Die Zecken in Bayern stechen wieder zu: Heuer sind im Freistaat schon 690 Fälle von Borreliose gemeldet worden. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2018 seien dem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) 645 Fälle bekannt geworden, teilte das Gesundheitsministerium in München mit.
Demnach ist Franken eine Zecken- und Borreliose-Hochburg: Fast die Hälfte aller Krankheitsfälle im Freistaat wurden dort registriert. Nach Spitzenreiter Niederbayern mit 140 folgt Mittelfranken mit 126 Erkrankten in diesem Jahr - 22 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. In Unterfranken hat es bislang 111 (plus 3 Prozent) und in Oberfranken 80 Borreliose-Fälle (plus 48 Prozent) gegeben.
Borreliose: Und dann die Sache mit den Antibiotika
Die LGL-Zahlen für die ersten Monate in 2019 passen zum Anstieg in der Vergangenheit: So gab es 2018 in Bayern 5001 Borreliose-Fälle, 41 Prozent mehr als in 2017. An der Spitze stand auch im vergangenen Jahr Niederbayern (1135), gefolgt von Oberbayern (1049). In den drei fränkischen Regierungsbezirken wurden zusammen 1892 Erkrankungen festgestellt, was einem Anteil in Bayern von 38 Prozent entsprach.
Gegen die sogenannte Lyme-Borreliose schützt zwar keine Impfung. Die durch Bakterien ausgelöste Krankheit kann aber mit Antibiotika therapiert werden - je früher sie entdeckt wird, desto besser.
In dieser Hinsicht zeichnet sich offenbar ein weiteres Problem ab: Die Versorgung mit Antibiotika gegen Borreliose "ist manchmal ein bisschen schwierig", wie Thomas Zeitner aus Niedernberg (Lkr. Miltenberg) auf Anfrage der Redaktion sagte. Der stellvertretende Bezirksvorsitzende im Bayerischen Apothekerverband hat in dieser Woche festgestellt, dass von neun auf dem Markt gehandelten Doxycyclin-Präparaten vier nicht lieferbar seien.
Das passt ins Bild der vergangenen Tage in Bayern: Ende Mai war aus diversen Gründen ein allgemeiner Lieferengpass bei vielen Medikamenten festzustellen. Was die Verfügbarkeit von Antibiotika mit dem Borreliose-Gegenmittel Doxycyclin betrifft, "geht es momentan noch", so Zeitner. Nur wie lange, das sei unklar.
Frühzeichen einer Infektion mit Borrelien ist dem Gesundheitsministerium zufolge eine kreisförmige Rötung um die Einstichstelle. "Wenn sie erscheint, muss unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden." Unerkannte Infektionen können demzufolge weitere Erkrankungen hervorrufen, insbesondere am Nervensystem, den Gelenken und der Haut.
Zecken und Haustiere: Auch ein Problem
Dabei sind Zecken nicht nur für Menschen eine Gefahr, sondern auch für Haustiere wie Hunde und Pferde. Sie können ebenfalls an Borreliose erkranken, wie Tierarzt Wilhelm Thevis aus Reichenberg bei Würzburg bestätigt. Doch die Dimension des Themas werde in Fachkreisen "sehr kontrovers diskutiert".
Thevis hat in jüngster Vergangenheit registriert, dass mehr Halter in seine Praxis kommen mit der Vermutung, dass ihr Tier Borreliose in Folge eines Zeckenbisses hat. Die Diagnose sei aber gerade bei Hunden schwieriger als bei Menschen. Hinzu komme, dass "viele Hunde Antikörper haben" gegen Borreliose. Dennoch empfehle er gerade bei Jagdhunden eine Prophylaxe - vor allem mit Blick auf andere Krankheiten, die Zecken übertragen können.
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine solche Krankheit, die für Menschen gefährlich werden kann. In Bayern hat es in diesem Jahr mit bislang 26 Fällen ähnlich viele gegeben wie im Vorjahreszeitraum. Hier sticht Mittelfranken mit allein acht Erkrankungen heraus. In Unter- und Oberfranken wurden jeweils zwei Fälle festgestellt.
Überhaupt ist vor allem in Unterfranken FSME nur ein Nebenthema mit Blick auf Zecken. 2018 trat die Krankheit im Regierungsbezirk 6-mal auf - das ist bayernweit mit großem Abstand der kleinste Wert. Insgesamt wurden im Freistaat damals 224 FSME-Fälle bekannt, ähnlich viele wie im Jahr davor.
Seit der Meldepflicht für FSME-Erkrankungen im Jahr 2001 wurden immer mehr Regionen vom Robert Koch-Institut zum Risikogebiet erklärt, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Das seien 91 von 96 Landkreisen und kreisfreien Städten in Bayern. Als Nicht-Risikogebiete gelten demnach die Landkreise Dillingen an der Donau und Fürstenfeldbruck sowie die Städte Schweinfurt, Augsburg und München.
Indes wurde vor wenigen Tagen bekannt, dass sich die vergleichsweise große Hyalomma-Zecke aus Afrika und Südeuropa in Deutschland eingenistet hat. Auch sie kann gefährliche Krankheiten übertragen wie etwa das Krim-Kongo-Fieber. Und: Im Gegensatz zu den heimischen Zeckenarten kann die Hyalomma ihrem Opfer bis zu 500 Meter hinterher laufen.
Zecken sollten so schnell wie möglich aus der Haut entfernt werden, rät das bayerische Gesundheitsministerium. Am besten dazu eine Zeckenzange oder Pinzette benutzen, die so dicht wie möglich an der Haut angesetzt wird. Dann die Zecke langsam, aber energisch herausziehen, nicht -drehen. Kein Öl, keinen Nagellack, Klebstoff oder ähnliches zum Entfernen der Zecke verwenden. Die Einstichstelle in den folgenden Wochen auf Hautveränderungen beobachten - insbesondere auf die sogenannte Wanderröte, also rote Stellen als Hinweis auf Borreliose.
Geschlossene Schuhe und Kleidung tragen, die die Haut komplett bedeckt. Diese Kleidung sollte hell sein, damit man die Zecken besser erkennt. Gebüsche und Bereiche mit hohem Gras meiden, so das Gesundheitsministerium weiter. Nach dem Aufenthalt in Zeckengebieten Körper und Kleidung nach Zecken absuchen.
Gegen die Virus-Erkrankung FSME, die beim Menschen mit grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Kopfschmerzen, Erbrechen und Schwindel beginnt und Entzündungen von Gehirn, Hirnhäuten und Rückenmark verursachen kann, gibt es eine Impfung. Für einen kompletten Schutz sind drei Impfungen innerhalb eines Jahres erforderlich. Gegen Borreliose kann man sich hingegen nicht impfen lassen. Diese durch Bakterien ausgelöste Krankheit muss vom Arzt so schnell wie möglich mit Antibiotikum behandelt werden.
Aber im Ernst: lt. meinem Impfbuch 3 Jahre.
Zwanzig martialisch auf dem Scheiterhaufen geopferte Zecken alleine in diesem Jahr bisher … wegen EINER(!) Katze?
Wäre es da nicht viel effektiver, die EINE Katze … 😉
Übrigens hat unsere Katze ein Zeckenschutzmittel. Manchmal bringt sie daher auch schon tote Zecken mit.