Studierende der Würzburger Ortsgruppe von "End Fossil: Occupy" besetzen seit Dienstagmorgen das zentrale Hörsaalgebäude der Universität Würzburg am Hubland, um für mehr Klimagerechtigkeit und ein Ende der fossilen Energien zu protestieren. Am Morgen unterbrachen sie eine Vorlesung und riefen die Besetzung des Hörsaals aus.
Professor Wolfgang Lenhard, dessen Vorlesung gestört wurde, spricht dabei von einem "tadellosen Verhalten" der Aktivisten und Aktivistinnen. Sie hätten sich höflich und reflektiert verhalten und für wenige Minuten ihr "berechtigtes Anliegen" vorgebracht. Die Vorlesung habe er anschließend störungsfrei fortsetzen können, sagt Lenhard, der auch Grünen-Direktkandidat für die Landtagswahl im Stimmkreis Kitzingen ist, im Gespräch mit der Redaktion.
Die Aktivistinnen und Aktivisten fordern die Vergesellschaftung der Energieproduktion
Die Gruppierung "End Fossil: Occupy" fordert zusammen mit "RWE & Co enteignen" und "Dept for Climate" die Vergesellschaftung der Energieproduktion und einen Schuldenschnitt für die Länder im Globalen Süden. Noch im Januar war eine geplante Besetzung eines Hörsaalgebäudes in Würzburg verhindert worden, da die Uni auf die damaligen Forderungen von "End Fossil Würzburg" eingehen wollte.
Luis Schuster, Sprecher von "End Fossil Würzburg" sagt, dass die Gruppierung im Vergleich zu der geplanten Besetzung im Januar jetzt breite Forderungen aufgestellt habe. Sie würde mit ihrer Aktion und den Forderungen an bundesweite Besetzungen anknüpfen. So besetzten vor einer Woche Aktivisten und Aktivistinnen bereits Hörsäle in München und Regensburg.
In Würzburg haben die Aktivistinnen und Aktivsten eine Ecke im zentralen Hörsaalgebäude der Universität am Hubland besetzt. Mit Sessel und Bücherschrank, Teppichen, Yogamatten und einer Matratze haben sie es sich gemütlich gemacht. Es wird Kaffee, Tee und Gebäck angeboten, Musik läuft und das gesamte Hörsaalgebäude ist mit Plakaten behängt.
Schuster und seine Kollegin Linda Henze von "End Fossil Würzburg" betonen, dass sie keine Vorlesungen blockieren möchten, sondern mit den Menschen in einen Dialog treten wollen. In größeren Vorlesungen wolle man deshalb kurz erzählen, "was wir hier machen", sagt Henze. Der Protest richte sich auch nicht gegen die Uni Würzburg, sondern finde lediglich im Hörsaalgebäude statt, da "die Uni ein Raum des alltäglichen Lebens ist und wir die Menschen hier erreichen möchten", so Schuster.
Die Besetzung der Uni Würzburg kommt bei vielen Studierenden gut an
Die Aktion kommt bei vielen Studierenden gut an. Spontan auf die Besetzung aufmerksam wurde die Lehramtsstudentin Lea. Die 20-Jährige freut sich über die Aktion und hält die Besetzung für sinnvoll. "Sie stören niemanden und bieten Essen und Getränke an", sagt die Studentin. Auch Lilli Moutschka findet es "schön, dass man hier gut ins Gespräch kommen kann". So könne ein "Gemeinschaftsgefühl entwickelt werden, damit man mit dem Problem der Klimakrise nicht mehr alleine ist". Der Student Michael Brauner hält die Besetzung "an sich für eine gute Idee", ergänzt aber, dass es seiner Meinung nach der falsche Ort und die falsche Zielgruppe sei, die mit der Aktion erreicht werde. "In unserem Alter stehen die meisten der Sache eh positiv gegenüber", betont Brauner.
Auch das Lehrpersonal hat Sympathien für die Besetzung. Neben Lenhard sagte auch ein weiterer Dozent, dessen Veranstaltung für wenige Minuten unterbrochen wurde, dass er es für sehr vernünftig halte, was die Aktivsten und Aktivistinnen tun. Im Hörsaal gab es nach der kurzen Ansprache von "End Fossil Würzburg" von den Studierenden zustimmendes Klopfen auf die Tische.
Auf die Aktivisten und Aktivistinnen zugegangen ist die Dozentin Heike Raphael-Hernandez. Sie wolle der Bewegung Mut machen, denn zivile Protestbewegungen von unten bräuchten sehr lange, um Veränderungen anzustoßen. Raphael-Hernandez findet die Aktion gut, auch wenn "andere Sachen schlagkräftiger sind".
Zusage zu konfliktfreiem Ablauf und störungsfreiem Lehrbetrieb
Die Universitätsleitung möchte den weiteren Verlauf der Besetzung "zunächst nur beobachten", sich aber weitergehende Maßnahmen vorbehalten, heißt es in einer Stellungnahme aus der Pressestelle. Diese Entscheidung sei vor allem aufgrund der Zusage von "End Fossil: Occupy" zu einem konfliktfreien Ablauf und störungsfreiem Lehrbetrieb gefallen.
Wie lange die Aktion noch anhält, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sicher. Linda Henze erklärt, dass "das Ende der Besetzung offen ist", mindestens eine Übernachtung im Hörsaalgebäude sei vorgesehen. Ihr Kollege Schuster ergänzt, dass es noch kein festes Programm gebe, aber Vorträge, Diskussionen und Workshops geplant seien, außerdem werde man abends Essen anbieten. Im besetzten Raum hängt ein noch leerer Zeitplan, der bis Sonntag datiert ist.
Angenommen, Deutschland halbiert seinen CO2-Ausstoß auf 50% des aktuellen Wertes - würde das weltweit eine Reduzierung um 1% - in Worten: EIN Prozent - ausmachen.
Das interessiert das Weltklima in etwa so viel, wie es uns interessiert, wenn in China ein Sack Reis umfällt!
Und diese Argumentation werde ich so lange nutzen, wie sie einfach der Realität entspricht!
Ob und was wir hier in Deutschland in diese Richtung unternehmen - solange andere Länder (gerade die großen Verursacher) nicht mitziehen, ist alles, was wir hier in Deutschland alleine tun vielleicht gut für unser eigenes Ego und unser schlechtes Gewissen - aber hat aufs Klima weltweit keinerlei Einfluss!
Jetzt haben sie doch die Zeit um dies alles nachzuholen!!
Und jetzt lernen sie auch wieder nichts wegen Besetzung. Was soll das? Sie sollen lernen und bessere Lösungen erfinden für ein besseres Klima und Umwelt.
Vermutlich sind die Besetzer auch alle mit dem eigenen Auto zur Uni und Besetzung gefahren!?!
Die Unis und die Benutzer kosten nur unser Geld!
Es wurde nicht einfach ein Hörsaal besetzt, sondern es wurde (kurzfristig) im Vorfeld abgesprochen, dass die Aktion stattfinden soll - das Anliegen medienwirksam vorgebracht - aber dann ging es normal weiter!
Da wurde nichts gestört - weil ja abgesprochen!
Da wurde kein Unibetrieb vergibt, die Vorlesung konnte mit kurzer, abgesprochener Verzögerung, weitergehen!
Vielen Dank für diese Information, die einen komplett anderen Ablauf darstellt als die Überschrift!
Danke, dass Sie als unmittelbar Betroffener einen sehr guten Kommentar zu dieser Aktion abgegeben haben.
Da braucht es keinen Klima wandel.