Die Wälder in Unterfranken leiden unter den immer heißeren Temperaturen. Viele Bäumen litten unter akutem "Wasserstress", sagt Elfi Raunecker vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Würzburg. Die Bäume seien dadurch geschwächt und könnten sich immer weniger gegen Insekten wehren.
Das Waldsterben
Dabei vermehren sich Borkenkäfer, Eichenprozessions- und Schwammspinner, Mücken und andere Insekten momentan rasant. Sie profitieren von den warmen Temperaturen. Festival-Besucher, Fahrradfahrer und Hobbygärtner sind genervt, doch für Waldbesitzer und Forstbetriebe wird die Insektenplage zu einem echten Problem.
Die Bayerische Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft schlägt bereits Alarm: "Ich spreche langsam schon von einem Waldsterben durch Klimawandel", sagt Waldschutzexperte Ralf Petercord. Massenvermehrungen von Insekten habe es zwar immer schon ab und an gegeben, aber noch nie so oft und so lange anhaltend wie im Moment.
"Wir werden zunehmend mit hohen Populationsdichten rechnen müssen", sagt Petercord. Insekten, die aus anderen Gebieten zuwandern, könnten nun den Winter in Mitteleuropa überleben und sich etablieren und mögliche Krankheitserreger einschleppen. "Es wird neue Gleichgewichte und Anpassungsprozesse geben. Diese Umbruchphase erleben wir jetzt."
Die Situation in Unterfranken
Ein großes Thema ist momentan der Borkenkäfer. Während in Teilen Bayerns das Problem so akut sei, dass bei den Forstämtern extra Projektmitarbeiter eingestellt worden sind, seien die Wälder in Unterfranken je nach Landkreis unterschiedlich betroffen, sagt Elfi Raunecker vom AELF Würzburg. “Grundsätzlich geht der Borkenkäfer bevorzugt in Fichten. Die aber machen in und um Würzburg nur sieben Prozent des Waldbestandes aus", erklärt Raunecker.
Anders sehe die Situation in den Landkreisen Main-Spessart, Bad Neustadt und in den Haßbergen aus, wo die Wälder anders durchmischt sind und die Fichte weiter verbreitet ist. “Die haben richtige Probleme", sagt Raunecker. Das liege aber auch daran, dass private Waldbesitzer oft nicht schnell genug reagierten. "Bäume die befallen sind, müssen sofort eingeschlagen werden. Das setzt natürlich regelmäßige Kontrollen voraus."
In den Landkreisen Kitzingen und Würzburg – im Bereich der Fränkischen Platte – kämpfen die Forstämter weniger mit Insekten als vielmehr mit der Trockenheit. Besonders betroffen: die Kiefer.
Aber auch die Laubbäume litten massiv unter den ausbleibenden Niederschlägen. "Im Boden ist einfach kein Wasser mehr", beklagt Raunecker. Sie will deshalb demnächst mit dem Flugzeug über die Region fliegen, um sich aus der Luft ein Bild von den Schäden zu machen.
Pilzsporen in der Lunge
Ein ganz neues Phänomen sei die Rußrindenkrankheit. Der Pilzerreger befalle vor allem den Bergahorn, so dass dieser früher oder später abstirbt. Doch die feinen Sporen könnten sich auch in der menschlichen Lunge festsetzen und zu Atembeschwerden führen. Wer also an seinem Ahorn schwarze Flecken an der Rinde feststellt, sollte unbedingt das zuständige Forstamt informieren.
Auch bestimmte Raupenarten machen Probleme – die einen für den Menschen, die anderen für die Bäume. Der Eichenprozessionsspinner - vor einigen Jahren noch auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten - verbreitet sich besonders rasant. Flächendeckend sei der Eichenbestand aber nicht gefährdet, sagt Elfi Raunecker. Die Raupe trete nur punktuell auf.
Gefährlich wird der Eichenprozessionsspinner besonders in der Nähe von Rasthöfen, Schwimmbädern und Schulhöfen. Denn eine Berührung mit den Härchen der Raupe kann zu gravierenden allergischen Reaktionen führen. Allein beim Festival "Rock im Park" musste das Bayerische Rote Kreuz 200 Mal ausrücken.
Größere Sorgen bereite den Waldbesitzern sowieso der Schwammspinner, der ganze Baumkronen kahl frisst. "Das verträgt eine Eiche ein Mal, und dann ist sie tot", erklärt Raunecker.
Im Landkreis Würzburg trete die Raupe allerdings nur vereinzelt auf, mehr Probleme gebe es dagegen in Schweinfurt, Bad Kissingen und Kitzingen. Im mittelfränkischen Gunzenhausen haben die Schwammspinner sogar ein 117 Hektar großes Waldgelände kahlgefressen, erklärt eine Stadtsprecherin.
- Landkreis Bad Kissingen: Die Angst vor dem Schwammspinner geht um
- Landkreis Schweinfurt: Die Schwammspinner im Staatsforst
Schädlinge im Garten
Während die Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau wegen der anhaltenden Insektenplage kaum besorgt ist, fürchten Kleingärtner den aus Ostasien stammenden Buchsbaumzünsler. Der dürfte auch demnächst wieder Probleme machen, heißt es vom Landesverband Bayerischer Kleingärtner. Gemüsefliegen tauchten durch den Klimawandel ebenfalls verstärkt auf.
"Die meisten Kleingärtner nehmen es aber, wie es kommt", sagt Angelika Feiner, Beraterin beim Kleingärtner-Verband. Garten bedeute auch "leben und leben lassen". Man müsse nicht immer gleich die Chemiekeule rausholen.
Auch Zecken, die in der Biologie als Spinnentiere gelten, profitieren von steigenden Temperaturen. Bayernweit verzeichnet das Landesamt für Gesundheit bereits 690 durch Zeckenbisse ausgelöste Borreliose-Fälle - zur gleichen Zeit des Vorjahres waren es 645.
- Lesen Sie auch: Borreliose wird in Franken zu immer größerer Gefahr
ob nicht das Problem auch was damit zu tun haben könnte, dass die Vergifterei eher die Feinde der genannten Biester dahinrafft, so dass die sich dann ungehindert vermehren können (nach dem Motto: was den Borkenkäfer/ den Prozessionsspinner killt, killt die Schlupfwespe - oder wasauchimmer - dreimal).
Vom zunehmenden Hitze- bzw. Trockenstress und dem Zusammentreffen mit renditeoptimierten Mono- bzw. Oligokulturen noch ganz zu schweigen.
Auf jeden Fall für unangebracht halte ich die Gehässigkeit diverser Hardcore-Umweltignoranten, die da offensichtlich meinen, der Umweltschutz wäre mit solchen Beobachtungen ad absurdum geführt - wohl genau das Gegenteil ist der Fall. Ein wenig mehr Nachdenken und das Ziehen der richtigen Konsequenzen dürften eher anzuraten sein.
Einfach mehr Gift verspritzen mag kurzfristig wirken, wird aber auf lange Sicht in die Sackgasse führen - spätestens wenn die "Schädlinge" resistent geworden sind und das Grundwasser verseucht.
Nachdem das Insektensterben der MP wohl keine große neue Leserschar zugetrieben hat versucht man es jetzt halt mit dem Gegenteil, der Insektenplage.
Was schert mich mein Geschwätz von gestern!
Tipp: Es gibt verschiedene Insektenarten!
Ist das wirklich so schwer, mal ein wenig mitzudenken und nicht nur von 12:00 bis Mittag?
Das hat etwas mit Ignoranz und nicht wahrhaben wollen von Fakten zu tun.
Sie haben es noch nicht gemerkt, aber einfach vbiel Gift spritzen hilft nicht, weder in der Botanik noch im Leserforum...
Der würde bestimmt dann anders lesen.
Die Klimakrise wirkt sich auf die verschiedenen Arten unterschiedlich stark aus.
Ein hier geschildertes Problem ist die Schwächung von Pflanzen durch die Klimakrise.
Geschwächt Pflanzen sind anfälliger für Schädlingsbefall.
Auch hier haben wir kein Argument mit dem man die Klimakrise widerlegen kann.
Hört doch mal endlich auf mit dem Einlullen!
Gerade noch haben wir für „Rettet die Bienen / Insekten“ abgestimmt
und nun vermehren sie sich schon rasant. Super .... Prima
Durch ihre unterschiedlichen Fähigkeiten lassen sich in nur ganz wenigen Fällen untereinander austauschen.
So überstehen z.B. Kakerlaken so ziemlich alles.
Leider kann man sie nicht dazu bringen Blüten zu bestäuben.
Bitte keine pseudowissensch. Antwort 😉😉
Ich verwende sie lediglich als Beispiel um zeitzeuge zu zeigen dass es Unterschiede gibt, die so groß sind, dass man die Funktion eines Insekts nicht durch ein anderes ersetzen kann.