeschreibung tätigen.
Die die oft große Namen tragen.
Vielleicht hat Faulhaber sich aus Feigheit weggeduckt vor einem Regime, dem Freiheit und Demokratie wenig bedeutet haben. Allein das rechtfertig es die Erinnerung an ihn auf eine Inschrift in der Sepultur des Domes zu beschränken.
Es zählt aber das Heute.
Wir müssen aufpassen, dass unsere Demokratie nicht ausgehöhlt wird von Verbotsdenken innerhalb der weiten Grenzen unseres guten Grundgesetzes. Dieses wurde verfasst von Menschen, die eine meinungsvorschreibende Diktatur erlebt haben.
Auch gut gemeinte Verbote schaden der Demokratie. Alles was sich im Rahmen des Grundgesetzes bewegt sollte weiterhin erlaubt sein.
Es ist nicht verboten Plätze umzubenennen und vieles nicht Verbotene wir dennoch untersagt.
Als nächstes sollte auf Landes- und Bundesebene mit der Aufhebung des Kirchensteuerprivilegs und der staatlichen Besoldung von Bischöfen weitergemacht werden.
Hierzulande ziehen immer noch die staatlichen Finanzämter trotz angeblicher Trennung von Kirche und Staat die Mitgliedsbeiträge für einige (nicht für alle!) Religionsgemeinschaften ein und es fließen erhebliche Mittel aus öffentlichen Kassen an die Kirchen.
Mit "alten Kamellen" wie der Säkularisation zu Zeiten Napoleons läßt sich das heute nicht mehr rechtfertigen.
Und die Kirchensteuer (die ja keine Steuer ist, sondern der „Mitgliedsbeitrag“ der anerkannten Religionsgemeinschaften. Das kann jede Religionsgemeinschaft tun, die das möchten, sich aber durch Verträge bindet) zieht der Staat auch nicht ein, weil er das so gerne und aus purer Nächstenliebe heraus tut, sondern er lässt sich diese „Dienstleistung“ gut bezahlen - 2,5 bis 3% der Einnahmen kassiert der Staat als Gebühren für sich!
Mir kommt es auch beinahe so vor, als ob einige Bischöfe, deren Bistumshaushalte bis zu 30 Prozent aus staatlichen Steuermitteln finanziert werden es mit dem Gebot Jesu Christi in Armut und Bescheidenheit zu leben nicht ganz so genau nehmen. In der Gehaltsstufe B 10 kann da schon ein Grundgehalt von 14.792,30 € im Monat zusammenkommen von dem weder Rentenbeiträge und Beiträge zur Arbeitslosenversicherung abgezogen werden.
Bis auf die beiden Stadtstaaten Hamburg und Bremen ist in allen Bundesländern der Staat für die Finanzierung der Gehälter von Bischöfen und Landesbischöfen und vielen weiteren Priestern zuständig.
Ähm - ganz ehrlich, wenn ich mit diesem Referenten und diesem Vortrag ankomme, dann ist das auch kein Wunder, dass es genau SO ausgeht. An diesem Abend stand doch das Urteil von vorne herein fest!
Eine sachliche Auseinandersetzung sieht anders aus!
Und dann wurde noch gefragt, was die Menschen denn jetzt meinen, ob eine Umbenennung stattfinden soll?
An DIESEM Abend - bei DIESER einseitigen Darstellung kann es eigentlich nur eine Antwort auf diese Frage geben: JA - aber ist diese Antwort objektiv, ausgewogen? Nach meiner Auffassung her muss ich sagen: NEIN, ist sie nicht!