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Würzburg
Kommentar zu Bockshorn und Chambinzky in Würzburg: Kulturbühnen gegeneinander auszuspielen, ist falsch
Der Rückzug vom Ehepaar Repiscus ist für die Stadt ein großer Verlust, sagt unsere Autorin. Trotzdem kann mit dem Chambinzky als Nachfolger immerhin eine Kulturbühne gerettet werden.
Das Theater Chambinzky wird voraussichtlich in die Räume des Bockshorns im Kulturspeicher ziehen.
Foto: Obermeier/Vollmond | Das Theater Chambinzky wird voraussichtlich in die Räume des Bockshorns im Kulturspeicher ziehen.
Sophia Scheder
Sophia Scheder
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:37 Uhr

Wenn das Bockshorn schließt und am angestammten Platz künftig wohl kaum noch Kleinkunst auf die Bühne kommt, dann ist das zweifellos ein tiefer Einschnitt ins Würzburgs Kulturleben. Und diese Zäsur betrifft nicht nur Würzburg: Das Kabarett im Kulturspeicher hatte Strahlkraft weit über die Grenzen der Stadt hinaus.

Damit wird zum Ende des Jahres Schluss sein. So weit, so bedauerlich. Und auch wenn das bisherige Bockshorn mit einem Einzug des Theaters Chambinzky als Kulturbühne erhalten bliebe, wird das die Freunde des Kabaretts über den Verlust ihrer Bühne kaum hinwegtrösten können. Sie hatten mit einem Offenen Brief, einer Petition und einem Dringlichkeitsantrag fürs Bockshorn gekämpft.

Der Stadt fehlt es an geeigneten Räumen für Kultur

Dennoch empfiehlt sich ein nüchterner Blick auf die Lage der Dinge. Die Aufgabe des Bockshorns ist eine Entscheidung des Ehepaars Repiscus gewesen, der Mietvertrag wurde eigenständig zum Jahresende gekündigt. Und so liegt es nun einzig in der Verantwortung der Stadt als Vermieterin, einen Nachfolger für die Räume zu finden. Da ist es allen Interessenten gegenüber nur fair, die Nachfolge offiziell auszuschreiben.

Wenn nun möglicherweise das Theater Chambinzky, dem der Mietvertrag in der Valentin-Becker-Straße gekündigt wurde, am alten Bockshorn-Standort einzieht, dann wird zumindest eine von zwei Würzburger Bühnen gerettet – wenn auch mehr schlecht als recht. Das Chambinzky wird mit der Verkleinerung seiner Räumlichkeiten viele Abstriche machen müssen. Doch Kabarett- gegen Theaterbühne auszuspielen, ist falsch – und lenkt vom eigentlichen Problem ab. Denn die Debatte ums Bockshorn zeigt doch vor allem eines: Der Stadt Würzburg fehlt es an geeigneten Räumen für Kultur. Dieses Thema gehört auf eine ganz andere Bühne. Sie steht im Würzburger Rathaus.

 
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Kommentare
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  • Johannes Keller
    Das Chambinzky ist mehr als eine reine Theaterbühne. Hier traten in der Vergangenheit auch schon namhafte Kabarettisten auf, außerdem gibt es dort ein Comedy Open Mic, wo auch schon Größen der Szene ihr Material gespielt haben
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  • Florian Evenbye
    Der Kommentar trifft es gut, denn es fehlt an kulturellen Orten. Ich denke nur daran, wie viele ansprechende, potentielle oder tatsächliche Kulturorte zu letzt abgerissen wurden oder werden: US- Casino und Shoppingmall am Hubland, Stallungen der Frankenhalle und der Rest der Halle für Gewerbe umgewidmet, Posthalle inkl. der vielen Nutzer in den Untergeschossen, Ringlokschuppen trotz Nutzungs- und Finanzierungskonzept, Luisengarten, Umspannwerk Prymstraße, US-Chapel Hubland, Industrieanlagen Heidingsfeld und viele mehr. Vielleicht passiert etwas Postiveres in den Kasernen an der Nürnbergerstrasse? Die Hoffnung stirbt zu letzt. Leider etwas weit vom Zentrum.
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  • Roland Albert
    Ausschreibungen sind doch das eine, sie werden ausgeführt.
    Wie die Vergabe dann aussieht und an wen vergeben wird, entscheidet der Vermieter oder dessen Bevollmächtigte. Da dem Hr. Könneke anscheinend nichts recht ist, lässt er es im Sand verlaufen und nimmt dann irgendwas. Warum der Stadtrat da nicht einschreitet, müssen die selbst erklären. Der Herr ist kein Alleinherrscher, er muss sich Mehrheiten beugen. Da er diese nicht zulässt, scheint was im Argen zu liegen.
    Ein Schelm, der Böses dabei denkt.
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  • Harald Goreis
    entschieden hätte.
    Ich bin der Meinung, dass Herr Könneke kein Kabarett mag. Hier liegt das Problem.
    Schade für Würzburg!
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  • Harald Goreis
    Wo liegt eigentlich das Problem?Herr Repiscus hat rechtzeitig seinen Entschluss mitgeteilt, das Bockshorn aus Altersgründen aufzugeben, hat aber gleichzeitig einen Nachfolger vorgeschlagen, welcher das Bockshorn in seinem Sinn weiterführen möchte.
    Die Stadt Würzburg hätte trotzdem eine Ausschreibung zwecks Nachmieter machen können, was im Ergebnis aber nichts an der empfohlenen Nachfolge von Herrn Repiscus
    geändert hätte, wenn die Stadt Würzburg inclusive Herrn Könneke sich für den Vorschlag
    von Herrn Repiscus
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  • Heiner Schmidt
    Dann wird Würzburg eben kabarettistische Provinz. Man tauscht hier Champions-League gegen Regionalliga.
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  • Karl-Heinz Schulz
    Wenn ich meine Immobilie, als Mieter, kündige obliegt es eigentlich dem Besitzer einen (Nach-)Mieter zu finden. Ich als Mieter mußte ja auch sehen wo ich eine geeignete Immobilie anmieten konnte. Die Kündigungsfrist dürfte ja auch eingehalten worden sein !
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  • Martin Deeg
    Möglich und erlaubt ist hier vieles, bspw. kann eine Miete an Erben gehen oder eine Übernahmevereinbarung getroffen werden.

    Es ist auch durchaus üblich, dass ein Mieter für den Vermieter einen geeigneten Nachmieter sucht. Habe das selbst mehrfach so praktiziert, das alles ist eine Frage der Kommunikation (!).
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