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Würzburg
Klimaaktivisten besetzen Hörsaalgebäude der Uni Würzburg: Wird die Aktion mehrere Tage dauern?
Mit der Besetzung des Zentralen Hörsaalgebäudes der Uni Würzburg am Hubland wollen Klimaaktivisten ihren Forderungen Nachdruck verleihen. Was bisher über die Aktion bekannt ist.
Protest: Klimaaktivisten von 'End Fossil Occupy' haben das Zentrale Hörsaalgebäude der Uni Würzburg besetzt.
Foto: Daniel Peter | Protest: Klimaaktivisten von "End Fossil Occupy" haben das Zentrale Hörsaalgebäude der Uni Würzburg besetzt.
Autorenköpfe Volos       -  Die neuen Volos sind da: Peter Schlembach startet am 1. April 2023 in ihr zweijähriges Volontariat.
Peter Schlembach
 |  aktualisiert: 15.07.2024 12:54 Uhr

Studierende der Würzburger Ortsgruppe von "End Fossil: Occupy" besetzen seit Dienstagmorgen das zentrale Hörsaalgebäude der Universität Würzburg am Hubland, um für mehr Klimagerechtigkeit und ein Ende der fossilen Energien zu protestieren. Am Morgen unterbrachen sie eine Vorlesung und riefen die Besetzung des Hörsaals aus. 

Professor Wolfgang Lenhard, dessen Vorlesung gestört wurde, spricht dabei von einem "tadellosen Verhalten" der Aktivisten und Aktivistinnen. Sie hätten sich höflich und reflektiert verhalten und für wenige Minuten ihr "berechtigtes Anliegen" vorgebracht. Die Vorlesung habe er anschließend störungsfrei fortsetzen können, sagt Lenhard, der auch Grünen-Direktkandidat für die Landtagswahl im Stimmkreis Kitzingen ist, im Gespräch mit der Redaktion.  

Die Aktivistinnen und Aktivisten fordern die Vergesellschaftung der Energieproduktion

Die Gruppierung "End Fossil: Occupy" fordert zusammen mit "RWE & Co enteignen" und "Dept for Climate" die Vergesellschaftung der Energieproduktion und einen Schuldenschnitt für die Länder im Globalen Süden. Noch im Januar war eine geplante Besetzung eines Hörsaalgebäudes in Würzburg verhindert worden,  da die Uni auf die damaligen Forderungen von "End Fossil Würzburg" eingehen wollte.

Luis Schuster, Sprecher von "End Fossil Würzburg" sagt, dass die Gruppierung im Vergleich zu der geplanten Besetzung im Januar jetzt breite Forderungen aufgestellt habe. Sie würde mit ihrer Aktion und den Forderungen an bundesweite Besetzungen anknüpfen. So besetzten vor einer Woche Aktivisten und Aktivistinnen bereits Hörsäle in München und Regensburg.

Mit Sessel, Matratze und Teppichen haben es sich die Aktivistinnen und Aktivisten im Gebäude der Uni gemütlich gemacht. 
Foto: Peter Schlembach | Mit Sessel, Matratze und Teppichen haben es sich die Aktivistinnen und Aktivisten im Gebäude der Uni gemütlich gemacht. 

In Würzburg haben die Aktivistinnen und Aktivsten eine Ecke im zentralen Hörsaalgebäude der Universität am Hubland besetzt. Mit Sessel und Bücherschrank, Teppichen, Yogamatten und einer Matratze haben sie es sich gemütlich gemacht. Es wird Kaffee, Tee und Gebäck angeboten, Musik läuft und das gesamte Hörsaalgebäude ist mit Plakaten behängt.

Schuster und seine Kollegin Linda Henze von "End Fossil Würzburg" betonen, dass sie keine Vorlesungen blockieren möchten, sondern mit den Menschen in einen Dialog treten wollen. In größeren Vorlesungen wolle man deshalb kurz erzählen, "was wir hier machen", sagt Henze. Der Protest richte sich auch nicht gegen die Uni Würzburg, sondern finde lediglich im Hörsaalgebäude statt, da "die Uni ein Raum des alltäglichen Lebens ist und wir die Menschen hier erreichen möchten", so Schuster. 

Die Besetzung der Uni Würzburg kommt bei vielen Studierenden gut an 

Die Aktion kommt bei vielen Studierenden gut an. Spontan auf die Besetzung aufmerksam wurde die Lehramtsstudentin Lea. Die 20-Jährige freut sich über die Aktion und hält die Besetzung für sinnvoll. "Sie stören niemanden und bieten Essen und Getränke an", sagt die Studentin. Auch Lilli Moutschka findet es "schön, dass man hier gut ins Gespräch kommen kann". So könne ein "Gemeinschaftsgefühl entwickelt werden, damit man mit dem Problem der Klimakrise nicht mehr alleine ist". Der Student Michael Brauner hält die Besetzung "an sich für eine gute Idee", ergänzt aber, dass es seiner Meinung nach der falsche Ort und die falsche Zielgruppe sei, die mit der Aktion erreicht werde. "In unserem Alter stehen die meisten der Sache eh positiv gegenüber", betont Brauner. 

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Auch das Lehrpersonal hat Sympathien für die Besetzung. Neben Lenhard sagte auch ein weiterer Dozent, dessen Veranstaltung für wenige Minuten unterbrochen wurde, dass er es für sehr vernünftig halte, was die Aktivsten und Aktivistinnen tun. Im Hörsaal gab es nach der kurzen Ansprache von "End Fossil Würzburg" von den Studierenden zustimmendes Klopfen auf die Tische.

Auf die Aktivisten und Aktivistinnen zugegangen ist die Dozentin Heike Raphael-Hernandez. Sie wolle der Bewegung Mut machen, denn zivile Protestbewegungen von unten bräuchten sehr lange, um Veränderungen anzustoßen. Raphael-Hernandez findet die Aktion gut, auch wenn "andere Sachen schlagkräftiger sind".

Zusage zu konfliktfreiem Ablauf und störungsfreiem Lehrbetrieb

Die Universitätsleitung möchte den weiteren Verlauf der Besetzung "zunächst nur beobachten", sich aber weitergehende Maßnahmen vorbehalten, heißt es in einer Stellungnahme aus der Pressestelle. Diese Entscheidung sei vor allem aufgrund der Zusage von "End Fossil: Occupy" zu einem konfliktfreien Ablauf und störungsfreiem Lehrbetrieb gefallen. 

Wie lange die Aktion noch anhält, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sicher. Linda Henze erklärt, dass "das Ende der Besetzung offen ist", mindestens eine Übernachtung im Hörsaalgebäude sei vorgesehen. Ihr Kollege Schuster ergänzt, dass es noch kein festes Programm gebe, aber Vorträge, Diskussionen und Workshops geplant seien, außerdem werde man abends Essen anbieten. Im besetzten Raum hängt ein noch leerer Zeitplan, der bis Sonntag datiert ist.

 
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  • I. E.
    So wichtig Klimaschutz ist, mir kommt die Radikalität, mit der dieses Thema in Deutschland im Moment gehandhabt wird, als würden wir gerade - von der Einstellung her - einen Rückfall in die Zeiten des deutschen Imperialismus der Kaiserzeit erleben: "Am deutschen Wesen soll die ganze Welt genesen" - und wenn die Welt nicht mitmacht, machen wir's halt alleine!
    Angenommen, Deutschland halbiert seinen CO2-Ausstoß auf 50% des aktuellen Wertes - würde das weltweit eine Reduzierung um 1% - in Worten: EIN Prozent - ausmachen.
    Das interessiert das Weltklima in etwa so viel, wie es uns interessiert, wenn in China ein Sack Reis umfällt!
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  • A. S.
    Weiß nicht, wie oft man diese Argumentation noch bemühen möchte. In der Umsetzung stelle ich nämlich keine Radikalität fest und weltweiter Vorreiter sind wir lange nicht mehr. Letzteres würde ich mir aber wünschen; alleine schon als Verpflichtung meinen Kindern gegenüber. Und: Bei Pro-Kopf-Betrachtung liegen wir sehr, sehr weit vorne. Also warum sollten wir kein Vorreiter sein? Stellen Sie sich vor, 50 Länder hätten jeweils 2% Anteil, und würde sich auf Ihre Argumentation stützen....
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  • I. E.
    Es haben aber keine 50 Länder diesen 2%-Anteil.
    Und diese Argumentation werde ich so lange nutzen, wie sie einfach der Realität entspricht!
    Ob und was wir hier in Deutschland in diese Richtung unternehmen - solange andere Länder (gerade die großen Verursacher) nicht mitziehen, ist alles, was wir hier in Deutschland alleine tun vielleicht gut für unser eigenes Ego und unser schlechtes Gewissen - aber hat aufs Klima weltweit keinerlei Einfluss!
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  • H. Z.
    Während der Corona-Schließung haben sie sich beschwert, dass sie nichts lernen können.
    Jetzt haben sie doch die Zeit um dies alles nachzuholen!!
    Und jetzt lernen sie auch wieder nichts wegen Besetzung. Was soll das? Sie sollen lernen und bessere Lösungen erfinden für ein besseres Klima und Umwelt.
    Vermutlich sind die Besetzer auch alle mit dem eigenen Auto zur Uni und Besetzung gefahren!?!
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  • A. S.
    "Studierende" sind das ja gerade nicht, man kann sich dieses Gegendere auch einfach sparen.
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  • G. L.
    Den Ratssaal besetzen, nicht den Hörsaal! Was soll man zu den Gläubigen an den Universitäten predigen, wenn die doch nichts entscheiden/umsetzen dürfen.
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  • W. R.
    Im Ratssaal ist aber auch niemand, der die Liberalisierung des Strommarktes rückgängig macht.
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  • H. W.
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  • P. S.
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  • M. R.
    Da sollte man aus Gründen der Klimagerechtigkeit gleich mal deren Handys und Laptops einziehen!
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  • H. Z.
    Wenn die Studenten nichts lernen wollen, dann sollten sie von der Uni verwiesen werden und zum Reinigen der Straßen oder Toilettenputzen einegsetzt werden!!
    Die Unis und die Benutzer kosten nur unser Geld!
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  • W. L.
    Das war meine Vorlesung heute morgen. Die Studierenden sind kurz vor Beginn der Veranstaltung auf mich zugekommen. Sie waren sehr höflich und sehr reflektiert. Sie haben ihr äußerst berechtigtes Anliegen vorgebracht und dann den weiteren Betrieb der Vorlesung ermöglicht. Aus meiner Sicht als Professor kann ich den jungen Menschen für ihr Engagement und ihre konkrete Planung und Rücksichtnahme gratulieren. Und das Ziel - die Bewahrung des Planeten - das teilen wir alle hier sicherlich.
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  • I. E.
    Schön, dass mal eine Meldung aus erster Hand zu lesen ist - und vor allem: die liest sich ganz anders!
    Es wurde nicht einfach ein Hörsaal besetzt, sondern es wurde (kurzfristig) im Vorfeld abgesprochen, dass die Aktion stattfinden soll - das Anliegen medienwirksam vorgebracht - aber dann ging es normal weiter!

    Da wurde nichts gestört - weil ja abgesprochen!
    Da wurde kein Unibetrieb vergibt, die Vorlesung konnte mit kurzer, abgesprochener Verzögerung, weitergehen!

    Vielen Dank für diese Information, die einen komplett anderen Ablauf darstellt als die Überschrift!
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  • H. Z.
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  • P. S.
    @Wolfgang Lenhard
    Danke, dass Sie als unmittelbar Betroffener einen sehr guten Kommentar zu dieser Aktion abgegeben haben.
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  • T. S.
    Wie wäre es mit sofortiger Exmatrikulation wegen Störung des Unibetriebs?
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  • A. F.
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  • S. M.
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  • H. S.
    Wo wird Deutschland mit dieser jungen Generation enden?
    Da braucht es keinen Klima wandel.
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  • A. S.
    Wir hatten schon schlimmere Generationen.
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